Entwicklungspsychologie - frühe Kindheit
Entwicklungspsychologie - frühe Kindheit 0-6. Lebensjahr ZHAW Soziale Arbeit
Entwicklungspsychologie - frühe Kindheit 0-6. Lebensjahr ZHAW Soziale Arbeit
Set of flashcards Details
Flashcards | 63 |
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Students | 24 |
Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 11.05.2017 / 06.01.2023 |
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https://card2brain.ch/box/20170511_entwicklungspsychologie_fruehe_kindheit_HQJ3
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Was bedeutet der Begriff Regression?
Zurückfallen auf eine frühere Entwicklungsphase bezüglich Ich-Funktionen (z.B. kleinkindliches Trotzverhalten), bezüglich Formen der Bedürfnisbefriedigung (z.B. gierige Fresslust) oder bezüglich Erwartungen an Bezugspersonen (in denen z.B. eine allgütige Mutter erwartet wird)
Was wird in der Lebensphase der frühen Kindheit entwickelt? Wie kann das neurobiologisch begründet werden?
- Persönlichkeitsstrukturen werden entwickelt
- neurobiologisch kann dies mit der grossen Gehirnentwicklung begründet werden
Was bedeutet der Begriff Fixierung?
Eine chronifizierte Entwicklungshemmung bewirkt ein Verhaftetbleiben auf Bedürfnisbefriedigungs- oder Beziehungsformen früherer Entwicklungsstufen. Eine solche Fixierung bildet eine besondere Disposition zu späteren neurotischen Erkrankungen
Was bedeutet der Begriff "neurotischer Wiederholungszwang"? Was sind die Folgen davon?
Fixierungen und Regressionstendenzen können zu einem neurotischen Wiederholungszwang führen. Es werden dann im Erwachsenenleben immer und immer wieder die gleichen, frustrierenden Erfahrungen gemacht, auf die man seit der Kindheit fixiert geblieben ist.
Was bedeutet der Begriff Temperament?
Von was ist das Temperament abhängig?
- Wesen mit einer bestimmten Konstitution und spezifischen Verhaltensweisen
- genetischen Faktoren
Benenne und beschreibe die drei verschiedenen Temperamentskonstellationen.
- flexible, einfache, ausgeglichene Kinder ("easy going", ca. 40%)
--> Regelmässigkeit in ihren biologischen Rhythmen, nähern sich eher an , anpassungsfähig, ausgeglichene Stimmungslage, schwierig abzulenken, grosse Ausdauer, können in Gruppen untergehen, bei der Betreuung muss sich bewusst Zeit genommen werden
- ängstliche, vorsichtige, scheue Kinder ("slow to warm up", ca. 15%)
--> ziehen sich eher zurück, langsame Adaptionsfähigkeit, brauchen viel Zeit, sollten nicht gedrängt werden, vertraute Umgebung, benötigen Ermutigung und Unterstützung von Betreuungsperson (bis Wechsel Vorsicht / Ängstlichkeit <-> Freude / Engagement
- komplizierte Kinder ("difficult", ca. 10 %)
--> aktiv, unregelmässig bzgl. ihren biologischen Rhythmen, sensorisch empfindlich, Reaktionen sehr intensiv, stimmungslabil, ablenkbar, Mühe sich anzupassen, sollen Möglichkeit haben, ihre Emotionen auszuleben, auch ruhige Momente erleben dürfen, früh auf Veränderungen aufmerksam machen
In welche Bereiche werden die Entwicklungsaufgaben eingeteilt?
- physischer Bereich
- emotionaler Bereich
- sozialer Bereich
- kognitiver Bereich
Wie könnte der altersgemässe Entwicklungsprozess beeinträchtigt werden?
