VWL Sozial- und Umweltpolitik
Sozialpolitik Umweltpolitik Demographie etc.
Sozialpolitik Umweltpolitik Demographie etc.
Set of flashcards Details
Flashcards | 69 |
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Language | Deutsch |
Category | Macro-Economics |
Level | University |
Created / Updated | 17.01.2017 / 25.05.2021 |
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https://card2brain.ch/box/20170117_vwl_sozial_und_umweltpolitik
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Wie finanziert sich die gesetzliche Krankenversicherung?
- Finanzierung erfolgt durch das Umlageverfahren
(Ausgaben des laufenden Jahres werden durch Einnahmen des laufenden Jahres und durch Entnahmen aus der Schwankungsreserve bestritten)
- Allgemeiner Beitragssatz: 18,7% des Bruttoentgelts (Hälfte AG / Hälfte AN)
Erläutern Sie die Rentenformel der GRV
MR = EP x Zf x RF x aRW
MR: Monatliche Rente
EP: Summe der Entgeltpunkte
Zf: Zugangsfaktor
RF: Rentenartfaktor
aRW: Aktueller Rentenwert
Geben Sie Beispiele für Beitragszeiten (Wann müssen Beitrage gezahlt werden)
- Kindererziehung (pauschal bis 3 Jahre)
- Berufsausbildung
- Arbeitslosigkeit (ausgenommen ALG II)
- Wehrdienst oder Bundesfreilligendienst
- Rente nach Mindesteinkommen
Nennen Sie einige Beispiele für beitragsfreie Zeiten
- Zurechnungszeiten (Erwerbsunfähigkeit vor dem 60. Geburtstag)
- Ersatzzeiten (Kriegsdienst, Vertreibung und Flucht)
- Berücksichtigungszeiten (Kindererziehung bis zum 10. Lebensjahr)
- Anrechnungszeiten (Krankheit, Schwangerschaft, Schule)
Erläutern Sie wie der Zugangsfaktor der Rentenformel sich zusammensetzt
- Im Normallfall beträgt er 1 (bei einem Alter von 65)
- Bei Vorziehen der Rente wird dieser um 0,003 pro Monat verringert
- Bei späterem Rentenbeginn (max 67 Jahre) um 0,005 erhöht
- Bei einer verminderten Erwerbsfähigkeit beträgt er mindestens 0,892
Geben Sie die verschiedenen Rentenartfaktoren an
- Altersrente 1
- Erwerbsunfähigkeitsrente 1
- Berufsunfähigkeit 0,5
- Erziehungsrente 1
- Große Hinterbliebenenrente 0,55
- Kleine Hinterbliebenenrente 0,25
- Halb-/Vollwaisenrente 0,1 bzw. 0,2
Nennen Sie die aktuellen Rentenwerte für Ost und West und das Ziel
West: 30,45 €
Ost: 28,66 €
- Ziel: Für einen durchschnittlichen Rentner sollen nach 45 Beitragsjahren in etwa 70% des Nettoeinkommens herauskommen
Erläutern Sie die Probleme der GRV
- Ansteigen der Rentnerquote (Folge geringer Geburtenrate und steigender Lebenserwartung)
- Unterversorgung im Alter (Zu geringes Arbeitseinkommen oder zu kurze Versicherungszeiten)
- Zu geringe eigenständige Alterssicherung der Frauen
- Zu geringe Abstimmung zwischen den verschiedenen Alterssicherungssystemen
- Probleme durch Globalisierung
- Schwindende Vertrauensbasis der Bevölkerung
Geben sie systemerhaltende Lösungsmöglichkeiten zu den Problemen der GRV und nehmen Sie zu einer der genannten Möglichkeiten Stellung
- Anhebung des Rentenbezugsalters
pro: - steigende Lebenserwartung
- erwarteter Fachkräftemangel
contra: - Ungewissheit über Arbeitsmarktentwicklung mit Wirkungen auf die Beschäftigungsmöglichkeiten älterer Menschen
- schwächerer körperlicher und psychischer Zustand älterer Menschen
- Zuwanderung
- Höhere Beschäftigungsquote
Geben sie systemverändernde Lösungsmöglichkeiten zu den Problemen der GRV und nehmen Sie zu einer der genannten Möglichkeiten Stellung
- Einführung einer Grundrente
pro: - Eine Art Grundsicherung im Alter
contra: - Auflösung des Zusammenhangs zwischen Arbeit und Altersversorgungsniveau (führt zu einer Versorgungsmentalität)
- Finanzierungsprobleme lassen sich nicht ändern
- International zeigt sich, dass solche Grundsicherungssysteme durch zusätzliche Sozialversicherungssysteme ergänz werden
- Ersetzen der lohnabhängigen Beitragsfinanzierung durch eine Wertschöpfungsabgabe
Nennen Sie einige Merkmale des Umlageverfahrens
- Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden (Mackenroth)
- Eine Umverteilungskomponente ist möglich
- In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit hohe Beiträge
- Demographische Entwicklucken haben eine stärkere Auswirkung
- Beiträge sind abhängig vom Lohnniveau und der Anzahl der zahlenden Versicherten pro Rentner
- Verwaltungskosten ca. 4 %
Nennen Sie einige Merkmale des Kapitaldeckungsverfahrens
- Eine Umverteilung ist systembedingt ausgeschlossen
- Eine Internationalisierung ist möglich (Anlage im Ausland soll Rendite erhöhen und damit das nationale Volkseinkommen erhöhen)
- Zu beachten: Sind genug rentable und sichere Anlagemöglichkeiten im In- und Ausland vorhanden?
