Pflege HF Block 8

Myokardinfarkt, Apoplex, ZVK

Myokardinfarkt, Apoplex, ZVK


Set of flashcards Details

Flashcards 53
Students 16
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level Other
Created / Updated 06.01.2017 / 04.08.2024
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Definition Myokardinfarkt?

Der Herzinfarkt ist eine sog. ischämische Myokardnekrose (Gewebsuntergang des Herzmuskels), die meist eine akute Komplikation einer koronaren Herzkrankheit darstellt. Synonyme: Myokardinfarkt, Herzmuskelinfarkt.

Unterschied STEMI - NON-STEMI?

STEMI

  • voll akut verschlossen
    • alle Wandschichten betroffen
  • schlechte Prognose
  • Reperfusion
  • ultimativer Notfall
  • ST-Hebung im EKG

NON-STEMI

  • Risikostrategie machen
  • nur Myokard betroffen
  • bessere Prognose
  • nicht akut gefährlich

Definition Angina Pectoris?

Leitsymptom der KHK

hervorgerufen durch Sauerstoffmangel im Herzmuskel

Epedimiologie Angina Pectoris?

Erstmanifestation

  • Angina pectoris 40%
  • Herzinfarkt 40%
  • Plötzlicher Herztod 20%

Bei Menschen höheren Alters sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigtste Todesursache

Ursache Angina Pectoris?

KHK

Eine Verengung der Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose führt dazu, dass der Herzmuskel nicht mehr genügend Sauerstoff bekommt. Dies verursacht die typischen Brustschmerzen.

Auslöser

  • körperliche oder seelische Belastung
  • Wechsel der Umgebungstemperatur
  • opulentes Essen
  • Ruptur eines atherosklerotischen Plaques
    • Ischämie
    • Nekrose
    • Ablagerungen durch Cholesterin

Risikofaktoren Angina Pectoris?

nicht beeinflussbare Risikofaktoren:

  • Familienangehörige mit KHK oder Herzerkrankungen
  • Alter (Männer über 45, Frauen über 55 Jahre)
  • Geschlecht, wobei Frauen vor der Menopause ein 2- bis 3-fach geringeres Risiko haben als Männer

weitere Risikofaktoren:

  • Fettstoffwechselstörungen
  • Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Adipositas
  • fehlende körperliche Aktivität, fette Ernährung
  • erhöhter Homozystein-Spiegel
  • psychischer Stress
    • führt zu ungesundem Verhalten
  • chronische Entzündungen
  • Neigung zu Thrombosen
  • Ovulationshemmer („Pille“)

Diagnose Angina Pectoris?

  • Frage nach Risikofaktoren
  • Frage nach Begleiterkrankungen
    • Diabetes mellitus
    • Bluthochdruck
  • Klinik
    • Palpation und Perkussion von Thorax und Abdomen geben Hinweise auf begleitende Herzerkrankungen (Herzklappenfehler, Herzinsuffizienz)

      Fettablagerungen am Körper (Xanthelasmen)

      • Hinweis auf Fettstoffwechselstörungen

      Lipidablagerungen auf der Iris

      • Hinweis auf Fettstoffwechselstörungen
  • EKG-Veränderungen
  • Echokardiographie
  • Myokardszintigrafie
  • Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
  • Magnetresonanztomografie.
  • Koronarangiografie
  • Koronarangioskopie, intravaskulärer Ultraschall

Differentialdiagnose Angina Pectoris und Myokardinfarkt?

Herzkrankheiten:

  • Herzinfarkt
    • Kardiomyopathie
  • hochgradige Tachykardie
  • Bluthochdruckkrise
  • Aortenklappenfehler, Mitralklappenprolaps
    • (Herzklappenfehler)

Lungenerkrankungen:

  • Lungenembolie
  • Pleuritis
  • Pneumothorax
  • Pleuritis
  • Bronchialkarzinom
  • Pneumothorax

Erkrankungen am Mediastinum oder an der Aorta:

  • Mediastinitis
  • rupturiertes Aortenaneurysma

akute Pankreatitis,

Gallenkoliken (Cholelithiasis)

Erkrankungen der Speiseröhre:

  • Refluxkrankheit
  • Mallory-Weiss-Syndrom
  • Boerhaave-Syndrom

Erkrankungen an Rippen, Wirbelsäule, Nerven:

  • Arthritis
  • Coxsackie-Virusinfektion
  • Morbus Bechterew
  • Osteochondrose der Brust- oder Halswirbelsäule
  • vertebragene Thoraxschmerzen (z.B. Wirbelsäulenbe- schwerden durch Wirbelsäulenaffektionen)
  • Herpes zoster

Therapie Angina Pectoris?

