Geschichte des Städtebaus

Prof. Dr. Ing. Vittorio Magnago Lampugnani

Prof. Dr. Ing. Vittorio Magnago Lampugnani


Fichier Détails

Cartes-fiches 107
Langue Deutsch
Catégorie Histoire
Niveau Université
Crée / Actualisé 03.02.2017 / 28.01.2023
Lien de web
https://card2brain.ch/box/20170203_geschichte_des_staedtebaus
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170203_geschichte_des_staedtebaus/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Mit welcher der folgenden Aussagen lässt sich der Begrif ‚Stadtgründungen‘ allgemein deinieren?

Welche der im folgenden aufgeführten Bauten rahmten unter anderen die römischen Foren? Wählen Sie alle richtigen aus.

Welche Funktionen nahm das römische Forum wahr?

Welches System ist das?

  • Bei Piräus handelt es sich um eine Stadt, die nach dem hippodamischen System errichtet wurde.
  • Folgende Merkmale des hippodamischen Systems sind auf diesem Plan gut erkennbar:
  • Das orthogonale Strassenraster, das gleich grosse, annähernd quadratische Blöcke schat
  • Das diferenzierte Erschliessungsystem durch unterschiedlich breite Haupt- und Wohnstrassen (gelb)
  • Die Auteilung der Stadt in verschiedene (Wohn-)bezirke und eine hierarchische Gliederung Haus-Block-Bezirk- Stadt
  • Nahezu überall gleich grosse Insulae (in der griechischen Antike wird ein von Strassen eingeschlossener Häuser block als Insulae bezeichnet), die wiederum in Parzellen unterteilt sind
  • Eine umschliessende Stadtmauer
  • Die Agora im Zentrum der Stadt

Welches System ist das?

  • Ein Castrum war ein römisches Militärlager. Gewöhnlich handelte es sich um temporäre Anlagen, die rasch aufgebaut und deswegen schematisch geordnet wurden.
  • Das Areal ist in der Regel rechteckig, meistens mit einem Seitenverhältnis von 2:3, und von einem Wall sowie einer Mauer mit Türmen umschlossen.
  • Der bestimmende Faktor der Anlage ist das Strassenkreuz, das den Prozess der Entstehung des Lagers aus der orthogonalen Landvermessung widerspiegelt.
  • Eine Nord-Südachse, der Cardo (aus dem Lateinischen: Scheidelinie), kreuzt in der Mitte eine Ost-Westachse, den Decumanus (aus dem Lateinischen: zur zehnten Kohorte gehörig).
  • Die öfentlichen Gebäude beinfen sich an der Kreuzung von Cardo und Decumanus. Alle weiteren Strassen sind schmaler und verlaufen parallel oder rechtwinklig zu diesen beiden Hauptachsen.
  • An der Kreuzung dieser beiden Hauptachsen beindet sich das geometrische, ideologische, funktionale und räumliche Zentrum des Standlagers.
  • Das Castrum wurde vom 1. bis zum 6. Jahrhundert n.Chr. zur Grundlage des römischen Städtebaus, wann und wo immer römische Legionen neue Gebiete eroberten.

Welches System ist das?

  • Bei Herakleia Pontike handelt es sich um das Beispiel einer Streifenstadt, dem Vorläufer des Hippodamischen Systems. 
  • Bei einer Streifenstadt wurde der Baugrund in schmale Streifen von hundert bis hundertzwanzig Fuss Länge (30 bis 40 Meter) unterteilt, die wiederum in je zwei gleichmässigen Reihen parzelliert werden konnten. 
  • Die Reihen wurden abwechselnd durch einen schmalen Durchgang, den ambitus beziehungsweise die peristasis, und durch eine Strasse voneinander getrennt. Die Querstrassen, darunter die Haupterschliessungsstrasse, waren breiter angelegt.

Wo lag das römische Forum im Stadsystem?

