S.P.
Lernfragen
Lernfragen
Kartei Details
Karten | 376 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 08.02.2017 / 31.10.2018 |
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Wodurch wird eine exchange zu einer communal relationship?
Der Austausch von Belohnungen, die in exchange relationships stattfinden, wandelt sich zu einer Form der gemeinschaftlichen (communal) Belohnungsgenerierung, die der Beziehung selbst zuträglich ist.
Was sind self-disclosures?
Selbstenthülllungen (self-disclosures) bezeichnen die Kommunikation von Fakten über unsere Lebenssituation und -erfahrungen, innere Gedanken, Gefühle und Emotionen. Mit dem Fortschritt der Beziehungsentwicklung nehmen üblicherweise auch Intimität und Themenbreite der Selbstenthüllungen zu, die zu einer Intensivierung der Beziehung beitragen.
Wie wirkt sich self-disclosure auf eine Beziehung aus?
Selbstenthüllungen ...:
- führen zu gesteigerter Zuneigung.
- dienen dem Ausdruck von Emotionen, die die Beziehung intensivieren.
- signalisieren Vertrauen.
- führen zu größerer Intimität.
Wodurch ist eine enge Beziehung gekennzeichnet?
Enge Beziehungen sind grundsätzlich seltener, als oberflächlichere Beziehungen, und davon geprägt, dass regelmäßige und starke Interdependenzen in einer Vielzahl von Lebensbereichen bestehen.
Was bedeutet Interdependenz in engen Beziehungen?
Interdependenz bedeutet in engen Beziehungen, dass sich die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen der Partner gegenseitig stark beeinflussen.
Was ist kognitive Interdependenz?
Kognitive Interdependenz bedeutet, dass nicht länger über sich selbst und den Partner separat nachgedacht wird, sondern die Unterscheidung zwischen self-knowledge und Wissen über den Partner aufgelöst werden, je vertrauter wir mit ihm werden.
Warum verschwinden Unterschiede zwischen Selbst und anderen in einer engen Beziehung?
- Während man normalerweise nur die eigenen Gedanken und Gefühle kennt, beginnt man durch Selbstenthüllung und regelmäßige Interaktion zu verstehen und wissen, was der andere denkt und fühlt.
- Durch sehr häufige Interaktion in einer Vielzahl von Situationen lernen wir enge Beziehungspartner in nahezu jeder Situation kennen, wohingegen wir viele Menschen nur in wenigen Situationen erleben.
- In engen Beziehungen wird es möglich, vor allem durch Selbstenthüllung, die Perspektive des/der anderen einzunehmen und die Gründe hinter Verhaltensweisen und Präferenzen zu verstehen.
Was versteht man unter verhaltensbezogener Interdependenz?
Verhaltensbezogene Interdependenz bedeutet, dass jede Person einen großen Einfluss auf Entscheidungen, Aktivitäten und Pläne des anderen nimmt.
Inwiefern verändert sich die Verteilung von Belohnungen in engen Beziehungen? Welches Experiment demonstriert diesen Effekt?
Aron et al. konnten 1991 in ihrem Versuch demonstrieren, dass sich die Verteilung von Belohnungen maßgeblich ändert, wenn eine Person ein enger Beziehungspartner ist, im Gegensatz zur Situation, in der eine Person ein Fremder ist.
Da die Beziehung von einer Austauschbeziehung zu einer gemeinschaftlich orientierten Beziehung geworden ist, verteilen die Versuchspersonen Belohnungen sogar leicht zum Vorteil ihres besten Freundes, während sie Fremden deutlich weniger geben, als sich selbst.
Was versteht man unter affektiver Interdependenz?
Affektive Interdependenz meint, dass das emotionale Wohlbefinden des Partners stark davon abhängig ist, was der/die andere macht.
Was versteht man unter Intimität/Vertrautheit?
Intimität beschreibt eine positive, emotionale Bindung, die mit Verständnis und Unterstützung einhergeht. Diese baut sich langsam und über einen längeren Zeitraum auf und bewirkt, dass man ein verstärktes Bedürfnis danach hat, sich mit dem Partner auszutauschen und gegenseitig Hilfe zu leisten.
