Organisationskommunikation JO16
Begriffe der OK
Begriffe der OK
Fichier Détails
Cartes-fiches | 79 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Autres |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 03.01.2017 / 07.01.2017 |
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https://card2brain.ch/box/20170103_organisationskommunikation_jo16
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Definition Kommunikationsgesellschaft
Verhältnisse des menschlichen Zusammenlebens in der modernen Gegenwart, die durch ubiquitäre, sowohl chancen- wie risikoreiche Kommunikation geprägt sind – dies im Unterschied zu früheren Verhältnissen, die etwa durch Segmentierung (Leben in Sippen), Zentralisierung (Leben in Machtzentren oder Peripherien) oder Stratifizierung (Leben in sozialen Schichten) geprägt wurden.
Generalisierung und Differenzierung durch Kommunikation
Zwei grundlegend wichtige Formen der Kommunikation in der modernen Gesellschaft. Symbolisch generalisierte Kommunikation entgrenzt die Situationen, weil ihr Sinn durch universelle gesellschaftliche Funktionssysteme gewährleistet wird (bspw. durch die Geldwerte der Wirtschaft, durch kollektive Verbindlichkeit der von der Politik erlassenen Gesetze, durch die Sinnangebote der Kultur). Reflexiv differenzierende Kommunikation verknüpft die Leistungen der Funktionssysteme an bestimmten Orten, für bestimmte Personen, zu bestimmten Zeitpunkten und Zwecken; sie erfolgt massgeblich durch Organisationen
Kommunikation
Konstruktion von sozialem Sinn durch Gebrauch von Zeichen in der Interaktion. Diese erfolgt durch die Verknüpfung von Beobachtungen (Warum?), Informationen (Was?), Mitteilungen (Wer?), Verstehen (Wie?) und Anschlusshandeln (Wozu?) in bestimmten Situationen, so dass signifikante Symboliken entstehen.
Medien
Soziale Systeme aus Technologien, Organisationen und Formaten, die symbolische Artefakte (Endprodukte, z.B. Zeitungen) auf bestimmte Art und Weise produzieren, multiplizieren und verbreiten und dadurch die Sinnkonstruktion in der Gesellschaft mitprägen.
Öffentlichkeit
Zeitliche, örtliche, soziale und thematische Schrankenlosigkeit der Kommunikation in der modernen Gesellschaft, die sowohl stereotype wie kontroverse Sinnkonstruktionen erzeugt, die zusammen den Diskurs bilden
Organisationen
Organisationen sind Sinnkonstrukte der Kommunikationsgesellschaft, die einen spezifischen Nutzen für die jeweils Kommunikationsbeteiligten erzeugen, indem sie generalisierte Kommunikationsleistungen situativ miteinander verknüpfen. Der Nutzen kann im Stillen von Bedürfnissen oder in der Wahrung bestimmter Interessen liegen
Organisationskommunikation
Schlüsselprozess bei der Entstehung, Entwicklung und Veränderung von Organisationen: Verknüpfung von Kommunikationen in der modernen Gesellschaft zur Wertschöpfung für die Beteiligten durch jeweils sinnvolle Strukturierung, Positionierung, Integration und Koordination aufgrund von Entscheiden. Im Falle professioneller Praktiken auch «Unternehmenskommunikation», «Öffentlichkeitsarbeit» oder «PR» genannt.
Erzählung einer Organisation
Schlüsselprozess der Verknüpfung von Kommunikationsbeiträgen in der Organisationskommunikation durch wechselseitige Deutungen von Konversationen und Texten, und zwar nach den Mustern der Imbrikation (wechselseitiger «Einbau» von Beiträgen verschiedener Instanzen der Organisationskommunikation), der Sinnszenierung (Wiederholung und Variation von Sinnkonstrukten), der Translation («Übersetzung» in verschiedene Perspektiven) und der Narration (Verknüpfung von Textrollen, Schauplätzen, Handlungen, Perspektiven, Motiven und unerwarteten Ereignissen).
Kommunikationshaushalt
Funktionierendes Netzwerk der Organisationskommunikation, das Ereignisse (Messages), Instrumente (Medien) und dadurch erzeugte Ergebnisse (Arenen) so zueinander in Bezug setzt, dass Präsenz und Image der Organisation, Vertrauen in sie und Reputation in der Kommunikationsgesellschaft entstehen.
Design von Organisationskommunikation
Verschränkung von Denken und Handeln im Sinne einer «reflektierten Praxis» beziehungsweise eines «Gesprächs mit der Situation», welche für die professionelle Organisationskommunikation kennzeichnend ist. Voraussetzungen dafür sind die Darstellung der Situation und ihrer Aufgaben, die Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten und die Produktion von Lösungen, etwa im Rahmen von Kommunikations-, Message-, Medien-, Content- und Rede-Designs.
