S.P.
Lernfragen
Lernfragen
Set of flashcards Details
Flashcards | 376 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.02.2017 / 31.10.2018 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170208_s_p_
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Was besagt der Assimilationseffekt?
Der Assimilationseffekt tritt bei sozialen Vergleichen auf und sorgt dafür, dass wir uns selbst auch positiv (negativ) wahrnehmen, wenn wir uns mit einem leicht besseren (schlechteren) Vergleichspartner vergleichen.
Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen der Sammlung von Wissen über uns selbst und über andere?
Über sich selbst besitzt man eine weit größere Menge an Informationen, da man sich in einer deutlich größeren Vielzahl von Situationen und Kontexten erlebt, während man von anderen nur Bruchteile kennt.
Daher erleben wir uns selbst als variabler und flexibler, während andere als recht starr wahrgenommen werden.
Bei uns selbst haben wir Zugang zu inneren Gedanken, den wir bei anderen so umfangreich nie haben.
Auch die Attribution von Verhaltensweisen ist häufig unterschiedlich.
Was besagt der actor-observer bias/fundamentale Attributionsfehler?
Der actor-observer effect (auch fundamentaler Attributionsfehler) besagt, dass wir unser eigenes Verhalten häufig auf Basis von externen Faktoren erklären (external), während wir das Verhalten anderer häufig auf deren Persönlichkeit zurückführen (internal).
Was versteht man unter multiplen Selbsts?
Da wir uns in einer Vielzahl von Situationen und Rollen bewegen, existieren mehrere Selbsts.
Dabei sind unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten abhängig von der Tätigkeit, den Umständen und den Menschen um uns herum.
Was sind Selbstaspekte/self-aspects?
Selbstaspekte sind variierende Informationen über uns selbst, die wir bündeln und unterschiedlichen Rollen, Situationen und Beziehungen zuordnen, um ein kohärentes Bild vom Selbst aufrechtzuerhalten.
Was ist ein Selbstschema?
Trotz der variierenden Eindrücke vom Selbst, die wir durch multiple Selbsts erhalten, besitzen wir ein Set an Kern-Charakteristiken, die uns grundlegend definieren und quasi immer gegenwärtig sind - das Selbstschema.
Das Selbstschema ist sehr präsent und verfügbar, sodass es sich in nahezu allen Situationen äußert.
Welche Mechanismen tragen zur Konstruktion eines kohärenten und stabilen Selbstkonzepts bei?
Durch die Organisation des Selbstkonzepts in Selbstaspekte und ein Selbstschema bilden wir zum Einen einen flexiblen Anteil von uns, sodass wir uns in verschiedenen Situationen unterschiedlich verhalten können aber gleichzeitig eine Menge an Kerncharakteristiken aufrechterhalten, die uns besonders wichtig und in einer Vielzahl von Situationen sehr verfügbar sind.
Darüber hinaus attribuieren wir Verhaltensweise in einer Weise intern oder extern, sodass ein stimmiges Selbstkonzept erhalten bleibt.
Auch erinnern wir in der Regel selektiv jene Dinge, die zum Gesamteindruck von uns selbst passen - Inkonsistenzen werden eher verdrängt oder vergessen.
Erklären Sie das Konzept des Selbstwerts.
Der Selbstwert beschreibt die positive oder negative Bewertung eines Individuums von sich selbst. Dabei spielt die Gefühlswelt sich selbst gegenüber eine besondere Rolle (beim Selbstkonzept geht es primär um das Wissen).
Erklären Sie den Unterschied zwischen trait self-esteem und state self-esteem.
trait self-esteem beschreibt den Selbstwert als grundlegende und anhaltende Gefühlslage sich selbst gegenüber.
state self-esteem beschreibt den Selbstwert als situativ variierende Gefühlslage sich selbst gegenüber.
(Merkmal vs. Status)
Was versteht man unter dem self-enhancing bias?
Der self-enhancing bias (selbstwertdienliche Verzerrung o. Selbstwertschutz) beschreibt die Tendenz, Informationen über sich selbst in einer Weise zu sammeln und zu interpretieren, dass sie zu übermäßig positiven Bewertungen führen.
Wie schafft es der Mensch, mehr positive als negative Erfahrungen zu sammeln?
Menschen tendieren dazu, Situationen so zu wählen, dass sie häufiger in gutem Licht dastehen un weniger Fehlschläge erleiden (Wahl von Beruf, Hobbies, Beziehungen usw.).
Darüber hinaus werden positive Erfahrungen besser im Gedächtnis behalten als negative.
Die Wirkung eines sozialen Vergleichs hängt laut Tessers Modell der self-evaluating maintenance von zwei Faktoren ab. Welche sind das?
