SIU Modul 6 - Recht in der Unternehmensführung

SIU Modul 6 - Recht in der Unternehmensführung

SIU Modul 6 - Recht in der Unternehmensführung


Kartei Details

Karten 56
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 11.03.2017 / 04.07.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170311_siu_modul_6_recht_in_der_unternehmensfuehrung
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170311_siu_modul_6_recht_in_der_unternehmensfuehrung/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Erklären Sie den Unterschied zwischen dispositivem und zwingendem Recht.

Dispositives Recht:

Die Gesetzesartikel, die zum dispositiven Recht gehörn, dürfen die Geschäftspartner abändern. Das heisst: Sie dürfen etwas anderes regeln, als es im Gesetz vorgesehen ist. Das dispositive Recht heisst auch nachgiebiges Recht oder ergänzendes Recht. Es gilt dann, wenn die Geschäftspartner nicht etwas anderes abgemacht haben.

Zwingendes Recht:

Das zwingende Recht dürfen die Geschäftspartner nicht abändern. Zwingendes Recht muss strikt beachtet werden. Zwingendes Recht findet sich im Privatrecht vor allem im Miet- und Arbeitsrecht zum Schutz der wirtschaftlich schwächeren Partei.

Bei den zwingenden Normen gibt es zwei Erscheinungsformen, absolut zwingende und relativ zwingende Bestimmungen. 

Erklären Sie die beiden Begriffe.

Absolut zwingend:

ist eine Norm, wenn sie überhaupt nicht abgeändert werden darf.

Relativ zwingend:

ist eine Norm, wenn sie nicht zuungunsten der einen Partei abgeändert werden darf.

 

Was ist eine Obligation?

Ein Rechtsverhältnis zwischen einem Gläubiger und einem Schuldner.

Nennen Sie die 3 Entstehungsgründe für Obligationen.

Vertrag (OR1 - 40)

Unerlaubte Handlung (OR41 - 61)

Ungerechtfertigte Bereicherung (OR62 - 67)

Nennen Sie die 4 Voraussetzungen der Obligation aus unerlaubter Handlung.

1. finanzieller Schaden

2. Widerrechtlich

3. Verschulden

4. Adäquater Kausalzusammenhang

Nennen Sie wichtige Kausalhaftungen.

Geschäftsherrenhaftung (OR55)

Tierhalterhaftung (OR56)

Werkeigentümerhaftung (OR58)

Haftung der Eltern für Ihre Kinder (ZGB333)

Haftung des Motorfahrzeughalters (SVG 58 und 59)

Produktehaftpflicht (PrHG)

Erklären Sie Geschäftsherrenhaftung (OR55).

Ein Unternehmen haftet für Schäden, die seine Mitarbeiter in Verrichtung ihrer Arbeit bei Dritten verursachen.

Erklären Sie Tierhalterhaftung (OR56).

Der Tierhalter haftet für Schäden seines Tiers bei Dritten.

Erklären Sie Werkeigentümerhaftung (OR58).

Der Hauseigentümer haftet für Schäden, die Dritte (z.B. Mieter oder andere Benützer) wegen fehlerhafter Konstruktion oder mangelnden Unterhalts erleiden.

Erklären Sie Haftung der Eltern für ihre Kinder (ZGB333).

Eltern müssen ihre Kinder dem Alter entsprechend beaufsichtigen. Sie haften für Schäden, die auf mangelhafte Beaufsichtigung zurückzuführen sind.

Erklären Sie Haftung des Motorfahrzeughalters (SVG58 und 59).

Wer ein Motorfahrzeug (Auto, Motorrad) hat, haftet für die Schäden, die Dritten aus Unfällen entstehen.

Erklären Sie Produktehaftpflicht (PrHG).

Hersteller, Importeure, Grosshändler oder Endverkäufer eines Produkts haften für Schäden, die aus Konstruktionsfehlern des Produkts bei Dritten entstehen.

Welche 4 Voraussetzungen müssen erfüllt sein damit ein Vertrag entsteht?

1. Einigung

über den Vertragsinhalt

2. Vertragsfähigkeit

des Vertragspartners

3. Richtige Form

des Vertrags

4. Zulässiger Inhalt

des Vertrags

 Erklären Sie Handlungsfähigkeit.

