Einführung in die Psychologie, Uni Frankfurt
Geschichte, Wissenschaftlichkeit, Methodik
Geschichte, Wissenschaftlichkeit, Methodik
Fichier Détails
Cartes-fiches | 47 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 11.02.2017 / 11.02.2017 |
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Einführung: Wogegen grenzt sich die wissenschaftliche Psychologie ab?
Einführung: Nennen Sie die charakteristischen Ziele der Psychologie!
Einführung: Welche Qualitätsmerkmale charakterisieren die Psychologie?
Einführung: Listen sie zwei leitende Modellvorstellungen?
Vorgeschichte: Welche Eigenschaften charakterisieren Parallelismus nach Wundt?
- Psychophysischer Parallelismus
- Problem: Wie lässt sich das Psychische empirisch erfassen
- Annahmen:
- Existenz ohne Wechselwirkung
- Parallelität: Zwei Seiten einer Münze
- Konsequenz:
- Empirische Forschung der Psyche möglich
- Instrumente & Wahrnehmungen können genutzt werden
Vorgeschichte: Welche Zeitgeist-Strömungen unterscheidet man?
Darwinismus (Evolution, Mutation, Selektion, Survival of the fittest)
Vererbungslehre (Galton, Diff.Psychologie, biologische Ursachen)
Mesmerismus (kosmische Flüssigkeit, Einfluss der Sterne)
Phrenologie (Gall, Schädelform gibt Auskunft über Eigenschaften)
Völkerkunde (Unterschiede zwischen Völkern durch starke/schwache Ausprägung von Merkmalen)
Psychophysik (Weber-Fechner-Konstante, Subjektive Wahrnehmung steht in Abhängigkeit zu objektiver Realität)
Vorgeschichte: Welche Methode findet in der Psychophysik Anwendung?
Subjektive Wahrnehmung steht in Abhängigkeit zu objektiver Realität
Nachweis der Weber-Fechner-Konstante für viele Reize
Erhebung von T-Daten
kontrollierte Experimente unter verschiedenen Bedingungen + systematischer Registrierung physikalischer Indikatoren
Vorgeschichte: Was ist das Leib-Seele-Problem?
Gibt es eine von der Physik unabhängige Psyche?
Frühere Kulturen:
- Aboriginies: Traumwelt die reale Welt
- Ägypten: Körper & Seele für ewiges Leben bestimmt
- Griechen: Seele als Ermöglicher des Lebens & verantwortlich für Lebenskraft, Wahrnehmung, Bewegung & Vernunft
Dualismus (Descartes, Leib & Seele getrennt aber in Wechselwirkung)
Monolismus (Hobbes, Leib & Seele eine Einheit)
Parallelismus (Wundt, Körper & Psyche parallel ohne Wechselwirkung, Wahrnehmbarkeit der Psyche)
Gestalt (Köhler, Gleichheit zwischen bewusstem Erleben und hirnphysiologischen Prozessen)
Geschichte I: Wann wurde das erste psychologische Labor gegründet?
1879 von Wundti
Geschichte 1: Welche Annahmen liegen der Bewusstseinspsychologie zugrunde?
- Seele = Bewusstsein
- Bewusstsein = innere Wahrnehmung, vom Moment bestimmt
- Prozesshafter Charakter des Seelischen
- Restlose Analysierbarkeit in Elemente (Orientierung an Physik)
- Bewusstsein unterteilt in Vorstellungen, Gefühle, Empfindungen
- Bewusstseinselemente durch Assoziation miteinander verknüpft und sich gegenseitig ablösend
- Parallelismus: Gleichsetzung der Vorgänge des Denkens mit den Vorgängen der Wahrnehmung
- Strukturalismus: Wahrnehmung Summe der einzelnen Elemente durch Wahrnehmung & Erkennung
- Apperzeption = Aufmerksamkeit auf den Bewusstseinsinhalt = innere Willenshandlung = Grundfunktion des Lebens
-> Bewusstseinspsychologie = Psychologie der Elemente des Bewusstseins
Lob: Richtlinien für Experiment, Weiterbringung der Psychologie als Forschungsgebiet
Kritk: Einengung der empirischen Forschung durch Vorannahmen
Geschichte I: Wundts Verständnis von „Bewusstsein“?
Bewusstsein = Seele, innere Wahrnehmung, vom Moment bestimmt, Summe einzelner wahrgenommener & erkannter Elemente
Geschichte I: Welcher Forscher hat die Frankfurter Schule besonders geprägt?
