VWL Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik, Ordnungspolitik, Globalisierung, Demographie

Wirtschaftspolitik, Ordnungspolitik, Globalisierung, Demographie


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Langue Deutsch
Catégorie Economie politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 19.01.2017 / 23.01.2017
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Definieren Sie Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit aller Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen oder unmittelbar festzulegen.

Nennen Sie die Akteure der Wirtschaftspolitik sowie deren Bezug zu dieser

- Staat (Direkter Träger der Wirtschaftspolitik)

- EZB (Stabilität des PReisniveaus, nur Geldpolitik)

- Haushalte (Einfluss durch Konsum und Wahlen)

- Finanzsektor (Indirekter Akteur-> Lobbyismus)

- Ausland (WTO, TTIP, EU-Kommission etc.)

Erläutern Sie das Problem der Marktmacht

Monopole oder Kartelle können durch ihre Marktmacht und durch das setzen der Preise ihre Gewinne erhöhen, jedoch wird dadurch die Effizienz des Wirtschaftens unterlaufen.

Denn ein effizienter Markt ist durch einen Leistungswettbewerb gekennzeichnet, welcher die Marktmacht einzelner verhindert.

Preise sollen somit Effizienzpreise sein und keine Monopolrenten beinhalten.

Die Wettbewerbspolitik befasst sich mit dem Problem der Marktmacht (siehe spätere Kärtchen).

Nennen Sie die Träger der Wirtschaftspolitik und nennen Sie jeweils zwei Beispiele und ob deren Einfluss auf die Wirtschaftspolitik direkt oder indirekt ist

- Staat als Hauptträger (Parlamente, Regierungen, Zentralbank) -> direkter Einfluss

- Supranationale Träger (EU-Kommission) -> direkter Einfluss

- Tarifvertragsparteien (Gewerkschafte, Arbeitgeberverbände) -> indirekter Einfluss

- Überstaatliche bzw. internationale Organisationen (WTO. IWF) -> indirekter Einfluss

- Wirtschaftsverbände (IHK, BUND) -> indirekter Einfluss

- Beratungsgremien (Monopolkommission, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung) -> indirekter Einfluss

Nennen Sie die Arten der Wirtschaftspolitik sowie jeweils einige Beispiele

- Spezielle Wirtschaftspolitik (Agrarpolitik, Industriepolitik)

- Allgemeine Wirtschaftspolitik

  -> Ordnungspolitik (Wettbewerbspolitik, Verteilungspolitik)

  -> Prozesspolitik (Fiskalpolitik, Geld- und Kreditpolitik)

Erläutern Sie die Schritte wie Wirtschaftspolitik in der Realität abläuft

1. Diagnose und Prognose

Feststellen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und wie sie sich entwicklen wird, wenn nicht eingegriffen wird.

2. Soll- / Ist-Vergleich

Die aktuelle Situation wird mit dem gewünschten Soll-Zustand zu vergleichen.

3. Mitteleinsatz

Wird eine Abweichung festgestellt und ist eine Annäherung an den Soll-Zustand gewünscht, ist zu prüfen, welche Mittel benötigten werden um diese Ziele erreichen zu können.

Nennen Sie die Ziele des magischen Vierecks

- Hoher Beschäftigungsgrad (Arbeitslosenquote in %)

- Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum (Anstieg des realen BIP in %)

- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (Anteil des Außenbeitrags in % des BIP)

- Preisniveaustabilität (Anstieg der Verbraucherpreise in %)

Nennen Sie der Ordnungspolitik untergliederten Politikarten und geben Sie jeweils ein Beispiel

- Wettbewerbspolitik (GWB=Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, UWG=Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb)

- Verteilungspolitik (Einkommenspolitik -> Einkommensumverteilung über Steuern, Vermögenspolitik -> Umverteilung des Vermögenszuwachses)

Definieren Sie Ordnungspolitik

Ordnungspolitik bezeichnet alle staatlichen Maßnahmen, die auf Rahmenbedingungen des Wirtschaftens gerichtet sind, insbesondere auf die Erhaltung, Anpassung und Verberesserung der Wirtschaftsordnung.

