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Karten
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Set of flashcards Details
Flashcards | 145 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 11.01.2017 / 07.01.2024 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170111_ep_
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Was sind die Voraussetzungen des Spracherwerbs II (Menschliche Umwelt)?
Interaktion mit dem Kind.
An Kind gerichtete Sprache.
Wie ist die Entwicklung von Sprachproduktion II / Erste Wortbildungen?
Es besteht grosse Variabilität, wann Kinder die Entwicklungsstationen erreichen.
1 Jahr Erste Wörter
1,5 Jahr 50-Wörter-Marke ---> SPRACHEXPLOSION
2 Jahre Erste Sätze / 200-Wörter-Marke
6 Jahre 10‘000 Wörter
12 Jahre 40‘000 Wörter
Wie passiert die Wortschatzerweiterung? Durch:
Schnelle Bedeutungsabbildung (Kontrastive Verwendung bekannter / unbekannter Wörter)
Pragmatische Hinweise (z.B. Blickrichtung oder Intention der anderen Person)
Syntaktische Selbsthilfe (z.B. bei einer Erklärung aus der grammatischen Struktur zu entnehmen)
Was sind typische "Fehler" von Kinder in der Sprachentwicklung?
Holophrasische Phase Äusserung aus einem einzigen Wort.
Überdehnung Wortverwendung in weiterem Kontext. (z.B. alle Tiere mit 4 Beinen = alles Hunde)
Übergeneralisierung Unregelmässige Wörter als regelmässige brauchen. (z.B. er gehte statt er ging → Übergeneralisierung)
Was sind Formen von frühen kindlichen Gesprächsfähigkeiten?
Selbstgespräche --> Das Sprechen sehr kleiner Kinder ist oft auf sie selbst gerichtet.
Kollektive Monologe --> Egozentrische Phase – sie sprechen miteinander, gehen aber nicht aufeinander ein.
Erzählungen --> Ab ca. 5 Jahren über zurückliegende Ereignisse.
Was sind Theorien der Sprachentwicklung?
- Die Sprache ist humanspezifisch und hat eine biologische Basis
- Das Kind ist für den Spracherwerbsprozess vorbereitet
- Ohne eine sprachliche Umwelt wäre der Erwerbsprozess nicht möglich
- Die inneren Voraussetzungen des Kindes und die äusseren Faktoren müssen im Sinne einer gelungenen Passung zusammenwirken
Erikson Theorie der psychosozialen Entwicklung
8 Krisen und Kernprobleme die Menschen in ihrer Entwicklung bewältigen.
Jede Phase fügt allen nachfolgenden etwas Spezifisches hinzu.
Krisen können positiv / negativ ausfallen / bewältigt werden.
Erikson Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
1. Säuglingsalter --> Vertrauen / Misstrauen (Urvertrauen)
2. Kleinkindalter --> Autonomie vs. Scham / Zweifel
3. Spielalter --> Initiative vs. Schuldgefühl
4. Schulalter --> Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (Gesellschaftliche Bewertung)
5. Adoleszenz --> Identität vs. Identitätsdiffusion / Rollenkonfusion
6. Frühes Erwachs. --> Intimität vs. Isolierung
7. Erwachsenenalter --> Generativität vs. Selbstabsorption (Wertschaffung für kommende Generationen schaffen und weitergeben)
8. Reifes Erwachs. --> Integrität vs. Verzweiflung (Lebenszyklus akzeptieren).
Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben
In jeder Lebensphase stellen sich spezifische Entwicklungsaufgaben.
Diese Entwicklungsaufgaben werden durch 3 Faktoren bestimmt:
- Physische Reife
- Kultureller Druck
- Individuelle Werte oder Zielsetzungen
Entwicklungsaufgaben nach Havighurst
0-2 Jahre z.B. Objektpermanenz
2-4 Jahre z.B. Selbstkontrolle
5-7 Jahre z.B. Geschlechtsrollenidentifikation
6-12 Jahre z.B. Soziale Kooperation
13-17 Jahre z.B. Körperliche Reifung
18-22 Jahre z.B. Berufswahl
23-30 Jahre z.B. Heirat
31-50 Jahre z.B. Kindererziehung, Berufskarriere, öffentliche Ämter
51 und älter z.B. Pensionierung, Körperkräfte-Nachlassen
Behavioristische Theorien - welche Arten gibt es?
Entwicklung durch kontinuierliches Lernen. Zwei Arten:
Klassisches Konditionieren
Operantes Konditionieren
Theorien des sozialen Lernens / Sozial-kognitive Lerntheorie
Selbstgestaltungs- und Exogenistische Theorie
Lernen durch Beobachtung und Imitation.
Nicht alles muss durch „trail and error“ selber ausprobiert werden.
Stellvertretende Verstärkung / Belohnung oder Bestrafung.
Betonung auf kognitive Prozesse - Aufmerksamkeit - Enkodierung - Speicherung - Abruf zum richtigen Zeitpunkt
Was ist die Bobo Doll Studie? Erklären.