Max Wertheimer
Kurt Kofka
Wolfgang Köhler
Geschichte I: Was ist unter der Tendenz zur Guten Gestalt zu verstehen?
- Tendenz zur guten Gestalt
- Konstruktion von Figuren aus unstrukturiertem Material
- Einflussgebend:
- Objektive Reizgegebenheiten: gewisse Ähnlichkeit des Materials mit der Interpretation
- Einstellung: eigene Ästhetik, Interessen & Bedürfnisse entscheidend
- bei Mehrdeutigkeit (z.B. alte/junge Frau): schönere / wichtigere / gewohntere Gestalt zuerst wahrgenommen
Geschichte I: Gestaltgesetze
Tendenz zur guten Gestalt -> Konstruktion von Figuren aus unstrukturiertem Material
Gesetz der Prägnanz -> Tendenz zur Wahrnehmung von einfachen (=prägnanten) Gestalten
Gesetz der Nähe -> Gruppierung von sich nahen Elementen
Gesetz der Ähnlichkeit -> Gruppierung ähnlicher Objekte
Gesetz der Kontinuität -> Zusammengehörigkeit von scheinbar aufeinander folgenden Reizen
Gesetz der Geschlossenheit -> Zusammengehörigkeit von geschlossenen Flächen
Gesetz der gemeinsamen Bewegung -> Zusammengehörigkeit von Elementen mit Bewegung in dieselbe Richtung
Scheinbewegungen -> Wahrnehmung von Bewegung durch unmittelbares Aufeinanderfolgen und Zusammenhang mehrere Bilder
Gesetz der fortgesetzt durchgehenden Linie: Linien werden nach dem einfachsten / logischstem Weg gezogen
Geschichte I: Welchen zeitlichen Verlauf nimmt das Vergessen? Feststellungen Ebbinghaus
Gedächtnisinhalte im Geist miteinander verknüpft
Festigung der Gedächtnisinhalte durch Wiederholung
Lernerfolg von Art der Lerninhalte beeinflusst
Reproduktion der Silben nach längerem Zeitintervall schlechter
-> Logarithmischer Vergessensverlauf
Primacyeffekt: Anstieg der Fehlerzahl -> besseres Lernen der ersten Silben der Liste
Recencyeffekt: Abfall der Fehlerzahl -> besseres Lernen der letzten Silben der Liste
Geschichte II: Was ist unter der Motortheorie des Bewusstseins zu verstehen?
Hugo Münsterberg Motortheorie des Bewusstseins (Funktionalismus)
- physiologische Prozesse Grundlage von Bewusstsein
- das Primäre der mentalen Aktivität sind motorische Prozesse
- Gedanken sind das Produkt der „Bereitschaft zum Handeln“
- Einziger Unterschied ist das beim Denken die Aktivierung der Muskeln nicht stattfindet
- Denken und Handeln liegen dieselben Vorgänge zugrunde
- Wille ein Epiphänomen
Geschichte II: Wer hat klassische Konditionierung entdeckt?
Ivan Pavlov
- Entdeckung des Lernens durch klassische Konditionierung (1905)
- Konditionierung von Reizen, die zu konditioniertem Verhalten führen
- basiert auf „vorbereiteten“ Verknüpfungen
- erfolgt „unbewusst“
- wird zur Erklärung von Phobien und Ängsten herangezogen (Schmerz & Angst schnell gelernt)
Reflexologie:
--> Annahme von Abhängigkeiten im Sinne von Funktionen, kein Parallelismus (enig med Funktionalismus)
--> Erneut Konzept der Reiz-Reaktions-Abhängigkeit -> Reize lösen Verhalten aus
--> Entdeckung des Mechanismus der Klassischen Konditionierung
Geschichte II: Pragmatismus
- Wissen ist immer nur vorläufig
- Erkenntnisse (Wissen) setzen sich in natürlicher Selektion durch und sind in Konkurrenz zueinander
- Wahr ist, was sich bewährt
- Der Nutzen ist das was zählt, Forschung soll zu Ergebnissen führen, etwas bewirken
- Hindernisse nicht so wichtig, solange Nutzen stimmt
- Annahme der Parallelität der mentalen und physischen Prozessen
- Entwicklung der angewandten Psychologie
Geschichte II: Funktionalismus
- funktionale Abhängigkeiten der psychischen und physischen Vorgänge, keine Parallelität
- Bewusstsein nicht so wichtig
- Erstmals Konzept der Reiz-Reaktions-Abhängigkeit
Geschichte II: Welche Thesen umfasst Thorndikes Lerntheorie?