- Verwaltungskosten ca. 10%
Was müsste den Kapitalstock beim Kapitaldeckungsverfahren aufweisen um als gesetzliches Rentenversicherungssystem dienen zu können?
- Der Kapitalstock müsste deutlich größer als das laufende Sozialprodukt sein
- Sowie ein Mehrfaches des in einer Volkswirtschaft produktiv angelegten Kapital betragen
! Anlagen in dieser Größenordnung könnten weder rentabel angelegt werden noch zum richtigen Zeitpunkt liquidiert werden !
Zeigen Sie den Renditevergleich der beiden Finanzierungsverfahren
- Kapitaldeckungsverfahren
Kapitalmarktzinssatz
- Umlageverfahren
Summe der Wachstumsrate der Erwerbsbevölkerung und der Wachstumsrate des durchschnittlichen Erwerbseinkommens (Produktivitätswachstum)
Erläutern Sie die Probleme beider Finanzierungsverfahren
- Nicht antizipierte Verlängerung der Lebenserwartung
- Kein Schutz gegen unerwartete Ausgabenänderungen in der Ruhestandphase
- Tendenz des Einzelnen zu geringer Vorsorge
Erläutern Sie die Gemeinsamkeiten beider Finanzierungsverfahren
- Beide Verfahren bauen auf der nachfolgenden Generation auf
Umlageverfahren: Beiträge der aktiven Generation dienen zur Bezahlung der Renten
Kapitaldeckungsverfahren: Aktive Generation zahlt die Zinsen, Dividenden und Wertzuwächse aus denen die Renten stammen
Welche Probleme würden bei einem Übergang vom Umlageverfahren zum Kapitaldeckungsverfahren auftreten?
- Innerhalb überschaubarer Zeiträume wäre dies nicht finanzierbar
- Doppelbelastung der aktiven Bevölkerung
- Doppelbelastung der Beitragszahler würde zu Rückgang des Konsums führen
- Abbau der versicherungsfremden Leistungen kurzfristig praktisch nicht möglich
Welches der beiden Finanzierungsverfahren ist das "Richtige"?
Das Umlageverfahren hat sich weltweit durchgesetzt. Es ist das einzige praktikable verfahren für die Lösung des Vorsorgeproblems, weil ein Deckungsstock beim Kapitaldeckungsverfahren im Weltkapitalmarkt gar nicht untergebracht werden könnte.
Erläutern Sie das Ziel der staatlich geförderten zusätzlichen privaten Altersvorsorge und den daraus resultierenden Paradigmenwechsel
- Ziel: Langfristige Stabilisierung des Beitragssatzes in der Rentenversicherung
Netto-Rentenniveau soll von ca. 70% auf ca. 58% bis 64% im Jahr 2030 reduziert werden
Aufbau einer privaten Alterssicherung ist notwendig
Staatlich geförderte Riester-Rente
- Paradigmenwechsel: Abkehr von einer Politik des konstanten Rentenniveaus hin zu einer Politik des konstanten Beitragssatzes und Einstieg in das Teilkapitaldeckungsverfahren
Erläutern Sie die Probleme der staatlich geförderteten privaten Altersssicherung
- Mitnahmeeffekte
Förderungsfähige Anlagen würden auch sonst getätigt werden
- Substitionseffekte
Es finden Umschichtungen von nicht förderfähigen zu förderföhigen Anlageformen statt
- Kommt die Förderung bei den Zielgruppen wirklich an? (z.B. als Geringverdiener)
Nennen Sie die Aufgaben der GKV
Die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern sowie die Versicherten aufzuklären, zu beraten und auf eine gesunde Lebensführung hinzuwirken.
