Arbeitskontrakte
Arbeit
Arbeit
Kartei Details
Karten | 40 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.03.2017 / 08.03.2017 |
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Gächter und Königstein: Design a contract! A simple principal-agent problem as a classroom experiment
Methode, Ziele beim Vertragsdesign, Entscheidungsrelevante Aspekte, Ergebnisse
Methode:
- Zunächst sind Studenten der Prinzipal und designen einen Arbeitsvertrag mit Fixem und Variablen Lohn (abhängig vom Effort)
- Danach Studenten Rolle des Agenten à Annehmen, ja oder nein? à Welcher Effort
Ziele beim Vertragsdesign
- Annahme durch Experten
- Motivation des Experten à shirking reduzieren
- UN-Gewinn maximieren
- (Sozialer Nutzen)
Entscheidungsrelevante Aspekte
- Intrinsische Motivation à selten
- Fairness-Überlegung
- Risiko-Einstellung
- Prestige
- Gewinnmaximierung des Experten à Hauptaspekt
Ergebnisse:
- In 30% des Fälle kein Vertrag zu Stande gekommen
- Mögliche Gründe: Fixe Entlohnung, Gewinnanteil, Entscheidungsverhalten der Experten
- Fixlohn à positive Auswirkung auf Annahme-WK à kein Einfluss auf Efoort
- Gewinnnanteil à positive Auswirkung auf Anstrengung
Informationsasymmetrien
Adverse Selection à Unbeobachtbare Eigenschaften
- 2 Güter stehen zur Auswahl à Eins hohe Qualität (teurer), eins niedrige Qualität (günstiger) à Informationsasymmetrie à Käufer kennt Qualität nicht à Kauf günstigeres Gut, da beide beobachtbar gleich sind à Hohe Qualität verlässt den Markt, obwohl Zahlungsbereitschaft für hohe Qualität da wäre
- Lösung:
- Signalling: Eigeninitiative des Agenten à z.B.: Bildungsabschlüsse, Referenzen erwerben
- Screening: Initiative des UN zur Informationsbeschaffung à z.B.: Interviews, Tests
Moral Hazard à Unbeobachtbares Verhalten
- Lösung: Anreizvertrag, Monitoring
Selektionsmechanismen
- Befristete Arbeitsverträge
- Betriebliche Altersvorsorge
- Leistungsbezogene Entlohnung
Lazear: Performance Pay and Productivity
Ziel, Methode, Theorie, Ergebnisse, Kritik
Ziel: Effekte von Monetären Anreizen auf den Output erforschen
Methode:
- Vergütungsmethode in einer Glasfirma von Stunden- zu Stücklohn ändern
- Idee: Produktivitätszuwachs durch Anreiz-Effekt und Selektionseffekt
- Regressionsanalyse mit Berücksichtigung personenspezifischer Unterschiede
Theorie: Höhere Indifferenzkurve bei mehr Arbeit à Positiver Outputeffekt erwartet
Ergebnisse:
- Anstieg des durchschnittlichen Outputs je Beschäftigter im 44% bei Stücklohn
- Gründe: Veränderung der Anreize ; Einstellung von produktiveren AN; Kündigung weniger produktiver AN
- Im Durchschnitt 10% mehr Lohn
- Ehrgeizige MA haben nun Anreiz mehr zu tun als bei Stundenlohn
- Seit Umstieg Anlockung produktiverer AN
Kritik :
- Nachhaltigkeit des Produktivitätsanstiegs unklar
- Was ist mit UN, die auch ohne Stücklohn hohe Produktivität haben à Auch Steigerung?
- Output und Anstrengung müssen nicht perfekt korreliert sein
- Auswirkungen auf Produktqualität könnten negativ sein
- Intrinsische Motivation vernachlässigt
Durchsetzbarkeit von Verträgen(Maßnahmen)
- Gewinnbeteiligung
- Stücklohn
- Bonuszahlungen/ Strafzahlungen
- Leistungsstandards
- Interne Evaluation/Externe Gutachter
- Informationssystem/Überwachung
Durchsetzbarkeit von Verträgen -> Probleme
Kosten (direkt/indirekt); langfristige Wirkung extrinsischer Anreize unklar; rechtliche Rahmenbedingungen begrenzen Handlungsspielraum
Realität Verträge
- Meistens Fixlöhne
- Leistungsanreize nur schwer Umsetzbar à Betrieb verlässt sich darauf, dass Leistung erbracht wird
- Womöglich sogar Zahlung zu hoher Löhne à Akerlof soziale Normen à Höherer Lohn à Faires Verhalten (Reziprozität)
Verhaltensökonomik
Grundgedanke, Gründe
Grundgedanke: Zweifel am Hoho Oeconomicus
Gründe: Altruismus, Verlustaversion, Fairness, Risikopräferenzen, ignorieren von relevanten Informationen
Diktator und Ultimatumspiel
Diktatorspiel: 10 € bekommenà alleine entscheiden wie viel abgeben à Empfänger nichts zu sagen à Test für Altruismus à Maximal 1/3 teilt
Ultimatumspiel: Wie Diktatorspiel, nur Empfänger darf entscheiden ob er annimmt, wenn ja, dann Geld, wenn nein beide kein Geld à Meist 50/50 à Annahme bei min. 30-40% à Motive für Teilen: Altruismus, Ungleichheitsaversion, Fairness, Furcht vor negativer Reziprozität
Fehr, Klein, Schmidt: Fairness and Contract Design
Ziel, Theoretischer Aufbau, Methode, Kritik, Ergebnisse, Implikationen
Ziel: Wie wirkt sich Fairnessempfinden auf die optimale Wahl von Verträgen aus
Theoretischer Aufbau
Vetragsbestandteil: Minimales Anstrengungslevel e*; Fixlohn w; Strafe f, wenn e* nicht erreicht; f=0 à Vertrauensvertrag
Ergebnisse
- Hohe Strafzahlungen am Meisten Wirkung
- Besser keine Strafzahlungen als niedrige
- Vertrauenskontrakte à ineffizient à nicht belohnt
- Wenn hohe Performance à Bonuszahlungen als Anreiz gut (Wenn nicht alle selbstsüchtig)
Kritik:
- Grenzen der Anreizwirkungen
- Längerfristig nehmen Informationsasymmetrien ab
- Fairness, Vertrauen à Subjektiv à Heterogenität der Individuen
Probleme der Anreizentlohnung
- Restriktionen in Umsetzung (Gesetze, AN-Vertretung)
- Nebenwirkungen des Erfolgsdrucks:
- steigende Arbeitsunfälle
- Präsentismus
- Stress
- Verdrängung intrinsischer Motivation
- Ungleichheitsaversion: Manche finden Einkommensunterschiede negativ, anderen egal
Motivationswirkung von Anreizentlohnung („Signal-“ vs. „Statuseffekt“)
- Signaleffekt: Höheres Einkommen der Vergleichsperson kann dazu führen, dass man bereit ist mehr zu machen à man sieht, dass man mehr verdienen kann
- Statuseffekt: Relatives Einkommen à Vergleich mit Kollegen à kann negativen Einfluss haben auf Motivation und Bereitschaft
Betrug am Arbeitsplatz
Arten, Empirische Evidenz
Arten: Unehrliche Berichterstattung, Private Nutzung oder Diebstahl von Firmeneigentum, Missbrauch geistigen Eigentums, falsche Rechnungsstellung bzw. Spesenabrechnungen, etc.
Empirische Evidenz (Gill, Prowse & Vlassopoulous): Letzte Zahl der Handynummer der Besten Freundin angeben à die Zahl wird ausgezahlt, wenn alle nun 9 angeben à Betrugsverhalten
Arbeitsmarktergebnisse („labour market outcomes“)
individuelle vs unternehmenssicht
- Aus individueller Sicht: Einkommen, Beförderung, Hierarchiestufe, …
- Aus Sicht des Unternehmens: Umsätze, Output, Produktivität, …
Dohmen und Falk 2011 Performance Pay and Multidimensional Sorting: Productivity, Preferences and Gender
Ziel, Methode, wichtige Charakteristika ; ergebnis implikation
Ziel: Studie zur Wichtigkeit der multidimensionalen Selbstselektion
Methode:
- Laborative Studie mit Studenten der Uni Bonn
- Tatsächliche Anstrengungsaufgabe mit verschieden Stufen
- Entscheidung ob Fixlohn oder variable Entlohnung
Wichtige Charakteristika
Risikoaversion
- Verlustaversion ( Freude über Gewinn < Angst vor Verlust)
Selbstbewusstsein
- Einschätzung der des eigenen Potentials
- Generell positiver Einfluss auf Arbeitsmarkterfolg
- Status vs. Signaleffekt
soziale Präferenzen
- soziale Einstellung (Altruismus, Fairness, Vertrauen…)
- intrinsisch motivierte Reputation (soziales Verhalten wird in UN vorgelebt -> macht man auch)
- Wettbewerbseinstellung
- Gegenwartspräferenz
weitere relevante Eigenschaften: Kognitive Kompetenz; Kreativität; Autorität; Kontrollüberzeugung
Ergebnis
- Produktive Arbeitnehmer wählen variable Entlohnung à signifikant für Stückzahlung, Wettbewerb und Teamarbeit
- Anstrengung höher bei Performancezahlung
- Hoher Stress à Erschöpfung als Nebeneffekt
- Produktivitätssortierung erklärt Outputunterschiede
- Risikoaverse AN bevorzugen fixe Zahlungen
- Risikoaversion beeinflusst nicht die Wahl such zur Teamentlohnung zu selektieren
- Wettbewerbe ziehen AN an, die denken, dass ihre Performance besser, als die der anderen
- Diese Zuversicht hat jedoch keinen Einfluss auf die Selektion ins Stückzahlschema
- Soziale Präferenzen à marginale Rolle à Reziprozität jedoch wichtig außerhalb des Labors
Implikationen
- Beim Design von Anreizen, sollte UN schauen, wie sich dies auf die Selbstselektion der Arbeitstypen auswirkt
- Risikoaversion z.B. nicht direkt beobachtbar à Anreizschema als Screeningmöglichkeit
- Verschiedene Zahlungen anbieten, um richtige Leute anzulocken
- In machen Jobs risikoaversion nötig in anderen risikofreude à Optimale Selbstselektion variiert zwischen Firmen und Aufgaben
Teamarbeit Vorteile
Vorteile
- Beschäftigte ergänzen sich bezüglich ihrer Befähigung
- Ökonomische Vorteile durch Arbeitsteilung
- Verbesserung der individuellen Befähigung durch Wissenstransfer
Teamarbeit nachteile
Nachteile
- Trittbrettfahrerproblem: Ertrag bleibt gleich hoch, aber weniger Kosten
- Je Größer die Gruppe, desto stärkerer Anreiz
Maßnahmen gegen Trittbrettfahren und andere unerwünschte Verhaltensweisen
- Identifikation von Einzelleistungen
- Belohnungs- und Bestrafungsoptionen innerhalb von Teams
- Gegenseitige Leistungskontrolle
- Sozialer Druck
- Ansehen in der Gruppe
- Wirkung des Vergleichs mit anderen
Individuelle Eigenschaften und Teamerfolg
- Individuelle erfolgsrelevante Eigenschaften sind auch für Teamergebnis entscheidend
- Individuelle Eigenschaften können innerhalb der Teamarbeit eine besondere Rolle spielen
- Neurotizismus à negativ korreliert mit Teamarbeit
Erfolgsfaktoren für Teamzusammenstellung
- Gruppenführung („Leadership“)
- Befähigung im Team eher heterogen, weniger klar bei anderen Eigenschaften
- Soziale Kontakte (Bandiera et al. 2010) à Es hilft für Teamerfolg, wenn Leute sich kennen
Irlenbusch & Ruchala (2008) Relative rewards within team-based compensation
Ziel; Methode, Ergebnisse
Ziel: Kompensationsschema, sodass Teammitglieder motiviert werden
Methode: Experiment à Auswirkungen von Bonuszahlungen an die Besten im Team(Turnier)
Ergebnisse
- Kooperation, wenn keine Bonuszahlungen
- Zusätzlicher Bonus steigert Anstengung und Effizienz nur, wenn er hoch ist
- weniger Kooperation bei (hohen) Team-Boni durch Turnier
