S.P.

Lernfragen

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Set of flashcards Details

Flashcards 376
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 08.02.2017 / 31.10.2018
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Welche Normen werden von Smith & Mackie genannt, die Aggression eindämmen?

  • man soll keine Schwächeren und Kleineren angreifen
  • der Klügere gibt nach (insbesondere Japan)

Welche Faktoren beschränken die Kapazität für systematische Überlegungen, die notwendig zur Vermeidung von Aggression ist?

  1. Emotionale Erregung - je stärker wir emotional erregt sind, desto stärker ist unsere Fähigkeit systematischer Verarbeitung eingeschränkt
  2. Gebrauch von Alkohol
  3. Zeitdruck

Was besagt die realistic conflict theory?

Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts ist die Theorie, dass Zwischengruppenaggression aus dem Wettstreit um knappe aber wertgeschätzte Güter entsteht.

Was besagt das Allgemeine Modell der Aggression von Anderson & Bushman?

Die Theorie, dass individuelle und situative Faktoren unsere Kognitionen, Emotionen und Erregungslevel beeinflussen können, was wiederum die Interpretation der Situation und die Wahl des Verhaltens (aggressiv oder nicht) beeinflusst und bestimmt.

Was besagt die Relative Deprivation Theorie? Was bedeutet egoistic und fraternal relative deprivation?

Die Theorie der relativen Deprivation besagt, dass Gefühle der Unzufriedenheit entstehen können, wenn man glaubt, dass andere Individuen oder Gruppen besser dran sind als man selbst bzw. die eigene Gruppe - selbst dann, wenn einem selbst bereits ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.

Egoistische relative Deprivation bezieht sich dabei auf die individuelle Ebene, in der das Gefühl des Mangels entsteht.

Fraternale relative Deprivation bezieht sich hingegen auf einen Mangel, der auf Gruppenebene wahrgenommen wird.

Was beschreibt der Begriff des sozialen Wettbewerbs?

Sozialer Wettbewerb beschreibt den Wettkampf um soziale Güter wie Respekt, Wertschätzung oder Rechte (bspw. das Recht, angeben zu dürfen).

Wodurch und wie wird Polarisierung und Commitment in einer Konfliktsituation gestärkt?

Polarisierung und Commitment sind wesentliche Bestandteile für die Eskalation eines Konflikts.

Werden Themen in der in-group diskutiert, sprich unter anderen, die die eigene Ansicht teilen, kommt es schnell zu Polarisierung und Verhärtung des eigenen Standpunkts, der noch valider und bedeutsamer erscheint - dasselbe läuft in der out-group ab.

Diskussion, Erklärung und Argumentation stärken zudem unser Commitment und unser Vertrauen in den eigenen Standpunkt.

Was versteht man unter Koalitionsbildung und welchen Effekt hat das?

Koalitionen werden gebildet, wenn 2 oder mehr Parteien ihre Ressourcen bündeln, um Ziele zu erreichen, die sie alleine nicht erreichen könnten.

Koalitionsbildung wird üblicherweise ebenfalls als Bedrohung angesehen, die den Wettstreit im Konflikt zusätzlich schürt.

Koalitionsbildung wird mit eigener Koalitionsbildung begegnet und Seiten polarisieren und verhärten.

Welche Verzerrungen treten bei der Wahrnehmung von in- und out-group in Konfliktsituationen auf?

Die Wahrnehmung von in-group und out-group ist selbst ohne Konflikte dahingehend verzerrt, dass Mitglieder der in-group als deutlich positiver wahrgenommen werden als Mitglieder der out-group.

Treten Konflikte auf und eskalieren diese, verstärken sich diese Effekte.

Darüber hinaus entwickeln Gruppen im Wesentlichen 3 blinde Flecken in ihrer Wahrnehmung der Konfliktparteien:

  1. Die in-group liegt immer richtig
    • die eigene Gruppe wird als rechtschaffen und moralisch überlegen wahrgenommen
    • jede Handlung erscheint gerechtfertigt und "gut"
  2. Die out-group macht alles falsch
    • die gegnerische Partei wird als grundlegend schlecht und übel wahrgenommen
    • jede Handlung erscheint als unmenschlicher und unverschämter Angriff
  3. die in-group ist allmächtig
    • die Fähigkeiten und Möglichkeiten der eigenen Gruppe werden stark überschätzt
    • die in-group ist von einer übermäßig kraftvollen, mutigen und angesehenen Selbstwahrnehmung geprägt

Inwiefern ist die Attribution von Handlungen der in- und out-group verzerrt?

Grundsätzlich werden die eigenen Handlungen (in-group) als gerechtfertigt und angemessen wahrgenommen, während die Taten der Gegner (out-group) als provokativ und Signale der Aggression wahrgenommen werden.

Bsp.: „Wir bieten Einverständnis und sind mutig aber die sind unvernünftig, stur und geblendet von ihrer Ideologie.“

Darüber hinaus werden die eigenen Handlungen auf die Situation attribuiert, während die Handlungen der Gegner klare Zeichen von Charakterschwächen zu sein scheinen.

Bsp.: „Unsere Handlungen sind sinnvoll und vernünftig, angesichts der bedrohlichen Situation, die von den Gegnern ausgeht. Deren Taten reflektieren hingegen die schiere Aggressivität, ihre Unmenschlichkeit und Intoleranz.“

Welche Rolle spielen Emotionen bei Konflikten zwischen Gruppen?

In Konfliktsituationen erleben Menschen Gefühle der Anspannung, Angst, Wut, Frustration und Besorgnis.

Diese emotionale Erregung beeinflusst Vorgänge der Wahrnehmung, Kommunikation und des Denkens maßgeblich:

  • Die Fähigkeit für systematische Verarbeitung wird eingeschränkt und es kommt zu vereinfachten Denkvorgängen.
  • Verhalten gegenüber anderen wird häufig in negativer Weise verändert.
  • Die Wahrnehmung der Gegenpartei wird durch negative Emotionen ebenfalls in negativer Richtung beeinflusst.

Was ist eine finale Lösung?

Finale Lösungen sind Lösungen, die Konflikte vollständig beenden. Typischerweise führen sehr intensive Konflikte dazu, dass Gruppen sogar danach streben, die out-group zu dominieren oder vollständig zu zerstören.

Welche Faktoren führen dazu, dass eine Gruppe eine finale Lösung sucht?

3 Faktoren scheinen besonders wichtig zu sein, dass eine Gruppe nach einer finalen Lösung strebt:

  1. Ein Machtgefälle zu eigenen Gunsten besteht, damit der Wunsch zur Handlung werden kann.
  2. Moralische Entrüstung wird durch moralische Ausgrenzung der Gegner verhindert.
  3. Routine in feindseligen Handlungen sorgen für Desensibilisierung für die Konsequenzen der eigenen Handlungen.

Welche Änderungen der eigenen Wahrnehmung können angewendet werden, um Konflikte zu lösen und Aggression zu verringern?

  • Normen der Nicht-Aggression fördern (Aggression gegenüber Schwächeren verbieten; als "Klügerer" nachgeben; usw.)
  • Anzeichen für Aggression minimieren (Präsenz von Waffen, aggressive Gedanken und Gefühle reduzieren; positive cues vermehren)
  • Systematische Verarbeitung fördern (Schritt zurückgehen; bis 10 zählen; Entscheidung noch mal abwägen)
  • Empathie für andere fördern (Perspektive des Gegenübers einnehmen; Menschlichkeit und Ähnlichkeit hervorheben)

Was für Lösungstypen für Konflikte gibt es?

  • einseitig dominiert (Lösung wird von einer Partei diktiert)
  • distributiv (Konfliktgegenstand wird durch Verhandlung aufgeteilt)
  • integrativ (Konflikt wird so gelöst, dass beide Seiten von der Lösung profitieren)

Was versteht man unter Verhandlungen (negotiation)?

Verhandlung ist der Prozess, in dem Konfliktparteien miteinander kommunizieren und einander beeinflussen, um eine Vereinbarung zu erreichen.

Was versteht man unter Reaktiver Abwertung (reactive devaluation)?

Reaktive Abwertung beschreibt den Umstand, dass ein Lösungsvorschlag abgewertet wird, nur weil er von der Gegenpartei kommt, da angenommen wird, dass all das für einen selbst schlecht sein muss, was für die Gegner gut ist.

Wie kann man in einer Verhandlungssituation Vertrauen aufbauen?

  • Hohe Konsistenz zwischen Gesagtem und Taten beweisen
  • Verhandlungssache in kleinere Unterthemen aufgliedern und diese Stück für Stück erfolgreich lösen

Wie fördert GRIT Strategie die Annäherung von zwei zerstrittenen Parteien?

Die GRIT Strategie ist eine Strategie zur graduellen Deskalation von Konflikten und baut darauf auf, dass Stück für Stück kleinere Zugeständnisse von beiden Parteien gemacht werden, sodass eine Annäherung stattfinden kann, ohne dass die Zugeständnisse übermäßig missbraucht werden können.

GRIT funktioniert im Prinzip wie eine umgekehrt Eskalationsspirale.

Was macht ein Mediator?

Ein Mediator ist eine dritte, neutrale Instanz, die in Konfliktsituationen eine vermittelnde Rolle einnimmt.

Mediatoren helfen, Emotionen aus Konflikten zu reduzieren, Beziehungen zwischen den Parteien zu stärken, kreative, neue Lösungsansätze anzuregen und würdevolles Zurückziehen aus einem Konflikt zu ermöglichen.

Was ist der Unterschied von einem Mediator zu einem Schiedsgericht (arbitrator)?

In einer Mediation ist das primäre Ziel, dass die Parteien eine Übereinstimmung finden.

In einer Arbitration besitzt die dritte Partei die Entscheidungsgewalt über die Lösung, nachdem die Konfliktparteien ihre Argumente präsentiert haben.

Was sind übergeordnete Ziele in Konfliktsituationen und was bewirken sie?

Übergeordnete Ziele sind gemeinsame Ziele mehrerer Gruppen, die nur durch Zusammenarbeit/Kooperation zwischen den Parteien erreicht werden können.

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Kooperation zu einem Abbau von Aggression zwischen Gruppen führt?

  • Das gemeinsame Ziel muss geteilt und für beide bedeutungsvoll sein.
  • Kooperation muss die Möglichkeit bieten, out-group Stereotype zu entkräften.
  • Kooperation muss erfolgreiche Ergebnisse herbeiführen.
  • Kooperation muss auf Augenhöhe stattfinden, zumindest für die betreffende Aufgabe.
  • Kooperation sollte duch soziale Normen unterstützt und gefördert werden.

Wozu führt erfolgreiche Zusammenarbeit von Konfliktparteien letztlich?

  • Erfolgreiche Zielerreichung durch Kooperation führt zu einer gemeinsamen, übergeordneten Identität.
  • Mitglieder der out-group werden auch als Individuen kennengelernt, sodass Verzerrungen in der Wahrnehmung reduziert werden.

Was versteht man unter prosozialem Verhalten?

Prosoziales Verhalten beschreibt all jene Verhaltensweisen, deren unmittelbares Ziel es ist, anderen zu helfen oder Gutes zu tun. (Betonung auf der Absicht, weniger dem Ergebnis.)

Welche zwei Motive gibt es dafür, anderen zu helfen? Warum sagen manche, dass es eigentlich nur ein Motiv gibt?

Die zwei Motive sind:

  • Altruismus
  • Egoismus

Teile der Sozialpsychologie vertreten die Annahme, dass es eigentlich nur Egoismus gibt und "echter" Altruismus nicht existiert, sondern stets einem persönlichen Ziel dient.

Was versteht man unter Altruismus und Egoismus?

Altruismus bezeichnet jedes Verhalten, das exklusiv das Ziel hat, anderen zu helfen oder Gutes zu tun, ohne dass eine persönliche Belohnung für den Helfer selbst erreicht werden soll.

Egoismus bezeichnet jedes Verhalten, das aus der Motivation zustandekommt, persönliche Belohnungen und Gewinne zu erhalten.

Was beeinflusst, ob Menschen merken, dass Hilfe benötigt wird?

  • die Menge der Distraktoren in der Umgebung
    (Je lauter und belebter die Umgebung ist, desto eingeschränkter ist die Möglichkeit, dass ein Hilfebedürfnis wahrgenommen wird.)
  • die persönliche Stimmung
    (Gute Laune und positive Gedanken erhöhen die Sensibilität für andere und die Wahrscheinlichkeit, dass Hilfe geleistet wird.)

Welche Normen gibt es, die vorschreiben, wer Hilfe verdient?

Norm der sozialen Verantwortlichkeit:
Es verdienen diejenigen Menschen Hilfe, die nicht für sich selbst sorgen können (bspw. Alte, Kranke, Kinder, Hilflose, Abhängige, ...)

Attribution von Kontrollierbarkeit:
Es verdienen nur diejenigen Menschen Hilfe, die nicht selbst verantwortlich für ihre Misslage sind.

Norm, in engen Beziehungen zu helfen und teilen:
In engen Beziehungen und Gruppen mit starkem Zusammenhalt wird erwartet, dass man Ressourcen teilt (, wenn nötig).

Welche Erklärung fanden Darley und Latané für die ausbleibende Hilfeleistung im Fall Kitty Genovese? Wie untermauerten sie ihre Theorie experimentell?