Instrumentelle Konditionierung
- Law of effect , Lernen durch Erfolg -> Belohnung
- Negative law of effect -> bei Misserfolg wird nicht gelernt
- Law of readiness -> der Organismus kann nur Lernen wenn er dazu bereit / im Stande ist
- Law of exercise -> Lernen durch Wiederholung
Geschichte II: Was ist der Inhalt der radikalen Milieutheorie?
Milieutheorie: allein Umwelt/Erziehung bestimmt Charakter & Fähigkeiten eines Menschen
Genetische Veranlagung komplett unbedeutend
Watson („Man gebe mir ein Dutzend gesunder Kinder …“)
Geschichte II: Was bedeutet „Versuch-und-Irrtum-Lernen“?
Thorndike:
Lernen: Versuche führen entweder zu Erfolgen oder Misserfolgen (Irrtum)
Bei Erfolgen, konditioniertes Verhalten
Bei Irrtum: Negative law of effect -> bei Misserfolg wird Verhalten vermieden
Geschichte II: Was kann mit Hilfe von Hulls hypothetisch-deduktive Methode vorhergesagt werden?
- Berechnet Stärke / Reaktionspotential der Reiz-Situations-Verknüpfung in Abhängigkeit von Interesse & Nutzen
- Vorhersage von Verhalten abhängig von Reaktionspotential der Reiz-Reaktions-Verknüpfung
Geschichte II:
Welche Besonderheit kennzeichnet das Lernen einer „kognitiven Map“?
Welche Rolle kommt der Belohnung im Rahmen der kognitiven Lerntheorie zu?
- Kognitive Maps werden anstelle von Reiz-Reaktions-Verknüpfungen gelernt
- intervenierende Variablen beeinflussen das Lernen
- Belohnung aktiviert bereits „Gelerntes“ (Maps)
Wissenschaftlichkeit: Definitionen Wissenschaft, Forschung, Erkenntnis, Wissen
- Wissenschaft:
- Erweiterung des Wissens durch die Forschung
- Forschung:
- methodische Suche nach neuen Erkenntnissen
- Erkenntnis:
- Einsicht; unter Anwendung von Methoden gewonnenes Wissen
- Wissen:
- wahre, durch Methodenanwendung gerechtfertigte Meinung über etwas
Wissenschaftlichkeit: Welche Arten von Wissen unterscheidet man?
verschiedene Arten von Wissen
- Wissenschaftliches Wissen
- Nicht-wissenschaftliches Wissen
- Gefälschtes Wissen
Erkenntnistheorie: Was lehrt uns Platons Höhlengleichnis?
- Mensch zu wahrer Erkenntnis nicht fähig, da umfassende Wahrnehmungsmöglichkeit fehlt
- Keine Gewissheit möglich, ob das was wir wahrnehmen, wahr ist
- Erkenntnis nicht selbstverständlich richtige Erkenntnis!
Erkentnistheorie: Welche Arten der Erkenntnisgewinnung sieht der Empirismus vor?
- Externe Wirklichkeit: eindeutig, erfassbar, auf Erfahrung basiert
- durch Beobachtung und Experimente unmittelbar zugänglich
- Wissen und Erkenntnisse durch Erfahrungen erkennbar
Erkenntnistheorie: Was haben zivilisatorische Leistungen mit dem Konstruktivismus zu tun?
zivilisatorische Leistungen: als selbstverständlich betrachtete Erfindungen, letztlich nur Konstrukte
Die Welt besteht aus Konstrukten, die durch Umwelterfahrungen zustande kommen
Konstrukte weitergebbar und erneuerbar
Erkenntnistheorie: Was ist sozialer Konstruktivismus?
- unsere Begriffe sind soziale Konstruktionen und bilden sich im Rahmen sozialer Kommunikation
- Konstrukt wird ständig durch Forschung, Gegenthesen, neue Ansätze, … erneuert
- Bezüge zur Psychologie
- + viele psychologische Konzepte verstehen sich als Konstrukte
- + hohe Übereinstimmung mit der Praxis der Forschung in Teilen der Psychologie
- - Rolle der Wirklichkeit (Empirie) wird unterschätzt
Erkenntnistheorie: Wie unterscheiden sich „Tatsachen“ und „Spekulationen“ (Positivismus)?
- gewisse Erkenntnis = verifizierbare Tatsachen
- Einfache, sichtbare, eindeutige und überprüfbare Dinge
- vom Subjekt unabhängig feststellbar
- spekulative Erkenntnis = Hypothese, Vermutung, Interpretation
- uneindeutig
- von unterschiedlichen Personen unterschiedlich einschätzbar
Erkenntnistheorie: Was ist der Hauptzweck von Forschung aus Sicht des Positivismus?
