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Cartes-fiches 95
Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 16.01.2017 / 16.01.2017
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https://card2brain.ch/box/20170116_abh
Intégrer
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Indikation

Um welche Entscheidungen geht es überhaupt?

Sorgfältiger gemeinsamer Entscheid betreffend der geeigneten (indizierten) Behandlung entsprechend der formulierten Zielsetzungen.

  • Übereinstimmung v. Bedürfnissen und Planung = optimierte Behandlungserfolge
  • Kosten vermindern, Ressourcen optimal nutzen
  • Wie kann die Selbstheilungstendenz am besten unterstützt werden
  • Wie kann die Selbstschädigungstendenz am besten gebremst werden

Um welche Entscheidungen geht es überhaupt?

  • Ambulant oder stationär
  • Abstinenz VS kontrollierte Abgabe / Substitution
  • Pharmakotherapien?
  • Psychosoziale Beratung
  • Sachhilfe

Behandlungsebenen:

  • Früherfassung / Prävention
  • Ambulante Behandlung, Kurzberatung
  • Intensive ambulante Behandlung, teilstationäre Behandlung (Tagesklinik)
  • Betreutes Wohnen à wenig struktur à Stabilisierung
  • Intensive stationäre (Langzeit-)Behandlungen

Welche Informationen braucht es für die Indikationsstellung

 

Behandlungsebene:

  • Therapieeinrichtung
  • Behandlungsansätze
  • MA
  • Erfüllung der Qualitätsstandards

KlientInnen-Ebene:

  • Gesundheit
  • Soziales Netzwerk
  • Materielle Sicherheit
    (Wohnen, Einkommen, rechtl. Situation)
  • Ausbildung / Leistung
  • Kognitionen, Werthaltungen

„Die 5-Säulen der Identität nach Petzold“

Zur Identitätskrise kann es kommen, wenn einer oder mehrere Säulen wegbrechen / sich stark verändern & die anderen Säulen die Identität nicht ausreichend stabilisieren können.

KlientInnen Ebene im Detail:

  • Ausmass der Abhängigkeit
  • Psychiatrische Diagnose
  • Bisheriger Verlauf, Behandlungsversuche
  • Soziale Integration (Beziehungen, Vernetzung, Wohnen, Ausbildung, Arbeit, Finanzen, Versicherungen, Recht ect.)
  • Veränderungsbereitschaft (Motivationsphase, Widerstände, Rückfallpotenzial?)
  • Ressourcen
  • Umfeld (Risikomilieu oder soziale Unterstützung?)

Welche Fragen stellen sich zu den Zielsetzungen?

Konsumverhalten:

  • Veränderung schädlichen Konsums?
  • Verhütung negativer Konsumfolgen?
  • Kontrollierter statt unkontrollierter Konsum?

Soziale Integration:

  • Wieviel und welche berufliche Rehabilitation ist zumutbar?
  • Wieviel und welche soziale Anbindung ist möglich / zumutbar?

Lebensqualität:

  • Welche Subjektiven Defizite?
  • Welche Ziele und positiven Erwartungen an der Behandlung?

Gesundheitsverhalten:

  • Welche Defizite?
  • Welche Alternativen?

Was sind Voraussetzungen einer optimalen Indikation?

  • Gemeinsame Abklärungs- und Indikationskriterien
  • Institutionalisierte Regeln für Kooperation und Überweisung
  • Gute Kenntnisse der (regionalen) Behandlungsmöglichkeiten / Transparenz
  • Haltung: Transparenz, Kontrollierbarkeit, Mitsprache & Evaluation

Sozialarbeit…

Matching patients to treatment“ & „Managed Care“: CM legt mit Betroffenen und Involvierten fest, welches Vorgehen sinnvoll ist. Verschiedene Hilfen werden koordiniert, zugeteilt oder verweigert.

SA besonders geeignet, weil:

  • Lebensweltorientierung
  • Problem und Ressourcenerschliessung
  • Interdisziplinarität und Vernetzung
  • Modell zum professionellen Handeln

Fazit Intervention

  • Berücksichtigung individueller Behandlungsbedürfnisse verbessert Haltequote und Therapieerfolge (Motivation).

 

  • Personen ohne ausgeprägte Abhängigkeitssymptomatik und mit geringen psychosozialen Problemen können ambulant behandelt werden.

 

 

  • Eine stationäre Behandlung ist angezeigt bei:
  1. Erfolglosen ambulanten Behandlungsversuchen
  2. Fehlender sozialen Unterstützung
  3. Massiver körperlicher, psychiatrischer Komorbidität

Indikation: Ambulant oder stationär?