  • Risikofaktoren minimieren
    • Rauchstop

      Fettstoffwechselstörungen und Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Hypertonie behandeln

      Gewicht normalisieren

      Stress abbauen

      sich regelmäßig körperlich betätigen

      sich gesund ernähren (Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Fisch und ungesättigten Fettsäuren und mäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für eine KHK senken)

  • Instabile AP
    • Sauerstoffgabe - Kontrolle mit Pulsoxymeter
    • Heparin, Azetylsalizylsäure und Clopidogrel, um Thrombenbildung zu verhindern i. v.
    • Nitroglyzerin über Perfusor
    • Betablocker erweitern die Herzkranzgefäße und senken einen erhöhten Blutdruck
    • Ggf. werden zusätzlich ACE-Hemmer verabreicht
    • Morphin gegen Schmerzen
    • evtl. Antiemetika
    • Untersuchung Herz und Herzkranzgefässe nach 3-7 Tage - evtl Revaskularisierung oder OP
  • Stabile AP
    • akuter Anfall
      • eine oder mehrere Kapseln Nitroglyzerin unter der Zunge zergehen lassen oder inhalieren
    • Basistherapie
      • Medikamente ein- nehmen, die die Bildung eines Thrombus (Blutpfropf) in den Herzkranzarterien verhindern (Azetylsalizylsäure, Clopidogrel)

        Bei erhöhten Fettwerten sollten Statine ge- geben werden, die die LDL-Werte senken

        Sauerstoffversorgung des Herzmuskels zu verbessern

        • Betablocker
        • Nitrate
        • Kalziumantagonisten
        • Molsidomin
    • Behandlung der Schmerzursache
      • Revaskularisierungstherapie
        • Verbesserung der Durchblutung
        • Ballonkatheter
        • Stent
        • Bypass
        • Herztransplantation

Angina Pectoris - Komplikationen, Präventionen, Prognose?

Komplikationen

  • Herzinfarkt

Prävention

  • Risikenfaktoren vermeiden/minimieren

Prognose abhängig von

  • Anzahl der verschlossenen Gefäße

    Häufigkeit der Symptome und Schwere der Anfälle

    Vorbelastung

    Werden die Risikofaktoren nicht reduziert schreitet die koronare Herzkrankheit weiter fort

    Patienten mit einer Schwäche des linken Herzens (→ Herzinsuffizienz) und ventrikulären → Herz- rhythmusstörungen haben eine schlechtere Prognose

Pflegeschwerpunkte Angina Pectoris?

engmaschige Kontrolle der Vitalzeichen

medikamentöse Behandlung gewährleisten und Wirkung überwachen

zur Vorbeugung eines AP-Anfalls und zum Abbau der beeinflussbaren Risikofaktoren beraten

beim Angina-Pectoris-Anfall professionell handeln

AP - medikamentöse Behandlung gewährleisten und Wirkung überwachen?

  • Aufklärung über die zeit- und dosisgerechte Medikamenteneinnahme bei Therapiebeginn
  • Überwachung des Pat. auf Medikamentenwirkungen und mögliche Nebenwirkungen
  • (Neben)wirkungen Medis
    • allgemein
      • O2-Verbrauch des Herzens senken
      • Missverhältnis des O2 Angebots und Verbrauchs positiv beeinflussen
    • Nitrate
      • Wirkung
        • Pumpwiderstand wird reduziert
        • verbessern den venösen Rückstrom zum Herzen
        • erweitern (Koronar)Gefässe
        • NW
          • Kopfschmerzen
            • Nicht-Opioide Schmerzmittel nehmen
            • Alternative zu Nitraten: Corvaton
          • wichtig: Toleranzentwicklung beachten
        • Achtung
          • BD dias < 90 kein Nitro + Arzt melden!
        • Corangin, Ismo, Mono-Mack
    • Kalziumantagonisten
      • Vasoldilatation
      • Amlodipin, Nifedipin (Adalat)
    • ACE-Hemmer
      • Senkung Blutdruck
      • Senkung Nachlast
    • Betarezeptorenblocker
      • Blockierung der Beta-Rezeptorenblocker des Sympathikus
      • Wirkung
        • Herzfrequenz sinkt
        • Herzkraft ist vermindert
      • NW
        • Asthmazustände können ausgelöst werden
        • können bei Diabetikern Hypoglykämiezeichen verschleiern
        • depressive Verstimmungen, Alpträume, Verwirrtheitszustände
        • Verminderung Libido
      • Atenolol (Concor)
    • ASS
      • Throbozytenaggregationshemmer
      • Vorbeugung einer Koronarthrombose

