Geschichte des Städtebaus
Prof. Dr. Ing. Vittorio Magnago Lampugnani
Prof. Dr. Ing. Vittorio Magnago Lampugnani
Fichier Détails
Cartes-fiches | 107 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Histoire |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 03.02.2017 / 28.01.2023 |
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Städtebauliche Merkmale der Mittelalterlichen Stadt
- Als geschlossener Wirtschafts- und Sozialraum bedurfte die nach innen sehr differenzierte Stadt nach außen einer manifesten Grenze: der Stadtmauer. Diese Abgrenzung wurde ein wesentliches Merkmal der mittelalterlichen Stadt in Europa.
- Weitere städtebauliche Merkmale waren die Baublock einteilung und die Parzellierung; in der Regel herrsch ten lange, schmale Parzellen vor (5 bis 6 m, abhängig von der Länge der Eichenbalken für die Deckenkons truktion). Zum anderen konnten sich über die schmalen Parzellen möglichst viele Kaufleute einen Anteil an der begehrten Straßenfront sichern.
- Es gab verschiedene Stadtviertel die sich auch gegenseitig Konkurrierten. (Bsp. Siena Pferderennen der Viertel gegeneinander, oder auch Zürich und ihre Zünfte)
- Für die mittelalterliche Stadt war ihr abstrakt geistiger Zusammenhang prägend und nicht die Orientierung an eine absolute Gestaltung des Raumes
Wer war verantwortlich für das Städtebauliche Bild (Mittelalter)
Die städtische Machtelite, die Bürgerschaft und ihre Ratsvertreter bestimmten den Bau- und Planungspro zess; sie hatten weitgehende Entscheidungskompe tenz. In einigen Städten wurde die Regelung der privaten Bautätigkeit einer speziellen Baubehörde anvertraut (z.B. in Bern oder Siena). Die Mittel, um den Bauprozess zu ordnen und für städtebauliche Gestaltung zu sorgen, waren:
- Baufluchtanweisung
- Baufluchtanweisung
- Baugebote
- Bauverbote
- Bereitstellung von Baumaterial
Die städtebauliche Form wurde durch die altbekannte Regelung der Baufluchtanweisung und die Überwa chung der Einhaltung der Bauflucht durch den Bürger meister oder durch die Baukommission festgelegt.
Siena
- Ein sehr einprägsames Beispiel für die Orientierung auf eine „schöne“ Stadt gestaltung und die Schaffung eines zentralen Stadt platzes als Ausdruck und Manifestation städtischer Selbstbestimmung stellt der Campo in Siena dar.
- Die Schönheit der Platzanlage war von großem allgemeinen Interesse und galt als Darstellung des Stadtreichtums und der Stadtkultur gegenüber an deren Städten.
- Die Stadt Siena verfügte nicht über eine große römische Vergangenheit wie Florenz oder über eine be deutende Stellung zur Zeit der Etrusker wie Volterra.
- Siena ist die „Stadt der Gotik“. Stadt- und Baustruktur entstanden in der Blütezeit der Stadt vom 12. bis zum 14. Jh.
- Bei der Suche nach einem Bauplatz für ein neues Rathaus sollte ein repräsentativer Platz gefunden wer den, der die Macht der erstarkten Bürgerschaft verkörperte und als „neue Mitte” in zentraler Lage zu den drei Stadtteilen lag, die sich auf drei Höhenzü gen erstreckten.
- Der zwischen 1297 und 1348 angelegte Platz zählt zu dem schönsten Platzan lagen der Welt.
- Der Campo wurde Symbol für eine Vitale und unabhängige Stadt. „Klar, elegant und komplex wie eine mathematische Gleichung, ist er zugleich ein Kunstwerk, dessen Farben sich mit dem Licht ändern und eine Generation nach der anderen verzaubert“
- Mit der Platzgestaltung inszenierte das Bürgertum seine Macht.
- Das Rathaus wurde an bedeutender Steile platziert und durch die seitlich angefügten niedrigen Häuser wurde es seiner Bedeutung entsprechend optisch hervor gehoben.