Handlungsfähig ist, wer volljährig und urteilsfähig ist (ZGB13).

Erklären Sie Handlungsunfähige Personen.

Urteilsunfähige Personen sind vollkommen handlungsunfähig (ZGB18).

Erklären Sie Beschränt handlungsunfähige Personen.

urteilsfähige Minderjährige

Wer das 18. Altersjahr noch nicht vollendet hat, kann grundsätzlich nur mit Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters gültige Verträge abschliessen (ZGB19).

Nennen Sie die 3 gesetzlichen Formvorschriften.

1. Einfache Schriftlichkeit

Schriftliches Dokument plus eigenhändige Unterschrift

Lehrvertrag

2. Qualifizierte Schriftlichkeit

Schriftliches Dokument plus eigenhändige Unterschrift plus weitere Vorgaben

Bürgschaftsvertrag (natürliche Person) unter 2000 Fr.

3. Öffentliche Beurkundung

Schriftliches Dokument plus eigenhändige Unterschrift plus Mitwirkung einer Urkundsperson (Notar)

Bürgschaftsvertrag (natürliche Person) ab 2000 Fr.

Wann ist ein Vertrag nichtig?

Wenn er einen unmöglichen, widerrechtlichen Inhalt hat oder gegen die guten Sitten verstösst.

Nennen Sie die 4 möglichen Auflösungsgründe eines gültigen Vertrags.

Aufhebungsvertrag

Kündigung von Dauerverträgen (Miet- und Arbeitsvertrag)

Rücktrittsrecht

Anfechtung

Für welche besonderen Fälle sieht das Gesetz ein Rücktrittsrecht vor?

Konsumkreditgeschäfte 

(Abzahlungsverträge, Leasing, Kleinkredite)

Haustürgeschäfte

Wann ist die Anfechtung eines Vertrags möglich?

Wesentlicher Irrtum

Drohung / Furchterregung

absichtliche Täuschung

Übervorteilung

Beim Erfüllungszeitpunkt wird unterschieden zwischen einem Mahngeschäft und einem Verfalltagsgeschäft und Fixgeschäft. 

Nennen Sie dazu die Fälligkeit.

Mahngeschäft:

Fälligkeit der Forderung mit Vertragsabschluss

(Beim Mahngeschäft ist für eine Leistung kein Erfüllungszeitpunkt abgemacht)

Verfalltagsgeschäft und Fixgeschäft:

Fälligkeit der Forderung bei Ablauf der Frist

(Beim Verfalltagsgeschäft ist der Erfüllungszeitpunkt der Leistung vereinbart)

Nennen Sie den jeweiligen Erfüllungsort bei:

1. Geldschuld

2. Speziessache

3. Gattungssache

1. Geldschuld: (Bringschulden des Schuldners)

Wohn- bzw. Geschäftssitz des Gläubigers (OR74 II Ziff. 1)

2. Speziessache (Holschulden des Gläubigers)

Ort bei Vertragsschluss (OR74 II Ziff. 2)

3. Gattungssache: (Holschulden des Gläubigers)

Wohn- bzw. Geschäftssitz des Schuldners (OR74 II Ziff. 3)

Nicht immer läuft die Erfüllung von Vertragsversprechen reibungslos. Man unterscheidet die Erfüllungsfehler. Nennen Sie diese.

- Nichterfüllung und Schlechterfüllung des Schuldners

- (nachträgliche) objektive Unmöglichkeit

- Gläubigerverzug

Erklären Sie die Nichterfüllung.

Bei der Nichterfüllung bleibt die vereinbarte Leistung des Schuldners aus. Der Schuldner verspätet sich oder er ist zur Leistung nicht in der Lage.

Wenn die Erfüllung ausbleibt, handelt es sich fast immer um einen Fall des Schuldnerverzugs.

Erklären Sie die Schlechterfüllung.

Bei der Schlechterfüllung erbringt der Schuldner zwar die geschuldete Leistung. Die Leistung hat aber einen Fehler. Sie ist in irgendeiner Form mangelhaft.

Erklären Sie den Gläubigerverzug.