AP-Prophylaxe?

  • Ziel: Verbesserung der Lebensqualität durch Vorbeugung von Schmerzanfällen
  • Grundsätzlich: Pat und Angehörige sollen informiert sein über
    • handlungsleitende Massnahmen
    • mögliche Gefahren und Probleme, die in der häuslichen Situation vorkommen können
  • Wissen über Erkrankung und medikamentöse Therapie
    • Fragen

      • Was wissen sie über Ursachen, Symptomen und Therapie der KHK?
      • Was wissen sie über die Wichtigkeit der Medikamenteneinnahme?

      Auf rechtzeitige Verschreibung der Dauermedikation achten und Arzeimittelnebenwirkungen oder zunehmende AP-Beschwerden dem Arzt schnellstmöglich mitteilen

  • Wissen über AP auslösende Faktoren
    • Fragen:
      • In welchen Situationen werden AP-Beschwerden ausgelöst?
      • Wie gut können Sie symtomspezifische Körpersignale frühzeitig wahrnehmen und interpretieren?
    • Empfehlungen
      • mehrere kleine Mahlzeiten bevorzugen
      • schwere körperliche Belastungen nach der der Nahrungsaufnahme vermeiden
      • körperliche Anstrengungen an sehr heissen oder kalten Tagen vermeiden
      • Alkohol und Kaffee in Massen
  • Verhaltensregeln beim Schmerzanfall
    • Fragen
      • Wie nehmen sie Schmerzintensität, -lokalisation und -dauer wahr?
      • Welche Selbstpflegestrategiene haben Sie bisher angewand?
      • Müssen Verhaltensweisen korrigiert werden?
    • Empfehlungen
      • bei beginnendem AP-Anfall körperlich entlasten
      • sofort Bedarfsmedikation nehmen (Nitro Spray oder Kapseln) - nicht warten! (sonst Stresshormone)
      • wenn sich Beschwerden verschlimmern und Nitro nicht wirkt: Herzinfarkt möglich
      • Bedarfsmedikation immer griffbereit haben
      • Bedarfsmedikation vor bekannten Belastungen prophylaktisch einnehmen

AP - Abbau von Risikofaktoren?

  • Grundsätzlich: Dem Fortschreiten der Gefässveränderung soll entgegengewirkt werden

    Ziel: den Pat in der Auseinandersetzung mit seiner bisherigen Lebensführung und der Entwicklung von Verhaltansalternativen unterstützen

    Risikofaktor Begleiterkrankung

    • Fragen
      • Welche Begleiterkrankungen haben Sie?
      • Welche Risikofaktoren machen Sie für Ihre Erkrankung verantwortlich?
      • Gibt es möglicherweise Risikofaktoren, die aufgedeckt werden müssen?
    • Begleiterkrankungen
      • Hypertonie
      • Diabetes mellitus

    Risikofaktor Zigarettenkonsum

    • Fragen
      • Wann haben Sie angefangen zu rauchen?/Wie lange rauchen Sie schon?
      • Wie ist Ihr Zigarettenkonsum?
      • Wurden schon Versuche unternommen, das Rauchen aufzuhören?
    • Wirkung Rauchen
      • Ausschüttung von Stresshormonen
      • Steigerung Blutdruck und Herzfrequenz
      • Freisetzung von Blutfetten
      • Senkung HDL/Steigerung LDL-Cholesterin
      • Vasokonstriktion
      • gesteigerte Thrombozytenablagerung