Phase 1 Filmpräsentation – Schläge auf Aufblaspuppe. 3 Gruppen:
- Belohnung des Modells
- Bestrafung des Modells
- Keine Folgen
Phase 2 Heimliche Beobachtung
Phase 3 Belohnung bei wiederholter aggressiver Handlung
- Bei den Kindern die belohnt wurden oder keine Konsequenzen hatten war die Aggression sehr hoch. Bei den Kindern welche bestraft wurden eher tief.
Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung
Theorie zur Entwicklung des moralischen Urteilens.
Enger Bezug zu Piagets Theorie.
Auch eine Stufentheorie (unterschiedliches Denken und Verhalten).
Personen auf einer tiefen moralischen Stufe können Argumentationen auf höheren Stufen nicht nachvollziehen.
Was sind die moralischen Stufen von Kohlberg?
1. Level: Präkonventionelles Niveau: Moralisches Denken ist noch selbstbezogen (komplett unreflektiert).
2. Level: Konventionelles Niveau: Moralisches Denken konzentriert sich auf Übereinstimmung mit sozialen Pflichten / Gesetze. (Perspektivenübernahme)
3. Level Postkonventionelles Niveau: Moralisches Denken orientiert sich an Idealen und Prinzipien. (3. Level = höchste Argumentationsebene)
Bewertung von Kohlbergs Theorie
Positiv
Moralisches Denken entwickelt sich systematisch.
Moralisches Denken hat einen Bezug zum tatsächlichen Handeln.
Moralische Erziehung durch Besprechung von Dilemmata.
Negativ
In anderen Kulturen ist soziale Harmonie wichtiger als individuelle Rechte.
Interviewdaten von Männern. Frauen bewerten anders.
Personen mit „höherem“ moralischem Niveau verwenden trotzdem häufig Argumentationen aus „tieferem“ Niveau.
Bronfenbrenners bioökologisches Modell WICHTIG
Entwicklung ist in Kontexten eingebettet und wechselseitig beeinflusst.
Mikrosystem Unmittelbare Umwelt (z.B. Familie, Arbeitsplatz)
Mesosystem Wechselwirkung zwischen Mikrosystem
Exosystem Soziale Umwelten (z.B. elterliche Arbeitsstelle)
Makrosystem Merkmale der Gesellschaft (z.B. Expats)
Chronosystem Veränderung soziale Kontexte (z.B. Smartphones)
Was ist der Unterschied zwischen Gefühl und Emotion?
- Gefühl eher unspezifisch
- Emotion auf Objekt bezogen
Theorie über das Wesen und Entstehung von Emotionen
Charles Darwin „The Expression of the Emotions in Man and Animals“ → Grundemotionen als angeborene Zustände.
Theorie der diskreten Emotionen (Basisemotionen)
Emotionen sind angeboren
Unverwechselbarer Satz körperlicher / mimischer Reaktion
Was versteht man unter dem funktionalistischen Ansatz der Emotion?
Grundfunktion von Emotionen ist zielgerichtetes Handeln fördern.
Emotionen sind nicht klar abgrenzbar.
Emotionen variieren je nach sozialer Umwelt.
Kulturelle Unterschiede spielen eine Rolle.
Positive Emotionen im Entwicklungsverlauf von einem Kind
Engelslächeln Ab 0;1 / Reflexhaft.
Soziales Lächeln Ab 0;3 / In Interaktion mit vertrauten Menschen.
Selektives Lächeln Ab 0;8 / Lächeln vor allem bekannte Menschen an.
Negative Emotionen im Entwicklungsverlauf von einem Kind
Allgemeines Missbehagen als erste undifferenzierte negative Emotion (Schreiben, Grimassieren)
Angst und Unbehagen
Mit ca. 0;7 Beginn der Fremdenangst.
Mit ca. 0;8 Beginn der Trennungsangst.
Zwischen 0;4 und 0;8 kann Wut deutlich unterschieden werden.
Delay of Gratification (Belohnungsaufschub)
Delay of Gratification skills
Fähigkeit Versuchungen zu widerstehen, um langfristige Ziele zu erreichen.
Individuelle Unterschiede – Delay of Gratification - welche gibt es?
Es existieren beträchtliche individuelle Unterschiede.
Generell entwickeln sich bessere DG-Skills mit dem Alter.
Strategien der Willenskraft: - Sich ablenken - Umdeuten (Discounting / Belohnungsabwertung) - Rationales „kühles“ Denken
Wie sind DG-Skills und "Rejection Sensitivity" verbunden?
- Ist man zu Belohnungsaufschub fähig, dann kann man negative Erlebnisse besser abfedern . Wenn es uns nicht gut geht können wir die "aufgehobene" Belohnung hervornehmen.
Temperament - Definition
Veranlagungsbedingte individuelle Unterschiede in…
Emotionaler, motorischer und aufmerksamkeitsbezogener Reagibilität.