Geben Sie die Kernaussage von Walter Eucken zur Ordnungspolitik wieder

Der Staat soll weder den Wirtschaftsprozess zu steuern versuchen, noch die Wirtschaft sich selbst überlassen. Er soll die Formen/Rahmen planen, aber nicht die Prozesse lenken.

Geben Sie die Kernaussage von Ludwig Erhard zur Ordnungspolitik wieder

Vgl. mit Fußball: Ordnung des Spiels und die dafür geltenden Regeln aufstellen und deren Einhaltung überwachen seitens des Staates, jedoch keine eigene Spielbeteiligung.

Erläutern Sie, weshalb Planwirtschaft zu Staatsversagen führt

- Wirtschaft und Gesellschaft sind zu komplex, um sie einer zentralen Wirtschaftsplanung zu unterwerfen

- Informationsproblem, da die Planer zu wenig über die einzelnen Wirtschaftsprozesse wissen, um eine effiziente Planung verwirklichen zu können

- Die Wirtschaft muss, als ein dynamischer Prozess, flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können

- Märkte sind somit besser geeignet, da sie den Wirtschaftssubjekten autonome Handlungsspielräume lassen

Definieren Sie die Wettbewerbspolitik

Im Rahmen der Wettbewerbspolitk sollen durch Sanktionen Verstöße wie den Missbrauch von Marktmacht unterbunden werden.

Die Wettbewerbspolitik lässt sich in Wettbewerbsschutzpolitk und Wettbewerbsförderungspolitik unterteilen.

Nennen Sie die Aufgaben der Wettbewerbsschutzpolitik und worauf diese basiert

- Verbot von KArtellen und abestimmtem Verhalten

- Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende UN

- Kontrolle von UN-Zusammenschlüssen (Fusionskontrolle)

Basier auf dem GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen)

Nennen Sie die Aufgaben der Wettbewerbsförderungspolitik und worauf diese basiert

- Entflechtung marktbeherrschender UN

- Deregulierung und Privatisierung öffentlicher Aufgaben

- Förderung des internationalen Wettbewerbs (Freihandel)

- Beseitigung stuerlicher und administrativer Regelungen, die den Wettbewerb verzerren

Basiert auf eigenständigen, rechtlichen und administrativen Regelungen (z.B. Außenwirtschaftsgesetz)

Erläutern sie den Gegenstand der Fusionskontrolle

- Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die Bildung großer marktbeherrschender UN (Bsp. Edeka und Tengelmann)

- Da diese i.d.R. nicht durch natürliches Wachstum entstehen, sondern durch z.B. eine Übernahme anderer UN im Zuge einer Fusion, hat das Kartellamt zu prüfen, ob durch die Fusion eine unzulässige Marktmacht entstehen könnte

- Bei hinreichendem Verdacht auf potentiellen Missbrauch, kann die Fusion untersagt werden

- Die Fusionskontrolle des Bundeskartellamtes erstreckt sich jedoch nur auf dem nationalen Markt

Von wem wird das Bundeskartellamt beaufsichtigt?

Von dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Die Ministererlaubnis kann eine Unterlassungsauflage der Fusionskontrolle aufheben.

Von wem wird die Wettbewerbspoltik beaufsichtigt und kontrolliert?

Die Aufsicht und Kontrolle der Wettbewerbspolitik obliegt der EU-Kommission, da Deutschland als Mitglied der EU sich dem Ziel der Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes verpflichtet hat.

De Zuständigkeit der EU-Wettbewerbsaufsicht besteht dann, wenn es um Fragen der multinationalen Wettbewerbsaufsicht geht und der Wert einer Fusion 1 Mrd. € übersteigt.