    Risikofaktor Stress

    • Fragen
      • Wie schätzen Sie Ihre Stressbelastung ein?
      • Kennen Sie Entspannungstechniken und wenden Sie diese ein?
    • Wirkung Stress
      • Ausschüttung von Stresshormonen
      • Steigerung Blutdruck und Herzfrequenz
      • Gesundheitsschädliche Verhaltensweisen werden gefördert
        • Kaffee
        • Nikotin
        • Alkohol
    • Empfehlung
      • Entspannungstechniken
        • autogenes Training
        • progressive Muskelentspannung

    Risikofaktor Bewegungsmangel

    • Fragen
      • Üben Sie sportliche Aktivitäten aus?
        • Welche?
      • Wie ist die körperliche Aktivität am Arbeitsplatz?
    • Wirkung
      • Blutdruck und Herzfrequenz werden gesenkt
      • Leistungsfähigkeit des Herzens wird gesteigert
      • Organe und Muskeln werden besser durchblutet
      • Stoffwechsel wird angeregt

Myokardinfarkt - Ursache?

  • extremste Form der koronaren Herzkrankheit

    hochgradigen Stenose (Verengung) einer Herzkranzarterie

    Minder- und Mangeldurchblutung des Herzmuskels

    Plaques (arteriosklerotisches Material) brechen auf („Plaqueruptur“) und bilden einen gefäßverschließenden Thrombus

    • Einlagerung im Gefäss (nicht Ablagerung)

    Das nekrotische Muskelareal ist nicht mehr funktionsfähig und vernarbt

    Je nach Infarktgröße kann die Pumpfunktion des Herzens unterschiedlich stark beeinträchtigt werden

    mögliche Auslöser für die Plaqueruptur

    • plötzliche Kraftanstrengung und körperliche Belastung
    • Aufregung , emotionaler Stress,
    • hohe Blutdruckwerte

Myokardinfarkt - Therapie?

  • Prognose
    • Patient lebt länger
  • Symptome
    • Patient lebt besser
  • Erstmassnahmen
    • Nitrate
    • Analgetika
    • Aspirin + Heparin
    • Beta-Blocker + ACE-Hemmer
    • O2-Gabe
  • Konservative Therapie
    • thrombusauflösende Medikamente intravenös
    • Reperfusionstherapie
  • Interventionelle Therapie
    • Reperfusionstherapie
    • Ballondilatation (PTCA)
    • kleines Metallgeflecht (Stent)
  • Weiterführende Maßnahmen
    • langsam wieder an körperliche Belastung
    • Gesundheitsberatung und Aufklärung über die Risiken
    • medikamentöse Langzeittherapie der
    • Behandlung möglicher Komplikationen

Myokardinfarkt - Medikamente akut?

Nitroglycerin

  • sublingual oder iv.
  • wirkt schnell dilatierend
  • KI
    • potenzsteigernde Mittel
    • Hypotonie
    • Alkohol

Dobutamin

Adrenalin

Myokardinfarkt - Medikamente subakut?

ACE-Hemmer

Beta-Blocker

Aspirin

Heparin

Myokardinfarkt - Medikamente chronisch?

Thrombozytenaggregationshemmer

  • ASS, Plavix
  • wirken nur im arteriellen System
  • Alternativ: Clopidogrel

Vitamin-K Antagonisten

Direkte orale Antikoagulantien

  • setzen nur am Faktor X an
  • keine ungewollten Blutungen
  • Antiot ist erst in Entwicklung

Heparine

ACE-Hemmer

  • Senkung Blutdruck
  • Senkung Vor- und Nachlast (wichtiger: Nachlast)
  • Wirkung: vasodilatierend

Beta-Blocker

  • Herzleistung wird vermindert
  • KI
    • obstruktive Lungenerkrankungen
    • COPD, Asthma bronchiale

Viele Krebspatienten sterben an einer Lungenembolie - zu viele Gerinnungsfaktoren im Blut

Frauen währen der Menstruation bluten unter Antikoagulantien noch stärker

Vitamin K-Antagonisten?

