Phonetik
Abfrage von grundlegenden Fragen zur Phonetik und Phonologie.
Abfrage von grundlegenden Fragen zur Phonetik und Phonologie.
Set of flashcards Details
Flashcards | 108 |
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Language | Deutsch |
Category | Biology |
Level | University |
Created / Updated | 13.01.2017 / 05.02.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170113_phonetik
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Die ...................... beschäftigt sich mit den lautlichen Aspekten gesprochener Sprache, insbesondere mit den Bewegungsvorgängen des Sprechens, den Merkmalen und physikalischen Eigenschaften der beim Sprechen erzeugten Schallereignisse und den perzeptuellen Aspekten des Sprachverstehens.
Die ................... untersucht sprachliche Laute als mentale Repräsentationen.
Wie unterscheiden sich Phonetik und Phonologie?
Was ist der Gegenstand der Artikulatorischen Phonetik?
Was ist der Gegenstand der perziptiven Phonetik?
Welche Aspekte sind unabdingbar für die Sprachproduktion?
Wie kann man die Atmung am besten beschreiben?
Welche Aufgaben hat der Kehlkopf?
Wie entsteht die Produktion eines spachlichen Lautes?
- Atmung liefert subglottalen Luftdruck > Rohschall
- Stimmlippen im Kehlkopf werden in Schwingungen versetzt
- Sich veränderende Form des Ansatzrohres (Rachen-, Mund- und Nasenraum) wirkt sich auf Klang aus
Was können die Stimmlippen am Klang beeinflussen?
Welche der folgenden Aussagen trifft nicht zu?
Welche wichtigen Kehlkopfmuskeln kennst du? Was sind ihre Aufgaben?
- Cricoarytenoideus posterior: Öffnet Glottis duch Bewegung des Aryknorpels
- Cricoarytenoideus lateralis: Schließt Glottis durch Bewegung des Aryknorpels
- Cricothyroideus: Längt die Stimmlippen beim Kontrahieren
- Thyroartenoid-Muskeln: Kürzen die Stimmlippen bei Kontraktion
Welche Stufen des Glottis-Verschlusses gibt es? Was sind seine Auswirkungen auf die Stimmqualität?
- Totaler Glottisverschluss
- Leichte Vibration der Glottis: Phonation (Vokale, stimmhafte Konsonanten)
- Leiche Öffnung der Glottis: Flüsterstellung
- Halb geöffnet: Atmungs-/Ruhestellung
- Weit geöffnet: Tiefatmungsstellung, stimmlose Konsonanten
Welche der folgenden Aussagen stimmt?
Was versteht man unter Boyles Gesetz der Stimmlippenschwingung?
P(transglottal) = P(subglottal) - P(supraglottal)
Der transglottale Druck muss größer als 2 cm H2O sein, damit Stimmlippenschwingung möglich ist.
Bei einigen Lauten, z. B. stimmlosen Frikativen, muss ein hoher supraglottaler Druck vorhanden sein, daher höheres Einhalten dieses Verhältnisses.
Welche Aussagen zur Atmung treffen zu?
Welche unterschiedlichen pulmonalen Laute gibt es?
Pulmonale (aus der Lunge kommende ...) Laute sind die häufigsten Sprachlaute. Man unterscheidet egressiv-pulmonale und ingressiv-pulmonale Laute. Die ersteren werden bei der Ausatmung, die zweiteren bei Einatmung gebildet. Logischerweise sind egressiv-pulmonale Laute typischer, weil sie eine gute Akustik mit wenig Anstrengung haben.
Welche nicht-pulmonalen Laute gibt es?
- Glottal-egressiv: Bei geschlossener Glottis wandert der Kehlkopf nach oben, es kommt zum oralen Überdruck. Ejektiv (nur stimmlos, Plosiv / Frikativ, häufig)
- Glottal-ingressiv: Bei geschlossener Glottis wandert der Kehlkopf nach unten, es kommt zum oralen Unterdruck. Implosiv (meist stimmhafter Plosiv, selten)
- Velar-ingressiv: Bei geschlossener Glottis finden zwei zusätzliche Verschlüsse im Vokaltrakt statt. Click (häufig, aber meist nur von paralinguistischer Bedeutung; afrikanische Sprachen)
Wodurch entsteht die Stimmlippenschwingung?