Ambulante Behandlungen haben bestimmte Vorteile gegenüber stationären Therapien:

  • geringere Kosten, bessere Akzeptanz bei Betroffenen,
  • Grössere Flexibilität für das individuelle Regime.

Weitgehend akzeptiert sind folgende Bedingungen:

 

  • Vorliegen einer behandlungsbedürftigen psychiatrischen Störung
  • Schwere kognitive Störung, Vorangegangene Therapieabbrüche
  • Rückfallgefährdendes Umfeld, Schlechte soziale Integration, Marginalität

 

Regel: Eine ambulante Behandlung steht dann im Vordergrund, wenn ausreichende persönliche und soziale Ressourcen vorhanden sind und keine medizinischen Komplikationen bestehen, die eine stationäre Behandlung nötig machen.

 

Hilfe zur Selbsthilfe: Tendenz in der Suchtprävention. Schutzfaktoren mindestens ebenso viel Gewicht beimessen wie Risikofaktoren.  Förderung der Selbstwirksamkeit in der Therapie bringt meistens mehr als überredendes oder zwangsweises Verfügen einer Behandlung. Damit ergibt sich für die Indikationsstellung als zentrale Frage: wie kann im gegebenen Fall die Selbstheilungstendenz am besten unterstützt, wie kann  Selbstschädigungstendenz am besten gebremst werden? 

 Psychiatrische Komorbidität

  • Komorbidität: Auftreten von mehr als einer diagnostizierbaren Krankheit bei einer Person
  • Doppeldiagnose: gleichzeitiges Auftreten einer Substanzstörung und (mindestens) einer psychischen Störung.
  • CMA: Chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke; umfasst bei der Definition auch die soziale Dimension / Lebenssituation (zBsp. Obdachlos)

Dualdignosen

bei verschiedenen Suchtmitteln

Erklärungen

  • Cannabis: schizophrene Episoden, Psychosen
  • Kokain: affektive Störung / ADHS / Depressionen; Koks wirkt wie Ritalin (Selbstmedikation)
  • Methadon: Persönlichkeitsstörungen, Depressionen
  • Alkohol: spezifische Phobien wie Angststörungen

 

! Psychische Probleme sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Bei Frauen werden öfters Angststörungen und Depressionen diagnostiziert. 

Erklärungen

  • Gesundheitsdeterminanten
  • Multifaktorielles Ursachenmodell
  • Selbstmedikation: Verschiedene Substanzen erleichtern den Alltag (Hemmungen, soziale Kontakte, beruhigend, Selbstwertsteigerung ect.)

Ätiologische Konzepte zu Doppeldiagnosen

  • Folgeerkrankung: Psychische Störung als Folge des Substanzgebrauchs
  • Selbstmedikation: Substanzgebrauch als Folge einer psychischen Störung
  • Erhöhte Vulnerabilität; Wechselwirkung: Gemeinsamer Hintergrund von Substanzgebrauch und psychischer Störung
  • Suchtmittel zur Bewältigung von Anspannung, innerer Leere und zwischenmenschlichen Konflikten.
  • Suchtmittel schädigt mich – „egal ich habe es nicht anders verdient“ (selbstzerstörerisch)
  • Retraumatisierungen als Folge von Suchtmittelkonsum. 

Lebenssituation von Menschen mit DD

  • Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Deliquenz
  • Lebensunterhalt duch Sozialhilfe / IV
  • Oft schlechterer Lebensunterhalt & Gesundheitszustand
  • Fehlende Sozialkontakte und Unterstützung

Merkmale erfolgreicher Ansätze

  • Integrative Behandlung einer Substanzstörung und psychischen Störung
  • Multiprofessionelle Zusammenarbeit
  • Case Management und klare Strukturen

Angemessene Bahandlungsziele:

  • Akzeptierend statt abstinenzorientiert
  • Schadensminderung
  • Fokus Steigerung Lebensqualität
  • Compliance für Medikation fördern

Grundannahmen und Haltung

  • Substanzkonsum: Problemlöseversuch in Bezug auf psychische Schwierigkeiten
  • Konsumvorfall: Problem, dass es zu lösen gibt
  • Verbesserung bei der psychischen Störung bedeutet Reduktion des Suchtverhaltens und umgekehrt.
  • Niederschwelliger Zugang zu Angeboten für DD Klienten/Innen
  • Abstinenzbereitschaft als Fernziel (akzeptierend)
  • Motivations- und Beziehungsarbeit braucht viel Zeit und Raum

Ziele im Umgang mit Abhängigkeitskranken