Marcumar, Sinton

hemmen Faktor

  • Wirkungseintritt nach 1 bis 3 Tagen
  • hemmt die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber
  • Antidot: Vitamin K

Vorteile

  • einfach zu handhaben sind (keine Injektion notwendig)
  • Eine lange Wirkungszeit haben
  • Kostengünstiger als z.B. Heparine sind

Nachteile

  • INR/Quick-Wert muss regelmässig ermittelt werden
  • Über-/Unterdosierungen sind möglich
  • Abhängig von der Diät des Pat - Aufnahmen von Vitamin K in grünem Gemüse

Vitamin K (Phyllochinon)

  • aktiviert die Synthese von Blut- gerinnungsfaktoren (V, VII, IX und X), stimuliert Bildung von Osteokalzin für Knochen, Bildung z.T. durch Darmbakterien

    Blutungen, Ekchymosen, Prothrombinzeit (Quick) verlängert, Hämorrhagien beim Neugeborenen, Osteoporose

    Konakion® MM

Heparine?

Hochmolekulares Heparin

  • Liquemin®

Vorteil: wirken sofort

Fraktioniertes Heparin:

  • Fraktioniertes= niedermolekulares Heparin (NMH oder LMWH)
  • Es wirkt als Bruchstück vor allem durch die Blockade des aktivierten Gerinnungsfaktors X (FXa).
  • Vorteile der niedermolekulaen Heparine
    • höhere Bioverfügbarkeit - vorhersagbare antikoagulatorische Wirkung - keine Laborkontrolle
    • lange Halbwertszeit - längere Dosierungsintervalle
    • geringere Bindung an Thrombozyten - geringere Inzidenz an Heparin-induzierter Thrombopenie
    • geringere Bindung an Osteoblasten - geringere Inzidenz an Osteoporose
  • Indikation der NMH
    • Prophylaxe
      • Operation
      • Immobilisation
      • Hämodialyse
      • Schwangerschaft
      • Reisethrombose
    • Therapie
      • venöse Thromboembolie
      • Akutes Koronarsyndrom
      • Angioplastie

Antidot: Protamin

Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT)

  • Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) ist eine Komplikation bei der Behandlung von Patienten mit Heparin.

    Es sind zwei Formen der HIT bekannt:

    Die HIT Typ I ist klinisch harmlos und beruht auf direkten Wechselwirkungen von Heparin mit den Thrombozyten. Es kommt lediglich zu einer gering ausgeprägten Thrombozytopenie.

    Die HIT Typ II ist klinisch potentiell lebensbedrohlich. Es kommt zur Immunreaktion und Ausbildung von Antikörpern gegen an Plättchenfaktor 4 (PF4) gebundenes Heparin. Die Thrombozytenzahl fällt auf mindestens die Hälfte des Ausgangswertes ab.

    Therapie: andere Form der Antikoagulation (Rivaroxaban, Fondaparinux, Danaparoid, Argatroban).

    Da eine HIT Typ II ein Thromboserisiko darstellt, sollte die Antikoagulation nicht abrupt beendet werden

Myokardinfarkt - Symptome?

Schwächegefühl, Kollaps, Blässe

Schweißausbruch

Atemnot

Angstgefühl („Todesangst“)

Blutdruckabfall

Übelkeit/Erbrechen

aber auch atypische Verläufe auf, die große diagnostische Schwierigkeiten bereiten können

  • diffuse Beschwerden wie Bauch-, Rücken- oder Schulterschmerzen mit unterschiedlichem Schmerzcharakter

    zusätzliche Begleiterkran- kungen wie z.B. chronische Magenprobleme oder Wirbel- säulenbeschwerden auf, die zu differenzialdiagnostischen Problemen führen

Etwa 15–20% der Herzinfarkte gehen ohne auffällige Symptome einher (stumme Infarkte)

Myokardinfarkt - Diagnose?

genaue Anamnese

Sicherheitshalber sollte allerdings auch bei geringem Verdacht die weitere Diagnostik erfolgen

Elektrokardiogramm

  • EKG ist bei ca. 80% der Herzinfarkte typisch verändert
  • keine Ausschlusssicherheit

Blutuntersuchung

  • Herzenzyme

    erhöhte Werte: Myokardnekrose

    Troponin (spezifisch für den Herzmuskel)

    • Je höher dieser Wert ist, desto größer ist i.d.R. das In- farktareal und umso schlechter ist die Gesamtprognose

    Kreatinkinase (Creatinkinase, CK)

    Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)

    Laktat-Dehydrogenase (LDH)

    Alle Herzenzyme können in den ersten Stunden des Infarktgeschehens noch normale Werte aufweisen. Bei Verdacht sollten sie engmaschig kontrolliert werden.