Das römische Forum, der griechischen Agora nachgebildet, und die öfentlichen Gebäude, lagen am Schnittpunkt von Cardo und Decumanus (vgl. Ue_Frage 2). Ein besonders bekanntes römisches Forum war das Forum von Pompeji, welches zwischen 89 und 80 v. Chr. fertiggestellt wurde. Der unten angefügte Grundrissplan und das Foto geben den ursprünglichen Zustand des 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuv verschütteten Forums wieder.

römische Stadtgründung

  • Der streng geometrische Stadttyp basiert auf dem System von Cardo und Decumanus, war also nicht geprägt vom den Griechen.
  • Anders als das hippodamische System wurde die römische Stadtgründungsform durch die Eroberungen des römischen Reiches weit verbreitet, vor allem aber in den Städten Norditaliens fortgeführt.
  • Bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde das System von Cardo und Decumanus nicht nur im städtebaulichen, sondern auch im regionalen Massstab angewandt.
  • Das Verfahren nannte man Centuriatio, weil die rechtwinklig einander kreuzenden Linien, die in der Landschat trassiert wurden, Quadrate bildeten, die Centurien hiessen und 100 Parzellen von jeweils zwei Jugera zusammenfassten.
  • Die römische Centuriatio zeichnet sich nicht nur durch die exakte und konsequente Quadratur aus, sondern auch und vor allem durch ihre enorme Ausdehnung. Ganze Landstriche wurden ausgemessen, geometrisch parzelliert und erschlossen, und noch heute tragen über 10‘0

Welche städtebaulichen Merkmale haben das hippodamische System und die Streifenstadt gemeinsam, worin unterscheiden sie sich?

In der altgriechischen Kultur wurde der Boden bei vielen Stadtgründungen nach dem Gleichheitsprinzip parzelliert, zunächst als Streifenstädte, später im Hippodamischen Raster. Studieren Sie den Plan von Milet genau und

weisen Sie die unten aufgelisteten Begrife den Zifern im Plan zu.

1 heater

2 Stadion

3 Insulae

4 Stadtmauer

5 Agora

6 Hauptstrassen

7 Nebenstrassen

Vergleichen Sie die beiden Foren im abgebildeten Plan.

Welche formalen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich aus dem Plan ablesen?

Welche gesellschatspolitischen Absichten stehen hinter der formalen Ausprägung?

Der Palazzo Vecchio in Florenz, ursprünglich auch Palazzo della Signoria genannt, gehört zu den prägendsten städtebaulichen Objekten des Mittelalters. Nach welchem Jahr wurde mit dessen Bau gemäss den Angaben zu den fotograischen Aufnahmen im Bildarchiv Foto Marburg begonnen? Schreiben Sie nur die vier Zifern der Jahreszahl hin.

1299

Mischler, K.1905, Bern

Analysiere die Stadt

...

Merian, Matthäusum 1680 

Analysiere die Stadt

...

Stellen Sie fest, welche der folgenden Aussagen beim Vergleich dieser beiden Pläne NICHT korrekt ist:

(Bern)

In welcher mittelalterlichen italienischen Stadt hat Vincenzo Scamozzi 1588 das Teatro Olimpico erbaut? 

Sabbioneta

Vergleichen Sie die beiden Pläne. Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede können Sie feststellen. Es sind mehrere Antworten richtig.

Nolliplan vs.  Der Plan aus der Zeit Gregorius XIII

was für ein Plan ist das?

In Frankreich gibt ab 1661 Louis XIV. die Neuanlage des Schlosses, der Stadt und des Gartens von Versailles in Autrag

Was für ein Plan ist das?

1703 gründet Zar Peter der Grosse im Ostwinkel des innischen Meerbusens eine neue Stadt mit dem Namen St. Petersburg, um Russlands Zugehörigkeit zum Kreis der europäischen Grossmächte symbolträchtig zu manifestieren

Beschreibe dieses Bild? Ordne es historisch ein.

Nach seiner Wahl zum Papst nimmt Felice Peretti als Sixtus V. von 1585 bis 1590 die städtebauliche Neuordnung Roms als Ausdruck des durch die Gegenreformation wieder gestärkten Papstums im Angrif.

Welche stadträumlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen bei den Sichtachsen in der Stadt Rom und im Park von Versailles? Es sind mehrere Antworten richtig.