- Es wurden sogar öffentliche Ämter vergeben, da mit über die hier erzielten Einnahmen die aufwendige Gestaltung der Patrizierhäuser finanziert wer den konnte — eine Art Bau subvention durch öffentliche Mittel.
- Die Häuserfassaden sollten vom Ruhm und der Schönheit der Stadt sprechen.
- Der Bau des Platzes wurde durch eine eigens eingerichtete Schönheitskommission überwacht. So musste ein Maurermeister ein Gebäude wieder abreißen, da die Fassade 40 cm aus der festgelegten Gebäude flucht hervorsprang.
- Da der Zugang zum Platz von allen Stadtteilen aus gesichert sein sollte, führten elf Straßen auf den Platz zu. Diese Einmündungen wur den so geschickt durch die Führung der Wege in schmalen Gassen,
Terre murate
nennt man befestigte Städte, die zum Schutz der Fernverbindung und zur Sicherung des Territoriums angelegt wurden
Contado
bezeichnet das Umland der Kommune, ausserhalb der Stadtmauern
Borgo
ist ein unbefestigtes Quartier von Handwerkern und Arbeitern
Casolare
sind schmale und tiefe Parzellen im borgo, auf dem Kleinhäuser stehen
Castellare
ist wie eine kleine Stadt in der Stadt vorstellbar. Gebäudegruppen werden eng aneinander gebaut und versuchen meist einen ganzen Baublock (insula) einzunehmen. Es ensteht sowohl eine funktionale wie eine soziale Mischung
Nach gesicherten Quellen ist die Stadt Trier römischen Ursprungs: Unter Kaiser Claudius kam der Zusatz Colonia hinzu –Colonia Augusta Treverorum. Bauwerke wie die Barbarathermen, das Amphitheater und die 6,4 Kilometer lange Stadtmauer mit dem bis heute erhaltenen nördlichen Stadttor, der Porta Nigra, zeugen vom Reichtum und von der großen Bedeutung, die die Stadt bis zum Ende des 2. Jahrhunderts erlangte.
Frühestens in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wurde Trier Bischofssitz. Man erkennt auf der Stadtkarte heute noch immer die römischen Grundlagen.
- Die Idealstadt sollte in idealer Weise die materiellen und ideellen Wünsche des Menschen erfüllen. Idealstädte wurden erdacht, gezeichnet, beschrieben und blieben Vision; nur wenige wurden wirklich gebaut
- Das südlich von Siena gelegene Pienza wurde im Jahre 1462 als erste gebaute Idealstadt der Neuzeit eingeweiht.
- An der Geburtsstätte von Papst Pius II. wurden vom Architekten Bernado Rosselino die humanistischen Leitgedanken mit dem Regelkanon der herrschenden räumlichen Ordnungsmuster der Zeit konsequent bei der Planung umgesetzt.
- Die damalige gesellschaftliche Hierarchie wird auch heute noch in der Gebäudekonstellation deutlich: So tritt der Stadtpalast in seiner Bedeutung eindeutig hinter die des Adelspalastes der Papstfamilie und des Bischofspalastes zurück. Aus fünf Einzelbauten wurde ein einmaliges Ensemble errichtet, in deren Mittelpunkt die Kirche steht. Die
- 65 vor Chr. ware eine römische Kolonie und Rasterstadt mit N-S-Ausrichtung (= terre murate) für die Fernverbindungen errichtet worden. Ende 18. Jh. zerfällt das römische Reich, die Stadt wird dann wieder aufgebaut (aus den römischen Ruinen).
- Diese Überlagerung der römischen und mittelalterli chen Geschichte, die insbesondere in den ersten Jahrhunderten nach Ende des römischen Reiches stark ausgeprägt war, ist in vielen Städten bis heute deutlich sichtbar
- Neben den sichtbaren dreidimensionalen Zeugnissen blieben vor allem der Stadtgrundriss und das Straßen netz erhalten, und sie wurden zu Ausgangspunkten der neuen städtebaulichen Entwicklung. So lassen sich im Stadtkern von Bologna, Florenz oder Verona die Ursprünge des römischen Straßenrasters noch sehr deutlich ablesen.