Echokardiogramm

  • Bestimmung Pumpfunktion
  • Lokalisierung Infarkt

Koronarangiografie

  • Darstellung der Herzkranzgefäße und evtl. vorhandene Verengungen nach Gabe von Kontrastmittel

Myokardinfarkt - Risikofaktoren?

Rauchen,

arterielle Hypertonie

familiäre Disposition

Diabetes mellitus,

Adipositas, Fettstoffwechselstörungen

erhöhtes Lebensalter

Wenn mehrere Risikofaktoren zusammentreffen, erhöht sich das Infarktrisiko um das 4 bis 10fache im Vergleich zu Normalpersonen ohne Risikofaktoren

Myokardinfarkt - Prognose?

ca. 40–50% der Infarktpatienten innerhalb der ersten vier Wochen

Etwa 25% überleben die ersten 24 Stunden nicht

gefährlichste Phase ist die Zeit 48–72 Std. nach dem Infarkt

Entscheidend für die Prognose ist daher die frühzeitige und optimale Akutbehandlung

Myokardinfarkt - Komplikationen?

Akutkomplikationen

  • Herzrhythmusstörungen (z.B. ventrikuläre Extrasysto- lie, Kammerflimmern)
  • Linksherzinsuffizienz
  • kardiogener Schock
  • Myokardruptur (selten)

Komplikationen im Verlauf

  • Herzinsuffizienz

  • Herzwandaneurysma (lokale Aussackung des Herzmuskels)

  • Kardiomyopathie (Dilatation [Erweiterung] des ge- samten Herzmuskels mit deutlich eingeschränkter Pumpfunktion)

  • dauerhafte Rhythmusstörungen, z.B. chronisches Vorhofflimmern

  • Störung der Erregungsausbreitung, z.B. Linksschenkelblock

Myokardinfarkt - Pflegeschwerpunkte?

vitale Funktionen überwachen

Herz-Kreislauf Funktion entlasten

entlastende Pflege bei den ATL's

Mobilisation

Unterstützung durch Angehörige sicherstellen

Myokardinfarkt - PM - vitale Funktionen überwachen?

besonders in den ersten 48 Stunden

Überwachung am Monitor - nur kurzzeitig davon trennen

  • bei jedem Schichtwechsel müssen die Alarmgrenzen neu angepasst werden
  • es treten oft Herzrhythmusstörungen in den ersten Tagen nach HI auf

Komplikation

  • Lungenödem
  • kardiogener Schock
  • sofort Arzt verständigen

Beobachtung

  • Schweiss (kalt)
  • Minderdurchblutung der Extremitäten
  • Blässe
  • Zyanose

Temperatur kontrollieren und regulieren

  • Resorbtionsfieber
  • hohe Temperatur
    • hoher Sauerstoffbedarf
    • grosse Belastung für Herz

MI - PM - Herz-Kreislauf Funktion entlasten?

optimierte Sauerstoffversorgung

  • 2-4 l/min
  • bei Bedarf mehr (Komplikationen)

Schmerzfreiheit gewährleisten

  • zur Reduktion von Stresshormonen
  • Stresshormone erhöhen die Herzarbeit auch bei körperlicher Entlastung
  • Morphin
    • analgetischer Effekt
    • auch Senkung Vorlast
  • Pat soll sich auch bei geringsten Schmerzen melden - Ziel: Schmerzfreiheit
    • Bedarfsmedikation
  • auch auf nonverbale Schmerzzeichen achten
    • Tachykardie
    • Schweiss
    • körperliche Unruhe
    • angepannter Gesichtsausdruck
  • Nebenwirkung Opiate: Übelkeit, Brechreiz - Antiemetika geben
  • ZVD überwachen
    • Aussage über Flüssigkeitshaushalt

