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Flashcards 24
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 06.02.2017 / 12.01.2021
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Bennen Sie sechs wichtige Variablenkategorien, die bei einer Begutachtung allgemeiner Leistungsfähigkeit geprüft werden sollten!

Umgebungsvariablen (U), Organismusvariablen (O), Kognitive Variablen (K), Emotionale Variablen (E), Motivationale Variablen (M), Soziale Variablen (S)

Geben Sie die Grundstruktur eines wissenschaftlichen Gutachtens an: Wie sollten der Begutachtungsprozess und das Dokument gegliedert sein?

  • Fragestellung des Auftraggebers

  • Psychologische Frage/ Hypothesen

  • Untersuchungsplan und Untersuchungsablauf

  • Erhobene Informationen (Untersuchungsergebnisse)

  • Untersuchungsbefund und Beantwortung der Fragestellung

  • Wenn vom Auftraggeber angefordert: Empfehlungen oder Vorschläge

  • Im Gutachten verwendete Literatur

  • Anhänge

  • Unterschrift des Auftragnehmers und Datum der Fertigstellung

Was sind gemäß §407a der Zivilprozessordnung (ZPO) die „weiteren Pflichten des Sachverständigen“?

Kurzzusammenfassung:

 

  • Richtiges –eigenes Fachgebiet?

  • Selbständige Ausfertigung und Durchführung des Auftrags – Angabe von „Mitarbeitern“- nicht übertragbar

  • Zweifel an Inhalt und Umfang=> Gericht; Hinweis (un)geplanterKosten;

  • Herausgabe von Akten/Unterlagen/Ergebnisse

  • Gericht als Pflichtenmahner des Sachverständigers

Was ist die Kernaussage von ZPO §404a? (0-4 richtige Antworten)

  • Hierbei geht es allgemein um die Leitung der Tätigkeit des Sachverständigen in einem Prozess.

  • Das Gericht hat die Tätigkeit des Sachverständigen (SV) zu leiten und kann ihn für Art und Umfang seiner Tätigkeit Weisungen erteilen.“

  • Der SV ist wegen seines Fachwissens nur ein weisungsgebundener Gehilfe des Gerichts!

  • Das Gericht muss vollständig und unmissverständlich die SV einweisen

  • Soweit es die Besonderheit des Falls erfordert, soll das Gericht den Sachverständigen vor Abfassung der Beweisfrage hören […] .“

  • Ergebnisse der Anhörung sollten in einem Aktenvermerk festgehalten werden

  • Hinzureichung des SV bereits vor der Abfassung des Beweisschlusses ist nur in Ausnahmen erlaubt

  • Bei streitigen Sachverhalten bestimmt das Gericht, welche Tatsachen der Sachverständige der Begutachtung zugrunde legen sollte.“

  • Nur bei streitigen oder aus den Gerichtsakten nicht hinreichend erkennbaren Anschlusstatsachen ist das Gericht gehalten, diese Grundlage eines einzuholenden Gutachtens vorab festzustellen und dem SV mitzuteilen

  • Soweit es erforderlich ist, bestimmt das Gericht, in welchem Umfang der Sachverständige zur Aufklärung der Beweisfrage befugt ist, inwieweit er mit den Parteien in Verbindung treten darf und wann er ihnen die Teilnahme an seinen Ermittlungen zu gestatten hat.“

  • Weisungen an den Sachverständigen sind den Parteien mitzuteilen. Findet ein besonderer Termin zur Einweisung des Sachverständigen statt, so ist der Partei die Teilnahme zu gestattet.“

  • Bekräftigt den Anspruch der Parteien auf rechtliche Gehör bei der Einweisung der SV durch das Gericht

Was besagt §109 SSG?

  • Auf Antrag des Versicherten, des behinderten Menschen, des Versorgungsberechtigten oder Hinterbliebenen muss ein bestimmter Arzt gutachtlich gehört werden. Die Anhörung kann davon abhängig gemacht werden, dass der Antragsteller die Kosten vorschießt und vorbehaltlich einer anderen Entscheidung des Gerichts endgültig trägt.

  • Das Gericht kann einen Antrag ablehnen, wenn durch die Zulassung die Erledigung des Rechtsstreits verzögert werden würde und der Antrag nach der freien Überzeugung des Gerichts in der Absicht, das Verfahren zu verschleppen, oder aus grober Nachlässigkeit nicht früher vorgebracht worden ist. 

Benennen Sie die zwei unabdingbaren Qualitätsmerkmale eines „guten Gutachtens“

  • Wissenschaftliche Fundierung des Vorgehens

  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Ein psychologisches Gutachten ist…

Eine wissenschaftliche Leistung, die darin besteht, aufgrund wissenschaftlich anerkannter Methoden und Kriterien nach feststehenden Regeln der Gewinnung und Interpretation von Daten zu konkreten Fragestellungen Aussagen zu machen. Das Gutachten ist Antwort eines Experten, des Psychologen, auf Fragen, zu denen er aufgrund seines Fachwissens, des aktuellen Forschungsstandes und seiner Erfahrung Stellung nimmt. 

