Referenzsysteme ETHZ
Wichtigste Fragen und Formeln der Vorlesung
Wichtigste Fragen und Formeln der Vorlesung
Kartei Details
Karten | 71 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Mathematik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.02.2017 / 07.02.2017 |
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Definition Koordinatensystem
Die Gesamtheit aller Grössen, die notwendig sind, um Punkten eindeutige Koordinaten zuordnen zu können. Darunter fallen dieWahl der Koordinatenachsen, die Art des Systems (z.B. kartesisch, sphärisch) und der Massstab.
Definition Bezugssystem
Die Erweiterung eines Koordinatensystems um zusätzliche Grössen wie etwa ein Bezugsellipsoid, ein Modellschwerefeld oder die Werte von physikalischen Konstanten (z.B. Gravitationskonstante).
Definition Datumsdefinition
Die Festlegung der Freiheitsgrade (Translation, Rotation, Massstab), die nicht aus den Messungen selbst abgeleitet werden können. Das geschieht durch die Zuordnung von Zahlenwerten zu einer hinreichenden Menge von ausgewählten Grössen (z.B. zu Punktkoordinaten).
Definition Koordinatenrahmen
Die Realisierung eines Koordinatensystems in der physikalischen Wirklichkeit durch die Wahl des Systems und einer geeigneten Datumsdefinition. Das kann z.B. in Form von Koordinatenlisten für Referenzpunkte geschehen.
Definition Bezugsrahmen
Die entsprechende Realisierung eines Bezugssystems in der physikalischen Wirklichkeit durch die Wahl des Systems und einer geeigneten Datumsdefinition.
Definition kartesisches Koordinatensystem
Ein gradliniges, orthogonales Koordinatensystem, die Koordinaten werden entlang paarweise aufeinander senkrecht stehender geraden Achsen gemessen
Definition Basis
Eine Basis ist ein minimaler Satz an linear unabhänigen Vektoren mit deren Hilfe sich jeder Vektor eindeutig als Linearkombination darstellen lässt.
Definition Orthonormale Basis
Die Basisvektoren stehen paarweise senkrecht aufeinander und sind normiert
Wie erhält man Koordinatenlinien?
erhält man, wenn zwei Koordinaten festhält und die verbleibende Koordinate variiert
Definition orthogonales Koordinatensystem
in jedem Punkt schneiden sich die Koordiantenlinien rechtwinklig
Fundamentalgrössen nach Carl Friedrich Gauss
E=g11
F=g12
G=g22
Eigenschaften der Metrik (3)
- Diagonalelemente bestimmen Skalierungsfaktor (z.B. g11 =m12)
=> wenn alle Diagonalelemente 1, dann ist Basis normiert - Die Nichtdiagonalelemente bestimmen die Winkel zwischen den Basisvektoren
(g12 = g21 = m1*m2*cos(alfa)) => alfa Zwischenwinel von Basisvektoren 1 und 2 - Für gradlinige Koordinatensysteme ist die Metrik ortsunabhänig, für krummlinige Systeme nicht
Sphärische Koordinaten:
Welche Flächen und LInien werden mit folgenden Bedinungen beschrieben? (zb: Breitenkreise)
• ϕ = const:
• λ = const:
• r = const:
• ϕ = const und λ = const:
• ϕ = const und r = const:
• λ = const und r = const:
• ϕ = const: Kegel mit Spitze in O und der Polachse als Achse,
• λ = const: Halbebenen,
• r = const: konzentrische Kugelschalen,
• ϕ = const und λ = const: Ursprungsgeraden,
• ϕ = const und r = const: Breitenkreise (Kleinkreise),
• λ = const und r = const: Meridiane (halbe Grosskreise von Pol zu Pol).
4 Grundoperationen der Koordinatentransformation
- Translation
- Rotation
- Skalierung
- Deformation
Welche Transformationen haben welche Grundoperationen?
Orthogonaltransformation: (Translation, Rotation)
Ähnlichkeits- oder Helmerttransformation: (Translation, Rotation, Skalierung)
Affintransformation: (Translation, Rotation, Skalierung, Deformation)
2 Möglichkeiten zur Rotation:
- Drehung mittels Eulerischen Winkeln
RE(alfa, beta, gamma)=R3(gamma)*R2(beta)*R3(alfa)
- Drehung mittels Kardanischer Drehmatrix
RK(alfa, beta, gamma)=R3(gamma)*R2(beta)*R1(alfa)
Rotationen sind Orthogonaltransformationen mit folgenden Eigenschaften: (5)
• Die Länge eines Vektors bleibt bei einer Rotation unverändert.
• Rotationen sind nicht kommutativ, d. h. die Reihenfolge der durchgeführten Rotationen ist entscheidend:
R1(α)*R2(β) nicht gleich R2(β*)R1(α).
• Rotationen sind assoziativ: R(α)*(R(β)*R(γ)) = (R(α)*R(β))*R(γ).