Topograischer Plan / Topograische Karte

Topograische Karten dienen der mehr oder minder stark abstrahierten Darstellung aller wesentlichen topograischen Gegebenheiten. Nebst landschatlichen Merkmalen wie Flüssen, Straßen und Landmarken werden auch Höhenlinien und Kenndaten zur Höhenentwicklung gezeigt. Topograische Pläne können Grundlage von Stadt- und Bebauungsplänen sein.

Katasterplan

Im Katasterplan sind nebst den Bauten und Infrastrukturen auch die Parzelleneinheiten eingezeichnet. Er ist ein verbindliches Instrumentarium bei Eigentums- und Dienstbarkeitsangelegenheiten.

Schwarzplan

Der Schwarzplan zeigt primär die Bebauungsstruktur und macht dabei deutliche Aussagen zum Verhältnis von bebauten und unbebauten Flächen.

Strassenplan

Im Strassenplan dominieren visuell durch die Darstellung und Beschritung die Angaben zum Strassennetz. Angaben zur Bebauungsstruktur sind nur ansatzweise vorhanden. Die Strassenmasse sind für eine bessere Lesbarkeit bewusst zu breit dimensioniert. Der Strassenplan dient vorwiegend der Orientierung in einem Gebiet.

Quartierplan

Ein Quartierplan zeigt ein deutlich hervorgehobenes Gebiet innerhalb einer Stadt.

Bastion

Pfeilspitzenförmiger, abgelachter Vorbau des Mauerwerks. Dadurch entstehen beim Befestigungsring keine toten Winkel.

Befestigungsring

Mauerwerk als gesamtes, welches eine Stadt umschliesst. Bestand teilweise auch nur aus Erdwällen,

z.B. in Zürich.

Glacis

Leicht abfallender Abhang vor den steilen und glatten Grabenwänden des Befestigungsrings. Nimmt den Angreifern die Schutzmöglichkeit

Welche stadtstrukturellen Unterschiede kennzeichnen die beiden Pläne von Lille?

  • In Plan B besitzt Lille, anders als in Plan A, eine barocke Befestigung mit Festungsanlage.
  • Bei Plan A liegt der Graben ausserhalb des Befestigungsrings, bei Plan B zwischen Befestigungsring und Bastion.
  • Der Strassenverlauf im Stadtinnern ist zwischen Plan A und Plan B unverändert.
  • Die Befestigungsanlage an sich ist in Plan B diferenzierter als in Plan A.
  • Bei Plan A sind alle Bastionen gleichmässig verteilt, bei Plan B wurden mehrere von ihnen zu Verteidigungsschwerpunkten
  • ausgebaut.

Welche der unten stehenden Bezeichnungen für das antike Landvermessungsverfahrens ist korrekt?

Welches sind die wesentlichen städtebaulichen Merkmale des Wiederaubauplans von Lissabon?

  • Das unregelmässige Strassenraster wurde durch eine orthogonale Struktur ersetzt.
  • Im Norden und im Süden befindet sich je ein zentraler Platz; diese werden durch das orthogonale Strassenraster miteinander verbunden. Diese Plätze sind der Rossio und der Terreiro do Paço
  • Die geplanten Baublöcke sind alle gleich gross und gleich proportioniert.

Schachbrettmuster

  • 1492 sucht Christoph Kolumbus im Autrag der spanischen Krone Indien und entdeckt stattdessen Amerika.
  • Die «Neue Welt» erfährt eine radikale Kolonisierung, bei der die einheimischen Siedlungsformen zerstört werden.
  • Das Raster wird zur vorherrschenden Erschliessungs- und Besiedlungsstruktur. Manifestiert es zu Beginn vor allem die Überlegungenheit der Kolonialmächte räumlich und garantiert zugleich die Kontrolle der Bevölkerung, wird das Schachbrettmuster zunehmend Inbegrif der Verwirklichung sozialutopischer und demokratischer Vorstellungen.
  • Das Schachbrettmuster wurde bei der Kolonisierung Amerikas nicht nur im Stadtplan, sondern auch im regionalen Massstab angewendet. Ein Beispiel dafür ist der ‚Land Ordinaire‘ von Ohio aus dem Jahre 1783, worauf eine quadratische Grundeinheit eine Seitenlänge von einer Meile besass.