WWelche Randbedingungen sind bei einer psychologischen Begutachten zu berücksichtigen?

  • 1.Allgemeinethische und berufsethische Bedingungen

  • 2.Rechtliche Bedingungen

  • 3. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

  • 4.Methodische Bedingungen

Während eines Interviews beginnt ein Proband zu weinen. Was ist für den Gutachter der nächste Schritt?

Der Diagnostiker muss sich fragen...

  • -ob unter Umständen Bedingungen übersehen wurden, die Anlass für ein weiteres Reflektieren sind

  • -ob ein alternatives Instrument eingesetzt werden muss, das den Belangen des Probanden eher entgegen kommt

  • -ob andere Personen befragt werden müssen, um Hintergrundinformationen zu gewinnen, die er nicht auf anderem Wege erhalten kann.

Was bezeichnet die „Spezifität“ einer diagnostische Zuordnung?

Die Spezifität bezeichnet den Anteil der valide negativ klassifizierten Fälle an allen tatsächlich nicht erfolgreichen Fällen. 

Was bezeichnet die „Sensitivität“ einer diagnostischen Zuordnung?

Die Sensitivität bezeichnet den Anteil der valide positiv klassifizierten Fälle an allen tatsächlich erfolgreichen Fällen.

Wozu dienen so genannte „Lerntests“ im Sinne von Guthke & Wiedl (1996)? (0-4 richtige Antworten)

Nehmen Sie kurz Stellung zum Nutzen projektiver Testverfahren in der sozialmedizinischen Begutachtung!

 

Der Nutzen projektiver Testverfahren liegt sicherlich generell bei der Exploration und Generierung interventionsbezogener Hypothesen. Da durch diese Verfahren mögliche Motivationen, Einstellungen, Persönlichkeitsmerkmale der Tp herausgefunden werden können und diese Verfahren im Allgemeinen zu den nicht-reaktiven Messverfahren zählen, bei dem die Tp bewusst Einfluss auf ihre Aussagen nehmen kann. Gerade auch die Exploration von Unbewusstem und langfristig angelegten Persönlichkeitseigenschaften kann durch diese Verfahren zum Vorschein kommen, auch wenn Probanden über die in Frage stehenden Motive, Einstellungen, Emotionen nicht sprechen können, weil diese Inhalte nicht bewusst oder sehr komplex sind, oder den Probanden die verbale Kompetenz fehlt über ihre „Erlebniswelt“ Auskunft zu geben. Oder aber die Probanden über diese Themen nicht sprechen wollen/können, weil sie sich vor weiteren Restriktionen/Konsequenzen fürchten.

 

Allerdings ist im Hinblick auf die Gütekriterien und die diagn. Schlussfolgerungen Vorsicht angebracht und kritisches Hinterfragen stets notwendig.

Wie lässt sich die Güte einer Verhaltensbeobachtung erhöhen?

Die Güte einer Verhaltensbeobachtung lässt sich im Allgemeinen dadurch erhöhen, indem versucht wird die „typischen“ Fehler während oder durch eine Beobachtung zu vermindern.

So sollte der Beobachter im Umgang mit dem speziellen Beobachtungsverfahren und deren Anforderungen vertraut sein und diese beherrschen. In diesem Kontext trägt ein intensives Beobachtertraining bzw. die Schulung der Beobachter dazu bei, Fehler zu minimieren. Ebenso ist stark darauf zu achten, dass die Konstruktion eines Beobachtungsverfahrens äußerst sorgfältig durchgeführt wird. Denn unklar definierte Verhaltenseinheiten, unklare Kodierungsregeln wie auch unübersichtliche Protokollbögen sind Ausdruck einer mangelnden Vorbereitung und Beschäftigung mit der Konstruktion eines Beobachtungsverfahrens. Weiterhin könnte sich die Güte einer Verhaltensbeobachtung - gerade im Hinblick auf die Verfahren der reduktiven Einschätzung (Rating-Einschätzungsskalen) – erhöhen bzw. zumindest nicht minimieren lassen, indem der Beobachter sich allgemein auftretender Phänomene wie dem Halo-Effekt, Fehler der Milde/Härte oder Urteilen der zentralen Tendenz/extreme Urteile- bewusst ist.

Wie sind „Anforderung“ und „Anforderungsprofil“ in der Begutachtung definiert und welche zwei wichtigen Merkmale müssen hier beachtet werden?

Anforderung: Erforderliche Ausprägung eines Verhaltensmerkmals eines Individuums in einem bestimmten Verhaltensbereich

 

Anforderungsprofil: Menge aller Anforderungen.