- Nähe zur Vergleichsperson
Je näher die Vergleichsperson einem steht (Ähnlichkeit, Verwandtheitsgrad usw.), desto bedeutsamer wird der Vergleich für den Selbstwert. - Gebiet, auf dem man sich vergleicht
Gebiete, die wichtiger Bestandteil des Selbstkonzepts sind, sind sensibler für soziale Vergleiche als jene, die unbedeutender sind.
Wie wirkt sich ein einmal etabliertes Selbstkonzept auf Denken, Wahrnehmung und Gedächtnis aus?
Ist ein Selbstkonzept einmal etabliert, so wird es immer weniger in Frage gestellt.
Prinzip des Konservatismus -> stabiles Selbst
Auf Basis dieses Selbstkonzepts werden wir in der Wahrnehmung von uns selbst und anderen beeinflusst: Wir sind besonders aufmerksam für Charakteristiken, die für uns selbst wichtig sind, und beziehen diese in Schlussfolgerungen mit ein.
Das Selbstkonzept wird zum Framework, in dem wir soziale Informationen organisieren und Informationen über andere wahrnehmen und speichern.
Wie entstehen Emotionen nach der heutigen Sicht?
Emotionen entstehen nach der heutigen Sicht durch Einschätzungen (appraisals) von selbstrelevanten Dingen oder Ereignissen. Die Interpretation lenkt damit die emotionale Reaktion und das anschließende Verhalten.
Was besagt die self-discrepancy theory nach T. Higgins?
T. Higgins geht in seiner self-discrepancy theory davon aus, dass es zwei Arten von Standards bzw. Zielselbsts gibt, auf die wir mit unserem Verhalten hinarbeiten:
- Das ideale Selbst (ideal self) = die Person, die wir gerne wären (aus unseren Bestrebungen heraus)
- Das geforderte Selbst (ought self) = die Person, von der wir denken, dass wir sie sein sollten (aus Obligationen heraus)
Die Diskrepanz entsteht dabei zwischen den o. g. Standards, die wir anstreben, und unserem aktuellen Zustand (Selbst).
Welche Strategien gibt es, um Versuchungen zu widerstehen, von Selbstregulation abzuweichen?
Um Versuchungen zu widerstehen, die unsere Selbstregulation gefährden, können wir:
- uns selbst bestrafen oder belohnen.
- versuchen, besonders positiv von Langzeitzielen zu denken, sodass sie Teil des idealen Selbst werden.
- versuchen, Versuchungen als abstrakte, mit unseren Zielen inkompatible Faktoren anzusehen (bspw. das Handy zum "study killer" zu machen).
Was versteht man unter self-expression und self-presentation?
self-expression bezeichnet den Versuch, das eigene Selbstkonzept durch Verhaltensweisen sichtbar zu machen.
self-presentation bezeichnet den Versuch, den Eindruck, den andere von uns bekommen, durch gezielte Verhaltensweisen in eine gewünschte Richtung zu steuern.
Was versteht man unter self-monitoring?
self-monitoring beschreibt den Grad, zu dem Menschen sensibel für die Anforderungen von sozialen Situationen sind und ihr Verhalten darauf ausrichten.
Hohe Level an self-monitoring bedeuten, dass Menschen ihr Verhalten stark auf situative Umstände und Anforderungen des sozialen Umfelds ausrichten, um einen gewünschten Status in der Gruppe zu erreichen (self-presentation).
Niedrige Level an self-monitoring bedeuten, dass Menschen sich vor allem so verhalten, dass ihre inneren Dispositionen und Einstellungen zum Ausdruck kommen (self-expression). Dadurch sind sie unabhängiger von Situation und sozialem Umfeld und ihre Verhaltensweisen allgemein konsistenter.
Wodurch wird die Wirkung von negativen Ereignissen modifiziert?
- die Höhe des Selbstwertgefühls (je höher der Selbstwert, desto geringer die Wirkung von negativen Ereignissen)
- der Grad des Selbstbewusstseins (self-awareness) (je selbstbewusster Menschen sind, desto stärker sind sie negativen Auswirkungen mitunter ausgesetzt)
- der Grad des Kontrollgefühls (je geringer das Gefühl der Kontrolle ist, desto stärker ist man den Auswirkungen von negativen Ereignissen ausgesetzt)
Welche emotionsfokussierten Bewältigungsstrategien gibt es?
Emotionsfokussierte Bewältigung beschreibt die Strategie, mit negativen Emotionen, die durch Bedrohungen oder Stressoren entstehen, durch Unterdrückung oder Ablenkung umzugehen.
- Flucht vor Fehlschlägen oder Diskrepanzen, um stressigen Situationen zu entgehen
- Herabsetzen der Bedrohung, indem der Fokus auf "wichtigere" Bereiche im eigenen Leben verschoben wird (Unzulänglichkeit in einem unwichtigen Bereich wird durch besondere Fähigkeiten in einem anderen Bereich ausgeglichen)
- (künstlerischer) Ausdruck von emotional und körperlich stressigen Situationen (bspw. über negative Erfahrungen sprechen, schreiben, malen, ...)
- Aufbau und Pflege sozialer Beziehungen
Welche problemfokussierten Bewältigungsstrategien gibt es?
Problemfokussierte Bewältigung beschreibt den Versuch, Probleme durch direkten Umgang mit Bedrohungen oder Stressoren, bspw. durch Entfernung der Bedrohung oder Neuinterpretation, zu bewältigen.
- Schuldverschiebung und Ausreden suchen (Negatives extern attribuieren)
- Selbstbehinderung (self-handicapping) (Minderleistungen dadurch vermeiden, dass zuvor eine Ausrede ausgesprochen oder Selbstsabotage ausgeführt wird)
- Kontrolle des Problems (Kontrollgefühl erlangen, Selbstwirksamkeitsgefühl steigern und aktiv Problemlösung betreiben)
Wovon hängt ab, welche Strategie zur Problembewältigung gewählt werden sollte?
- von der Persönlichkeit des Bedrohten
- von den Ressourcen, die der Bedrohte zur Verfügung hat
- von der Art der Bedrohung
- von der Kontrollierbarkeit der Bedrohung
Was ist ein Stereotyp?
Ein Stereotyp ist eine kognitive Repräsentation einer sozialen Gruppe, in der bestimmte Charakteristiken und Gefühle mit der Gruppe assoziiert werden.
Was ist ein Vorurteil?
Vorurteile sind positive oder negative Bewertungen einer sozialen Gruppe und ihren Mitgliedern.
Was ist Diskriminierung?
Diskriminierung beschreibt eine besondere, positive oder negative Behandlung von Gruppen oder Individuen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit.
Was versteht man unter einer sozialen Gruppe?
Soziale Gruppen bezeichnen Gruppen von 2 oder mehr Personen, die eine (oder mehrere) Charakteristik(en) gemeinsam haben, die für sie oder andere von sozialer Bedeutung sind.
Was ist der zentrale Aspekt bei der Definition von sozialen Gruppen?
Zentral ist, dass soziale Gruppen durch eine gemeinsame Eigenschaft verbunden sind, die sozial bedeutsam ist - für sie selbst oder für andere.
Was versteht man unter sozialer Kategorisierung?
Soziale Kategorisierung bezeichnet den Prozess, durch den Individuen als Mitglieder einer sozialen Gruppe identifiziert werden, weil sie bestimmte Charakteristiken haben, die typisch für diese soziale Gruppe sind.
Nach welchen Aspekten unterscheiden sich Stereotype inhaltlich?
Stereotype können sich auf eine Vielzahl von Aspekten beziehen:
- körperliche Eigenschaften
- typische Interessen und Ziele
- bevorzugte Aktivitäten
- Persönlichkeitsmerkmale
- positive oder negative Gefühle, die Mitglieder einer Gruppe auslösen
Wie haben Adorno et al. (und andere) früher Hass und Vorurteile erklärt?
Adorno et al. gingen davon aus, dass Vorurteile insbesondere durch innere Konflikte gestörter Persönlichkeiten zustande kommen.
Welchen Standpunkt vertritt die Sozialpsychologie heute in der Erklärung der Bildung von Stereotypen und Vorurteilen?
Die heutige Sozialpsychologie geht beim Zustandekommen von Vorurteilen vom Zusammenspiel von 3 Motiven aus:
- Mastery Motive
- Um effektiv mit der sozialen Umwelt zu interagieren, fassen wir Informationen zusammen, vereinfachen sie und konzentrieren uns auf das Wesentliche.
- Dadurch kommt es zu Verzerrungen: illusory correlation, soziale Rollen, negative Emotionen
- Connectedness Motive
- Stereotype werden von anderen gelernt und in sozialen Normen verankert.
- Kommunikation über stereotypisierte Gruppen kann Stereotyp verstärken.
- Medien vermitteln Stereotype.
- Rechtfertigung von Ungleichheiten
- Es wird angenommen, dass Mitglieder einer Gruppe von Natur aus zu einer Rolle gehören.
- Die Welt ist gerecht und jeder bekommt, was er verdient (just world belief).
Was hat soziale Kategorisierung mit mastery zu tun?
