Gesundheit!Clown
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 81 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 09.01.2017 / 27.12.2022 |
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41a. Nenne die ethischen Grundlagen der Gesundheit!Clowns
Die an der Tamala Clownakademie ausgebildeten Clowns, die den vom Europäischen Patentamt anerkannten Titel Gesundheit!Clown führen, haben sich verpflichtet, nach folgenden ethischen Grundsätzen zu arbeiten:
- Wir arbeiten nach dem Prinzip der Authentizität, das heißt Gesundheit!Clowns spielen immer in Verbindung mit den eigenen Gefühlen. Es wird nicht nur um eines „Gags“ willen gespielt. Die Grundlage allen Spieles ist immer die Lebensfreude!
- Gesundheit!Clowns wollen nicht nur unspezifisch unterhalten, sondern in Verbindung mit der eigenen Lebensfreude und Intuition die Selbstheilungskräfte der kranken, alten oder behinderten Menschen aktivieren.
- Gesundheit!Clowns wahren immer eine respektvolle Haltung gegenüber ihren Klienten. Humor geschieht nie auf Kosten Anderer. Die Arbeit basiert auf einer emphatischen Grundhaltung und dem Respekt für die Würde, die Persönlichkeit sowie die Privatsphäre ihrer Klienten.
- Kontaktgrenzen werden wahrgenommen und geachtet. Jeder Kontakt geschieht mit dem Einverständnis des Gegenübers. Es wird niemand gegen seinen Willen in sein Spiel einbezogen.
- Jedes Spiel, jede Visite geschieht immer mit der inneren Haltung des „Gebens“. Es geht nicht um reine Selbstdarstellung.
41b. Nenne die ethischen Grundlagen der Gesundheit!Clowns
6. Gesundheit!Clowns entwickeln eine Spielweise, die dem entsprechendem Zielpublikum angemessen ist. Dies unterscheidet sich insbesondere bei alten Menschen und Kindern. Es darf nie ein Gefühl der Angst, der Unsicherheit oder der Lächerlichkeit ausgelöst werden. Das Gegenüber muss sich ernst genommen fühlen.
7. Gesundheit!Clowns spielen nicht mit Arztkitteln. Sie vertreten die Ur -Figur (Archetyp) des Clowns, der in seiner spezifischen Bedeutung als Sinnbild der Freude therapeutisch wirksam, das heißt gesundheitsfördernd handelt.
8. Während der Arbeit als Gesundheit!Clown übernehmen diese nicht die Rolle eines Arztes, Pflegers, Pädagogen oder Therapeuten. Clowns haben in ihrer Rolle die Aufgabe, den Klienten eine andere Sichtweise auf ihr Leid, ihre Depression oder ihre Angst zu ermöglichen und durch Freude und Lachen die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. (Perspektivwechsel)
9. Gesundheit!Clowns behandeln alle Informationen bezüglich ihrer Klienten (Kranke, Senioren oder Behinderte) oder deren Angehörige mit größter Vertraulichkeit.
10. Wenn zum Gesundheit!Clown ausgebildete KünstlerInnen mit einem reinen Bühnenprogramm auftreten (etwa in Seniorenheimen), handeln sie in diesem Rahmen nicht als Gesundheit!Clowns. Erst der persönliche Kontakt mit dem „Publikum“ gewährleistet den heilsamen Effekt.
11. Während ihrer Arbeit als Gesundheit!Clowns übernehmen diese die volle Verantwortung für ihr Handeln.
42. Warum ist es hilfreich für die Clownvisiten eine szenische Idee zu haben?
Die Szene zu Beginn eines Clown-Besuchs gibt den Clowns die Möglichkeit sich vorzustellen und das Zimmer zu lesen. Den Patienten und Angehörigen gibt sie Zeit, die Clowns aus "sicherer" Distanz wahrzunehmen/kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen, bevor dann ein Einzelkontakt stattfindet.
43. Warum sind authentische Gefühle in der Arbeit als Gesundheit!Clown so wichtig?
Da es in der Arbeit des Gesundheit!Clowns nicht darum geht die Menschen zu "bespaßen", sondern mit ihnen in echten Kontakt zu treten, sind authentische Gefühle ganz zentral. Nur durch authentische Gefühle und deren Ausdruck kann das Gegenüber erreicht werden und können im Gegenüber Gefühle von Freude ausgelöst werden. Deshalb ist es auch ganz wichtig, dass Clowns Freude nicht spielen, sondern wirklich echte Freude empfinden.
Nicht authentische Gefühle können Ablehnung und Verwirrung hervorrufen.
44. Nenne Unterschiede in der Arbeit der Gesundheit!Clowns in den verschiedenen Institutionen: Klinik, Altenpflege, Demenz, behinderte und sprachbehinderte Kinder etc.
- Kinderklinik: Lebensfreude, kindlich verspielt, bunt, Nichtwissen, bei Babys keine Sprache, sondern Töne, je älter die Kinder umso mehr Sprache, bei Jugendlichen ohne Nase, kurzes Vorspiel + Kontakt, Requisiten als Intermediärobjekte verwenden
- Senioren: Spiel ist gesamthaft ruhiger, mehr Sprache aber auch Töne einsetzen, auch kognitive Fähigkeiten ansprechen, Lieder singen (auch als Eintritt), Geschichten spielen, personal nach Möglichkeit einbeziehen
- Demenz: langsame Spielweise, klare Punkte, mehr Töne, starke Lebensfreude, seriöser Auftritt, Sinneswahrnehmungen aktivieren, Musik einsetzen (Erinnerung), ihre eigene Welt annehmen, mehr Kontaktarbeit
- Behinderte Kinder: bunt + verspeilt, klare Körpersprache, kaum Sprache, keine Abstraktionen, immer reale Requisiten, Geschichten aus dem Alltag spielen, Nichtwissen – „dümmer“ als das Kind
- Kinder mit Sprachstörung: wenig Sprache – nur Töne, Gefühle deutlich und authentisch übertreiben, klare Körpersprache, abwartende Spielweise, Kontakt
45. Erläutere den Begriff Gesundheit!Clown und warum das Ausrufezeichen?
- Unsere Absicht ist es, die Gesundheit der Menschen zu fördern.