Selbstregulierung (Selbstkontrolle)
Die Unterschiede sind…
Über Situationen hinweg konsistent
Über die Zeit hinweg stabil (überdauernd)
Temperament – Typenansatz (Tomas & Chess)
40% einfache Kinder
10% schwierige Kinder
15% „langsam auftauende“ / schüchterne Kinder
35% konnten nicht eindeutig zugeordnet werden
Temperament - Dimensionaler Ansatz (Rothbart & Bates) - WICHTIG
Sechs Temperamentsdimensionen im Kleinkindalter:
1. Angstvolles Unbehagen / Hemmung (schüchtern) Erwachsene - Intraversion.
2. Reizbares Unbehagen (Wut, Irritabilität)
3. Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer
4. Aktivitätsniveau
5. Positiver Affekt (Erwachsene – Extraversion)
6. Rhythmus
Temperament – Entwicklung
Temperament ist in den ersten 6 Monaten noch unstabil.
Höchste Stabilität von reizbarem Unbehagen (Schreien, Wut, Irritabilität).
Andere Temperamentsmerkmale entwickeln sich erst später. (z.B. Ängstlichkeit, Schüchternheit)
Temperament – Messung
Ratingverfahren: z.B. Infant Behavior Questionnaire. (Eltern schätzen ihre Kinder ein)
Laborexperimentelle Messmethode: Standardisierte Situation, Reaktion auf einen Stimulus wird beobachtet. Z.B. Scary Mask.
Computerisierte Aktivitätsmessung: Actigraphie
Konzept der Anpassungsgüte / Passung
Anpassungsgüte: Ausmass der Übereinstimmung des Temperaments mit den Anforderungen und Erwartungen der soz. Umwelt.
Passung: Bei besserer Passung ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entwicklung grösser.
Frühe Untersuchungen Bindung (René Spitz)
Untersuchungen über Effekte mütterlichen Fürsorgeentzug.
Filmische Dokumentation über das Leben in Waisenhäusern (1945-1949).
Physische Betreuung unzureichend. Fehlende emotionale Fürsorge.
Klassisches Experiment von Harry Harlow (Äffchen)
Rhesusäffchen von Geburt an isoliert.
Erst im „Jugendalter“ hatten sie soziale Kontakte.
Auch wenn die „Drahtmutter“ Milch gab, wurde die „Plüschmutter“ bevorzugt.
Experiment – Folgen:
Zwanghaftes Beissen.
Kein Kontakt zu anderen Affen.
Kein Fortpflanzungstrieb.
Bindungstheorie von John Bowlby
Kinder entwickeln ein „Bindungsverhaltenssystem“.
Eltern als Bezugspersonen und „sichere Basis“.
Die „sichere Basis“ ermöglicht Umgebungserkundung.
Das Bindungsverhalten löst Fürsorgeverhalten bei Erwachsenen aus.
Bindungsentwicklung, um Überlebenschance zu steigern. (Evolutionsbiologische Begründung der Bindungstheorie)
4 – Phasen – Bindungsentwicklung
Vorphase der Bindung Interaktion durch angeborene Signale (Geburt bis 6 Wochen)
Entstehende Bindung Bevorzugt auf vertraute Personen zu reagieren (6 Wochen bis 0;6-0;8)
Ausgeprägte Bindung Suche nach aktivem Kontakt zu Bezugspersonen (0;6-0;8 bis 1;6-2;0)
Reziproke Beziehung Entstehung wechselseitig geregelter Beziehung (ab 1;6-2;0)
Fremd – Situation – Test
Acht drei – Minuten – Episoden zur Prüfung des Erkundungs- und Bindungssystem bei 12 – 24-monatigen Kindern.
1. Mutter setzt Kind in neuem Raum auf den Boden.
2. Mutter liest, Kind erkundet Umgebung / spielt.
3. Fremde betritt Raum, spricht mit Mutter, wendet sich dem Kind zu.
4. Mutter verlässt den Raum, Fremde beschäftigt sich mit dem Kind.
5. Mutter kommt zurück, Fremde geht.
6. Mutter verabschiedet sich, Kind alleine.
7. Fremde tritt ein, tröstet wenn nötig.
8. Mutter kommt zurück, Fremde geht.
Bewertet werden:
Explorationsverhalten
Trennungsreaktion
Reaktion auf Rückkehr der Mutter
Bindungskategorien und Häufigkeiten
Sichere Bindung 62 – 68%
Unsicher-vermeidende Bindung 15%
Unsicher-ambivalente Bindung 9%
Desorientierte / Desorganisierte Bindung 15%
Bindungsentwicklung
Bindungsstil kann Bezugsperson – spezifisch sein.
Vor allem durch deren Sensitivität (Einfühlungsvermögen).
Bildung interner Beziehungs - Arbeitsmodelle (Sicht auf andere / sich selbst).
Einflussfaktoren auf kindliche Bindungssicherheit
Das elterliche Einfühlungsvermögen ist ein wichtiger Faktor, der zur Entwicklung einer sicheren Bindung beiträgt. (Aus der Mutter – Sicht)
Sicher gebunden Mitfühlende Fürsorge / positiver Austausch.
Unsicher-ambivalent gebunden Fürsorge unbeständig / selbst ängstlich.
Unsicher-vermeidend gebunden Gleichgültig / emotional unzugänglich.
Desorganisiert gebunden Verhalten verängstigt / Misshandungen.