Darley und Latané stellten den sogenannten bystander effect fest: Je mehr Personen anwesend sind, desto unwahrscheinlicher wird es, dass eine Einzelperson Hilfe leistet.

Der bystander effect entsteht durch die Verantwortungsdiffusion, die mit steigender Anzahl von Anwesenden stattfindet: Je mehr Personen anwesend sind, desto weniger verantwortlich fühlt sich eine einzelne Person.

Untermauern konnten sie diese Erklärung mit ihren Untersuchungen der Hilfsbereitschaft, die Teilnehmer in einer Telefonkonferenz in Abhängigkeit von der Teilnehmeranzahl zeigen.

Wodurch weiß man, dass helfen die angemessene Reaktion ist?

  • Reaktion anderer
  • Rollenmodelle & Erziehung
  • Angst, sich lächerlich zu machen
  • Normen

Welche Normen verhindern Hilfe?

  • die Reaktionen anderer als Norm
  • Norm der Familienprivatsphäre

Welcher Standpunkt wird in neueren evolutionspsychologischen Theorien hinsichtlich der Frage, warum wir helfen, vertreten?

Neuere evolutionspsychologische Theorien gehen davon aus, dass Hilfeleistung auf unterschiedlichen Wegen zum Überleben der eigenen Gene des Helfers beitragen kann:

  1. Verwandten zu helfen, ist wie sich selbst zu helfen
  2. Hilfe, die wir geben, löst oftmals reziprokes Verhalten anderer aus
  3. kooperative Mitglieder einer Gruppe können zum Wohlergehen der ganzen Gruppe beitragen
  4. Hilfe oder Kooperation kann zu weiteren, indirekteren Belohnungen führen (bspw. guter Ruf)

Was beeinflusst die Wahrnehmung von Kosten bei der Hilfeleistung?

Die Wahrnehmung der Kosten einer Hifeleistung kann durch verschiedene Faktoren gesenkt werden:

  • Je besser die eigenen Fähigkeiten zur Hilfeleistung sind, desto geringer werden die Kosten, diese Fähigkeiten anzuwenden.
  • Je höher die empfundene Selbstwirksamkeit ist, desto höher ist das Vertrauen, dass die eigene Hilfe erfolgreich sein kann.
  • Je mehr andere Personen anwesend sind, die potenziell mithelfen können, desto geringer sind die Kosten, zunächst alleine Hilfe zu leisten.

Warum belohnt Helfen an sich schon?

Hilfeleistung geht in der Regel mit positiven Gefühlen über sich selbst einher, die belohnend auf den Selbstwert wirken.

Was besagt das negative-state relief Modell (Schaller & Cialdini)?

Gemäß des negative-state relief Modells von Schaller und Cialdini entsteht Hilfeleistung häufig nicht primär aus dem Wunsch heraus, dem Hilfsbedürftigen zu helfen, sondern vor allem, um eigene negative Emotionszustände (negative states) aufzulösen und dem persönlichen Disstress zu entgehen.

Warum bietet das negative-state relief Modell aber keine vollständige Erklärung für Hilfeverhalten?

Es gibt auch negative Emotionen (negative states), die nicht zu einer Erhöhung der Hilfswahrscheinlichkeit führen - bspw. Depression oder Kummer, bei denen der Fokus eher auf der Person selbst, statt dem sozialen Umfeld, liegt.

Was besagt das Empathie-Altruismus Modell?

Das Empathie-Altruismus Modell ist die Theorie, dass Gefühle empathischer Besorgnis zu einem Motiv führen, jemandem zu helfen.

Wie haben Batson et al. ihr Empathie-Altruismus Modell experimentell überprüft?

Batson et al. haben das Modell in einem Experiment bestätigen können, indem sie die Menge an Hilfeleistung gemessen haben, in Abhängigkeit davon, wie einfach die Flucht aus der Situation war und wie stark das Gefühl von Empathie bei den Versuchspersonen war.

Die Ergebnisse konnten zeigen, dass Teilnehmer, die Empathie empfunden haben, signifikant höhere Hilfsbereitschaft gezeigt haben, als Teilnehmer ohne Empathie. Die Hilfsbereitschaft war dabei sogar höher ausgeprägt, wenn Flucht einfach war, als wenn sie erschwert war.

Was versteht man unter einem sozialen Dilemma?

Ein soziales Dilemma ist eine Form der Abhängigkeit, in der die lohnenswertesten Handlungen für jedes Individuum, wenn sie von allen Individuen gewählt werden, ein negatives Ergebnis für die Gruppe erzeugen.