- Betonung auf Gesundheit - daher das Ausrufezeichen - und so gehen wir das an:
- Wir "sind" jede Emotion, die die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auch kennen, indes schimmert immer die Freude hindurch, im Clownesken, Übertriebenen und Überraschenden (Slapstick, Bruch, Running-Gag, das Nicht-Wissen) und natürlich das "Scheitern", worüber gelacht werden kann.
- im Gegensatz zum Klinikclown tragen wir keinen weißen Kittel (wie ein Arzt), sondern belustigen schon durch unser Clownsgewand - bei Kindern sehr bunt, bei Erwachsenen (z.B. im Alters- und Pflegeheim) "deren Mode" entsprechend, also für sie "vertraut", aber mit Farbtupfern und ulkigen Accessoires versehen (siehe unter: So wirkt das Lachen).
- Das Ausrufezeichen bei «Gesundheit!Clown» kommt ursprünglich vom deutschsprachigen Genesungswunsch/-ausruf «Gesundheit!», sobald jemand niest.
46. Warum ist die eigene Freude in der Arbeit als Gesundheit!Clown so wichtig?
- Was selbst nicht gefühlt wird, kann nicht übertragen werden
- Du kannst nur geben, was du bist und hast z.Z. nicht weniger und nicht mehr.
- Ganz unser Clown sein und unsere Person spätestens bei der Garderobe abgeben, hilft, eine momentane, mögliche andere-statt-freudige "Befindlichkeit" beiseite zu lassen, denn es geht ums Strahlen (aus den Augen) und ums Geben (vom Herzen her).
- Zusätzlich ist die Gefahr groß, im Umfeld von Kranken, Leidenden, Trauernden und Sterbenden, von genau dieser "Energie" angesteckt zu werden. Wir sind aber keine Therapeuten.
- Die eigene Freude ist das einzige, was überzeugt.
- Die eigene Freude kann nicht vorgetäuscht werden, denn gerade die oben erwähnten Menschen lassen sich nicht täuschen. Sie merken alles und reagieren darauf.
- Freude ist das A und O des Präsent-Seins.
- Freude hilft der Intuition, dem offen Sein und der Fähigkeit die "Zimmer zu lesen"
47. Was bedeutet „Zimmer lesen“?
- In einem Bruchteil einer Minute alles erfassen, was im Zimmer (auch energetisch) vorgeht:
- Publikum in der Kinderinstitution: Wer ist überhaupt da? Betroffene Kinder, Geschwister, Eltern, (Pflege)-Personal, andere?
- Publikum im Altenheim, Demenzabteilung, Gerontopsychiatrie, Geriatrie des Spitals: Wer ist da? Betroffene Senior/Innen, Angehörige, Pflegepersonal, Betreuer/Innen?
- Befindlichkeiten, Gefühle und Agitationstendenzen der Kinder, der Jugendlichen oder der Erwachsenen wie z.B.: Aufmerksamkeit, Angst, Neugier, Vorfreude, Langeweile, Provokation, Unsicherheit, Begeisterung, Handicap etc.
- Wie ist die Stimmung ganz allgemein?
- Mich - im Hinterkopf - an die Eventualität von Konfluenz, Projektion, Introjektion, Retroflexion und Egotismus erinnern und auch hinsichtlich dessen mich vollends meinem Clown übergeben (sollte schon vor dem Eintreten ins Zimmer geschehen sein).
48. Was ist bei dem Einsatz von verschiedenen Techniken wie Musik, Zauberei, Jonglage in medizinischen und therapeutischen Einrichtungen zu beachten? (A)
Was müssen Clown/Clownin bedenken, wenn sie mit Puppen oder Handpuppen spielen? (B)
(A) Das Musikinstrument sollte weder die Beweglichkeit des Clowns, noch seine Fantasie zum Erfüllen der Regeln der Komik behindern. Eine kleine Naturtonflöte eignet sich daher eher als eine Handorgel. Die Zauberei sollte Kinder wie Erwachsene faszinieren, aber nicht Angst bereiten. In jedem Fall wäre es schön, sie würde den emotionalen Humor unterstützen. Zauberei mag dann von Vorteil sein, wenn sie den Kontakt zwischen Clown und Publikum fördert. Im Einzelkontakt kann ich mir dies nicht vorstellen. Warum nicht? Weil Clown oder Clownin - vom Wichtigsten, dem Kontakt zu seinem/ihrem Gegenüber, abgeschnitten ist. In einer medizinisch-therapeutischen Einrichtung geht das nun gar nicht, weil auf dem feinen Hin und Her von Blicken, Mimik und Gesten, auf diesem inte raktiven Spiel alles basiert, was dem Patienten wohltun kann - er ist und er fühlt sich "gemeint"! Auch die Jonglage als Einlage O. K. Wenn möglich mit Tüchern oder wo es übersichtlich ist, mit Bällen, die keinesfalls jemanden treffen können.
(B) Mit Puppen oder Handpuppen sind immer drei im Spiel: Empfänger, Clown und Puppe. Es erfordert einiges Können, einerseits in seiner Clown-Rolle zu bleiben und sie auch zu verlassen, um der Puppe Raum zu geben. Dazu braucht es unterschiedliche Töne und ein hohes Niveau an Einfühlungsvermögen, was und wen braucht das Kind jetzt. Anderseits kann die Puppe oder Handpuppe dem Clown den Zugang zum Kind erleichtern. Die Handpuppe oder Puppe bilden eine - für den Clown begehbare - Brücke, um das Kind zu erreichen - und das Kind kann furchtloser «Kontakt» erleben, Verbindung aufnehmen mit was Fremdem, dem Wesen «Clown». Beide können einander und das Kind sich selbst unbefangen und entspannt erleben.
49. Was ist bei der Ankunft in Klinik oder Altenpflegeheim zu tun?
Bereits auf dem Weg in die Institution mit der Vorbereitung zu beginnen:
Stimmübungen - Gesicht lockern, Grimassen schneiden.
Ankunft: zuständigen Person oder im Schwesternzimmer melden in Privatkleidung und erkundigt sich über die Patienten/ Bewohner z.B. aktuelles Geschehen bzw. Diagnosen (Klinik).
Dann geht man in einen zugewiesenen Raum und bereitet sich auf den Auftritt vor.
Eigenes Ritual:
Phase 1: Freude aktivieren
Körper mit gutem Bodenkontakt, ohne die Energie zu aktivieren. Mich fit, flexibel und durchlässig zu machen, dann eine Minute stehen und den Anker für die Freude aktivieren. Freude nach außen schicken. In den Spiegel schauen: glaubst du dir deine Freude?
Phase 2: Energie und Präsenz
erhöhe die Energie mit Hilfe der Atmung. Ich sitze entspannt, schliesse die Augen, um eine Verbindung mit dem Atem herzustellen. Atme bis in Bauch und das Becken, anschliessend atme ich tief aus. Dann 3 tiefe Atemzüge, den Atem kurz anhalten, damit der Körper Energie aufnehmen kann. Boden spüren und mit der Erdenergie verbinden. Den Raum über mir und um mich herum spüren und gleichzeitig die Energie überall hinschicken, dann die Energiekugel (oder Lichtsäule) wahrnehmen. Beim Aufstehen richte die Wirbelsäule als Verbindung zwischen oben und unten bewusst auf. Aufrichtung steht für Würde. Ich sage mir positive Affirmationen z.B. „ich bin ein guter Clown“, „ich bin gut in meiner Freude“, „ich bin da, ich bin Clown und verschenke meine Freude“ usw. Zum Schluss bitte ich höhere Kräfte, das höhere Selbst usw. mich zu begleiten.
Phase 3: Sprache
Mache Töne, nicht unbedingt laut (Präsenz im Raum). Umziehen und verwandelt mit Hilfe der Tieranker in die Clownsfigur. Augen schliessen, um den Schutzkreis/ Energiekugel erneut wahrzunehmen. Zum Schluss setzt man die Nase auf und springt mit einem leisen Ja-Sprung in die Clownsenergie. Die Spannung vor der Türe aufgebaut sein, In der Rolle sein und in der Clownsenergie. Anklopfen: „dürfen wir reinkommen?“ Reingehen und sofort deutlich machen „ich bin hier“ mit Hilfe von Tönen. Innere Haltung und höchste Präsenz wichtig.
50. Woran erkenne ich „Intuition“ und wie unterscheide ich diese von der Projektion?
Projektion (end/tunnelähnlich; man nimmt nicht alles im Raum war):
Ich projiziere eigene innere Anteile (Bedürfnisse, Konflikte, Erinnerungen) auf mein Gegenüber. Das heisst, ich unterstelle meinem Gegenüber Absichten und mache ihm unbewusste Vorwürfe. Für mich selbst sind diese Vorwürfe real, will heissen, ich bin mir meiner Projektionen in der Regel nicht bewusst. Im Beziehungsgeschehen ist eine Projektion ein Abwehrmechanismus. Meine Wahrnehmung ist selektiv und die Unterstellungen werden vom Gegenüber oder aussenstehenden Personen nicht so wahrgenommen, wie ich selbst sie wahrnehme.
Projektionen sind auch Kontaktunterbrechungen (Gestalttherapie), das heisst, ein gesunder Kontakt findet nicht statt, weil ich der anderen Person Gefühle, Bedürfnisse, Absichten unterstelle, die er gar nicht hat. Wenn ich mir bewusst bin, dass ich allenfalls zu Projektionen neige, kann ich lernen zu überprüfen, ob es sich bei einer „Wahrnehmung“ um Projektionen handelt oder um meine Intuition. Bei Projektionen bin ich in der Regel sehr überzeugt, dass mein Gegenüber „so fühlt“ oder „diese Absichten“ hat. Ich habe eine Art Tunnelblick, bin eng und lasse keine anderen Interpretationen der Situation zu.
Intuition (öffnet/ gleichzeitige Wahrnehmung von anderen, dem Raum/Partner; Freude steig - emotionalen Intelligenz ):
Umgangssprachlich wird Intuition als das sogenannte „Bauchgefühl“ bezeichnet. Ich handle/ reagiere spontan ohne nachzudenken und abzuwägen. Meist sind es kreative Handlungen bzw. Entscheidungen.
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Viele Menschen fühlen sich gegenüber ihren Gefühlen ausgeliefert, lehnen sie ab, vermeiden oder bekämpfen sie, statt sich der Tatsache bewusst zu sein, dass man Emotionen aktiv steuern kann – ist ganz wichtig für den Clown!
Wenn ich meiner Intuition folge, spüre ich eine Weite, eine Öffnung. Ich nehme um mich herum alles wahr. Zudem spüre ich ein „Mehr an Freude“ und ein „Mehr an Energie“.
51. Wir machen viel Aufsehen um den Begriff „Freude“. Nenne Möglichkeiten, Freude zu aktivieren
Die wichtigste Möglichkeit die Freude zu aktivieren, geschieht über einen Anker, den man sich erarbeitet hat (Strasberg-Methode). Es ist wichtig, das Aktivieren der Freude mit Hilfe des Ankers immer wieder im Alltag zu trainieren, um auch in schwierigen Situation die Freude abrufen zu können.
Strasberg – Methode (Anker erarbeiten)
Was ist mein Anker für die Gnomenergie?
Klare Töne helfen in die Freude und Clownsenergie zu kommen.
Wichtig ist auch das Wissen, dass ich mich für die Freude entscheiden kann, ich bin meinen Gefühlen nicht ausgeliefert. Viele Stimmungen und Gefühle sind Denk-Autobahnen im Kopf. Die Autobahnen im Kopf kann ich nicht zum Verschwinden bringen, aber ich kann sie kleiner werden lassen, indem ich die Freude immer wieder aktiviere mit Hilfe meines Ankers. Man braucht den gut sitzenden Freude-Anker. Gegebenenfalls muss ich mir mehrere Anker oder auch neue erarbeiten, wenn ich merke, sie greifen nicht mehr.