Gestaltung und Steuerung von Organisationskommunikation
Systematische Produktion einzelner Beiträge bzw. strategische Verknüpfung mehrerer Beiträge zur Organisationskommunikation in der Regel durch Kommunikationskonzepte nach bestimmten Modellen wie Corporate Identity, Branding, Integrierte Kommunikation, Corporate Language und Corporate Public Storytelling
Handlungsfelder
Sich aus verschiedenen Situationen und jeweils spezifischen Arenen sich ergebende Tätigkeitsbereiche für das Design von Organisationskommunikation; dazu zählen wir die Interne und Marketing-Kommunikation, die PR und die Corporate Communications.
Ubiquität von Kommunikation
Kommunikation findet so gut wie überall, immer und mit wem auch immer statt (Allgegenwärtigkeit)
Risiken von allgegenwärtiger Kommunikation
Kann zur "Inflation", also zur Entwertung von Kommunikationsbeiträgen führen
Stammesgesellschaften
das Zusammenleben in einzelnen Stämmen oder Dörfern in direkter körperlicher Nähe
Reichsgesellschaften
das durch Gewalt- und Machthandeln geprägte Zusammenleben in Zentren und Peripherien
Feudalgesellschaften
das Zusammenleben in sozialen Schichten mit ihren ausgrenzenden Traditionen
Segmentierung
Stammesgesellschaften
Zentralisierung
Reichsgesellschaften
Stratifizierung
Feudalgesellschaften
Kommunikation in symbolisch generalisierter Form
Funktionssysteme, deren Leistungen potentiell alles überall möglich machen. Sie wirken entgrenzend
zeit-, orts- und medienunabhängigen Leistungen
Funktionssysteme
Geldwerte der Wirtschaft, Macht der Politik, Legitimation des Rechts, Sinnangeboten der Kultur, öffentlich-medial präsentierten Themen
Soziale System
Ein System, in dem sowohl produziert, als auch konsumiert wird
Kommunikation in reflexiv differenzierender Form
Das miteinander Verknüpfen von symbolisch generalisierenden Leistungen zu Leistungen, welche an bestimmten Orten, für bestimmte Personen, zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu bestimmten Zwecken bereitgestellt werden.
Diese Verknüpfung leisten Organisationen, aber auch Standorte und Communities.
Erklärung des Problems "Bettina Wulff"
Ereignisse aus dem privaten Leben der Präsidentengattin sind durch öffentliche Medienkommunikation zum Thema des Diskurses und der Kontroversen geworden. Dadurch entwickeln sichunzählige Beobachtungen, Mitteilungen, Informationen, Verstehensweisen und Anschlusskommunikationen, die von der betroffenen Person selber nicht mehr kontrolliert und kaum beeinflusst werden können. Grund dafür sind stereotype Sinnkonstruktionen, die in einer schrankenlosen Öffentlichkeit kursieren.
"Bettina Wulff"; Eigenschaften der Mediensysteme
Medien als Technologie: Automatisierte Verknüpfungen von Suchanfragen.
Medien als Organisationen: laienhaft betriebene Websites prüfen Informationen kaum; sie haben sich auf „People-Storys“ spezialisiert; Angebot/Beschleunigung/ Spezialisierung von Suchfunktionen durch Google; Zurückhaltung professioneller Redaktionen
Medien als Formate: Such-, Blog- und News-Portale, die sich auf aktuelle, spektakuläre Kurzinformation spezialisiert haben und häufig aufeinander verweisen (Kopieren, Verlinken), was zur Verdichtung der Information führen kann.
Medien als Produkte: Verbindung von Begriffen durch User in digitaler Mediennutzung; einzelne Webportale wie „Rentner News“ generieren Traffic für die Kurzinformationen. = Verdichtung; Vorschläge am Ende des Artikels
"Bettina Wulff"; Eigenschaften der öffentlichen Kommunikation
Schrankenlosigkeit der Kommunikation: Sie wirkt auf personaler Ebene („Tratscherei“, „Friseurladen“), organisationaler Ebene (Beteiligung von Medienredaktionen, Parteien, Behörden, Gerichten) und gesellschaftlicher Ebene (Bettina Wulff als „öffentliche Person“); dabei hat die Schrankenlosigkeit eine inhaltliche Dimension (Informationen ohne Beleg), eine soziale („Schwarmintelligenz“) und eine zeitliche Dimension (es geht um das lange zurückliegende „Vorleben“).