Annäherung der Wahrheit durch Forschung -> Falsifikation / Elimination falscher Hypothesen
Erkenntnistheorie: Was bedeutet „Forschung ist Kritik bestehender Theorien“ (logischer Positivismus)?
Forschung ist „Kritik“ bestehender Theorien
-> Durch ergebnisoffene Forschung gibt es die Möglichkeit, bestehende Theorien zu kritisieren und damit positiv zu formen
- Theorie niemals „wahr“, kann nicht verifiziert werden
- Theorie nur wertvoll
- Annäherung der Wahrheit durch Forschung -> Falsifikation / Elimination falscher Hypothesen
Erkenntnistheorie: Was zeichnet den Realismus im Vergleich zum Empirismus aus?
Der Realismus sieht ein, dass die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen begrenzt sind.
Er ist realistisch... :)
Realismus
- Externe Wirklichkeit ist unabhängig von Erkenntnis, Bewusstsein & Sinneserfahrung
- -> Akzeptanz der Machtlosigkeit des Menschen
- -> Erfahrungsmöglichkeiten begrenzt, aber durch Hilfsmittel erweiterbar
- Bezug zur Psychologie
- Offen für die Erweiterung von Erfahrungsmöglichkeiten (technische Entwicklung)
- Anerkennung der Möglichkeit von nicht erkannten, unkontrollierten Einflussfaktoren (Fehlervarianz)
- Anerkennung der Komplexität des Gegenstandes und der Möglichkeit der Unfähigkeit der Widergabe dieser Komplexität von menschlichen Theorien
Empirismus
- gegenteilige Ansicht
- Externe Wirklichkeit durch Beobachtung und Erfahrung vom Menschen erkennbar
- Bezug zur Psychologie
- Betonung auf Erfahrung -> Empirische Wissenschaft
- Nähe zu Naturwissenschaften und Experimente
- Nutzung experimenteller Methodik statt unkritisches Vertrauen auf Sinneserfahrungen
Wissenschaftstheorie: Warum wird die Korrespondenztheorie der Wahrheit abgelehnt?
Korrespondenztheorie: Erkenntnis = Wahrheit
In Psychologie nicht sinnvoll, da psychologische Erkenntnisse oft auf komplexen Grundlagen und nicht eindeutig definierten Konstrukten beruhen
Erkenntnis kann nicht gleich Wahrheit sein, wenn Grundlage instabil / nur eine Annäherung der Wahrheit ist
Wissenschaftstheorie: Welchen Kriterien muss wissenschaftliche Erkenntnis der Psychologie genügen?
Objektivität
Transparenz
Replizierbarkeit
etablierte Methoden
Wissenschaftstheorie: Wofür steht Objektivität?
vom Subjekt unabhängige Forschungsergebnisse
- Unabhängigkeit des Sachverhalts vom Beobachter / Berichterstatter
- Abgrenzung von Objekt und Untersuchendem
- Anerkennung der eigenen Wirklichkeit des Objekts (kein Beziehen auf die eigene Realität)
- Gütemerkmal von psych. Fragebögen und Tests
- Durchführungsobjektivität
- Auswertungsobjektivität
- Interpretationsobjektivität
Wissenschaftstheorie: Warum ist „Transparenz“ für die Wissenschaft wichtig?
- Erkenntnisse müssen theoretisch für jede*n nachvollziehbar sein
- Diskurs und Überprüfung muss möglich sein
- Jede Erkenntnis muss erklärt und auf denselben Definitionen beruhend sein
Wichtig zum Nachvollziehen & Kommunikation der Ergebnisse
Wissenschaftstheorie: Welche „Sprachen“ unterscheidet die Zwei-Sprachen-Theorie?
Theoriesprache: ohne empirischen Bezug, Konstrukte, keine Wirklichkeit
Beobachtungssprache: empirisch überprüfpar, unmissverständlich wahrnehmbar
--> Operationalisierung als Brücke
Wissenschaftstheorie:
Welche Arten von Operationalisierung werden unterschieden?
Welche besondere Eigenschaft zeichnet die Indikatorzuordnung aus?
Operative Definition: Gleichsetzung
Indikatorzuordnung:
- theoretische Zuordnung von Indikatoren zu Konstrukten auf Basis empirischer Erfahrungen
- Konstrukte theoretischer & komplexer
- von Validität abhängig (Inhaltsvalidität, Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität)