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Set of flashcards Details

Flashcards 145
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 11.01.2017 / 07.01.2024
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Was ist Psychologie?

Wissenschaftliche Untersuchung des menschlichen Erlebens, Denkens und Verhaltens

Was ist Entwicklungspsychologie?

Untersuchung der Veränderung (Gewinne & Verluste) des menschlichen Erlebens, Denkens und Verhaltens über die Lebensspanne.

Was für Entwicklungsverläufe gibt es?

Es gibt normative und abweichende… Hochbegabung, Delinquenz usw.  Man spricht auch von differentiellen Entwicklungsverläufen (Abhängig von Disposition, Erfahrungen, Ressourcen)

Warum untersucht man die Kindesentwicklung?

Um Erziehungsfragen zu beantworten.

Um sozialpolitische Entscheidungen zu treffen.

Um das Wesen des Menschen zu verstehen.

Anfänge kindesbezogener Forschungen

Soziale Reformbewegung / Kinderarbeitsverbot (1842)

Evolutionstheorie / Charles Darwin

Triebe haben einen Einfluss auf die Entwicklung / Freud

Entwicklung durch Umwelt (Belohnung / Bestrafung) / Watson

Verhaltensbeobachtungen (Eltern → Kinder) / Tagebucheinträge Alfred Binet / William Stern / Jean Piaget

Anlagen und Umwelt in der Entwicklung

Anlage = biologische Grundausstattung

Umwelt = materielle & soziale Umgebung

Kernannahmen der Theoriebildung

- Endogenistische = Entwicklung als Entfaltung eines genetischen Bauplanes

- Exogenistische = Durch externe Reize / Reaktionen - Behaviorismus

- Selbstgestaltung = Mensch als Selbstgestalter seiner Entwicklung 

- Interaktionistische = Umwelt und Subjekt haben gestaltenden Einfluss

Entwicklung kontinuierlich oder diskontinuierlich?

- Entwicklungsveränderungen verlaufen allmählich und nicht abrupt

- Alle Stufenmodelle verlaufen diskontinuierlich

Wie kommt es zu Veränderungen in der Entwicklung?

- Variation = Durch Unterschiede im Denken & Verhalten (Intraindividuell (innerhalb) & Interindividuell (zwischen))

- Selektion = Durch häufigeres Überleben & grösserer Reproduktion (Ziele schnell und leicht erreichen)

Warum werden Kinder verschieden?

Genetische Unterschiede

Unterschiedliche Behandlung

Unterschiedliche Wirkung gleichartiger Erfahrungen

Wahl bestimmter Umgebungen

Wie kann Forschung das Kindswohl fördern?

Direkter Nutzen z.B. eine Intervention

Indirekter Nutzen z.B. Beschreibung normaler Entwicklung

Experimente der Entwicklungspsychologie

Experimentaldesigns Forschungsansätze, die Schlussfolgerungen über Ursachen und Wirkungen zulassen.

Randomisierung Zufällige Aufteilung in Kontroll-/Experimentalgruppe

Experimentelle Kontrolle Bedingungsbestimmung durch die Forscher

Experimentalgruppe Erfährt eine Bedingungsmanipulation

Kontrollgruppe Erfährt keine Bedingungsmanipulation (Placebo)

Unabhängige Variable Manipulierte Bedingung

Abhängige Variable Ob es von der U-Variable beeinflusst wird

Arten der Beobachtung

Naturalistische Unauffällig / im Hintergrund / ohne Beeinflussung.

Strukturierte Mit Hypothese-relevanter Situationsgestaltung.

Entwicklungsprozess (pränatale Entwicklung)

Zellteilung

Zellmigration

Spezialisierung

Apoptose (Zelltod)

Zusätzlich spielt die Hormoneinwirkung eine wesentliche Rolle (in der 8. Wo.)

Früheste Entwicklung (Prozess)

Zygote -> Befruchtete Eizelle

Ovulation -> Eisprung

Fertilisation -> Befruchtung

Nidation -> Einnistung

Uterus -> Gebärmutter

Phasen der pränatalen Entwicklung

Zygote - Befruchtung bis 2. Wochen

Embryo - 3. – 8. Woche

Fetus - 9. Woche bis Geburt

Allgemeine Risiken Schwangerschaft

- Zeitpunkt & Menge der schädigenden Einflüsse

- Dauer der Einflüsse, kumulative Effekte, usw.

- Umwelteinflüsse (Drogen, Umweltverschmutzung, usw.)