- Die Strada Nuova war ein Stück Stadterweiterung, sie war für damalige Verhältnisse extrem breit und gerade (auf Darstellungen zumindest, eigentlich war sie keine 8m). Sie wurde von Einzelgebäuden flankiert. Die Funktion der Strasse war eine Stadterweiterung der Aristokratie, welche unter sich bleiben wollte. Die Paläste entlang der Strasse hängen mit ihren Hauptfassaden entlang der Strassenflucht.
- Die Vedute der Stadt zeigt ein etwas idealisierteres Bild mit (wie in Pienza) freistehenden Gebäuden.
- italienischer Aristokrat, gelesener Mensch mit guter Ausbildung, vertraut mit den Architekturtraktaten der Zeit, ebenfalls mit den Graustudien und Perspektivenstudien (er machte viele Theaterentwürfe, die Städte nachbilden, nimmt das Thema der Strasse auf, die durch Gebäude abgeschlossen ist),
- Sabbioneta weist ein Achsenkreuz auf, welches asymmetrisch nach Westen verschoben ist und unterbrochen wird (weil er interessiert war an Endpunkten an den Strassen),
- die Strasse kann auch als Labyrinth gesehen werden, aber das birgt viele negativen Aspekte -> deshalb Abschlüsse der Strassen durch Gebäude, Gonzaga setzt ganz gezielt öffentliche Gebäude ein (Kirchen, Theater mit lateinischer Überschrift übernommen von Serlio, Galerie...), zentraler Platz
Als Idealstadt wird eine stadtplanerische Vorstellung bezeichnet, bei der eine Stadt von vornherein unter einheitlichen Gesichtspunkten wie wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Organisation – häufig verbunden mit sozialutopischen Ideen und einem ästhetischen Programm – entworfen wird.
Idealstädte wurden fast nie realisiert, doch Konzepte der Idealstadt hatten und haben Einfluss auf die Stadtplanung von Stadtneugründungen, Planstädten, Trabantenstädten und Wohnsiedlungen.
Mit welcher der folgenden Aussagen lässt sich der Begrif ‚Stadtgründungen‘ allgemein deinieren?
Welche der im folgenden aufgeführten Bauten rahmten unter anderen die römischen Foren? Wählen Sie alle richtigen aus.
Welche Funktionen nahm das römische Forum wahr?
- Bei Piräus handelt es sich um eine Stadt, die nach dem hippodamischen System errichtet wurde.
- Folgende Merkmale des hippodamischen Systems sind auf diesem Plan gut erkennbar:
- Das orthogonale Strassenraster, das gleich grosse, annähernd quadratische Blöcke schat
- Das diferenzierte Erschliessungsystem durch unterschiedlich breite Haupt- und Wohnstrassen (gelb)
- Die Auteilung der Stadt in verschiedene (Wohn-)bezirke und eine hierarchische Gliederung Haus-Block-Bezirk- Stadt
- Nahezu überall gleich grosse Insulae (in der griechischen Antike wird ein von Strassen eingeschlossener Häuser block als Insulae bezeichnet), die wiederum in Parzellen unterteilt sind
- Eine umschliessende Stadtmauer
- Die Agora im Zentrum der Stadt
- Ein Castrum war ein römisches Militärlager. Gewöhnlich handelte es sich um temporäre Anlagen, die rasch aufgebaut und deswegen schematisch geordnet wurden.
- Das Areal ist in der Regel rechteckig, meistens mit einem Seitenverhältnis von 2:3, und von einem Wall sowie einer Mauer mit Türmen umschlossen.
- Der bestimmende Faktor der Anlage ist das Strassenkreuz, das den Prozess der Entstehung des Lagers aus der orthogonalen Landvermessung widerspiegelt.
- Eine Nord-Südachse, der Cardo (aus dem Lateinischen: Scheidelinie), kreuzt in der Mitte eine Ost-Westachse, den Decumanus (aus dem Lateinischen: zur zehnten Kohorte gehörig).