Nennen Sie die Leistungen der GKV
- Unentgeltliche Behandlung durch Ärzte
- Eingeschränkt unentgeltliche Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sowie mit Verbands- und Hilfsmitteln
- Weitgehend unentgeltliche Versorgung mit Heilmitteln (Massagen etc)
- Prophylaktische Verhütung von Zahnkrankheiten
- Häusliche Krankenpflege bis zu vier Wochen
- Nahezu unentgeltliche Versorgung und Unterbringung im Krankenhaus
Erläutern Sie kurz wie die GKV organisiert ist
- Krankenkassen (z.B. Betriebs- oder Innungs-Krankenkassen)
- Kassenärztliche Vereinigungen (Bindeglied zwischen Ärzten und Krankenkassen)
- Gesundheitsfonds
Erläutern Sie wie der Gesundheitsfonds finanziert wird
- Einheitliche Beiträge der Mitglieder (Versicherten) bei einem Beitragssatz von 7,3 %
- Einheitliche Beiträge der Arbeitgeber, Rentenversicherung, Bundesagentur für Arbeit etc von 7,3 %
- Zahlungen erfolgen an die Krankenkassen, welche diese an den Gesundheitsfonds weiterleiten
- Bundeszuschuss erfolgt direkt an den Gesundheitsfonds
Erläutern Sie, wie sich Krankenkassen finanzieren
- Gesundheitsfonds verteilt Gelder aus Beiträgen und Bundeszuschuss an die Kassen. Die Höhe dieser Gelder ist abhängig von der Anzahl der Versicherten , Zu- und Abschlägen, Zuweisungen für sonstige Ausgabe sowie den individuellen Zusatzbeiträgen.
- Kassen können zudem individuell einkommensabhängige Zusatzbeiträge fordern
- Kassen mit einer höheren Anzahl von stark erkrankten Patienten erhalten mehr Mittel als andere Kassen (Risikoausgleich)
Erläutern Sie das Problem der Ausgabenentwicklung der GKV hinsichtlich seiner exogenen Ursachen
- Gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und Bereitschaft; bei steigendem Einkommen die NF nach Gesundheitsleistungen auszudehnen (superiores Gut)
- Vermehrte Prophylaxe und veränderte Morbiditätsstruktur (Zunahme kostenaufwendiger Verschleißkrankheiten und altersbedingte Erkrankungen)
- Kostensteigernder medizinisch-technischer Fortschritt
- Demographischer Wandel: Medikalisierungs- vs. Kompressionsthese
- Lohnkosten im Gesundheitswesen
Erläutern Sie kurz die Medikalisierungsthese
- Ansiteg der Lebenserwartung führt zu stärkerer Leistungsinanspruchnahme
- Leistungen werden nicht nur über einen längeren Zeitraum, sondern auch in zunehmendem Maße in Anspruch genommen
- Medizinisch-technischer-Fortschritt führt dazu, dass krankheitsanfällige Personen länger leben, in dieser Phase aber multimorbid sind und somit vergleichsweise hohe Gesundheitskosten verursachen
Erläutern Sie kurz die Kompressionsthese
- Morbidität konzentriert sich auf die kurze Phase vor dem Tod
- Morbidität verschiebt sich bei höherer Lebenserwartung zeitlich nach hinten
- Gute Gesundheit während zusätzlicher Lebensjahre
Erläutern Sie das Problem der Ausgabenentwicklung der GKV hinsichtlich seiner endogenen Ursachen
- Eingeschränkter Wettbewerb bei Medikamenten, Hilfsmitteln und medizin-technischen Großgeräten
- Krankenhäuser erhalten heute nur noch Fallpauschalen, weshalb OPs besonders interessant für sie sind
- Preisunelastizität der Nachfrage (Erhöhte Preise senken nicht die Nachfrage)
- Ärzte bestimmen sowohl das Leistungsangebot als auch die NF nach medizinischen Leistungen