Weitere Möglichkeiten ist das Aufwärmtraining und ein persönliches Ritual. Das bewirkt: ich bin da, der Alltag ist „draussen“. Zudem hilft der Ja-Sprung – reinspringen, sich trauen!
52. Ein sehr eindeutiger Körper- und Gefühlsausdruck gehört zur Spielweise der Gesundheit!Clowns (keine Inkongruenz)? Warum ist dies so wichtig?
Um authentisch zu sein. Es ist wichtig, einen eindeutigen Körper- und Gefühlsausdruck (Körpersprache/Mimik) zu haben, um Missverständnisse und Irritationen zu vermeiden. Reine Gestik ohne Gefühlsausdruck kann sehr unterschiedliche Bedeutungen haben und das Gegenüber irritieren. Gefühle aber, die über den Körper und über die Mimik ausgedrückt werden, sind überall auf der Welt fast gleich (in den verschiedensten Kulturen).
Wo ist die Spannung im Körper und wohin/ in welche Richtung geht die Energie, nach innen, aussen, unten, oben, überall?
- Stolz, Erhabenheit - Spannung im Rücken, Energie nach aussen
- Wut, Verärgerung - Spannung im Bauch, viel Energie wirkt wütend, wenig Energie wirkt eher genervt
- Arroganz - Spannung im Rücken, Kopf nach oben, Energie nach oben
- Unsicherheit, Schüchternheit - Spannung in den Pobacken, Energie nach innen/ unten
- Trauer - Spannung in den Schultern, Schultern nach vorne, enger Brustkorb, wenig Bewegung, Fussspitzen leicht nach innen, Energie nach innen/unten; Achtung: zuviel Energie wirkt verzweifelt, zu viel Atmung ergibt Drama
- Begeisterung - Offener Brustkorb, alles offen Augen, Mund, Arme, Energie geht in alle Richtungen
- Mut - Brust etwas nach vorne, Blick nach vorne, Hände offen, Arme gespannt, gesammelte Energie, einen Schritt nach vorne
Die Körpersprache und Mimik darf und muss übertrieben werden, aber sie muss zur eigenen Rolle passen.
53. Warum ist die Persönlichkeitsarbeit für einen Gesundheit!Clown so wichtig.
- Man sollte frei von Mustern sein, welche einem in dieser Arbeit ausbremsen. Darum sollte man mit sich selber im Einklang sein, erst so kann die Freude richtig glaubwürdig und authentisch zum Ausdruck gebracht werden. Wir haben gelernt wie wir die innere Freude aktivieren können.
- Der Gesunheit!Clown berührt sein Gegenüber mit den Augen und das sind die Fenster der Seele. Seele berührt Seele. Die wahre, innere Freude muss authentisch weitergegen werden.
- Eigene Blockaden zu kennen, hilft sie zu überwinden und sich dessen im Spiel bewusst zu sein.
54. Braucht es überhaupt so etwas wie eine Gesundheit!Clown-Ausbildung, um in Kliniken und anderen Einrichtungen als Clown zu arbeiten?
- Die Ausbildung ist sehr wichtig und umfasst verschiedene Aspekte, man wird gut vorbereitet.
- Die Ausbildung ist ein Prozess, den jeder Gesundheit!Clown durchlaufen sollte um für diese Arbeit gerüstet zu sein, sonst könnte man dabei kaputt gehen.
- Gelernt wird, wie man sich selber schützen kann, wie man zur inneren Freude findet.
- Man lernt über Spiegelneuronen, Intuition und Kontaktunterbrechung.
- Beim Stellen werden Erfahrungen gesammelt.
- Mit dem ausgestellten Zertifikat Gesundheit!Clown findet man Anstellung bei den verschiedenen Einrichtungen.
- Ausbildung vermittelt das "Handwerkszeug" um als Clown durch Freude/Humor helfen kann.
55. Beschreibe die Wirkungsweise der Clowns für Senioren und bei Demenz, sowie in der Kinderklinik.
- Kinderklinik
- Angst nehmen
- Spiegelneuronen Freude im Gegenüber
- Entspannung und Erleichterung bringen - auch den Angehörigen - gegen negativen Stress
- Lachen fördert die Heilung (med. Wirkung)
- Atmosphäre der Klinik verändern
- Senioren
- Eigene Lebensfreude wirkt ansteckend
- Spiegelneuronen
- Energieniveau wird erhöht
- Fördert soziale Kontakte+ Gemeinschaftsgefühl
- Bringt Entspannung und Spaß
- Emotionen werden durch die Erinnerung aktiviert (Musik, Kleider, Requisiten)
- Der Geist wird angeregt
- Denken und Fühlen fördert Teilnahme am Geschehen
- Demenz
- Interesse am Leben aktivieren
- Eigene Lebensfreude wirkt ansteckend
- Spiegelneuronen (Depression reduzieren)
- Das Energieniveau wird erhöht
- Holt den Mensch in den Augenblick
- Durch Sinnesreize Erinnerung wecken
- Gefühle durchzulassen aktivieren
56. Beschreibe die wichtigsten Merkmale der Demenz bzw. Alzheimer Krankheit und warum sollten die Gesundheit!Clowns diese beim Einsatz bedenken?
- Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
- Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Kochen, Urlaub planen, usw.
- Denkschwierigkeiten
- Gedächtnisschwund (Vergesslichkeit)
- Sprachstörung
- Depression
- Stimmungsschwankungen (Affektlabilität)
- Eingeschränktes Urteilsvermögen
- Wahnvorstellungen
- Persönlichkeitsveränderung
- Der Gesundheit!Clown sollte diese Symptome erkennen, damit er sich mit seiner Spielweise auf die Betroffenen einlassen kann, weil die Spielweise anders sein soll, als bei Senioren:
- Starke Lebensfreude
- Nicht abstrakt spielen (Schlauch bleibt Schlauch)
- Keine Sprache (Clownsprache)
- Langsame, sehr klare, starke Spielweise
- Nie von hinten anspielen (richtig gegenüber)
- Sinneswahrnehmung aktivieren
- Mehr Töne
- In der Energie bleiben, auch wenn er nur die Hand hält
- Der Clown soll dubiose Reaktionen nicht persönlich nehmen, er muss sich davon abgrenzen können.
57. Warum ist Musik v.a. in der Arbeit mit alten Menschen so hilfreich?
- Es ist bewiesen, dass das musikalische Gedächtnis sehr lange erhalten bleibt, auch bei Demenz/Alzheimer Patienten. Je nach Stadium ist die Musik so also eine der letzten Brücken die man zum Betroffenen bauen kann
- Früher wurde viel mehr gesungen während der Arbeit, in der Familie, in der Kirche, an Jahresfesten oder anderen gemeinschaftlichen Anlässen. Diese Melodien und Lieder sind tief verankert im Gedächtnis und schaffen so häufig ein Gefühl der Gemeinschaft.
- Generell verbindet der Mensch oft Gefühle mit der Musik, so können Gefühle aktiviert werden, selbst bei alten Menschen die nicht mehr sprechen können oder mögen (Studien haben gezeigt, dass Musik ganz ähnlich wie Sprache verarbeitet wird).
58. Welche Bedeutung hat das Kontaktdreieck bei den Einsätzen der Gesundheit!Clowns?
- Es bedeutet, dass wir während des Einsatzes sowohl den Kontakt zu den Patienten und ihren Angehörigen halten als auch zu unserem Spielpartner.
- Patienten und Angehörige, weil sie das Publikum sind und unser Spiel nur so berührt und Kontakt schafft.
- Partner wichtig fürs gemeinsame Spiel (wahrnehmen und aufeinander reagieren) und damit wir auch während der Kontaktarbeit mitbekommen wie es dem Spielpartner geht und wo er sich im Raum befindet. Nur so können wir uns gegenseitig falls nötig unterstützen, uns „absprechen“ in Bezug auf Patienten und Spielzeit und dafür sorgen dass wir die Verbindung halten.
59. Welche Wirkung hat die clownstherapeutische Arbeit bei sprachbehinderten Kindern und im Vergleich dazu bei geistig behinderten Kindern?
- Bei sprachbehinderten Kinder (Traumas) geht es darum die Kinder auszuholen/ausbrechen zu lassen für diesen Moment mit dem Clown. Wenn diese Grenzen weich werden oder gar wegfallen, kommen die wahren Gefühle bei den Kindern, dann kommen manchmal auch die Geschichten oder die Sprache zu Tage, die im „normal Betrieb“ verdrängt und unterdrückt bleiben.
- Der Clown ermöglicht diesen Raum, wo alles erlaubt ist, was sonst verboten ist (eigene/innere und fremde/äussere Verbote). Durch sein Sein und seine Haltung schafft er das nötige Vertrauen, damit sich das sprachbehinderte Kind öffnen kann für eben diese Gefühle und Geschichten (Ursachen der Behinderung). Was dann zu Linderung, Fortschritt, Heilung beitragen kann.
- Vergleich: Bei geistig behinderten Kinder geht es eher darum sie zu bestärken in ihrem Sein und mit ihren vorhandenen Fähigkeiten/Gaben. Die Kinder dürfen besser, fähiger, schlauer sein als der Clown. Der Clown ermöglicht den Kindern sich selber als wertvoll und fähig wahrzunehmen und stärkt so ihr Selbstvertrauen und erleichtert allenfalls den Umgang mit ihrer Behinderung.
60. Was ist Komplexität? Erkläre es an Hand einer Clownvisite.
- Eine Clownsvisite ist vielschichtig, ein Clown muss also auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig wahrnehmen, reagieren und funktionieren können (Denken/Verstand, Sinne, intuitive Wahrnehmung). Und dabei immer schön Spass haben und in der Freude bleiben. ;)
- Organisation/Rahmen: Zeitfaktor, Patienteninformationen (Krankheiten, OP)
- Zimmerlesen: Z.B. Personen, welche Gefühle/Stimmungen sind vorhanden, Platz, Gegenstände
- Patient bzw. Publikum und Spielpartner: Kontaktdreieck aufrechterhalten.
- Intuition/Wahrnehmen: Das Gegenüber aber auch sich selbst wahrnehmen. Die „Fühler“ nach innen und nach aussen richten. Impulsen folgen.
61. Warum sollten Clown/Clownin keine pflegerischen oder pädagogischen Aufgaben übernehmen?
- Da sie dann in eine komplett andere Rolle schlüpfen. Sie verlieren so ihre Clownsfigur.
- Clowns haben in ihrer Rolle die Aufgabe, den Klienten eine andere Sichtweise auf ihr Leid, ihre Depression oder ihre Angst zu ermöglichen und durch Freude und Lachen die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. (Perspektivenwechsel)
Als Clown z.B. Trinken/Essen bringen, ist "gefährlich". Was macht ein Clown damit? Wohl nichts Ordentliches und man fällt aus dem Clown raus.
62. Sollen Gesundheit!Clowns Angehörige und Freunde der Patienten ins Spiel integrieren? Warum? Und wie?
- Ja unbedingt. Vielfach erreichen wir den Patienten erst über seine Angehörige und Freunde. Denn diese nehmen häufig eine Beschützerrolle ein.
- Somit können wir auch ihnen Freude bereiten und sie vergessen einen Moment ihre Sorgen und sind bereit, dass der Clown mit dem Patienten in Kontakt tritt.
- Wir stellen uns genau wie beim Patienten vor und beziehen sie in unser Spiel mit ein.
- z.B. sterbenden Kindern helfen wir, wenn wir die Eltern Freude bringen; es erleichtert das "Gehen".