medikamentöse Therapie

  • Throbolysetherapie überwachen
    • Durchblutund des Muskels gewährleisten
    • Gefahr von Blutungen
      • Harnwege
      • Magen
      • Einstichstellen von Venenpunktionen
      • Schleimhaut
    • vor Lysetherapie Zugänge legen
      • um im Fall eine Flüssigkeitszufuhr gewährleisten zu können
    • keine subkutanen oder intramuskulären Injektionen!
      • Insulin i. v.
    • Überwachung
      • Vitalwerte 1/2-stündlich
      • Beobachten Herzrhythmus
      • Beobachten Haut auf Hämatombildung oder Einblutung
      • Beobachten: Blut im Urin
      • Beobachten des Bewustseins
      • Erkennen von Überempfindlichkeitsreaktionen
    • Komplikationen
      • Hirnblutung
      • Irritation des Herzrhythmus
      • Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum anaphylaktischen Schock
      • Angina-Pectoris-Schmerzen
    • Vorsicht beim Rasieren
  • Medis
    • Nitrate
    • Betablocker
    • ACE-Hemmer
    • Lyse-Medikamente
    • evtl. Sedativa
      • Diazepam
      • kann in Kombi mit Analgetika zu Atemdepression führen

MI - PM - entlastende Pflege bei den ATL's?

absolulte Bettruhe

  • Minimierung Herzarbeit
  • Reduktion Sauerstoffverbrauch
  • intakter Herzmuskel soll sich an neue Belastung langsam gewöhnen
  • erste 24 - 48 Stunden

Patient und Angehörige erhalten Überblick über Tagesablauf

  • Stressreduktion
  • Ruhephasen können besser eingehalten werden

Unterstützen bei der Körperpflege

  • entweder komplette oder teilweise Übernahme
  • Abbruch Körperpflege bei
    • Erhöhung Puls um > 20%
    • Hypertonie oder Hypotonie
    • Atemnot
    • Schmerzen

Entlastung bei der Ausscheidung

  • Urinflasche
  • Steckbecken
  • evtl. Blasenkatheter
  • evtl. Flüssigkeitsbilanz
  • Obstipationsprophylaxe
    • Vermeidung von Pressen

Entlastung bei der Nahrungsaufnahme

  • absolute Nahrungskarenz
    • in den ersten Stunden nach dem HI
    • bei instabilem Kreislauf
    • bei Übelkeit und Erbrechen
    • weil immer mit einer Reanimation gerechnet werden muss (Aspirationsgefahr)
    • Flüssigkeit parenteral
  • leichte Mahlzeiten bei stabilen Kreislaufverhältnissen

angepasste und bequeme Lagerung

  • Rückenlage leicht erhöht
    • Verbesserung der Atemsituation
    • Herzentlastung
  • bei stabilen Kreislauf - nach Bedürfnissen des Pat
  • trotzdem und individuell: Prophylaxen
    • Thrombose
    • Dekubitus
    • Pneumonie

MI - PM - Mobilisation?

erste 10-14 Tage

anschliessend Initiierung einer Reha-Massnahme

Voraussetzungen

  • Herz und Kreislauf stabil
  • Schmerzfreiheit
  • Herzenzymwerte sind rückläufig

Pat informieren/absprechen

  • Tagesablauf
  • Pflegeschwerpunkte

Frühmobilisation

Mobilisationsstufenplan

 

MI - PM - Frühmobilisation?

Ziele

  • körperliche Leistungsfähigkeit wieder herstellen
  • seelische Verfassung zu stabilisieren
  • Thrombose, Dekubitus, Pneumonie und Muskelabbau vermeiden
  • Wahrnehmung der individuellen Belastungsgrenze schulen
  • den Krankenhausaufenthalt verkürzen
  • frühzeitige soziale Reintegration

Beginn

  • subjektive Parameter
    • keine Übelkeit oder Erbrechen
    • Schmerzfreiheit
    • Trainingszustand und Konstitution
  • objektive Parameter
    • Herzenzymwerte sind rückläufig
    • Herz und Kreislauf stabil
    • motone Blutdrucksituation
    • Temperatur nicht über 38,5 Grad

MI - PM - Mobilisationsstufenplan?

alle 15 Minuten Puls- und Blutdruckkontrolle

Interdisziplinäre Beobachtungen

wenn Atemnot oder Tachykardie: ein Schritt zurück

Ziel:

