03418 7
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Kartei Details
Karten | 28 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.01.2017 / 29.02.2020 |
Weblink |
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DIagnostischer Prozess
geht es um die Überprüfung idiografischer (d.h. einzelfallbezogener) Hypothesen.
Handlungstheoretisches Modell des diagnostischen Prozesses
1. Eingangsdaten
2. Hypothesenbildung und -bearbeitung
3.Hypothesenbeurteilung
4. Planung der Datenbeschaffung
5. Planung der praktischen Phase
6. Praktische Phase
7. Prüfung der praktischen Phase
Diagnostische Urteile
Aussagen, die auf der Basis vorliegender oder eigens erhobener psychologischer Daten über eine Peron, eine Gruppe oder einen Sachverhalt getroffen werden.
Diagnostische Urteilsmbildung
Teil eines mehrstufigen und rückgekoppelten Vorgangs, der die erste Analyse "von selbst eingehender" Daten, die Hypothesenbildung, die Herstellung von Untersuchungssituationen, die Auswahl geeigneter diagnostischer Verfahren, die Datensammlung und -erhebung, die Datenbewertung und -kombination im Hinblick auf die Hypothesen, die diagnostische Entscheidung, sowie die Überprüfung der Folgen von Entscheidungen beinhaltet.
Klinische Urteilsbildung
Stützt sich auf intuitive, auf klinischem Erfahrungswissen basierende Informationsverarbeitung. Erhobene Daten werden auf der Basis klinischer Erfahrungen intuitiv zusammengefasst.
Statistische Urteilsbildung
Kombination und Gewichtung der VorhersageVariablen erfolgt anhand von statistischen Beziehungen, die vorher empirisch ermittelt wurden.
Paramorphe Modelle
Formelle Repräsentation des diagnostischen Entscheidungsverhaltens. Hier zählt nicht dass das Modell "richtige" Ergebnisse liefert, sondern dass das Modell bei gleichen Daten die gleichen Vorhersagen wie der modellierte Diagnostiker trifft. Der Zusammenhang zwischen den Daten soll damit also hervorgehoben werden.
In empirischen Untersuchungen mittels linearer Modelle ließen sich mehrere Typen paramorpher Repräsentationen finden
a) Haupteffektmodelle b) Modelle, die kurvilineare Beziehungen beinhalten c) Modelle, die Interaktionen unter den Prädiktoren berücksichtigen
Konfigurationsmodelle
Lassen sich als Flussdiagramme darstellen. In ihnen werden Entscheidungen in der Form einer Sequenz von Wenn-Dann-Regeln rekonstruiert, die bei einer Diagnose abgearbeitet werden. Zwischen den Variablen, auf denen die Diagnose basiert, können auch kompensatorische Beziehungen bestehen. Allerdings erben sich diese nicht, wie bei den linearen Modellen zwangsläufig.
Hypothesenagglutinierung
Es handelt sich um ein Verfahren der schrittweisen Rekonstruktion diagnostischer Entscheidungen in der Form logisch miteinander verknüpfter ("agglutinierter") Hypothesen (Wenn-Dann-Regeln), die zu einer Diagnose führen. Ziel ist es dabei, die häufig nur impliziten Entscheidungsregeln von Diagnostikern im Rahmen eines Wechselspiels zwischen Befragung, Begründung, vorläufiger Regelformulierung und deren anschließender Modifikation explizit zu machen.
Vorteile von expliziten Modellen (formellen Modellen )
Transparenz Optimierbarkeit
Lernen und Erfahrungsaustausch Entlastung
Konsistenz Validität
Arten von Diagnostik
Naiv-realistisches Modell
Der Diagnostiker setzt sich ein Arbeitsziel, dass man als "Entdecken" umschreiben könnte. Er glaubt das Ziel seiner Arbeit wäre erreicht, wenn er so viel wie möglich von der "wahren Natur" des Probanden "entdeckt" hat.
Handlungstheoretisches Modell
Ziel ist es, die Diagnostik aus dem Kontext des Entdeckens, in den des Planens, Veränderns, Entscheidens und Beurteilens zu bringen.