- Mutterseitige Faktoren (Ernährung, Krankheit, Stress)

Neugeborenen Zeit

38. – 42. Woche / 50 – 53cm / 3,5kg

Bonding → Mutter-Kind-Kontakt (Wichtiger biopsychologischer Prozess)

Schreien

Aversion (Abneigung) des Erwachsenen

Gipfelt in den ersten 3 Monaten

Höhepunkt ca. nach 6 Wochen

Im Tagesverlauf gegen Abend

Säuglingssterblichkeit

Plötzlicher Kindstod (sudden infant death syndrom, SIDS)

Im 1. Lebensjahr (2. – 4. Monat am höchsten)

Jungen > Mädchen

Massnahmen (Rückenschlaf, nicht rauchen, Stillen = beste Nahrung, usw.)

Frühgeburt / Untergewicht

Geburt vor 37. Gestationswoche

Untergewicht < 2500g

Je geringer das Geburtsgewicht, umso höher das Risiko von:

- Beeinträchtigungen (Gehör, Sprache, Denken)

- Lernschwierigkeiten

- Hyperaktivität

- Soziale Probleme

Risiko und Resilienz

Steigt in einer Familie die Anzahl der Risikofaktoren, so steigt auch das Risiko an psychiatrische Störungen.

Resiliente (widerstandsfähige) Kinder weisen oft zwei günstige Faktoren auf:

1. Sie erhalten wohlwollende Fürsorge einer Person.

2. Sie besitzen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, (Intelligenz, Empathie und das Vertrauen, eigene Ziele erreichen zu können.

Das Neuron

Ist eine spezialisierte Zelle, die für das Senden und Empfangen von elektrischen Botschaften im und vom Gehirn in allen Körperteilen zuständig ist. Man unterscheidet

3 Typen:

Sensorische Neuronen Signale kommen von Körperteilen.

Motorische Neuronen Signal vom Gehirn zu Muskeln.

Inter - Neuronen Innerhalb des Gehirns. Vermittler zwischen Sensorisch & Motorische Neuronen.

Die Gliazellen hingegen habe eine Unterstützungsfunktion, was die Übertragungsgeschwindigkeit, Effizienz usw. betrifft. Ihre Zahl ist ca. 10 x grösser als die der Neuronen.

Der Cortex

Frontallappen - Verhaltensorganisation, Planung.

Parietallappen - Räumliche Verarbeitung, Sinnesintegration mit Gedächtnisinfos.

Okzipitallappen - Verarbeitung visueller Informationen.

Temporallappen - Gedächtnis, visuelle Erkennung, Verarbeitung von Emotionen und akustischer Information.

Cerebrale Lateralisation - Beide cerebralen Hemisphären sind für unterschiedliche Verarbeitungsmodalitäten spezialisiert.

Entwicklungsprozesse Gehirn

Neurogenese Neuronen Vermehrung durch Zellteilung.

Synaptogenese Explosionsartige Vermehrung neuronale Verbindungen. Genetisch gesteuert.

Synapseneliminierung Bis zu 100‘000 Synapsen pro Sekunde eliminiert.

Die Bedeutung der Erfahrung

Plastizität = Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrung beeinflussen zu lassen.

Erfahrungserwartende Plastizität: Synapsenbildung nach minimaler Erfahrung. Anomale Verbindungen werden zurückgezogen.

Erfahrungsabhängige Plastizität: Synapsenbildung im Zuge optimierter Anpassung des Individuums an seine Umwelt.

Strabismus (Schielen) und Amblyopie (Sehschwäche) lassen sich verhindern, indem das dominante Auge abgedeckt wird (zwingend vor dem 6. Lebensjahr)

Erfahrungserwartende Prozesse 

z.B. visuelle und akustische Stimulationen.

Fehlt die Erfahrung → Entwicklungsbeeinträchtigung (z.B. Sprachlernen).

Sensible Phasen = Zeitfenster besonderer Empfänglichkeit für bestimmte Arten externer Reize. Die neuronale Organisation, die im Verlauf einer sensiblen Phase eintritt oder ausbleibt ist irreversibel.

Erfahrungsabhängige Prozesse (Idiosynkratisch – durch Selbsterfahrung)

Nervenverbindungen werden durch Erfahrung hergestellt und restrukturiert.

z.B. Geigenspieler haben eine verstärkte kortikale Repräsentation ihrer Finger.

Hirnläsionen

Weil das Gehirn in jungen Jahren besonders plastisch ist, kann es in der frühen Kindheit neu „verdrahtet“ werden.

Der Heilungsverlauf bei Hirnläsionen hängt von der Verletzungsausdehnung und von der Entwicklungsphase ab.

Woraus besteht eine Theorie? 

Beschreibende Aussage (wenn – dann – Aussagen)

Erklärende Aussagen (Warum hängt das so zusammen?)

Anforderungen an eine gute Theorie 

Vorhersage / Prognose

Phänomenerklärung

Handlungsanleitend / Relevanz

Einfachheit / Sparsamkeit (Parsimony)

Intern konsistent (nicht widersprüchlich, ohne logische Fehler)

Generalisierbar, kommunizierbar, kritisierbar und widerlegbar

Kognitive Entwicklung (Jean Piaget) 

Genetische Epistemologie: Durch das Studium der Entwicklung von Erkenntnisprozessen in der Kindheit das Phänomen der Erkenntnis verstehen.

Beobachtung / Analyse von kindlichem Verhalten.

Interviews mit Kindern (seine eigenen).

Das Wesen des Kindes (Piaget)

 

Das Kind ist von Geburt an geistig / körperlich aktiv.

Kinder konstruieren das Wissen selbst (Konstruktivistischer Ansatz).

3 Grundannahmen:

- Kind als Wissenschaftler (Hypothesen / Experimente)

- Kinder lernen selbständig ohne Instruktionen.

- Kinder sind von sich aus (intrinsisch) motiviert.

Grundbausteine des Wissens (Piaget) 

Schema ----> Grundbaustein des menschlichen Wissens. Verhaltens oder Denkmuster „Denkschablone“.

Strukturierung ----> Zusammenhängende Wissensstrukturen integrieren.

Beteiligte Prozesse (Piaget)

Adaptation ---> Auf Umweltanforderungen reagieren.

Assimilation ---> Schema - Anwendung.

Akkommodation ---> Schema - Differenzierung (so nicht, also anders versuchen).

Äquilibration ---> Assimilation und Akkommodation ausbalancieren. Schemata miteinander in Einklang bringen.

Typische Einschränkungen der Denkfähigkeit (Piaget) 

Egozentrismus nur aus der eigenen Perspektive.

Zentrismus nur auf ein perzeptuell auffälliges Merkmal konzentrieren.

Meilensteine der Erkenntnis (Piaget)

Objektpermanenz ---> Wissen, dass Objekte auch ausserhalb des Wahrnehmungsfeldes weiter bestehen.

Invarianz ---> Vorstellung, dass Schlüsseleigenschaften von Objekten bei Erscheinungsveränderungen bestehen bleiben.

Reversibilität ---> Umkehrbarkeit der Schemaausführungen. Gleiche Ziele können auf verschiedenen Wegen erreicht werden.

Piagets Stufentheorie

- Sensumotorisches Stadium (0;0 - 2;0) = Phase, in der die Intelligenz durch sensorische und motorische Fähigkeiten zum Ausdruck kommt

- Vor-operatorisches Stadium (2;0 - 7;0) = Phase, in der Kinder dazu fähig werden, ihre Erfahrungen in Form von Sprache, geistigen Vorstellungen und symbolischem Denken zu repräsentieren

- Konkret-operatorisches Stadium (7;0 - 12;0) = Phase, in der Kinder fähig werden, über konkrete Objekte und Ereignisse logisch nachzudenken

- Formal-operatorisches Stadium (ab 12;0) = Phase, in der Menschen die Fähigkeit erwerben, über Abstraktionen und hypothetische Situationen nachzudenken

Sensomotorische Entwicklung Piaget (0;0 - 2;0)

Stufe 1 (0;0 – 0;1) Reflexe werden geübt und modifiziert.

Stufe 2 (0;1 – 0;4) Reflexe werden zu grösseren Einheiten zusammengefasst

Stute 3 (0;4 – 0;8) Interesse an die Umwelt / keine Objektpermanenz.

Stufe 4 (0;8 – 1;0) Objektpermanenz erreicht.

Stufe 5 (1;0 – 1;6) Ausprobieren und Experimentieren.

Stufe 6 (1;6 – 2;0) Dauerhafte mentale Repräsentation.

Vor-operatorisches Stadium Piaget (2;0 – 7;0) 

Entwicklung symbolischer Repräsentation (Objektverw. in Funktion anderer).

Egozentrismus („Mein Vater ist Polizist“ / „Unser Hund ist gross“).

Zentrierung (auf wahrnehmungsbezogen auffällige Dimensionen zu Lasten von weniger hervorstechender)