Bäker & Mertins (2013) Risk-sorting and preference for team piece rates
Ziel, Methode, Ergebnisse
Ziel: Gründe für Selbstselektion durch die Analyse von wahrgenommenen Einkommensrisiken als Entscheidungsfaktoren
Methodik: Experiment: 2 Variable Kompensationssysteme à Teamstückzahlung und Stückzahlung à Beides mit Risiko verbunden
Ergebnisse:
- Entscheidungsfaktoren sind Risikodiversifikationsängste(eigene) und Trittbrettfahrerängste(gering produktive Mitglieder
- Risiko in Teams höher bewertet als eigenes Risiko
- In Teams arbeiten Leute gar nicht unproduktiver als alleine
Hamilton, Nickerson & Owan (2003): Team Incentives and Worker Heterogeneity
Ziel, Methode, Ergebnisse, Interpretation
Ziel: Gründe für Teamteilnahme an Teams und die Auswirkungen von Teamzahlung
Methode: Empirische Analyse Textilfabrik, die von individuellem Stücklohn auf Gruppenstückzahlung umstellz
Ergebnisse:
- Team performance
- Verbessung der Produktivität in Teams um 14 % à Auch nach Selbstselektionskontrolle
- Produktivitätssteigerung am besten für früh gebildete Teams
- Teamzusammensetzung
- Heterogene Teams produktiver
- AN mit hohen Fähigkeiten verbessern Teamproduktivität mehr
- Wechseln zuerst in Teams, trotz Lohneinbußen
- Verlassen Firma nicht häufiger nach Teamarbeit
Interpretation:
- Free-riding scheint keine dominante Reaktion zu sein à Gegenseitiges monitoring à ein Stararbeiter setzt als Führer Gruppennorm
- Erweiterungen von Produktionsmöglichkeiten durch unterschiedliche Skills
- Nicht-Monetäre-Vorteile à Arbeitszufriedenheit, Autoritätsposition, Wunsch anderen zu helfen, sozialer Status
Apesteguia, Azmat & Iriberri (2012): The Impact of Gender Composition on Team Performance and Decision Making
Ziel, Methode, Ergebnis, Kritik
Ziel: Herausfinden wie die Geschlechterzusammensetzung sich auf die Performance ausübt
Methodik: Großes online-businessspiel mit jeweils 3 Studenten à Simulation von echten Businessentscheidungen(Markenführung, F&E; Unternehmensverantwortung) à Wettbewerb mit anderen simulierten UN
- Mögliche Preise von L’Oreal: 10,000 euro, ein trip nach Paris, Möglichkeit eines Jobangebots
- 1500 verschiedene Unis aus 90 Ländern teilgenommen
Ergebnisse
- M0-teams (3 Frauen) haben schlechtere Performanz als alle anderen
- Erfolgreichste Kombination: 2 Frauen und ein Mann (M2)
- Starke Unterschiede zwischen Teams, mit geringer Performanz
- Alle mehr oder weniger konservativ in Managementvision
- Mehr oder weniger aggressive Strategien beeinflussen Verkaufszahlen, Profite und Performanz
- Mehr oder weniger Investitionen in soziale Umgebung à Nachhaltigkeit zeigen
- Trittbrettfahrerproblem (kaum Rolle)
Kritische Diskussion
- Unternehmensspiel
- Erfolgsrelevantes Verhalten abhängig von Aufgabe und Design
- Rolle der „sozialen“ Initiativen
- Methodische Punkte
- Teamzusammenstellung ist in diesem Spiel nicht randomisiert
- Ein- und Austritt in ein Team und aus dem Spiel
Niederle & Vesterlund (2007): Do women shy away from competition? Do men compete too much?
Ziel, Methodik, Ergebnisse
Ziel:
- Gibt es Geschlechterunterschiede bei der Selektion in ein Wettbewerbsumfeld?
- Was sind Gründe einen Wettbewerb einzugehen?
- Präferenz für Wettbewerbe
- Übergrößes Selbstvertrauen
- Risikoeinstellung
- Ein Turnier ist eine Situation in der jemand alles Gewinnen kann à wer tritt ein?
Methodik: Laberexpetiment an der Uni Pittsburg à Teilnehmer müssen eine Aufgabe lösen à Selbstüberschätzung messen
Ergebnisse:
- Obwohl es keine Unterschiede in der Performance gibt, treten Männer doppelt so häufig in Turnier ein wie Frauen
- Männer sind oft Überselbstbewusst, anders als Frauen
- Männer wollen mehr Konkurrenzkampf, Frauen lieber nicht
Wie kann man Ergebnisse einer Studie valider machen?
- Fallzahl erhöhen
- Bobachtbare Informationen über Personen berücksichtigen
- Veränderungen über die Zeit
- : Randomisierung à kausale Schlussfolgerungen möglich
- Scrutiny: Unnatürliches Verhalten während Experiment
Gastvortrag
Wie kann Performance der Belegschaft positiv beeinflusst werden?