Ursprünglich: Neurochronaxie-Theorie: Öffnung / Schließung erfolge ausschließlich über die Muskelaktivität. > Problem: Stimmlippenvibration viel zu schnell
Aerodynamisch-myoelastische Theorie: Öffnung erfolgt durch kontinuierlichen subglottalen Luftdruck, Schließen durch Schließmuskeln (auch bei Öffnungsphase aktiv)
- Stimmlippenschließung durch Aktivität der Schließmuskeln
- Anstieg des subglottalen Luftdrucks
- Öffnung („Sprengung“) des Stimmlippenverschlusses
- Abfall des subglottalen Luftdrucks nach Öffnung der Stimmlippen
- Zusammenziehen der Stimmlippen aufgrund des Bernoulli-Prinzips (Druck fällt in senkrechter Richtung, wenn sich Flüssigkeit / Gas beschleunigt), des niedrigen subglottalen Luftdrucks und der muskulären Schließungskraft
Welche Rolle spielt das Timing bei der Unterscheidung stimmloser / stimmhafter Laute?
Nicht nur die Beteiligung der Stimmlippen ist verantwortlich für die Unterscheidung stimmhafter / stimmloser Laute. Auch das Timing ist entscheidend:
- Bei langer Pause (mit fehlendem Stimmtoneinsatz) nehmen wir tendenziell einen stimmlosen Laut (z. B. [t]) wahr
- Bei kurzer Pause ein stimmhafter Laut (z. B. [d])
Voice Onset Time (VOT): Zeitpunkt des Stimmeinsatzes relativ zum Zeitpunkt der Verschlusslösung (eines Plosivs).
- Stimmlose (aspiririerte) Konsonanten haben eine positive VOT (z. B. p bei Party)
- VOT = 0 bei stimmlosen, nicht-aspirierten Konsonanten (z. B. p bei Preis)
- Stimmhafte Konsonanten haben eine negative VOT, weil die Stimmmlippenschwingung schon vor Verschlusslösung einsetzt (z. B. b bei Brei)
In welche Abschnitte unterteilt man das Ansatzrohr?
- Nasopharynx (nasaler Trakt)
- Oropharynx (Mundraum)
- Laryngopharynx (Rachenraum)
Nenne die Artikulationsstellen von außen nach innen.
- Oberlippe (labial)
- Schneidezähne (dental)
- Zahndamm (alveolar)
- Harter Gaumen (palatal)
- Weicher Gaumen (velar)
- Zäpfchen (uvular)
- Rachenwand (pharyngal)
- Epiglottis (epiglottal)
- Glottis (glottal)
Was versteht man unter Schall? Über welche Parameter kann er beschrieben werden?
Schall = auditiv wahrnehmbare minimale Luftdruckschwankungen
- Frequenz (Hertz): Anzahl, mit der sich eine Schwingung in der Sekunde wiederholt
- Amplitude (Pascal): Maximale Auslenkung
- Phase (Grad): Relative Lage von Zeitpunkten in einer Schwingung (um wie viel Grad ist der Startpunkt der Schwingung gegenüber dem Sinus verschoben?)
Welche Arten von akustischen Phänomenen unterscheidet man?
- Reine Töne / Sinus-Töne: einfache periodische Schwingung
- Klänge: komplexe, periodische Signale
- Geräusche: quasi-periodische Signale
- Rauschen: aperiodisches Signal
- Knall: aperiodisches Signal, begleitet von relativer Stille vorher und nachher
Welche der folgenden Aussagen stimmt nicht?
Welche Annahmen macht die Quelle-Filter-Theorie (nach Fant 1960)?
Was versteht man unter Formanten?
Unter einem Formant versteht man die Konzentration akustischer Energie in einem bestimmten Frequenzbereich. Aufgrund der Resonanzeigenschaften kommt es zur Verstärkung einiger Frequenzbereiche (=Formanten).
Was versteht man unter einem Oszillogramm?
Ein Oszillogramm stellt die Zeitfunktion eines physikalischen Signals, in der Akustik wäre das z. B. der Schalldruck, dar. Bei einem Sprachsignal wird so die Veränderung des Schalldrucks über die Zeit sichtbar (2-dimensionale Visualisierung).
Was versteht man unter einem Spektrum?
Akustische Zerlegung komplexer Schwingung in spektrale Komponenten (Sinoidalschwingungen).
- Windowing des Zeitsignals: Herausschneiden bestimter Signalabschnitte (Perioden)
- Schalldruck in Abhängigkeit der Frequenz
- Amplitudenmaxima im Spektrum = Formanten
Beschreibe Bestandteile und Funktionsweise des äußeren Ohres.
Äußeres Ohr = Schallempfänger, Schallverstärker
- Geräuschlokalisation durch Ohrmuschel
- Gehörgang: Resonanzraum, Schutz des Mittelohres
- Grenze zum Mittelohr: Trommelfell (membrana tympani), akustischer Druckempfänger, wird durch Schallwellen in Bewegung gesetzt
Welche Frequenzen können vom menschlichen Ohr erfasst werden? Welche Frequenzen sind sprachrelevant?