Stereotype Sinnkonstrukten: Es gibt diskursiv eingeschliffene, stereotype Bedeutungen und Bewertungen von Begriffen wie „First Lady“ (seriös, gebildet, ehrlich), „Bordell“, „Prostituierte“, „Rotlicht-Milieu“ (unseriös, schmutzig, verführend, krimininell), welche die öffentliche Kommunikation prägen.
Entstehen von Kontroversen: Die öffentliche Kommunikation nimmt die Form einer Kontroverse über das „Vorleben“ der Bettina Wulff an: Konträre Positionen zur Frage der Wahrheit, der Legitimität und der Folgen differenzieren sich bei verschiedenen Akteuren aus.
"Bettina Wulff"; Mögliche Kommunikationslösung
Problem: Zwar geniesst B. Wulff situativ hohe Aufmerksamkeit; allerdings prägen die Stereotype zu ihrem angeblichen „Vorleben“ die Kommunikation und damit das „Image“, also das Sinnkonstrukt ihrer Person.
Lösungsansätze: Zeitnahes Mitteilen von Informationen, welche sich auf die Gerüchte beziehen und diese wenn möglich widerlegen oder umdeuten, damit sie in der Situation auch verständlich und anschlussfähig sind, dies in verschiedenen Mediensystemen (Buchverlag und -markt; Social Media; Medienkonferenz) auf je geeignete Weise (Formatierungen, Kontakte zu den Redaktionsorganisationen und zuständigen JournalistInnen u. a.). Ein solches Vorgehen ist anspruchsvoll, braucht Zeit und bedarf deshalb der „Organisation“ durch Bettina Wulff und ihrer Mitarbeitenden.
Wie können kommunikativ generalisierende Sinnkonstrukte in konkreten Situationen auf bestimmte Art und Weise – also differenzierend – genutzt werden?
Arbeitsorganisation
Interessenorganisation
Arbeitsorganisation
Eindeutig benennbare Bedürfnisse, die bei Beteiligten vorhanden sind, die gestillt werden sollen
Bsp.: Unternehmen zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen wie Landwirtschafts- und Handelsbetriebe, Firmen für Finanz-, Bildungs- oder Gesundheitsdienstleistungen.
Interessensorganisation
Bestimmte Absichten (oder «Interessen») – auch unabhängig von akuten Bedürfnissen – zu fördern
Bsp.: Vereine, Verbände, Parteien, Behörden u. Stiftungen.
Die Organisation der Kommunikationsgesellschaft (Puzzle der Kommunikation)
Sie verknüpfen, was generell in der Gesellschaft möglich ist, mit dem, was jeweils „gefragt“, «nötig», «dringend», also «nützlich» ist: Sie dienen dem Stillen von Bedürfnissen und der Wahrung von Interessen. Als kommunikative Verknüpfungsleistung verstanden, lässt sich Organisation nie durch „etwas bestimmtes“ definieren, sondern immer nur durch die Verknüpfung verschiedener Prozesse, Ereignisse, Ergebnisse in spezifischen Situationen
differenzierende Kommunikation des Entscheidens
Das Selektionieren von generalisierenden Leistungen von Funktionssystemen und das Verknüpfen dieser in situativ spezifischer Art und Weise mineinander, indem sie das eine wählt und das andere lässt – wobei das Nichtgewählte im Möglichkeitsraum des Handelns bleibt
Was sind Sinnkonstrukte der Entscheidungskommunikation?
Strukturierung
Positionierung
Integration
Koordination
Strukturierung
Definition von Zielen einer Organisation, zur Etablierung von Hierarchien und Kompetenzen und zur Gewinnung von Ressourcen dafür. z.B. ein Organigramm; Wie viel Personal?
Positionierung
Entwicklung und Erbringung von spezifischen Leistungen für die Gesellschaft und Verdeutlichung von Unterschieden dabei, ebenso wie zur Klärung der Legitimation und des Nutzens der Leistungen. z.B Herstellung von speziellem Bio-Brot.
Integration
Ermöglichung von Mitgliedschaft in einer Organisation, also beispielsweise zur Regelung von Anstellungen, zur Definition von Qualifikationen und Rollen, zur Erzeugung eines „Corporate Spirit“
Koordination
Planung und wechselseitige Abstimmung von Handlungsabläufen, beispielsweise zum Einsatz von Ressourcen, zum Timing von Handlungen, zur Steuerung von Technik.
Sozialpoesie
Wechselseitige Deutung von Konversationen und Texten. z.b macht der Satz "Dörf's es bizeli meh si" nur Sinn, wenn man in einem Laden steht und die Verkäuferin die Fragen stellt. Zudem braucht man die Auslage mit den Produkten und den Preisen
Welche Hilfsmittel können für die wechselseitige Deutung von Konversationen und Texten benutzt werden?
Imbrikation
Sinnszenierung
Translation
Narration