Indem Individuen unterschiedlichen sozialen Gruppen zugeordnet werden, wird die Komplexe Umwelt verständlicher und handhabbarer. Dadurch können wir die Vielzahl an irrelevanten Informationen leichter ausblenden und uns auf das Wesentliche für die Interaktion konzentrieren.
Bsp.: Die Körpergröße, die Farbe der Krawatte oder die Schuhgröße sind irrelevant, wenn wir mit einem Bibliothekar sprechen. Wichtig ist, dass wir aufgrund der sozialen Kategorisierung davon ausgehen können, dass er sich gut mit dem Bücherbestand der Bibliothek auskennt.
Was versteht man unter illusory correlation?
Eine illusory correlation, oder eingebildete Korrelation, beschreibt den Umstand, dass 2 Informationen miteinander assoziiert werden, obwohl keine Korrelation existiert.
Bsp.: Ein Student fällt durch eine Klausur, die er an einem Montag geschrieben hat. Von da an glaubt er, dass er montags Pech habe und keine guten Klausuren schreiben könne. (Kann damit sogar zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.)
Inwiefern stellt das Bedürfnis nach Verbundenheit mit anderen ein Motiv zur Bildung und Verwendung von Stereotypen dar?
Das Bedürfnis nach Verbundenheit spielt vor allem in 2 Szenarien eine wichtige Rolle für die Bildung und Verwendung von Stereotypen:
- Soziales Lernen
- Um Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, übernehmen wir die Stereotype, die von Personen vorgelebt werden, die uns wichtig sind - insbesondere übernehmen Kinder Stereotype von Eltern, Lehrern usw.
- Stereotype sind häufig Teil sozialer Normen, die uns als richtig und angemessen vorgelebt werden, sodass wir sie übernehmen.
- Soziale Kommunikation
- Wenn über Mitglieder einer Gruppe gesprochen wird, dann werden häufig die stereotypisierenden Charakteristiken kommuniziert - insbesondere auch, weil diese besonders salient und damit typisch erscheinen.
- Außerdem stärkt die Kommunikation über Stereotype das Gefühl der Verbundenheit in der Gruppe.
- Rolle der Medien
- Auch Medien vermitteln Informationen über Stereotype, die wir übernehmen.
Was sind soziale Normen?
Eine soziale Norm ist eine Art zu denken, fühlen und handeln, die Menschen einer sozialen Gruppe als richtig und angemessen ansehen.
Was versteht man unter dem just world belief?
Der just world belief beschreibt den Umstand, dass Menschen davon ausgehen, dass die Welt gerecht ist und jeder das bekommt, was er verdient.
So nehmen Menschen an, dass andere, denen etwas Negatives geschieht, das auch verdienen, und reagieren nicht mit Sympathie und Mitgefühl, sondern verstärken ihre Vorurteile.
Bsp.: Wenn jemand misshandelt wird, wird angenommen, dass der-/diejenige etwas getan haben muss, was die Bestrafung gerechtfertigt.
Wie läuft die automatische Aktivierung von sozialen Kategorien, dazugehörigen Stereotypen und Emotionen ab?
In allen sozialen Situationen werden auch soziale Kategorien aktiviert, zu denen wir die anwesenden Personen zuordnen. Dafür ist die Salienz einer Kategorie und die Zugänglichkeit von Bedeutung.
Mit der sozialen Kategorie werden ebenfalls assoziierte Stereotype aktiviert.
Zu Stereotypen gehören neben anderen Informationen auch Emotionen, die mit einer sozialen Gruppe verbunden werden, die ebenfalls aktiviert werden (durch zuvor stattgefundenes, klassisches Konditionieren der Emotion mit der Gruppe).
Was passiert, wenn eine soziale Kategorie sehr häufig benutzt wird?
Je öfter eine soziale Kategorie verwendet wird, desto stärker wird unser Wissen über diese Gruppe gefestigt und desto zugänglicher wird sie.
Je zugänglicher eine Kategorie ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in sozialen Situationen verwendet, sprich aktiviert, wird. Damit werden auch assoziierte Stereotype leichter aktiviert.
Welche Methoden gibt es, um automatische und implizite Einstellungen zu messen?
Früher:
- explizite Befragungen
Heute:
- Priming Technik
- IAT (Impliziter Assoziationstest)
- EMG (Elektromyographie)
Welches Problem entsteht bei der Interpretation der Reaktionsmuster bei der Messung von Einstellungen?
Auch bei impliziten Messverfahren, die schwerer zu manipulieren sind, können Ungenauigkeiten auftreten, da auch situative oder soziale Faktoren Auswirkungen auf das Messergebnis haben können.