Sozialkompetenz & Kommunikation

Vorbereitung zur Akademie-internen Prüfung im Lehrgang Sachbearbeiter Personalwesen edupool

Vorbereitung zur Akademie-internen Prüfung im Lehrgang Sachbearbeiter Personalwesen edupool

Pascal Heidelberger

Pascal Heidelberger

Set of flashcards Details

Flashcards 50
Students 43
Language Deutsch
Category Psychology
Level Other
Created / Updated 21.02.2017 / 03.05.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170221_sozialkompetenz_kommunikation
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170221_sozialkompetenz_kommunikation/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

2 Arten der selektiven Wahrnehmung?

-Negativ- bzw. Positivbrille

-Flaschenhals-Modell

Was bezeichnet das Flaschenhals-Modell?

Reizüberflutung, nur selektierte Reize werden verarbeitet (selektive Wahrnehmung)

Was ist mit Negativ- bzw. Positivbrille gemeint?

Bereits vor der eigentlichen Sinneswahrnehmung selektive Einstellung (unterbewusst).

Positiv: Rosarote Brille bei Verliebten

Negativ: Raucher auf Entzug sieht nur all die anderen Raucher, die vielen Nichtraucher fallen nicht auf

Verschiedene Arten von Personenwahrnehmungsfehler

Neigung, von sich auf andere zu schliessen:

Ich lache mit halbtot über Witze von Ricky Gervais. Also wird das anderen auch so gehen

Ähnlichkeiten mit einer Person unterstellen, die man mag:

Meine Freundin ist blond, schlank und herzensgut. Andere schlanke Blondinen sind dann ja wohl auch herzensgut.

Projektion:

Meine Ex war untreu, meine jetzige Freundin muss wohl deshalb auch untreu sein.

Halo-Effekt:

Margrit glaubt an Homöopathie. Jede ihrer Äusserungen und Ansichten muss deshalb genau so bescheuert sein.

Dramatischer Vorfall:

Ich habe zu Beginn meines Arbeitsvertrags einmal verschlafen. Obwohl ich danach immer pünktlich war, hält meine Chefin mich für Unpünktlich.

Neuheitsfehler (recency error):

Ein Ereignis wird umso mehr gewichtet, je näher es in der Vergangenheit liegt

Erster Eindrucksfehler (primacy error):

Die neue Mitarbeiterin wurde mir als Türkin vorgestellt. Ich halte sie immer noch irgendwie für eine Muslima, obwohl sie Atheistin ist.

Nachsichtigkeitsfeler (error of leniency)

Macht jene Mitarbeiterin die ich mag einen Fehler, bin ich nachsichtig. Wenn jene den gleichen Fehler macht die ich nicht leiden kann, werde ich stocksauer.

Fehler der Überstrenge (error of severity)

Die beurteilende Person verlangt fast unmögliches für eine gute Bewertung.

Stereotypen

Vorurteile wie: Juden sind gierig, Blondinen dumm, Italiener faul usw.

Sympathie- und Antipathieeffekt

Aufgrund von Gefühlen wird entschieden, ob eine Personen einem zusagt oder nicht. Zwar gäbe es auch Fakten als Entscheidungsgrundlage, jedoch sind Gefühle stärker.

Wie viele Schritte hat ein Wahrnemungszyklus und wie heissen diese?

3

1. Das Schema leitet die Erkundung
2. Die Erkundung wählt aus
3. Verfügbare information bestätig (verändert) Schema

Was ist der Andorra-Effekt?

sich selbst erfüllende Prophezeiung:

Werden einem Menschen durch Wahrnehmungsfehler immer wieder schlechte Eigenschaften zugesprochen, kann es passieren, dass dieser diese Eigenschaften tatsächlich übernimmt.

Was wird unter Eindruckssteuerung verstanden?

Wir präsentieren unserem Umfeld immer eine Fassade. Sei es durch Kleidung, Gesten, Mimik oder Äusserungen. 

Je nach Situation passen wir unser Verhalten an. So verhalten wir uns bei einem Vorstellungsgespräch anders als im privaten Umfeld z.B. der Partnerin gegenüber.

Wir steuern den Eindruck, denn unser Umfeld von uns bekommt, bewusst und unbewusst. 

4 Arten des Eindrucksmanagement

1. Aufwertung des anderen durch Komplimente oder simples Schmeicheln

2. Konformität in Meinung, Urteil und Verhalten

3. Direkte Selbstaufwertung durch entsprechende Selbstdarstellung

4. Dem anderen einen Gefallen erweisen

Was ist das Sender-Empfänger-Modell?

Kommunikation funktioniert immer mit oben genanntem Modell. Der Sender will dem Empfänger etwas mitteilen.

Diesen Willen codiert er in eine verständliche Form (Sprache, Text, Handzeichen usw.), der Empfänger decodiert die erhaltene Nachricht und erkennt dadurch den Inhalt der Mitteilung.

 

Probleme bei der Übermittlung von Nachrichten

Durch das notwendige Codieren und Decodieren der Mitteilung entstehen Missverständnisse.

Die Nachricht kann aus Sicht des Empfängers z.B. unvollständig oder zu unpräzis sein (vor allem bei Anweisungen). 

 

Beispiele für Übermittlungsschwierigkeiten bzw. äussere Einflüsse:

-Unterschiedlicher Wortschatz (z.B Fachbegriffe die dem Empfänger nicht bekannt sind)

-Probleme beim Schätzen von z.B. Anzahl, Länge, Durchmesser usw.

-Konzentrationsschwäche auf beiden Seiten

-Lärmeinflüsse (akustische Störung bei Gespräch), Müdigkeitserscheinungen usw.

-Zu viele Informationen auf einmal für den Empfänger (Flaschenhals)

Was ist nonverbales Verhalten?

Während verbale Kommunikation grösstenteils bewusst (Wortwahl) stattfindet, werden nonverbale Kommunikationssignale i.d.R. unbewusst gesendet. Bekannt ist folgender Spruch: "Der Körper kann nicht lügen".

Wodurch werden nonverbale Signale übermittelt?

-Gesichtsausdruck (Mimik)

-Blickverhalten

-Körperhaltung (Gestik)

-Körperbewegungen

-Distanzverhalten

-Parasprache (Stimmklang)

Unterschied zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation:

Nonverbale Kommunikation ist oft unnvermittelter und automatischer. Informationen über Einstellungen und Emotionen werden nnonverbal tendenziell effektiver übermittelt.

 

Wie wir es sagen, ist oft sehr viel wichtiger, als was wir sagen (Der Ton macht die Musik).

Gesichtsausdruck:

Zeigt viele Emotionen wie Wut, Freude, Ekel usw. Teils schwierig zu interpretieren, da beeinflussbar oder mehrere Emotionen gleichzeitig gezeigt werden (Wut & Ekel).

Auch kulturelle Unterschiede können Einschätzung schwierig machen.

Blickverhalten:

Durch die Blickrichtung, die Bewegung der Augen, die Vergrösserung der Pupille usw. verrät der Körper Emotionen.

Direkter Blickkontakt kann als Zeichen der Aufrichtigkeit empfunden werden, jedoch auch als "Herausforderung", Zeichen fehlender Demut usw. 

Auch hier gibt es starke kulturelle Unterschiede.

Körperhaltung & Körperbewegung

Bewegung/Haltung der Hönde und Arme, Sitzposition, Stärke des Händedrucks usw. können über Emotionen Auskunft geben. Jedoch eignen sich diese Zeichen eher weniger als Interpretationsgrundlage wie der Gesichtsausdruck. Jemanden mit verschränkten Armen kann auch einfach kalt sein. Jemand mit einem starken, dominanten Charakter hat vielleicht einen schwachen Händedruck, weil die Hand vor kurzem noch gebrochen war usw.

Distanzverhalten

Die Distanz zweier Menschen in einem Gespräch sagt etwas über die Beziehung der beiden zueinander aus. Es werden 4 verschiedene Zonen beschrieben (intime, persönliche, sozialkonsultative und öffentliche Zone), die in unterschiedlichen Situationen und Beziehungsarten angemessen sind. Während ich mit meiner Chefin in der sozialkonsultativen Zone verkehre, halte ich und meine Freundin uns in der Regel in der persönlichen oder intimen Zone auf. 

Parasprache

Stimmlage & Betonung sagen oft mehr aus, als die eigentliche Sprachnachricht. Wut, Überraschung, Ekel, Erregung und viele andere Emotionen werden mehr oder weniger unbewusst mit der Parasprache übermittelt. 