1681 wurde die Planung der Stadt Philadelphia aufgenommen, 1733 diejenige der Stadt Savannah. Stellen Sie bei einem genauen Vergleich der historischen Stadtpläne der beiden amerikanischen Städte die stadträumlichen Gemeinsamkeiten,

 

  • Beide Städte liegen an einem Fluss, bzw. an Flüssen: Philadelphia zwischen dem Shuykill River und dem Delaware River, Savannah am Savannah River. Dank der Flüsse waren auch beide Städte an das landesweite Transportnetz gut angeschlossen.
  • In Philadelphia verfügt jedes Stadtviertel über eine zentrale Parkanlage, in Savannah steht im Zentrum jedes Bebauungsblocks eine Platzanlage.

Nennen Sie den korrekten englischen Fachbegrif für das von James Stuart kritisch behandelte städtebauliche Element im öfentlichen Raum, welches das Stadtbild vieler britischer Städte noch heute prägt.

(Garden) Square

"Bei den Garden Squares handelt es sich um große, meist mit Eisengittern umzäunte Privatgärten als Zentrum öfentlicher Plätze, die den Bewohnern der umliegenden

Häuser vorbehalten sind.

Besonders in London und Edinburgh sind solche halbprivaten Gärten noch heute verbreitet, während diese Form des Stadtgrüns auf dem Kontinent nie üblich wurde. Die Entwicklung der Garden Squares begann im 17. Jahrhundert in

London mit Covent Garden, Bloomsbury Square und St James's Square. Die meist rechteckigen Plätze waren von drei bis vierstöckigen großen Stadthäusern umrahmt. In der Platzmitte befanden sich in der Regel ein Blickfang, etwa ein

Brunnen oder Denkmal, darum herum Rasenlächen, umrahmt mit niedrigen Hecken.

Enteignungsplan

 

  • Im Enteignungsplan werden auf der Grundlage eines Katasterplans die Veränderungen in den Besitzverhältnissen eingezeichnet, welche das zuküntige Projekt mit sich bringt. Farben oder Zifern und Legenden ermöglichen die diferenzierte Betrachtung des Vorher und Nachher.
  • Bei den Transformationen in Paris war eine gesetzliche Enteignung unumgänglich. Bereits die Revolution von 1789 hat das Privateigentum als ein Grundrecht des Menschen wieder anerkannt.
  • Deshalb verlangte von da an jegliche Beschränkung von Privateigentum nach Kompensation und wurde 1807 erstmals gesetzlich verankert. Enteignungspläne werden bis heute eingesetzt, und auch in der Schweiz ist die Enteignung rechtlich geregelt.
  • Im Artikel 5, Absatz 2 des Schweizerischen Bundesgesetzes über die Raumplanung ist festgehalten: „Führen Planungen zu Eigentumsbeschränkungen, die einer Enteignung gleichkommen, so wird voll entschädigt.“ Des weiteren steht in Artikel 16: „Die Enteignung kann nur gegen volle Entschädigung erfolgen.“

Strassenquerschnitt

  • Im Strassenquerschnitt werden die Höhenunterschiede und Neigungen einer Strasse dargestellt, ebenso der Gebäudeschnitt (meist ansatzweise), Fahrbahn und Trottoir.
  • Detaillierte Schnitte machen eine Aussage über die Dicke des Belags und die unterirdischen Bauten (ot Kanalisation).
  • Bäume und Strassenmöblierung werden in der Ansicht gezeigt.

Gestaltungsplan

  • Dieser zeigt die Nutzung und Gestaltung des öfentlichen Raums.
  • Er informiert beispielsweise über die Art und Anordnung der Bäume, weiterer Grünelemente und die Möblierung der Strasse
  • (im Fall von Paris im 19.Jh. waren dies Bänke, Plakatsäulen, Zeitungsverkaufshäuschen und Urinoirs).
  • Hinweis: In der Schweiz ist der Gestaltungsplan heute in vielen Gemeinden ein rechtsverbindliches Instrumentarium, um die Nutzung eines Grundstücks genau zu definieren. Er wird vor allem bei grossen Überbauungen und bei Grundstücken von öfentlichem Interesse eingesetzt.