Schema des Ablaufs der diagnostisch-praktischen Tätigkeit (Kaminski)
Implikationen des Modells (Kaminski)
(1) Alle diagnostischen Auswertungen von Daten haben den Charakter von Hypothesen bzw. hypothetischen Interpretationen.
(2) Jede Datenbeschaffung wird geplant und ist hypothesengeleitet.
. (3) Was für den Grad der Explizitheit des Hypothesensetzens und Planens der Datenbeschaffung gesagt wurde, gilt auch für die Prüf- bzw. Entscheidungsprozesse
. (4) Ohne die Formulierung diagnostischer Hypothesen kann die praktische Phase nicht eingeleitet werden.
(5) Die Arbeit des Psychologen muss stets von erreichbaren Zielkriterien gesteuert werden. Der Arbeitsprozess wird dann solange rückgekoppelt, bis das Zielkriterium erreicht ist.
Werden keine Hypothesen vorab gebildet, kann dies zu zwei Problemen führen
Kapazitätsproblem beim Vorliegen zu vieler Informationen
Selektive Wahrnehmung bei der Datenauswertung
Verschiedene Speicher beim handlungstheoretischen Diagnostizieren (Kaminski)
Änderungswissen Kompetenzwissen Bedingungswissen Gewissen
Änderungswissen
Wissen darüber, auf welche Weise Menschen geändert werden können, oder präziser: von einem spezifischen als wenig erwünscht angesehenen Ausgangszustand in einen erwünschten Zielzustand gebracht werden können.
Kompetenzwissen
Wissen darüber, angesichts welcher Daten welcher Fachmann (z.B. Internist, Neurologe, Heilpädagoge, etc...) für eine Änderung kompetent ist.
Bedingungswissen
Wissen über mögliche Bedingungshintergründe problematischen Verhaltens und über mögliche Auswirkungen dieser Hintergründ
Gewissen
Dieser Speicher informiert den Psychologen über Mindestanforderungen hinsichtlich der Zustände an Menschen, die unbedingt verwirklicht werden müssen bzw. deren Fortbestehen nicht toleriert werden kann.
Unterscheidung von Änderungsmodellen
Änderung von individuellen Dispositionen
wie Gewohnheiten, Erwartungen, Kompetenzen, Einstellungen, Werte und Ziele
Typen von Änderungsprozessen
die sich an diesen Dispositionen abspielen, z.B. Üben, Extinktion, Rollenübernahme, Differenzierung oder Beobachtungslernen
Problem der Wissensanwendung
basiert auf der Herstellung einer Äquivalenzbeziehung zwischen Eingangsdaten und Bestandteilen eines Änderungsmodells → Vergleich der konkreten Wirklichkeit eines individuellen Falles mit konkreten Sachverhalten des Änderungsmodells Beispiel: Beziehungsherstellung zwischen Schulunlust und Modell des operanten Konditionierens
Hello-good-bye-Effekt
Zu Therapiebeginn sind sich Therapeut und Klient über den verbesserungswürdigen Zustand des Patienten einig, am Ende sind beide Seiten von der Verbesserung überzeugt, dies ist jedoch keine Garantie für den mittel- oder langfristigen Erfolg.
Shedler-Westen-Assessment-Procedure (SWAP)
In einer Version des Verfahrens wird zuerst ein klinisches, tiefenpsychologisches Interview zu Persönlichkeitsstörungen durchgeführt. Im Anschluss werden die klinischen und intuitiven Eindrücke im Rahmen eines sogenannten Q-Sort-Verfahrens 200 persönlichkeitsbeschreibenden Feststellungen zugeordnet und eingeschätzt. Eine individuelle Zuordnung und Einschätzung kann dann mit fünf prototypischen Mustern verglichen werden, die distinkte Persönlichkeitsstörungen repräsentieren (antisozial-psychopathisch, emotional dysreguliert, vermeidend, narzisstisch, gehemmt-selbstkritisch). Die prototypischen Muster wurden im Rahmen von professionellen Beurteilungen von mehreren hundert klinisch auffälligen Adoleszenten ermittelt.