Unterscheiden sie die Marktregulierungsarten ex ante und ex post

- Ex ante (aus früherer Sicht)

Regulierung legt Marktstruktuten und Formen des Wettbewerbs auf speziellen Märkten fest.

- Ex post (aus nachträglicher Sicht)

Regulierung greift im Rahmen eines Beschwerdeverfahrens einzelner Marktteilnehmer in speziellen Märkten ein, um Wettbewerb herzustellen oder Marktmissbrauch von marktbeherrschenden UN zu unterbinden.

Erläutern Sie die Aufgaben der Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur übernimmt die Regulierung und Aufsicht über Märkte der Netzwerkindustrien wie Telekommunikation, Strom und Verkehr. Denn diese weisen aufgrund der Netzwerkeffekte besondere Probleme auf wenn es darum geht einen freien und regulierten Leistungswettbewerb zu ermöglichen.

Die Bundesnetzagentur schafft einen Ordnungsrahmen. überwacht die Einhaltung des Rahmens und geht gegen Verstöße vor.

Erläutern Sie kurz weshalb der Verbraucherschutz wichtig ist und nennen Sie einige Themengebiete

Verbraucher bedürfen eines besonderen Schutzes, da sie i.d.R. am wenigstens in der Lage sind ihre Ansprüche gegenüber UN geltend zu machen. Die Rechtsgrundlage bildet hierzu das UWG.

Themengebiete:

- Verbraucherbildung (Verbraucherzentralen)

- Verbraucherdatenschutz (Datenschutzgesetz)

- Verbrauchervertrag (Schutz gegen unzulässige Vertragsklauseln)

Wer hat die Aufsicht über den Verbraucherschutz und welche Aufgaben und Ziele hat diese Institution?

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirdschaft.

Aufgaben:

- Aufsicht insbesondere im Bereich der Lebensmittel

- Gefahrenabwehr bei gefährlichen Produkten

Ziel:

- Stärkung der Konsumentensouveränität

Nennen Sie die Themengebiete zu welchen das GWB Bestimmungen enthält

- Das Verbot und Kontrolle bestimmter Wettbewerbsbeschränkungen (Kartellverbot)

- Den Missbrauchmarktbeherrschender Stellungen

- Die Kontrolle von Fisionen

- Das Vergaberecht (Aufträge der öffentlichen Hand z.B. Auschreibungen)

Nennen Sie die Sozialsicherungssysteme in Deutschland

- Krankenversicherung

- Rentenversicherung

- Arbeitslosenversicherung

- Pflegeversicherung

(Ursprung bei Bismarck im 19. Jh.)

Wer hat die Aufsicht über die Finanzmärkte und welche Rechtsgrundlagen gelten jeweils?

Derzeit ist die Aufsicht zwischen der Bundesbank und der BaFin(=Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) aufgeteilt.

Rechtsgrundlagen:

- Bundesbank: Bundesbankgesetz

- BaFin: Gesetz über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

Was wird derzeit im Rahmen der Finanzaufsicht überarbeitet?

Derzeit ist der Rechtsrahmen in Überarbeitung, um eine striktere Regulierung der Finanzmärkte durchzusetzen, siehe auch Basel III (Wie viel EK muss eine Bank haben um eine Krise zu überstehen).

Beschreiben Sie kurz die Gewaltenteilung in Deutschland hinsichtlich der sozialen Marktwirtschaft

- Das Parlament beschließt die Gesetze

- Die Regierung und ihre Behörden setzen sie durch und überwachen den Ordnungsrahmen für einen funktionsfähigen Wettbewerb der Märkte

- Die Gerichte übernehmen die letzte Entscheidungsgewalt an die sich Betroffeene in Streitfragen wenden können und entscheiden auf Grundlage der Gesetze

Welcher Sinn steckt hinter dem System ,,Checks and Balances"?

Es soll verhindern, dass es zu gravierenden Auswüchsen von Machtmissbrauch einzelner Akteure innerhalb der sozialen Marktwirtschaft kommt.