Feedbackprozess

Das Feedbackgespräch gliedert sich in 2 Bereiche: Feedback erteilen und Feedback annehmen.

Der eigentliche Feedbackprozess beginnt allerdings schon vorher, nämlich mit Verhalten beobachten des Feedbackgebers.

Feedback-Regeln (erteilen)

1. Einfühlsam sein und Ich-Botschaften verwenden

2. Kontrolliert sein

3. Vom Empfänger gewollt sein

4. Konkret sein

5. Voll zum Ausdruck kommen und Positives erwähnen

6. Nicht mit Werturteilen durchsetzt sein

7. Zeitlich abgestimmt sein

8. Ohne weiteres in die Tat umsetzbar sein

9. Gemeinsam verfasst und objektiv sein

Feedback-Regeln (annehmen)

1. Nicht mit Ausreden oder Rechtfertigungen antworten

2. Bei Unklarheiten nachfragen

3. Am Schluss für das Feedback bedanken

Feedbackgespräch versus niederschmetternde Kritik

Wird Feedback nicht nach den oben genannten Regeln erteilt oder ist von dieser spezifischen Person sogar komplett unterwünscht, kann das Feedback als harte Kritik, wenn nicht sogar als Angriff, aufgefasst werden. Der Feedback-Empfänger wird dadurch automatisch in eine Verteidigungs-Haltung gebracht.

Richtiges und angemessenes Feedback hat diesen Effekt nicht.

Aktives Zuhören und einfühlendes Verstehen

Aktives Zuhören beschreibt die Fähigkeit den Gesprächspartner anzunehmen, seine Probleme und Person ins Zentrum zu stellen.

 

-Ich höre, was du fühlst

-Ich verstehe, wie du die Dinge im Moment siehst

-Ich begreife dich so, wie du im Moment bist

-Ich bin interessiert und nehme Anteil

-Mir ist klar, wo du im Moment stehst

-Ich verspüre keinen Wunsch, dich zu verändern

-Ich fälle kein Urteil über dich

 

Die eigene Einstellung/Meinung zu der Angelegenheit ist beim aktiven Zuhören von zweitrangiger Bedeutung. Es geht AUSSCHLIESSLICH um die erzählende Person, nicht um den Zuhörer.

Nonverbal kann z.B. über Nicken signalisiert werden, dass man der Geschichte folgen kann.

Wirkung von aktivem Zuhören

Aktives Zuhören führt zu einem besseren Beziehungsklima, fördert die psychische Gesundheit und Entwicklung. Wichtig hierbei ist, dass das aktive Zuhören vom Erzählenden als authentisch und fassadenfrei empfunden wird.

Was ist Metakommunikation

Fähigkeit zur Metakommunikation bedeutet: Den Kommunikationsprozess mit geschultem Auge wahrnehmen, Störungen feststellen und gegebenenfalls Änderungen einleiten.

 

Metakommunikation nimmt Vogel-Perspektive ein. So kann das Gespräch an sich analysiert werden (z.B. die Gesprächsführung), wodurch dann eine fokussiertere und zielführendere Diskussion möglich ist.

Die 4 Seiten einer Nachricht?

-Selbstoffenbarung

-Sachinhalt

-Beziehung

-Appell

Erklärung der 4 Seiten einer Nachricht?

Je nach Art der Beziehung und Situation zwischen den 2 Gesprächspartnern werden die Aspekte unterschiedlich gewichtet. Probleme gibt es dann, wenn der Empfänger den Schwerpunkt anders legt wie der Sender. Wenn z.B. in einer Beziehung der Freund seiner Freundin eine Information mitteilt und sie diese als Kritik an ihrer Persönlichkeit interpretiert (Beziehungs- und Appell-Aspekt).

 

Wirkliche Verständigung ist dann erreicht, wenn die Botschaften aller vier Seiten der gesendeten und empfangenen Nachricht im Grundtenor übereinstimmen.

Wichtiges zum Sachaspekt

Der sachliche Inhalt einer Nachricht soll einfach verständlich gehalten werden. Folgend die 3 „Verständlichmacher“:
 

-Einfachheit (Kurze Sätze, bekannte Wörter)

-Gliederung, Ordnung (Sache ist übersichtlich, Längere Ausführungen in Unterabschnitte teilen)

-Kürze, Prägnanz (Beschränkung auf das Wesentliche)

-Zusätzliche Stimulanz (Fragesätze, Direkte Rede, Lebensnahe Beispiele usw.)