- durch eine mangelhafte biopsychische Ausstattung des Kindes (z.B. Behinderungen)
- ungünstige Umweltbedingungen (z.B. förderungs- und ressourcenarmes familiäres Milieu
Nenne je 2 Entwicklungsaufgaben des physischen Bereichs für das Alter 0-18 Monate und 18 Monate- 6. Lebensjahr (nach Havighurst)
0-18 M
- physiologische Regulation
- Steuerung der Motorik
18M-6. LJ
- Differenzierung der Motorik
- Reinlichkeitsentwicklung
Nenne Entwicklungsaufgaben des emotionalen Bereichs für das Alter 0-18 Monate (1 Aufgabe) und 18 Monate- 6. Lebensjahr (mind. 2 Aufgaben) (nach Havighurst)
0-18 M
- primäre Emotionen
18M-6. LJ
- Identitätsbildung
- Übernahme der Geschlechteridentität und der Geschlechtsrolle
-Über-Ich-Entwicklung und Entwicklung des moralischen Urteils
- Differenzierung von Emotionen
- Regulation des Emotionsausdrucks
- Regulation von Emotionen
Nenne je 2 Entwicklungsaufgaben des sozialen Bereichs für das Alter 0-18 Monate und 18 Monate- 6. Lebensjahr (nach Havighurst)
0-18 M
- Kontaktaufnahme
- Bindung
18M-6. LJ
- Erlernen der Sprache
- Rollenübernahme
- Erweiterung des Beziehungsumfeldes
Nenne 2 Entwicklungsaufgaben des kognitiven Bereichs für das Alter 0-18 Monate (2 Aufgaben) und 18 Monate- 6. Lebensjahr (1 Aufgabe) (nach Havighurst)
0-18 M
- Sensumotorik
- Objektpermanenz
18M-6. LJ
- voroperatives Denken
Was bedeutet der Begriff "physiologische Regulation"?
Der Säugling muss unter wechselnden Umweltbedingungen das physi- ologische Gleichgewicht aufrechterhalten können (z.B. Nahrungsaufnahme, Schlaf-Wachrhythmus). Dazu muss er in der Lage sein, soziale Austauschprozesse einzuleiten und auf soziale Interaktions- angebote einzugehen
Was bedeutet der Begriff "Steuerung der Motorik"?
Im Laufe des ersten Lebensjahres werden Grob- und Feinmotorik eines Säuglings zunehmend kontrollierter, differenzierter und koordinierter. Viele der angeborenen Reflexe verschwinden zugunsten einer gezielten Selbststeuerung (z.B. Krabbeln, Laufen lernen, gezieltes Greifen)
Was bedeutet der Begriff "primäre Emotionen"?
- angeborene Ausdrucksmuster (Ekel, Neugier, Überraschung,...)
- Erleben und Ausdruck bilden untrennbare Einheit
- können die emotionale Lage des Anderen nicht verstehen, aber sich anstecken lassen (z.B. Angst oder Trauer der Mutter)
- sind nicht in der Lage, sich vom Zustand des anderen zu distanzieren (z.B. Mutter ist traurig, weil gute Freundin gestorben ist, ihre Gefühlslage hat nichts mit mir zu tun)
- ab 7.-9. Monat --> Erfahrung, dass emotionale Zustände nicht kommunizierbar sind, sondern auch mit anderen Menschen geteilt werden kann
Was bedeutet und beinhaltet der Begriff "Kontaktaufnahme"?
- soziales Lächeln mit ca. 3 Monate beeinflusst die Kommunikation direkt
- mit 6-8 Monate --> Aufmerksamkeit an der Blickrichtung anderer Menschen ausrichten (Aufmerksamkeitslenkung)
- Blickverhalten wird selektiver zwischen dem 6.-22. Monat
- mit ca. 1 Jahr --> soziale Bezugnahme (in der Mimik der Eltern aktiv nach Hinweisen in mehrdeutigen Situationen suchen)
Wie äussert sich die Bindung zu den primären Bezugspersonen im Alter von 6 Wochen-8 Monate? (4 Punkte)
- suchen Nähe der primären Bezugsperson
- zeigen Distress, wenn sie von der BZP getrennt sind
- freuen sich, wenn sie mit der BZP zusammen sind
- richten ihre Handlungen nach der BZP aus
Wie wird der Begriff Bindung verstanden?
imaginäres Band zwischen zwei Personen, das in den Gefühlen verankert ist und das sie über Raum und Zeit hinweg miteinander verbindet
Erkläre den Begriff Explorationsverhalten.