  • Erkennen von kardialen Überlastungssymtomen
  • schonender Trainingsaufbau
  • nach Abschluss von Stufe 5: ein begleiteter Spaziergang von 30 Minuten in Absprache mit dem Arzt

Pflegehandlungen

Stufen

  • 0 - Bettruhe
  • 1 - Zimmermobilität (eingeschränkt)
  • 2 - Zimmermobilität (erweitert)
  • 3 - Flurmobilität (unter physiotherapeutischer Kontrolle)
  • 4 - Flurmobilität (selbständig)
  • 5 - Treppenmobilität - unter Kontrolle

Gruppen

  • 1 - völlig unkomplizierter Infarktverlauf
  • 2 - grösseres Infarktgeschehen
    • leicht eingeschränkte Pumpfunktion des linken Herzens
    • evtl. Komplikationen konnten behoben werden
  • 3 - komplizierter Infarktverlauf mit schweren Komplikationen
    • ausgeprägte Herzinsuffizienz
    • lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen
    • kardiogener Schock

MI - PM - Mobilisationsstufenplan - Pflegehandlungen?

vor Beginn der Mobilisation

  • Information über Ziel der Mobilisation und Aktivitätsradius
    • Pat ist gut informiert
    • Pat fühlt sich ernst genommen
  • Absprache, welche Handlungen aus Entlastungsgründen beachtet werden sollten
    • Handlungsanweisungen, handlungsleitend
  • Blutdruck- und Pulskontrolle
    • Dokumentation
    • Ruhewerte dienen als Bewertungsmasstab

während der Mobilisation

  • Ruhepausen einlegen nach Belastungsphase
    • Überlastungsvermeidung
  • Assessment mit Pat nach Belastungsphase
    • Pat lernt seine ind. Belastungsgrenze wahrzunehmen
    • Pat lernt subjektive Befindlichkeit mit objektiven Parametern abgleichen
    • Pat lernt Ruhepausen selbst zu bestimmen
  • Pulskontrolle + Vergleich mit Ausgangswerten
    • Indikator für Belastung und O2-Verbrauch
    • maximal 20 mehr im Sitzen und Liegen
    • maximal 30 mehr beim Gehen und Treppensteigen

während der Ruhephase

  • Pulskontrolle
    • nach 3 Minuten sollte Ruhepuls wieder erreicht sein

nach der Mobilisation

  • Dokumentation objektive und subjektive Parameter
    • Verlaufskontrolle
    • Festlegung der neuen Mobilisationsstufe

Unterschiede Myokardinfarkt - Angina Pectoris?

MI reagiert nicht auf Nitroglycerin

MI produziert eine Nekrose

Definition Rehabilitation?

Rehabilitation ist der koordinierte Einsatz medizinischer, sozialer, beruflicher, technischer und pädagogischer Massnahmen, die den Betroffenen bei Krankheit oder Unfall helfen, funktionelle Einschränkungen und damit eine Beeinträchtigung der Lebensqualität zu überwinden.

Stufen der Prävention?

Primär

  • ...vor dem Ereignis
  • soll das Ereignis verhindern

Sekundär

  • ...nach dem Ereignis
  • Verhinderung eines erneuten Ereignisses

Teriär

  • Verhinderung von Komplikationen und Folgeerkrankungen

Indikationen für eine kardiologische Reha?

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Gefäßerkrankungen

Stoffwechselerkrankungen

Erkrankungen der Lunge und Atemwege

Ziele der Austrittsplanung?

Versorgung durch die einzelnen Gesundheitsdienste aufeinander abzustimmen

grösstmöglicher Grad an Betreuungskontinuität

hohes Mass an Zufriedenheit und Lebensqualität

Doppelarbeit vermeiden

Ressourcen optimal nutzen

Drei-Phasen-Modell der WHO?

Phase I: Frühmobilisation während Aufenthalt in Akutklinik

Phase II: Strukturiertes ambulantes oder stationäres Programm in spezialisierter Institution

Phase III:  Erhaltung  des  teilweise  neu  gewonnenen  gesundheitsfördernden Lebensstils in wohnortnahen ambulanten Herzgruppen ohne zeitliche Begrenzung