Manchmal lieft der Erfüllungsfehler auch beim Gläubiger. Er kann oder will die Leistung des Schuldners im vereinbarten Zeitpunkt nicht entgegennehmen.

Erklären Sie das Vorgehen des Gläubigers beim Schuldnerverzug.

1. Schritt: Verzug herbeiführen

Mahngeschäft --> durch Leistungsaufforderung

Verfalltagsgeschäft --> durch Ablauf der Erfüllungsfrist

2. Schritt: Nachfrist ansetzen

3. Schritt: Wahlrechte ausüben. Gläubiger kann entscheiden, ob er

Mahngeschäft --> am Vertrag festhalten will

Verfalltagsgeschäft --> vom Vertrag zurücktreten will

Erklären Sie die 3 Wahlrechte beim Schuldnerverzug.

Festhalten am Vertrag:

Wahlrecht 1: --> Festhalten an nachträglicher Erfüllung und Schadenersatz für Verspätung

Wahlrecht 2: --> Verzicht auf nachträgliche Erfüllung und Schadenersatz wegen Nichterfüllung

 

Rücktritt vom Vertrag:

Wahlrecht 3: --> Schadenersatz wegen Dahinfallens

Erklären Sie den Begriff Verjährung.

Nach einer gewissen Zeit erlischen Forderungen und können gerichtlich nicht mehr durchgesetzt werden. OR127

Wie kann die Verjährung unterbrochen werden?

- wenn der Schuldner durch irgeneine Handlung seine Schuld anerkennt (z.B. Schriftliche Schuldanerkennung oder Teilleistung) oder

- wenn der Gläubiger ein Betreibungsverfahren oder einen Prozess gegen den Schuldner einleitet. (OR135 und 137)

Erklären Sie den Begriff Verrechnung.

gleichartige Forderung zwischen Gläubiger und Schuldner werden getilgt. OR120

Erklären Sie den Begriff Fixgeschäft.

Wenn für die Erfüllung ein bestimmter Verfalltag abgemacht wurde.

Bei einem Fixgeschäft wurde bereits ein Erfüllungszeitpunkt vereinbart.

Nennen Sie die Eigentumsübertragungsverträge.

Kaufvertrag

Tauschvertrag

Schenkungsvertrag

Nennen Sie die Gebrauchsüberlassungsverträge.

Mietvertrag

Pachtvertrag

Gebrauchsleihe

Darlehen

Nennen Sie die Arbeitsleistungsverträge.

Arbeitsvertrag

Auftrag

Werkvertrag

Was ist ein Kaufvertrag?

Die Versprechen beim Kaufvertrag sind Kaufgegenstand gegen Geld (OR184)

Der Verkäufer verspricht dem Käufer den Kaufgegenstand zu Eigentum. Der Käufer verspricht, dem Verkäufer den Kaufpreis zu bezahlen.

Welche 4 Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Kaufvertrag entsteht?

1. Einigung Über Hauptpunkte 

2. Handlungsfähigkeit

3. Richtige Form

4. Zulässiger Inhalt

Nennen Sie die Erfüllungsfehler beim Kaufvertrag.

Fehler des Verkäufers:

Lieferverzug: --> Der Verkäufer liefert nicht

Schlechterfüllung: --> Der Verkäufer liefert mangelhafte Ware

 

Fehler des Käufers:

Zahlungsverzug: --> Der Käufer zahlt nicht

Annahmeverzug (=Gläubigerverzug) --> Der Käufer nimmt die Ware nicht an

Erklären Sie den Lieferverzug beim Mahngeschäft und beim Verfalltagsgeschäft.

Mahngeschäft:

Fälligkeit: jederzeit nach Vertragsabschluss (OR75)

Verzug: durch Mahnung (OR102 I)

Nachfrist: angemessene Nachfrist zur nachträglichen Erfüllung (OR107 I)

 

Verfalltagsgeschäft:

Fälligkeit: am vereinbarten Erfüllungstermin (OR75)

Verzug: automatisch nach Ablauf des Erfüllungstermins (OR102 II)

Nachfrist: angemessene Nachfrist zur nachträglichen Erfüllung (OR107 I)

Keine Nachfrist beim Fixgeschäft!