• Rotationen um die selbe Achse sind additiv: R(α)R(β) = R(α + β).
• Es gilt: R(−α) = R-1(α) = RT(α).
Wie läuft Transformation von einem ellipsoidischen in ein anderes ellipsoidisches Koordinatensystem ab?
Zuerst Umwandlung des ellipsoidischen in ein kartesisches Hilfsystem und dann Transformation in die neuen Koordinaten und dann Rückumwandlung in ellipsoidische Koordinaten
Welche 3 Arten von Bezugssystemen unterscheiden wir grundsätzlich in der Geodäsie?
- Raumfeste Systeme (gute Annäherung an Inertialsystem)
- Erdfeste Systeme (fest mit der Erde verbunden und rotieren mit dieser)
- Lokale Systeme (sind an ein Messinstrument gekoppelt oder orientieren sich an einer Referenzfläche)
zwei Ansätze zur Realisierung eines Inertialsystems:
- dynamischer Ansatz
Trajektorien der Planeten und die Ausrichtung des Drehimpulsvektors der Erde sind Bewegungsgleichungen
=> Gleichungen gelten nur im Inertialsystem - kinematischer Ansatz
Man geht davon Aus, dass das Universum in seiner Gesamtheit nicht rotiert. Desshalb ist die Summe aller Körper des Universum ein Inertialsystem. Weit entfernte Objekte (Quasare) zeigen so nur winzige Eigenbewegung und man kann an ihnen System definieren
Definition Epoche
Zeitpunkt in Astronomie, auf den sich Koordinaten, Bahnelemente oder Ephemeriden beziehen
Definition Äquatorebene
ist die Ausdehnung des Äquators in den Raum und steht senkrecht auf der Rotationsachse der Erde
Definition Ekliptik
ist die Umlaufebene der Erde um die Sonne (Schiefe der Ekliptik 23.4 Grad)
Was ist ICRS?
In IERS-Konventionen beschriebenes raumfestes System
International Celestial Reference System
(Kinematisch definiert)
Hauptebene: mittlerer Erdäquator zur Epoche J2000.0
1 Achse: Richtung Frühlingspunkt
2 Achse. Richtung PN0, dem Rotationspol der Erde
3 Achse: Orthogonal auf die anderen beiden Achsen
alfa: Rektaszension
delta: Deklination
Warum müssen auch erdfeste Koordinaten mit Bezugsepoche angegeben werden?
Wegen den geophysikalischen Vorgängen wie
- Tektonik
- Gezeiten
Was ist ITRS? Wie ist es definiert?
International Terrestrial Reference System (erdfestes Bezugssystem)
Ursprung liegt im Massenzentrum der Erde
Z-Achse: mittlere Rotationsachse
X-Achse: Richtung Greenwich-Meridian
Auf welchen Messungen beruht der ITRF?
ITRF: Realisierung des ITRS
Basiert auf den geodätischen Raumverfahren VLBI, SLR, GPS und DORIS
Welche Möglichkeiten gibt es, um Koordinaten für Neupunkte im ITRF zu erhalten? (4)
- Direkte Benutzung einiger ITRF-Stationen als Referenzpunkte
- Einführen von IGS Oribit- und Uhreninformation in eine GNSS-Auswertung. Die IGS-Produkte beziehen sich immer auf eine spezifische ITRF-Realisierung
- Einführen und fixieren von einigen ITRF-Referenzstationen in eine GNSS-Auswertung
- Ähnlichkeitstransformation der gemessenen Neupunkte in das ITRF mittels einiger Referenzstationen
Welche Effekte tragen zu den Stationsverschiebungen bei erdfesten Systemen bei?
In welchem Grössenbereich sind diese Effekte?
Was sind die typischen Perioden?
- Festerdgezeiten (Anziehung der nicht starren Erde von Sonne, Mond)
=> 10-20cm
=> halbtäglich bis Monatlich - Auflasteneffekt durch Ozeangezeiten (grösser an der Küste)
=> cm Bereich
=> halbtäglich bis Monatlich - Auflasteneffekt durch Luftdruck (wechselnder Druck der Atmosphäre)
=> mm Bereich
=> halbtäglich, täglich - Polschwankung (Lage der Rotationsachse und somit Zentrifugalpotential verändert sich im Laufe der Zeit)
=> 3 cm
=> etwa jährlich
Wie heisst das dem GPS zugrunde liegende Referenzsystem?
Wie gross ist die Abweichung zum ITRF2008?
WGS84
unter 10cm (ältere Realisierungen im 1m Bereich)
Wie sind topozentrische Bezugssysteme grundsätzlich definiert?
=> rechtwinklig kartesische Koordinatensysteme, Linkssysteme
z-Achse zum lokalen Zenit
x-Achse nach Norden
y-Achse nach Osten
xy-Ebene steht senkrecht auf der z-Achse