Was versteht man im Zusammenhang mit Intimität unter Commitment/Hingabe? Wodurch entsteht Commitment?
Commitment bezeichnet die kombinierten Kräfte, die eine Beziehung über eine Dauer hinweg zusammenhalten. Commitment beinhaltet eine starke emotionale Verbindung sowie die Überzeugung, die Beziehung langfristig aufrechtzuerhalten.
Commitment wächst üblicherweise mit dem Fortschritt einer Beziehung und vor allem durch zunehmend intimen Austausch. Es entsteht darüber hinaus durch 3 wesentliche Faktoren (nach C. Rusbult):
- Persönliche Zufriedenheit mit der Beziehung
- Beziehung ermöglicht Belohnungen, die ohne die Beziehung oder in einer anderen Beziehung nicht möglich wären
- Hindernisse erschweren ein Verlassen der Beziehung
Welche Beziehungstypen/Attachment Styles kann man bei Erwachsenen unterscheiden?
- sicher gebunden (securely attached)
- ablehnend (dismissing)
- besorgt (preoccupied)
- ängstlich (fearful)
Welche Einflüsse haben implizite Theorien über Beziehungen?
Implizite Theorien über Beziehungen wirken sich maßgeblich auf die Fähigkeit aus, Zufriedenheit und Freude an einer Beziehung zu empfinden. Vertrauen führt zu besserer sozialer Unterstützung und schließlich sogar auch zu besserer körperlicher Gesundheit.
Was ist für Frauen und Männer wichtig in einer Beziehung?
Männer sind vor allem dann zufrieden in einer Beziehung, wenn sie ihren Interessen gemeinsam mit dem Partner und ihren Freunden nachgehen können und wenn die Beziehungen zu ihrem Bedürfnis nach mastery und sozialem Status beitragen.
Frauen legen vor allem Wert auf eine gemeinsame, intime und eng verbundene Beziehung,
die möglichst frei von Konflikten sein sollte.
Nähe, emotionale Unterstützung und Liebe werden von beiden Geschlechtern gleichermaßen bewertet und gegeben.
Was für kulturelle Unterschiede gibt es in der Wichtigkeit von Beziehungen?
In individualistischen Kulturen sind vor allem die frei gewählten, zeitweisen Beziehungen von besonderer Bedeutung, während in kollektivistischen Kulturen die ungewählten und permanenten Beziehungen (Verwandtschaft bspw.) sogar wichtiger ist als romantische Beziehungen.
Welchen Effekt hat soziale Unterstützung auf die Gesundheit?
Soziale Unterstützung durch enge Beziehungen haben einen extrem augeprägten, positiven Effekt auf die Gesundheit. Soziale Unterstützung ist, laut einigen Studien, sogar wichtiger als körperliche Gesundheit oder die Frage, ob man Raucher ist oder nicht.
Inwiefern unterscheiden sich Frauen und Männer darin, wie sie soziale Unterstützung geben?
Frauen sind in der Regel, die stärker emotionale Unterstützung leisten, als Männer.
Insbesondere in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, sind Frauen untereinander deutlich stärker in emotionaler Unterstützung engagiert, als es Männer praktizieren.
Inwiefern führt Interdependenz zu Konflikten?
Durch die enge Interdependenz zwischen beiden Partnern, kann es zu Konflikten kommen, wenn sich ein Partner verändert.
Welche Ressourcen zur Aufrechterhaltung einer Beziehung gibt es?
- Idealisierung des Partners: Besserer Umgang mit Konflikten
- Commitment: Bester Prädiktor für die Haltbarkeit einer Beziehung
- Bindungstypus: Sicher gebundene Menschen gehen mit Konflikten konstruktiv um
Was versteht man unter Akkommodation-/Anpassungsmuster?
Akkomodationsmuster beschreiben die Art der Reaktion einer Person, die sie in Konfliktprozessen auf negative Handlungen durch den Partner zeigt - konstruktiv oder destruktiv.
Warum bleiben Frauen häufig in Beziehungen, in denen sie von ihren Männern missbraucht werden?
Aus einer verzerrten Wahrnehmung heraus, in der der männliche Partner idealisiert wird, suchen Frauen häufig den Fehler bei sich und fangen an, zu glauben, dass sie es verdient hätten, so behandelt zu werden (just world belief).
Wodurch entsteht Einsamkeit?
Das Ende einer Beziehung bringt in den meisten Fällen Gefühle der Einsamkeit mit sich. Auch Umzug oder andere Formen der Separierung können zu Gefühlen der Einsamkeit führen. Einsamkeit entsteht als Emotion dadurch, dass Bedürfnisse der Zuneigung und Bestätigung nicht in einer engen Beziehung befriedigt werden.
Was versteht man unter Konflikt?
Konflikt beschreibt einen Zustand, in dem die Inkompatibilität von Zielen mehrerer Parteien wahrgenommen wird.
Was verstehen Sozialpsychologen unter Aggression?
Aggression bezeichnet all jene Verhaltensweisen, die mit dem Ziel ausgeführt werden, anderen Schaden zuzufügen.
Aggressivität liegt in der Natur des Menschen und ist daher unvermeidbar. Was würdet ihr als moderne Sozialpsychologen dazu sagen?
Aggression liegt durchaus in der Natur des Menschen, da Aggression ein Weg ist, sich im Wettkampf um Ressourcen und Fortpflanzung durchzusetzen. Dadurch wurde die Fähigkeit zu Aggression auch genetisch weitergegeben.
Allerdings ist Aggression nur ein Weg aus sehr vielen - bspw. Lernen, Kooperation, Allianzen etc., sodass die Beschreibung als "unvermeidbar" sehr in Frage gestellt werden kann.
Aus welchen Gründen ist es schwierig Aggressivität experimentell zu untersuchen?
Während Aggression im Alltag sehr leicht beobachtbar ist, ergeben sich eine Reihe von Schwierigkeiten im Laborkontext.
Zum Einen verbieten ethische Gründe, dass in Experimenten echte Verletzungen zwischen Versuchsteilnehmern stattfinden. (Ethik)
Zum Anderen sind die meisten Erwachsenen auch nicht dazu bereit, unter Beobachtung Aggession zu äußern. (soziale Erwünschtheit)
Daher sind ausgeklügelte Versuchsaufbauten von Nöten, um Aggression messbar zu machen.
Was ist eine häufig angewandte Methode? Was spricht gegen und was für die Methode?
Um Aggression zu messen, werden häufig falsche Elektroschocks oder scharfe Soßen eingesetzt, die eine Versuchsperson an ein Opfer verteilen muss. Anhand der Stromstärke bzw. der Menge an Soße wird das Maß der Aggression gemessen.
Es ist kritisch zu hinterfragen, ob jeder Teilnehmer versteht, dass diese Bestrafungen dazu dienen, Schaden zuzufügen, oder ob er nicht vielleicht davon ausgeht, dass diese bspw. das Lernen tatsächlich fördern (Konstruktvalidität).
Allerdings konnte eine starke Korrelation zwischen der vorhandenen Aggression außerhalb des Labors und den Messwerten dieser Versuchsaufbauten festgestellt werden, sodass diese aussagekräftige Ergebnisse liefern können.
Welche Formen von Aggression kann man unterscheiden?
Aggression tritt in der Regel in 2 Formen auf:
- instrumentelle Aggression
- Aggression, die mastery Bedürfnisse befriedigen soll und als Mittel zur Zielerreichung, zur Kontrolle von Menschen oder dem Erhalten von wertvollen Ressourcen eingesetzt wird.
- feindselige Aggression
- Aggression, die von Wut getrieben ist und durch Beleidigung, Respektlosigkeit oder anderen Angriffen auf den Selbstwert oder die soziale Identität zustande kommt. Ihr Ziel ist die Schädigung der Zielperson.
Welche Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung, ob sich instrumentelle Aggression lohnt?
Bei der Entscheidung, ob instrumentelle Aggression zur Zielerreichung führt oder nicht, spielt die Abwägung von Kosten und Nutzen eine wichtige Rolle.
Besteht die Aussicht auf Belohnungen, während das Risiko für Bestrafung eher gering ist, kann Aggression lohnend erscheinen.