Drang, die Umwelt zu erkunden
Erkläre den Begriff Bindungsverhalten.
Bedürfnis nach Sicherheit (eine schwächere Person bindet sich an eine stärkere, damit ihr diese Sicherheit und Schutz gibt)
Wie und im welchem Lebensjahr kann der Säugling das Urvertrauen aufbauen?
- Feinfühligkeit seitens der BZP (eingehen auf Bedürfnis des Kindes)
- verlässliche Anwesenheit der BZP
- wird im 1. LJ aufgebaut
Benenne und erkläre die 4 Bindungsphasen.
- 0-6 Wochen
Vorbindungsphase: Säugling zeigt keine Afregung, wenn er mit einem unbekannten Menschen alleine gelassen wird - 6 Wochen - 8 Monate
Entstehung der Bindung: Säugling beginnt auf bekannte und unbekannte Menschen unterschiedlich zu reagieren, zeigt Anzeichen von AUfregung, wenn er mit Unbekannten alleine gelassen wird - 8-24 Monate
eindeutige Bindungsphase: 8 Monate --> Fremdenangst / Achtmonatsangst
9-12 Monate --> Trennungsangst festzustellen - ab 24 Monate
Phase gegenseitiger Beziehungen: Kind wird mobiler, verbringt immer weniger Zeit ohne die BZP, Bindungsbeziehung stellt nun ein "internes Arbeitsmodell" dar (Basis für andere Interaktionen)
Was bedeutet die Fremdenangst?
- bekommen Säuglinge mit ca. 8 Monate (Achtmonatsangst)
- wenn die BZP den Raum verlässt oder sich eine fremde Personen ihnen unerwartet zuwendet
Erkläre den Begriff Trennungsangst.
- im Alter von 9-12 Monate
- wenn die BZP weggeht
- wenn die Trennung länger dauert, kann die kindliche Reaktion in 3 Phasen eingeteilt werden
- Protestphase: weinen, Aggression, Nahrungsverweigerung
- Verzeweiflungsphase: sich anderen zuwenden und BZP nicht beachten, wenn diese auf Besuch kommt
- Apathie: wenig Kontaktaufnahme mit Menschen, Rückzug
Nenne die 4 Bindungstypen.
- unsicher / vermeidend
- sicher gebunden
- unsicher / ambivalent
- desorganisiert / desorientiert
Erkläre den Begriff Sensumotorik.
- konkretes Handeln
- erste Kategorisierung der Welt findet statt
- Wissenserwerb durch motorische Aktivitäten
Erkläre den Begriff Objektpermanenz.
- bezeichnet die Gewissheit, dass Dinge und Menschen auch in ihrer Abwesenheit weiter existieren
- im Alter von 18 Monaten gesichert
Erkläre den Begriff "Bindungs- und Fürsorgesystem".
- Bindungssystem des Babys (sucht Sicherheit und Nähe) <-> Fürsorgesystem der Eltern
- BZP befriedigen die kindlichen Bedürfnisse angemessen
- BZP greifen auf ihr internes Arbeitsmodell mit --> eigene Fürsorgeerfahrungen
- Fürsorgesystem wird aktiviert durch weinen, lächeln,....
Erkläre den Begriff "intuitives Elternprogramm" (intuitive parenting).