Das menschliche Ohr erfasst Schwingungen, die 20-20.000 Mal pro Sekunde erfolgen (= 20 Hz bis 20 kHz)
Sprachrelevant sind Schwingungen zwischen 2-5 kHz.
Beschreibe die Bestandteile und Funktionen des Mittelohrs.
Mittelohr = mechanisches Übertragungs- und Verstärkungssystem
- Impedanzwandler: Übertragung der Signale zwischen dem Luftraum im äußeren Ohr und der Lymphflüssigkeit des Innenohres, Impedanzausgleich (Verstärkung des Schalldruckes)
- Hebelwirkung durch Aufhängung und Längenunterschied der Gehörknöchelchen in der Paukenhöhle: Hammer (malleus), Amboss (incus) und Steigbügel (stapes)
- Flächenunterschied zwischen Trommelfell und ovalem Fenster
- Verbindung zum Rachenraum über die Eustachische Röhre (Luftdruckausgleich)
- Schutz des Innenohres: Muskulatur der Gehörknöchelchen reguliert übertragene Intensität (Lautstärke)
- Rundes Fenster: Druckausgleich aus dem Innenohr
Beschreibe Bestandteile und Funktionen des Innenohrs.
Innenohr = hydraulisches System mit Reiztransformator
- Gefüllt mit Lymphe (Flüssigkeit)
- Gehörschnecke (cochlea) mit Spitze (Apex; helicotrema)
- Vorhoftreppe (scala vestibuli) nach dem ovalen Fenster
- Paukentreppe (scala tympani) vor dem runden Fenster
- Dazwischen liegt die Scala Media als Sitz des Corti-Organs (Hörorgan), nach oben abgegrenzt durch die Reissnersche Membran, unten durch die Basilarmembran
- Tektorialmembran umgibt das Corti-Organ
Das Cortische Organ wird gebildet durch die Basilarmembran, die in ihr gelegenen Rezeptorzellen unseres Gehörs, die einreihigen inneren (insgesamt ca. 3.500) und mehrreihigen äußeren Haarzellen (insgesamt ca. 20.000), sowie die die Härchen (Stereocilien) der letzteren berührende, frei bewegliche, darübergelagerte Tektorialmembran.
Was besagt die Wanderwellentheorie nach Bekesy (1960)?
Die Wanderwellentheorie beschreibt die Funktionsweise des Innenohrs.
Schallwellen breiten sich wellenartig auf der Basilarmembran aus. Maximalamplitude an frequenzspezifischer Stelle (abhängig von Höhe der Cochlea und Elastizität der Membran):
- Tiefe Frequenzen nahe der Schneckenspitze
- Hohe Frequenzen in Steigbügelnähe
Querverschiebung von Tektorial- und Basilarmembran führt zu Bewegung der Endolymphe und Abknicken der Stereozilien. Bei Maximalauslenkung:
Permeabilität der Zellmembran ändert sich, Ionenkonzentration schlägt um: es kommt zum Aktionspotential. Beim Ruhepotential richten sich die Härchen wieder auf, Ionenkanäle werden geschlossen.
Weiterleitung des Signals über den Nervus acusticus zum Gehirn.
Womit beschäftigt sich die Psychoakustik?
Die Psychoakustik beschäftigt sich mit dem Verhältnis von physikalischen Messgrößen und psychischer Empfindung. So werden zum Beispiel physikalischen Größen wie Frequenz oder Dauer, die empfundene Tonhöhe (mel) und die subjektive Dauer (dura).
Somit ergibt sich die subjektive Lautstärke aus Schalldruckpegel und perzeptiver Lautstärke.
Was versteht man unter der Schmerz- und Hörschwelle?
- Schmerzschwelle: frequenzabhängiger Schalldruckpegel, der taktile Schmerzempfindung im Gehör verursacht
- Hörschwelle: minimaler Wert für Schalldruckpegel um Schall wahrzunehmen (absolute Schwelle)
Was versteht man unter einem Sonograph?
Sonograph: Gerät zur visuellen Inspektion der spektralen Struktur der akustischen Sprachsignale (visible speech)
Was versteht man unter Transition (akustische Phonetik)?
Transition: sichtbare Formantänderung in Folge einer Artikulatorenbewegung (a zu b zu e … vs. a zu g zu e …). Insbesondere bei zweiter Formantfrequenz (F2) Hinweis auf Artikulationsort.
Wie äußert sich die kategoriale Wahrnehmung von Sprachlauten?
Kategoriale Wahrnehmung: Eine Serie von Einzelreizen, deren akustische Parameter in physikalisch gleichen Schritten geändert werden, wird nicht kontinuierlich wahrgenommen, sondern in Kategorien. Methode: Identifikationstest (Liberman et al. 1957) → perzeptive Untergliederung eines akustischen Kontinuums in eindeutig voneinander abgrenzbare Lautkategorien