Was versteht man unter feindseliger Aggression?
Feindselige Aggression beschreibt all jene aggressiven Verhaltensweisen, deren primäres Ziel es ist, einer Zielperson Schaden zuzufügen. Feindselige Aggression entsteht meist durch spontane Handlungen, die vor allem durch Gefühle der Wut ausgelöst werden - bspw. nach Angriffen auf den eigenen Selbstwert, sozialen Status o. Ä.
Welchen Effekt haben Zuschauer auf feindselige Aggression?
Wird der Selbstwert oder die soziale Identität im Beisein anderer Menschen angegriffen, dann erhöht sich sogar die Wahrscheinlichkeit feindseliger Aggression, da das Bedürfnis wächst, den verletzten Selbstwert vor sich selbst und vor anderen zu verteidigen.
Welche Persönlichkeitsunterschiede gibt es hinsichtlich der Äußerung von feindseliger Aggression?
Manche Studien unterstützen die Theorie, dass Menschen mit niedrigerem Selbstwert eher zu Aggression neigen, da es ihnen an inneren Ressourcen zur Stressbewältigung mangelt.
Aber auch Menschen mit extrem hohem aber sehr fragilem Selbstwert, vor allem Narzissten, zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit bei der Äußerung von aggressivem Verhalten.
Was besagt die Frustrations-Aggressions Theorie?
Die Frustrations-Aggressions Theorie besagt, dass Frustration unausweichlich zu Aggression führt.
Frustration entsteht, wenn Zugang zu einem bedeutsamen Ziel verwehrt wird.
Wie ergänzte Berkowitz (1989) die Frustrations-Aggressions Theorie?
Berkowitz ergänzt die Frustrations-Aggressions Theorie, indem er feststellte, dass auch andere negative Gefühle, neben Frustration, zu Aggression führen können.
Welche Normen bestehen v.a. in den USA, die Aggressionen fördern?
- Das Recht auf Waffenbesitz und -gebrauch.
- Die Norm der Privatsphäre (family privacy).
- "culture of honor" - aggressive Handlungen als Reaktionen auf Beleidigungen oder drohenden materiellen Verlust werden sozial gebilligt oder sogar geschätzt.
Was versteht man unter dem Waffeneffekt?
Der Waffeneffekt beschreibt den Umstand, dass die bloße Präsenz von Waffen, Abbildern von Waffen oder der Gedanke an Waffen dazu führen, dass die Aggressionswahrscheinlichkeit steigt, da Waffen die Assoziation mit Aggression aktivieren.
Warum ist es ungünstig, Gewalt bei der Bestrafung von Kindern anzuwenden?
Besonders Kinder lernen soziale Normen, soziale Gepflogenheiten und angemessene Verhaltensweisen aus der Beobachtung von Verhaltensweisen anderer - ganz besonders nahestehender Personen.
Erleben Kinder also Gewalt als Bestrafung, dann halten sie diese Bestrafung für angemessen und akzeptabel. Das führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch sie künftig zu Gewalt als Methode der Bestrafung neigen.
Was besagt die Theorie der Katharsis?
Die Theorie der Katharsis geht davon aus, dass der Ausdruck negativer Emotionen durch harmlose Arten aggressiven Verhaltens helfen kann, Aggression abzubauen und schädigende Aggression zu verhindern.
Diese Theorie konnte allerdings in Studien widerlegt werden: Leicht aggressives Verhalten (bspw. in Sport) oder der Konsum von gewaltbezogenen Medien steigern die Wahrscheinlichkeit von Aggression, da sie die vorhandene Wut steigern.
Warum ist die kausale Schlussfolgerung, dass gewalttätige Medieninhalten Aggressivität fördern problematisch?
Viele Untersuchungen zu den Auswirkungen von gewalttägien Medieninhalten auf das Aggressionspotenzial sind in nichtexperimentellen Situationen gemacht worden, denen interne Validität fehlt, sodass keine kausalen Schlüsse gezogen werden können.
Darüber hinaus ist es sehr gut möglich, dass andere Faktoren wie Probleme im sozialen Umfeld zu denselben Ergebnissen führen können (bspw. elterliche Vernachlässigung).