- einhalten eines optimalen Reaktionszeitfensters (zeitliche Kontingenz zwischen den kindlichen Signalen und der elterlichen Reaktion
- verbales und präverbales Verhalten (Ausrichtung auf die auditiven und sprachlichen Kompetenzen des Säuglings --> übertriebene Intonation, Baby-talk)
- herstellen und aufrechterhalten von Blickkontakt (Regulation des Interaktionsverhalten durch das Aufrechterhalten von Blickkontakt
- Regulation des Wachheits- und Erregungszustandes (beobachten des Säuglings und Einsetzen von Verhaltensweisen zur Stimulierung oder Beruhigung des Säuglings
Welche Voraussetzungen brauchen Bindungsobjekte?
- müssen für das Kind physisch und psychisch dauerhaft und verlässlich verfügbar sein (nicht Quantität sondern Qualität des Kontaktes ist relevant)
- müssen sensibel und häufig auf die Signale vom Kind eingehen
- müssen oft spontan mit dem Kind Interaktionen eingehen
3v: vertraut, verfügbar und verlässlich
Welche Aspekte sollte eine Stimulierung für Säuglinge und Kleinkinder beinhalten?
- auf verschiedenen Ebenen erfolgen und alle Sinne ansprechen
- darf nicht zu schwach (Deprivation) und nicht zu stark (Reizüberflutung) sein
- soll variieren, damit die Aufmerksamkeit des Kindes erhalten bleibt
Was bedeutet der Begriff Kontingenz?
Auswirkung des Verhalten (des Kindes) auf die Umgebung
Was bedeutet der Begriff Responsivität?
Aktivitäten werden von der Umwelt beachtet und beantwortet
Erkläre den Begriff "internale Kontrollüberzeugung".
durch Erfahrungen der Kontingenz und der Responsivität entwickelt das Kind ein Gefühl von Selbstwirksamkeit
Welche wichtige Schritte prägen das Kind in der Phase 18 Monate - 6. Lebensjahr?
- Kind beginnt eigenen WIllen zu entwickeln
- entdeckt das "nein"
- kann sich gegen elterliche Ge- und Verbote heftig zur Wehr setzen
- Trotzanfälle produzieren
- zunehmende motorische Fähigkeiten ermöglichen dem Kind einen grösseren Aktionsradius und erlauben, sich auch räumlich ein Stück von der BZP abzusetzen
Beschreibe die Differenzierung der Grob- und Feinmotorik.
- laufen wird automatisiert, Kind lernt im Alter von 2-3 Jahren rennen, hüpfen, Treppen steigen
- mit ca. 6 Jahren im Bereich der Grobmotorik grosse Sicherheit erreicht
- verfeinerte Hand-Augen-Koordination
Beschreibe den Begriff Reinlichkeitsentwicklung.
im Alter von 2-3 Jahren gelingt es dem Kind, die Schliessmuskulatur willentlich zu betätigen und "trocken" zu werden
Beschreibe den Begriff "Identitätsentwicklung".
Identität ist das Konzept und das Gefühl, das ein Mensch von sich selbst hat: er weiss und fühlt, wer er ist und hat auch Vorstellungen darüber, wie er so geworden ist (biografisches Wissen)
Identität entwickelt sich in Interaktionen mit anderen Menschen
Identitätsentwicklung ein lebenslanger Prozess, beginnt mit ca. 15-18 Monate
15-24. Monat --> erkennen sich im Spiegel, sprechen in der Ich-Form
bis zum EIntritt in den Kindergarten --> verfügen über ein biografisches Wissen, Zukunftsvorstellungen, Selbstreflexion und Exzentrität
Erkläre den Begriff "Exzentrizität".
reflexives Ich; Eigenart
Was ist mit "Übernahme der Geschlechtsidentität und Geschlechtsrolle" gemeint?
- zwischen 2-6 Jahre entdecken Kinder ihr eigenes Geschlecht (biologische Geschlechtsunterschiede und Geschlechtidentität)
- lernen Geschlechtskonstanz (5-7 Jahre)
- verknüpfung mit Geschlechterrollen