Wieso wird von einer sozialen Marktwirtschaft gesprochen?

Sozial ist die Marktwirtschaft dadurch, dass sie einer unkontrollierten Marktmacht Einhalt gebietet.

Weshalb wird von einer Marktwirtschaft gesprochen?

Sie ist eine Marktwirtschaft, weil der Staat sich soweit wie möglich nicht in die inneren Angelegenheiten der Bürger einmischt und im Zuge der Gewaltenteilung insbesondere die Exekutive sich nicht zu einer Autokratie (Einzelpersonen oder Gruppen üben unkontrolliert Macht aus) entwickeln soll.

Definieren Sie Globalisierung im wirtschaftlichen Sinn

Die Globalisierung ist ein Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden - dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie. Auch im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich findet eine Globalisierung statt.

Nennen Sie die Dimensionen der Globalisierung

- Wirtschaft

- Politik

- Umwelt

- Kultur & Gesellschaft

Nennen Sie die Indikatoren der Globalisierung

- Wachstum des Welthandels

- Wachstum der ausländischen Direktinvestitionen

- Zunahme globaler Unternehmenskooperationen

- Zunahme der Global Players (transnationale Konzerne)

- Globalisierung der Finanzmärkte

Erläutern Sie kurz jeweils den Einfluss der Globalisierung auf Industriestaaten, Schwellenländern und Entwicklungsländern

- Einfluss auf Industriestaaten

Benötigen für Ihre Waren Märkte, welche die Nachfrage ihrer heimischen Märkte übertreffen

- Einfluss auf Schwellenländer

Durch niedrige Löhne bei niedrigen Lebenskosten haben diese die Möglichkeit, Anschluss an die Weltwirtschaft zu erlangen

- Einfluss auf Entwicklungsländer (Afrika)

Können meist selbst bei niedrigen Löhnen kaum produktive Auslandsinvestitionen anziehen

Beschreiben Sie kurz die Rolle von produzierenden UN in der Globalisierung

UN produzieren weltweit (Global Players) und haben die Möglichkeit verschiedene Bedingungen in den unterschiedlichen Ländern zu ihren Gunsten zu nutzen (Steuern, niedrige Lohnkosten, Umweltauflagen etc.)

Erläutern Sie kurz den Einfluss von Banken und dem Finanzwesen in der Globalisierung

Finanzintermediäre (Vermittler auf dem Finanzmarkt) gelten als Hauptbeschleuniger der Globalisierung

Erläutern Sie kurz was Regionalisierung im Zusammenhang mit Globalisierung bedeutet

Globalisierung verstärkt den Druck auf Länder, sich zu regionalen Wirtschaftsräumen zusammezuschließen.

Nennen Sie die Problemfelder der Politik hinsichtlich der Globalisierung und erläutern Sie diese kurz und geben Sie einen möglichen Lösungsansatz

- Problemfeld Wirtschaft

Nationalstaaten stehen in Konkurrenz zueinander durch die expandierende Weltwirtschaft

- Problemfeld Natur

Vermehrte Umweltbelastung durch Steigerung der globalen Produktion

- Problemfeld Globale Sicherheitspolitik

Verbrecher stammen aus verschiedenen Teilen der Welt und können leichter flüchten

 

Lösungsansatz: Global Governance (Kooperative, multilaterale Gestaltung der Globalisierung)

Wie definiert sich die wirtschaftliche Offenheit eines Landes?

wirtschaftl. Offenheit = Güterexporte + Importe in prozent des BSP

Erläutern Sie kurz den einfluss der Globalisierung auf die Politik

- Zunahme von internationalen Verinbarungen bzw. Verträgen

- Zunahme von internationalen Organisationen

- Zunahme einer internationalen Öffentlichkeit bzw. einer auf globale Ereignisse gerichteten medialen Berichterstattung