63. Warum ist therapeutisches „Handwerkszeug“ für den Einsatz im Sprachheilkindergarten wichtig?
Weil es sich dort um traumatisierte und misshandelte Kinder handelt. Der Clown befindet sich mit ihnen nach einer Weile in einem Raum im Einzelkontakt, sprich nur das Kind und der Clown sind dort anwesend. Der Clown ist auf der Ebene des Kindes ein Verbündeter und versucht nun beim Kind Emotionen zu wecken. Häufig kommt es vor, dass das Kind dem Clown Dinge erzählt welche die Therapeuten sonst nie erfahren würden. Nun ist es wichtig, dass der Clown mit seinem therapeutischen Hintergrund das Kind einschätzen, begleiten kann und seine Beobachtung später den Therapeuten weiterleitet.
64. Für die Arbeit als Gesundheit!Clown ist es wichtig, immer wieder die eigene Motivation zu überprüfen. Warum?
- Es ist wichtig, dass wir immer die innere Haltung des Gebens haben, denn es geht nicht um reine Selbstdarstellung.
- Es geht um Beziehung/Kontakt. Dadurch können Menschen auf tiefer Ebene erreicht und Veränderungen möglich gemacht werden.
- Um das Gegenüber zu berühren, müssen wir mit uns selber tief in Kontakt kommen.
- Wir spielen immer in Verbindung mit den eigenen Gefühlen. Es wird nicht nur um eines „Gags“ willen gespielt. Die Grundlage allen Spieles ist immer die Lebensfreude!
Zusätzlich kann man dies mit CFKL überprüfen
65. Nenne einige Stichworte zur Spiellänge der „Clown-Visiten“ in den verschiedenen Einrichtungen?
- Ist unterschiedlich und richtet sich stark nach der Klientel und der Gesamtsituation.
- In Gruppen (Senioren-Aufenthaltsraum) 20-40 min., im Einzelkontakt wenige Minuten bis zu einer halben Stunde.
- Wichtig ist im Kontakt und beim Spiel wahrzunehmen, was und wieviel das Gegenüber braucht und wann Patienten/Senioren müde oder erschöpft sind und nichts mehr aufnehmen können.
- Insgesamt kann eine Clownvisite auf einer Pflegestation etwa 60 min. dauern.
66. Welche Spieltechniken der Clowns sollten in den unterschiedlichen Einrichtungen nicht angewandt werden?
- wie z.B. Stolpern oder Nicht-Wissen bei den Senioren, usw.
- Bei Alten: Nicht stolpern
- Demente: Kein fiktives Spiel, dies verwirrt, reale Gegenstände dabeihaben. Keine Fragen stellen.
- Im Sprachheilkindergarten: Nicht fragen/wenig sprechen.
- Bei Behinderten: Kein fiktives Spiel, Kein Zaubern.
- Im Krankenhaus: Nicht am Boden.
67. Erkläre den Begriff „Timing“, auch in Bezug auf Gesundheit!Clown-Einsätze
Das Timing ist der innere zeitliche Rhythmus einer Szene und des Zusammenspiels der Spieler. Dabei ist das Punkte setzen von zentraler Bedeutung. Das richtige Timing ist sehr wichtig, dass eine Szene wirken kann. Man sollte Bewusstsein dafür entwickeln, wie lange bestimmte Handlungen dauern dürfen. Sind sie zu kurz, können sie ihre Wirkung nicht entfalten, sind sie zu lang werden sie langweilig. Man sollte sich zeit lassen für das Wahrnehmen, dann kommt die Reaktion auf das Wahrgenommene und diese Reaktion sollte man nach aussen bringen. Wichtig, gerade in der Arbeit als Gesundheit!clown ist, dass die Spieler ihr Timing aufeinander abstimmen, sie sollten beachten, wer gerade im Fokus ist und einander Zeit lassen, damit ein ruhiges Spiel möglich ist. Man sollte sein eigenes Timing nicht verlieren. Man sollte auch den Kindern oder alten Menschen Zeit lassen für eine Reaktion auf das Spiel und nicht darüber weg spielen.
68. Ist es sinnvoll, bei regelmäßigen Visiten (gleiches Klientel) die Kostüme immer wieder zu verändern?
- Nein! Denn es ist für die Figur und Rolle wichtig im selben Kostüm zu bleiben (Identifikation. Und auch für die Klientel gibt es einen angenehmen Wiedererkennungseffekt, in dem Freude beim „blossen Anblick“ bereits aktiviert werden und das gegenüber leichter abgeholt werden kann.
- Ausserdem ist es für uns Clowns wichtig, wenn wir bei unterschiedlichem Klientel unterwegs sind (Kinder, Senioren) einfacher in unsere Figuren zu kommen.
69. Welche Bedeutung hat das Wissen über die Spiegelneuronen für die Gesundheit!Clown?
- Spiegelneuronen sind bei Menschen gefunden worden aber nicht viele da sie nur bei Operationen im Gehirn auffindbar sind
- Bisher nur bei Experimenten mit Affen nachgewiesen
- Bisher nur Spiegelneuronen für Körperbewegungen nachgewiesen, NICHT für Gefühle
- Ein Zusammenhang zwischen Motorspiegelneuronen und Mitgefühl wird noch diskutiert / erforscht
- Gefühlsansteckung ist ein Begriff aus der Psychologie, der eine Form der emotionalen Übertragung beschreibt.
- Als Gesundheit!Clown wissen wir, dass emotionale Ausdrücke im Gesicht unseres Gegenübers aber auch in seinem körperlichen Ausdruck; im positiven als auch im negativen Sinne ansteckend sein können. (Gefühlsansteckung und möglicherweise beitragenden Spiegelneuronen)
- Um uns vor negativer Ansteckung zu schützen haben wir für uns:
- Eine wunderbare Clownsfigur entwickelt in der ein wilder, an seinem Spaß interessierter Gnom innewohnt, Einen oder mehrere Freudeanker erarbeitet
- Vor dem Einsatz eine Energiekugel um uns aufgebaut
- Unser Wunsch und unsere Aufgabe als Gesundheit!Clown ist es Patienten, Angehörige, das Personal usw. mit unserer Freude anzustecken!
- Immer und besonders über den Augenkontakt über den die emotionale Ansteckung besonders gut trifft.
- Als Echo ist nicht immer mit sofortiger Gegenfreude zu rechnen - alle Emotionen sind willkommen!
- Spiegelneuronen wurden 1995 von Giacomo Rizzolatti beim Affen und 2002 beim Menschen entdeckt.
70. Was ist basale Stimulation und inwiefern ist dieses Wissen für Gesundheit!Clowns interessant?
- Basale Stimulation (von lat. Basal = grundlegend, voraussetzungslos; stimulatio = Anreiz / Anregung)
- Die basale Stimulation ist die Aktivierung der Wahrnehmungsbereiche (Eigen-und Außenwahrnehmung, Wahrnehmung im Raum, Riechen, Schmecken, Fühlen, Hören etc.) und Anregung primärer Körper-und Bewegungserfahrungen sowie Herausbildung einer nonverbalen Kommunikation bei Menschen deren Eigenaktivität stark beeinträchtigt ist.
- Zum Beispiel:
- Schwerst-mehrfachbeeinträchtigte Menschen
- Schädel-Hirn-Traumatisierte
- Menschen mit komatösen Symptom
- Demente etc.
- Die basale Stimulation wurde von Andreas D. Fröhlich ab 1975 im Rahmen eines Schulversuchs entwickelt. Sie versteht sich ausdrücklich als pädagogisches Konzept; nicht als therapeutische Technik. Das Konzept wurde zusammen mit Christel Bienstein auf den Pflegebereich übertragen.
- DAS WISSEN FÜR DEN CLOWN:
- Menschen, die sich und ihrer Umwelt nur noch wenig wahrnehmen mit viel Geduld begegnen
- Angebote der Kommunikation über Musik, Stimme (Gesang, Töne, Summen, Worte), Berührung, Düfte etc. machen
- Dabei nicht zu hastig sein oder in andere Reize überspringen – währenddessen auf alle möglichen Reaktionen achten wie zum Beispiel veränderte Atmung, Bewegung im Gesicht und Körper, Töne.
- Daraus lesen und voller Freude und Geduld in die weitere Kommunikation gehen.
71. Was müssen Gesundheit!Clowns bei körperlichem Kontakt beachten (bei unterschiedlichem Klientel).
- In Krankenhäusern am Eingang als auch vor dem Betreten der einzelnen Zimmer immer die Hände und Requisiten desinfizieren
- Auf der Onkologie müssen oft auch Mundschutz, Schürze, Haube und Handschuhe, Überschuhe angezogen werden (Requisiten sind nur gut desinfiziert zu benutzen)
- Beim Spiel Nasebohren, Rumspucken und ähnliche Aktionen die Tröpfcheninfektion verursachen können vermeiden. Wahrnehmen, was das Gegenüber möchte z.B. bei Alten/Dementen wünschen sie Berührung oder nicht; Achtsam probieren und auf Reaktionen achten
72. Was sollte unmittelbar nach dem Einsatz geschehen und was gehört zu einer guten Nachbereitung
- Wenn einem etwas Besonderes am Patienten / Klienten aufgefallen ist oder dieser dem Clown etwas Wichtiges mitgeteilt hat, dass er weitersagen darf; dies dem Personal / Arzt/ etc. mitteilen.
- Ansonsten:
- Aus dem Clown auszusteigen (übers Umziehen ins private Sein kommen)
- Sich ausschütteln, Abstand zu dem Gesehenen und Erlebten einnehmen
- Spazieren gehen, Duschen, energetische Übungen
73. Wer war Dr. Elisabeth Kübler-Ross und welche Bedeutung hatte sie?
- Elisabeth Kübler-Ross (* 8. Juli 1926 in Zürich; † 24. August 2004 in Scottsdale, Arizona) war eine schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin. Sie befasste sich mit dem Tod und dem Umgang mit Sterbenden, mit Trauer und Trauerarbeit sowie mit Nahtoderfahrungen und ist eine der Begründerinnen der modernen Sterbeforschung.
- Sie untersuchte die verschiedenen Phasen des Sterbens bei schwer kranken Erwachsenen als auch Kindern. Ihr Ziel war es, von den Sterbenden zu lernen, wie man mit ihnen umgehen sollte und welche Hilfe sie sich erhoffen. Zu diesem Zweck interviewte sie wie andere Sterbeforscher ihrer Zeit auch 200 unheilbar kranke Menschen
74. Beschreibe die 5 Sterbephasen! (Sterbeforschung)
- Der Sterbeprozess beginnt mit der Aufklärung über die tödliche Erkrankung durch den Arzt. Auf die Nachricht, unheilbar erkrankt zu sein, reagiert der Patient stufenweise. Kübler-Ross definierte fünf Phasen des Sterbeprozesses.
- Nicht wahrhaben wollen und Isolierung (Denial)
- Wut/Zorn (Anger)
- Verhandeln (Bargaining)
- Depression und Leid (Depression and grief)
- Zustimmung (Acceptance)
75. Worauf müssen Clowns achten, wenn sie mit sterbenden Menschen in Kontakt kommen?
- Es braucht viel Zeit und Geduld.
- Einfach da sein – mit voller Energie (nicht «runterziehen lassen» - in der eigenen hohen Freude-Energie bleiben)
- Kraft aus der Ruhe
- Keine Bewertung, nicht widersprechen/fragen
- Musik (Singen, Drehorgel) als Hilfe, Kontakt z.B. mit Gegenständen wie weiche Sachen, Ball nutzen - Der letzte Sinn bei Sterbenden ist das Gehör
- Wünsche respektieren; Rechtzeitig aufhören, falls es zuviel wird/Erschöpfung
- Sie sind oft schon «sehr weit weg», sprich sie haben einen eingeschränkten Gesichtskreis und brauchen ein sehr ruhiges, klares Spiel mit viel Freude (F).
- Langsam anfassen
- Leichtigkeit
- Achtsam, genau auf Körpersprache achten; Wenn Spannung, Krampf nachlässt ist man auf dem richtigen Weg.
- Laut genug spielen.
- Nicht mitleiden, sondern mitfühlen (begleiten)
- Bei mir bleiben, in der inneren Kraft (mein Ego loslassen), authentisch sein
76. Erläutere die Vorteile der Trainingsspirale. Beschreibe die verschiedenen Abschnitte
- Es werden alle Bereiche (siehe unten) des Körpers aktiviert/beweglich gemacht um sich/die Gruppe fit und bereit für einen Auftritt zu machen:
- Bodenkontakt/Ankommen (Alltag zurücklassen)
- Durchlässigkeit, Flexibilität (Wirbelsäule/Körper bewegen)
- Zentrierung (zum Mittelpunkt kommen, sich sammeln)
- Präsenz – Kontakt nach aussen
- Stimme aktivieren und Öffnung in den Raum
- Durchgängig/Immer auf gute/gleichmässige Atmung achten
77. Erkläre den Begriff Resonanzraum und nenne einige Übungen zur Öffnung der Stimme
- Ganz wichtig sind für den Clown seine Töne. Damit er nicht nach kurzer Zeit heiser wird, ist es wichtig, durch Stimmübungen die Stimme auf den Einsatz vorzubereiten
- Die Stimme wird durch Stimmbänder und Stimmlippen im Halsbereich gebildet.
- Das, was letztendlich der Stimme Klang, Raum und Fülle verleiht, sind die Artikulations- und Resonanzräume.
- Lufträume in unserem Körper bezeichnen. primär zwischen Kopf- und Brustresonanz unterschieden. Mitunter werden auch alle Bereiche des Körpers (vom Brustbein bis zur Schädeldecke) in denen Vibrationen wahrnehmbar sind, zu den Resonanzräumen gezählt.
- Als Übung dazu stellt man sich locker hin, mit gutem Bodenkontakt der Füße, atmet tief aus, wartet bis die Luft wie von selbst wieder in die Lunge fließt, hebt beim Einatmen die Arme und lässt beim Ausatmen mit einem vollen, nicht gepressten Ton die Arme langsam fallen. Ideal ist es wenn der Ton - ohne zu hauchen und ohne zu pressen - intensiv und geradlinig, gleichmäßig laut gebildet wird. Wird der Ton mit zu viel Druck gebildet, wird die Stimme überbeansprucht.
- Diese Übung wiederholt man einige Male der Reihe nach mit den Vokalen i, e, a, o, wobei für die Vokale i und e eher der Kopfresonanzbereich angesprochen wird, und bei den Tönen e, a, o der Körper-Resonanzbereich von der Brust bis zum Bauch.
- Zusätzlich zur Vokal-Art hat auch die Höhe der Stimme einen Einfluss auf die Resonanzbereiche. Hohe Töne werden eher mit der Kopf-Resonanz erzeugt, tiefe mit der Körperresonanz. Die Resonanz ist als leichtes Vibrieren spürbar.
78. Was bedeuten körperliche Blockaden? Warum ist es wichtig, zu lösen? Nenne einige Übungen?
- Körperliche Blockaden behindern den Energiefluss im Körper und damit die Spontanität und die Lebendigkeit des Körpers. Sie äußern sich häufig durch Verspannungen der Muskeln und Fehlhaltungen.
- Durch verschiedenen bioenergetischen Übungen (nach Alexander Lowen) kann die «eingefrorene Lebensenergie» wieder befreit und Gefühle wieder gelebt werden.
- Bogen: Rückwärts und quer über einen Gymnastikball oder Stuhl legen, Arme und Beine sind ausgestreckt, Kopf hängen lassen. Der Körper bildet einen Bogen. Tief atmen (Töne sind auch erlaubt) und den Brustraum für die Atmung öffnen
- Erdungsübungen (Grounding), bei denen man bewusst den Kontakt mit dem Boden herstellt und wahrnimmt, also wieder lernt, mit «beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität und im Leben zu stehen», verwurzelt im Inneren durch Wahrnehmung, Gefühl, Gedanken und in Beziehung zu anderen Menschen
- Füße hüftbreit – Fußspitzen leicht nach innen gedreht, geradestehen, Knie leicht beugen, individuelle Stressposition suchen, bis ein Vibrieren einsetzt è Zeichen, dass Energieströme wieder ungehindert fließen.
- Füße hüftbreit – Fußspitzen leicht nach innen gedreht, beide Knie beugen, Körper nach vorn beugen, den Körper und Kopf hängen lassen Hände nicht aufsetzen Alle Töne, die kommen wollen, kommen lassen.
- Eine weitere Übung, um den Energiefluss im Körper wieder frei fließen zu lassen und Blockaden aufzuheben ist Kundalini.
79. Nenne Körperübungen zum Thema: Durchlässigkeit, Präsenz, Zentrierung
- Durchlässigkeit: Kann mit Isolationsübungen trainiert werden: Jeder Körperteil wird isoliert bewegt und gelockert
- Energie und Präsenz: Den Anker, das Bild, für die Freude finden. Die Freude nach außen schicken in die Energie gehen, Energiekugel vorstellen, versuchen die Energie zu erhöhen mit Hilfe der Atmung und der Zentrierung Freude mit der Energie verbinden, in Partnerkontakt gehen und die Freude weitergeben, Töne machen, nicht pressen, Präsenz im Raum, es muss nicht laut sein
- Übung für die Körperpräsenz: 2 gleich große und gleich schwere Partner
lehnen sich Schulter an Schulter, stützen sich, keiner kann ohne den anderen stehen bleiben, drehen sich Rücken an Rücken, gehen dabei in die Hocke, einer stützt den anderen. Lehnen Schulter an Schulter. Der Eine gibt dem Anderen einen Impuls, dieser wackelt aus seinem Zentrum zur Seite und wieder zurück, lehnen Schulter an Schulter. Geben sich gegenseitig einen Impuls und «springen» (wackeln) aus dem Zentrum 1 bis 2 Schritte zur Seite und wieder zurück. (gleichmäßig, locker, Schulter entspannt) - Zentrierung: Kann gut mit Jogaübungen wie dem „Baum“ oder der „Waage“ geübt werden.
Zur Präsenz gehört eigentlich noch der Ja-Sprung.