 

Zwei Merkmale von Anforderungen:

 

  • Kompensierbarkeit

  • Stabilität

 

Kompensierbarkeit:

Anforderungen, die in einem Anforderungsprofil zusammengestellt sind, können sich gegenseitig ausgleichen, d. h. die Minderausprägung in einer Anforderung kann durch eine Mehrausprägung in einer anderen wettgemacht werden. Dann spricht man von einer kompensierbaren Anforderung. Daneben kann es aber auch Anforderungen geben, deren Minderausprä- gung durch keine Mehrausprägung einer anderen wettgemacht werden kann. In einem solchen Fall spricht man von einer nichtkompensierbaren Anforderung.

 

Stabilität:

Da wir in einer sich ständig wandelnden Welt leben, muss damit gerechnet werden, dass sich die Anforderungen an Menschen in einem bestimmten Bereich ebenfalls ändern. Was heute eine wichtige Anforderung ist, kann im nächsten Jahr vielleicht schon weniger wichtig sein. Wir tun also gut daran, bei allen Anforderungen eines Anforderungsprofils abzuschätzen, wie stabil diese vermutlich sein werden.

Welche Funktionen haben psychologische Fragen oder Hypothesen in einem Gutachten?

1. Sie steuern und gliedern sowohl die Planung des diagnostischen Vorgehens, als auch die Beantwortung der Fragestellung im Befund
 

2. Sie dienen der Transparenz und Prüfbarkeit der Begutachtung
 

Was unterscheidet in einem psychologischen Gutachten die Untersuchungshypothesen auf der einen Seite von Untersuchungsplänen auf der anderen Seite?

  • Untersuchungshypothesen/Psychologische Fragestellungen: Was wollen wir untersuchen?

  • Untersuchungsplan: Wie untersuchen wir?

  • Von Qualität des Untersuchungsplans hängt die Qualität der Untersuchung, ihrer Ergebnisse und der darauf im Befund gegründeten Entscheidungen ab

Welche Klassen von Informationen stehen für die Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens zur Verfügung (insbesondere im Rahmen einer Begutachtung)?

  • Persönlichkeitsmerkmale
  • Situationsmerkmale
  • lernpsychologische Informationen

Nennen Sie je 2 standardisierte, teilstandardisierte und nicht standardisierte Untersuchungsmethoden, die sich für Begutachtungszusammenhänge eignen.

-teilstandardisiert: Verhaltensbeobachtung; entscheidungsorientierte Gespräche

-standardisiert: Fragebogen, standardisierte Verhaltensbeobachtungen

-nicht standardisiert: Zeugnisse, Arztberichte

Wie lässt sich bei einer Begutachtung das Verhältnis von Kosten und Nutzen optimieren?

 Nutzung eines Bilanzbogens  zur Abschätzung von materiellen und immateriellen Kosten- und Nutzenaspekten. 

Was sind Merkmale wissenschaftlicher Verhaltensbeobachtungen?

Merkmale wissenschaftlicher Verhaltensbeobachtungen:

 

  • Gültiger Plan mit wohlbegründeten Kategorien für Durchführung, Auswertung und Interpretation der Beobachtungen.

  • Durchführung der Beobachtungen gemäß dem gültigen Plan durch – qualifizierte Beobachter, – die die bestgeeigneten Aufzeichnungsmöglichkeiten verwenden. 

Welche Kriterien sind in einer Begutachtung bei der Auswahl eines psychologischen Testverfahrens zu berücksichtigen?

·Objektivität

·Reliabilität

·Validität

·Normen

·Verhältnis von Kosten und Nutzen bei der jeweiligen Fragestellung muss besser sein als für sog. A-priori-Strategien

Welche Art der Reliabilitätsberechnung hat bei der Begutachtung von Veränderungen in Personenmerkmalen so gut wie keinen Aussagewert?

„Verlangt die Fragestellung Aussagen, die sich auf Veränderungen beziehen, so sprechen wir in den Psychologischen Fragen entsprechende Konstrukte an und verwenden änderungsempfindliche Messinstrumente. Bei solchen Instrumenten wird der Theorie entsprechend entweder keine Retest-Reliabilität bestimmt oder sie fällt niedrig aus. Bei der Auswertung solcher Tests sind dann Informationen über die interne Konsistenz wichtig.“ 

Frau Schmitz sagt im Rahmen eines Begutachtungsgesprächs folgenden Satz: „Ich bin mir sicher, dass ich bald wieder gesund werde.“ Wie dokumentieren Sie diese Aussage korrekt? (0-4 richtige Antworten)

Als Aussageweise (Modus) bei der Darstellung von Gesprächsergebnissen in der indirekten Rede ist:

  • der Indikativ fast immer unangebracht,

  • die entsprechend richtige Konjunktivform (I oder II) zu verwenden.

 

Frau Schmitz sagte, sie sei sich sicher, dass sie bald wieder gesund werde.