- Fahrdienstà Problem: stark standardisierte Tätigkeit à nur negative Verhaltensweisen auffällig
- Monetär à Leistungsorientierte Bezahlung
- Arbeitsrechtlich à Abmahnung, Kündigung
- Werkstatt à Problem: Schichtdienst & feste Prozessabläufe à Vorgabe eines Leistunssolls
- Genauso monetäre und arbeitsrechtliche Einflussnahme
- Verwaltung à Leistung einfach zu beobachten à Prämien für Leistungsträger
- Führungskräfte
- Soll>Ist à Leistungsanreize à 20-25% leistungsabhängige Vergütung
Gastvortrag Vetragswirdiges verhalten
Alkoholmissbrauch, Verschlafen, Kundenunfreundlichkeit, Missachten der Dienstanweisung, Vorgetäuschte Krankheit
Vermeidung des Vertragswidrigen verhaltens harte maßnahmen
Kontrollen, Präzedenzfall schaffen, AU-Bescheinigung, Kürzung der Anwesenheitsprämie
Vermeidung vertradwidriges verhalten durch weiche Maßnahmen? Gastvortrag
- Dienstkleidungà Identifikation mit UN
- Gesundheitsmanagement à Impulstage, Vorsorge
- Soziale Leistungen à Kindergärten
- Unbefristete Verträge
- Betriebsrat à gut für Stimmung der AN
Bertrand & Mullainathan (2004) Are Emily and Greg More Employable Than Lakisha and Jamal?
Ziel, Methode, Ergebnisse, Kritik
Ziel: Gibt es eine Diskriminierung beim Rückruf von Bewerbungen?
- Methode: Test der Korespondenz
- Messung: Anzahl der Rückanrufe bei erfundenen Lebensläufen
- Idee: Manipulation der Wahrnehmung von Rasse durch Namen
- Zufällige Namen: 50% Weiß-klingend und 50% Schwarz klingend
- Antworten: 1.300 aus verschiedenen Branchen
Ergebnisse
- Unterschiede in Rückanrufen. Bei weißen jeder 10., bei afro jeder 15.
- 8 Jahre mehr Erfahrung bei Afro= Rückrufe weiße
- Bei weißen führt Qualifikation zu viel mehr Rückrufen als bei Afros
- In einer reicheren Gegend zu wohnen steigert die Rückrufquote à bei Afros hilft auch das nicht
Kritik
- Ethisch (u.a. Eingriff in das Marktgeschehen)
- Methodisch
- Schlussfolgerung abhängig von der Wahrnehmung dieser Namen
- Paralleles Versenden nahezu gleicher Bewerbungen
- Inhaltlich
- Beschränkung auf den Diskriminierungssachverhalt „callback “ (keine Aussagen möglich zu z.B. Beförderungen, Entlohnung)
- Zeitlicher Hintergrund der Studie
- Ort der Untersuchung (vgl. Weichselbaumer 2015)
- Antizipation von Diskriminierungskosten (z.B. Rechtsbeistand)
Geschlechterspezifische Diskrikminierung
Beförderungen: gemischte Evidenz (vgl. Johnston & Lee 2012)
Lohnanstieg: Männer haben bei Beförderungen höhere Einkommenszuwächse als Frauen (Booth et al 2003)
Entlassungen: Männer werden häufiger als Frauen gefeuert, allerdings liegt dies wohl an der Selektion in riskantere Jobs(Wilkins & Wooden 2013)
Kündigung
- Ökonomische Theorie setzt Anreize so, dass ungeeignete selbst kündigen
- Personalökonomisches Argument: Produktivität
- „Educational or skill mismatches“
- Kündigung in der betrieblichen Realität häufig nicht gewollt
- UN wird meist freiwillig verlassen (wegen Karriere, Familie, nichtmonetäre Faktoren (Kollegen, Zusätzliche Leistungen wie Fitnessstudio)…)
- Personalsuche: Kosten
- Empirisch zeigen sich Prädikatoren von derlei Fluktuation
- u.a. niedrige Arbeitszufriedenheit (Clark 2001)
Entlassung
- Wichtiger Mechanismus aus Sicht der Personalökonomik
- Idee: Produktivität steigt, durch Entlassung weniger Produktiver
- Betriebsspezifisches Humankapital wichtig à Entlassung von jüngeren in Theorie besser