- Die öfentlichen Gebäude beinfen sich an der Kreuzung von Cardo und Decumanus. Alle weiteren Strassen sind schmaler und verlaufen parallel oder rechtwinklig zu diesen beiden Hauptachsen.
- An der Kreuzung dieser beiden Hauptachsen beindet sich das geometrische, ideologische, funktionale und räumliche Zentrum des Standlagers.
- Das Castrum wurde vom 1. bis zum 6. Jahrhundert n.Chr. zur Grundlage des römischen Städtebaus, wann und wo immer römische Legionen neue Gebiete eroberten.
- Bei Herakleia Pontike handelt es sich um das Beispiel einer Streifenstadt, dem Vorläufer des Hippodamischen Systems.
- Bei einer Streifenstadt wurde der Baugrund in schmale Streifen von hundert bis hundertzwanzig Fuss Länge (30 bis 40 Meter) unterteilt, die wiederum in je zwei gleichmässigen Reihen parzelliert werden konnten.
- Die Reihen wurden abwechselnd durch einen schmalen Durchgang, den ambitus beziehungsweise die peristasis, und durch eine Strasse voneinander getrennt. Die Querstrassen, darunter die Haupterschliessungsstrasse, waren breiter angelegt.
Das römische Forum, der griechischen Agora nachgebildet, und die öfentlichen Gebäude, lagen am Schnittpunkt von Cardo und Decumanus (vgl. Ue_Frage 2). Ein besonders bekanntes römisches Forum war das Forum von Pompeji, welches zwischen 89 und 80 v. Chr. fertiggestellt wurde. Der unten angefügte Grundrissplan und das Foto geben den ursprünglichen Zustand des 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuv verschütteten Forums wieder.
römische Stadtgründung
- Der streng geometrische Stadttyp basiert auf dem System von Cardo und Decumanus, war also nicht geprägt vom den Griechen.
- Anders als das hippodamische System wurde die römische Stadtgründungsform durch die Eroberungen des römischen Reiches weit verbreitet, vor allem aber in den Städten Norditaliens fortgeführt.
- Bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde das System von Cardo und Decumanus nicht nur im städtebaulichen, sondern auch im regionalen Massstab angewandt.
- Das Verfahren nannte man Centuriatio, weil die rechtwinklig einander kreuzenden Linien, die in der Landschat trassiert wurden, Quadrate bildeten, die Centurien hiessen und 100 Parzellen von jeweils zwei Jugera zusammenfassten.
- Die römische Centuriatio zeichnet sich nicht nur durch die exakte und konsequente Quadratur aus, sondern auch und vor allem durch ihre enorme Ausdehnung. Ganze Landstriche wurden ausgemessen, geometrisch parzelliert und erschlossen, und noch heute tragen über 10‘0
Welche städtebaulichen Merkmale haben das hippodamische System und die Streifenstadt gemeinsam, worin unterscheiden sie sich?
In der altgriechischen Kultur wurde der Boden bei vielen Stadtgründungen nach dem Gleichheitsprinzip parzelliert, zunächst als Streifenstädte, später im Hippodamischen Raster. Studieren Sie den Plan von Milet genau und
weisen Sie die unten aufgelisteten Begrife den Zifern im Plan zu.
1 heater
2 Stadion
3 Insulae
4 Stadtmauer
5 Agora
6 Hauptstrassen
7 Nebenstrassen
Der Palazzo Vecchio in Florenz, ursprünglich auch Palazzo della Signoria genannt, gehört zu den prägendsten städtebaulichen Objekten des Mittelalters. Nach welchem Jahr wurde mit dessen Bau gemäss den Angaben zu den fotograischen Aufnahmen im Bildarchiv Foto Marburg begonnen? Schreiben Sie nur die vier Zifern der Jahreszahl hin.
1299
Stellen Sie fest, welche der folgenden Aussagen beim Vergleich dieser beiden Pläne NICHT korrekt ist:
(Bern)
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