Wichtiges zum Selbstoffenbarungsaspekt

Hier werden oft Imponiertechniken verwendet um sich selbst besser darzustellen. Folgend 3 Beispiele:

 

-Elitärer Sprachgebrauch: Fach- oder Fremdwörter übermässig gebrauchen

-Beiläufig etwas Besonderes der eigenen Person erwähnen: „Ja stimmt, war damals bei unseren Kurzferien in Singapur genauso!“

-Heimspiel-Vorteil: Das Gespräch auf Aspekte lenken, zu denen man vieles beitragen kann.

 

Fassadentechnik ist hingegen genau das Gegenteil. Emotionen werden versteckt oder verfälscht um dem Gegenüber eine Fassade zu präsentieren („Nein nein, das macht mir nichts aus!“)

 

Beide Techniken verfälschen die Nachricht und müssen beim Interpretieren vom Empfänger beachtet werden.

Wichtiges zum Beziehungsaspekt

2 Merkmalsdimensionen:

-Lenkung/Bevormundung & Einräumen von Entscheidungsfreiheit

-Geringschätzung & Wertschätzung

 

Je gesünder eine Beziehung zwischen zwei Menschen ist, je unwichtiger wird der Beziehungsaspekt einer Nachricht. In einer Konfliktsituation wird der Beziehungsaspekt jedoch unverhältnismässig stark beachtet und erschwert eine sachliche Diskussion massiv.

Gründe für undeutliche Aspekte

-Selbstoffenbarungsangst

-Angst vor Zurückweisung

-Inhaltliche Zumutbarkeit

-Vermeidung von Verantwortung

Was ist wichtig bei Appellen?

Appelle sind so zu senden, dass sie zwar klar sind und dem Empfänger die Richtung vorgeben, aber ohne dass der Sender im Nachhinein darauf festgenagelt werden kann.

Was ist ein Konflikt?

2 oder mehrere Parteien haben unterschiedliche Interessen. Einigungszwang von innen oder aussen.

Blosse Meinungsverschiedenheit ist noch kein Konflikt. Erst wenn unvereinbare Handlungspläne umzusetzen sind, besteht ein Konflikt.

Die 7 Konfliktdimensionen?

-Konfliktwahrnehmung

-Konfliktarten

-Konfliktstrategien

-Lösungstechniken

-Generelles Gesprächsverhalten

-Eskalationsdynamik

-Konfliktprophylaxe

Eigenschaften von Menschen, die zu schwierigem Konfliktverhalten tendieren:

-Kann sich durch mangelnde Kontaktfähigkeiten nicht auf verschiedene Menschen einstellen

-Geringe Flexibilität

-An vielem etwas auszusetzen

-Initiative wird kaum ergriffen

-Geringe Belastbarkeit

-Sich überall einmischen

6 Konfliktarten

-Sachkonflikte
-Beziehungskonflikte
-Wertkonflikte
-Innere Konflikte
-Verteilungskonflikt
-Dreier- oder Dreieckslösung

Eigenschaften des Sachkonflikts

(z.B. gleiches Ziel, jedoch unterschiedliche Zielerreichungs-Methode)

Sachkonflikte können prinzipiell gelöst werden.

Eigenschaften des Beziehungskonflikts

(entstehen durch Beleidigung, Verletzung, Demütigung usw.)

Eine Lösung des Konflikts bedarf dem Engagement beider/aller Parteien. Klare Formulierung des Verletzten und echte Einsicht des Verletzers sind notwendig. Dann muss wiederum der Verletzte in der Lage sein zu verzeihen.

Eigenschaften des Wertkonflikts

(unvereinbare Ziele, Prinzipien, Grundsätze und Einstellungen)

Wertkonflikte können nicht gelöst, sondern nur entschieden werden (z.B. durch die Geschäftsleitung ("ist jetzt so, bleibt jetzt so!"))

Eigenschaften des inneren Konflikts

(schwierige persönliche Entscheide, z.B. bei wahlmöglichkeiten zwischen 2 Lehrverträgen)

Wenn möglich wird hier eine Balance gesucht. Dies ist jedoch oft nicht möglich. Bereitschaft zur persönlichen Veränderung kann Voraussetzung für eine Lösung sein.