- Grenzen der Umsetzung personalökonomischer Ideen
- Reputation als verlässlicher AG von Bedeutung
- D ist sehr arbeitnehmerfreundlich (Gesetze, Gerichte)
- Arbeitsrecht à besondere Gründe bei Entlassung à schützt tendenziell eher die Älteren
Kündigungsschutz
- Aus UN-sich meist negativ
- Schränkt Handlungsspielraum ein
- Kosten, wenn Regelung umgangen werden muss à Auflösung
- Nachteile aus ökonomischer Sicht
- VWL: KüSchutz à Ursache für Arbeitslosigkeit
- BWL: Mehr Schutz, weniger Anstrengung
- Positive Aspekte aus betrieblicher Sicht
- Arbeitsplatzsicherheit nutzt auch Unternehmen (Bsp.: Bereitschaft zur Weiterbildung)
Zeitlich befristete Arbeitsverträge Vor- und Nachteile
- Vorteile für UN aus ökonomischer Sicht
- Motivationssteigernd
- Selektionseffekt „Screening“ (Engellandr & Riphahn 2005)
- Mögliche Nachteile, können UN aber auch schaden
- Überlastung (viele Überstunden)
- Präsentismus (anwesend trotz Krankheit)
- Verhältnis zu anderen in der Belegschaft
- Unzufriedenheit mit der Arbeit (Chadi & Hetschko 2016)
- Nachteile schwer nachweisbar
Altersbedingtes Ausscheiden
- Gesetzliches Rentenalter bisher 65 Jahre
- Frühzeitige Verrentung
- Populär bei vielen älteren Beschäftigten
- Oft bei Betriebsstilllegung
- Wichtige Askpekte aus Sicht des UN
- Betriebsspezifisches Humankapital von ökonomischer Relevanz
- Personalkosten bei älteren generell höher (Senioritäts- bze. Anciennitätsprinzip)
- Branchenabhängige Betrachtung (bsp.: technologischer Wandel)
- DIversität hinsichtlich des Alters kann aus Sicht von UN vorteilhaft sein
Betriebsrat (Vor und Nachteile)
- Aufgaben
- Arbeitnehmervertretung
- Gleichstellung bzw. Vertretung bestimmter Personengruppen
- Mögliche Auswirkungen von Betriebsräten
- Höhere Arbeitszufriedenheit (Grund & Schmitt 2013)
- Aber: Mehr genommene Urlaubstage, höhere Fehlzeiten
- Eher kritisch betrachtet aus Sicht von UN
- Ggf. nützlich zur Durchsetzung kontroverser Maßnahmen
- Häufig Betriebsräte verhindert, trotz notwendiger Voraussetzungen wie Mindestbeschäftigtenzahlen
Gewerkschaften
Aufgaben, Probleme, Mitglieder
- Aufgaben von Gewerkschaften
- Lohnaushandlung und Streik (Tarifverträge)
- Verhandlungen bei Stilllegung und Abfindung
- Gewerkschaftsmitgliedschaft als Free-rider-Problem
- Vorteile von Kollektivlohn
- Z.B. niedrigere Entlassungsgefahr (Goerke & Panneberg 2011)
- Wer ist in den Gewerkschaften?
- Mitglieder eher risiko-avers (Goerke & Panneberg 2012)
- Betriebszugehörigkeit hoch, Arbeitszufriedenheit niedrig
Falk & Kosfeld: The Hidden Costs of Control
Ziel: Analyse der Konsequenzen der Kontrolle auf Motivation
Annahmen: Gemäß ökonomischer Theorie reduziert Mindestleistungsanforderung (gekoppelt an Bonus- oder Strafzahlung) das Shirking
Methode:
- Experimentalstudie mit Studierenden (Labor in Zürich)
- Prinzipal-Agenten-Setting, in dem Agenten ihre Anstrengung festlegen
Ergebnis:
- Hidden costs of control
- Agenten reduzieren eigene Anstrengung wegen Mindestleistungsanforderung
- Interpretation: Misstrauenssignal ; Eingriff in Autonomie
Implikationen: Rechtfertigung unvollständiger Verträge ohne Anreize
Kritik:
- Schnedler & Vadovic zeigen, dass es keine negativen Folgen durch den Eingriff des Prinzipals gibt, wenn dieser als legitim empfunden wird
- Kontrollzustand à Verhalten von anderen als Studenten unklar à nicht Repräsentativ für Bevölkerung