CG

Karin Reimer

Karin Reimer

Kartei Details

Karten 30
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 02.01.2017 / 23.01.2017
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Def. Good Corporate Governance

Regeln guter Unternehmensführung:

  • Funktionsweise der Leitungsorgane
  • ihre Zusammenarbeit
  • Kontrolle ihres Verhaltens

Unterschied interne & externe CG

interne CG:

Verhältnis von Kompetenzen und Verantwortung der Organe eines Unternehmens zueinander

externe CG:

angemessene Kontrolle durch Marktkräfte

Wie sieht die Koordination in Unternehmen aus?

Welcher Koordinationsmechanismus wird in einem Unternehmen gewählt?

Generell: Immer der günstigere

 

Wenn Transaktionskosten größer/gleich als Organisationskosten -> Koordination im Unternehmen

Wenn Transaktionskosten kleiner/gleich als Organisationskosten -> Koordination im Markt

 

Trend: Transaktionskosten sind gesunken aufgrund des technischen Fortschritts! Dadurch entsteht eine Vermarktlichung bei der Leistungserstellung -> Markt wird attraktiver!

 

Fazit: Märkte und Unternehmen sind sich ergänzende, aber auch konkurrierende Koordinationssysteme

-> negative Folgen für Handel

-> Zerlegung von Wertschöpfungsketten, z.B. Freelancer eingestellt, Friseure können einzelne Stühle vermieten

-> Trend zur Ich-AG (aber begrenzt)

Wie lauten die zwei idealtypischen Unternehmensmodelle?

  • Privatrechtsmodell -> Eigentümerunternehmung
  • managementgeleitete Kapitalgesellschaft

(Eigentümerunternehmungen dominierten bis in die Frühphase der Industrialisierung -> Unternehmer = Unternehmen = Weisungsbefugnis gegenüber Arbeitnehmer)

Seit Durchsetzung von Industrie, Fabrik und Massenproduktion dominieren die Kapitalgesellschaften -> Aufspaltung der unternehmerischen Funktionen (= seperation of ownership + control)

-> Management = Geschäftsführung (Dispositive Tätigkeiten, daran werden Manager gemessen)

-> Kapitalgeber = Risikoübernahme (Haftungsrisiken, indirekter Einfluss auf Geschäftsleben)

Was sind die Strukturprinzipien der KG?

  • juristische Person (Eigentum erwerben, klagen, Verträge schließen; darf auch andere Unternehmen besitzen)
  • Unsterblichkeit (unbegrenzte Dauer)
  • Haftungsbeschränkung (auf Vermögen im Unternehmen, soll Kapitalgeber motivieren)
  • Aufspaltung der unternehmerischen Funktion

Was haben Berle und Means 1932 diagnositiziert?

  • Trend zum Managerkapitalismus -> CG-Debatte!

Streuung des Aktienkapitals steigt; Einfluss der Aktionäre sinkt = Machtvakuum, das von Managern gefüllt wird

-> Problem: Lohnt sich dann die Teilnahme an Hauptversammlung?

  • Aufspaltung der Eigentumsfunktionen

Manager werden intern nicht hinreichend kontrolliert

Es braucht eine sinnvolle Arbeitsteilung

Debatte um die Legitimität wirtschaftlicher Macht in Großunternehmen (=Publikumsgesellschaften)

->  Kapitalgeber empfinden keine moralische Treupflicht mehr

-> Unternehmenskontrolle hat Charakter eines öffentlichen Gutes

 

Was besagt der Principal-Agent-Ansatz?

Principal = Geschäftsherr -> Aktionär

Agent = an ihn werden Tätigkeiten delegiert -> Vorstand

Principals geben Delegation an Agenten ab

-> asymmetrische Informationsverteilung = Vorstand weiß mehr als Aktionär

-> prohibitive Kontrollkosten = Diese schrecken ab

-> wenig effektive Sanktionen = Aktionäre können Vorstand nicht abwählen

 

Das sorgt für opportunistisches Verhalten der Agenten

-> hohe Gehälter

-> Empire State Buildung = Vorstände haben Interesse, übererwirtschaftete Einnahmen zu erhalten

-> Organizational slack = man hat mehr zur Verfügung als man braucht

Welche Problematiken gibt es bei dem Principal-Agency-Ansatz?

  • asymmetrische Information:
    • hidden characteristics ( Principal weiß nichts über Leistungsfähigkeit und -bereitschaft)
    • hidden action (P. weiß nichts über Abläufe im Unternehmen)
    • hidden information (Geschäftsführung versorgt P. strategisch mit Infos, gezielte Zurückhaltung von Infos)
    • hidden intention (P. kennt Absichten nicht, z.B. Expansion geplant?)
  • Kontrollvakuum:
    • opportunistisches Verhalten
    • Kurzfristorientierung

Welche Korrekturmaßnahmen gibt es bei der Principal-Agency-Problematik?

  • Prinzipale können sich durch Screening-Maßnahmen (=Monitoring) schützen (Bewerber kritisch überprüfen, z.B. durch Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer)
  • Agenten können P.A.-Konflikt durch Selbstbindungsmaßnahmen (=Signalling) reduzieren

Was besagt die Stewardship-Theorie?

  • Kritik am Homo Oeconomicus-Ansatz: Manager sind auch intrinsisch (intrinsisch = altruistischer Ansatz; extrinsisch = monitärer Ansatz) orientiert
  • Stewardship-Theorie: Top-Manager sind Treuhänder ihrer Unternehmen -> keine Konflikte zwischen P&A
  • konfliktbetonter (P-A-Ansatz) vs. harmonieorientierter Ansatz (Stewardship-Theorie)

Was sind Shareholder, was sind Stakeholder?

  • Shareholder = Anteilseigner (Aktionäre),
  • Stakeholder = all die Individuen/Gruppen, die ein spezifisch begründetes Interesse am Unternehmen haben

Beispele für interne/externe Stakeholder

  • interne Stakeholder: Eigentümer, MA, Unternehmensleitung
  • externe Stakeholder: Staat, Allgemeinheit (z.B. Nachbarn), Kunden, Fremdkapitalgeber

Kapitaleigner können sowohl intern als auch extern sein

Wie lauten die Denkansätze bei dem Shareholder- und Stakeholder-Ansatz?

  • Shareholder-Ansatz: A firm is set of contracts
  • Stakeholder-Ansatz: Unternehmen ist eine Koaltion von Interessensgruppen

Wie lautet die theoretische Basis beim Shareholder- und Stakeholder-Ansatz?

  • Shareholder-Ansatz: Vertragstheorie
    • EK-Geber schließen Gesellschaftsvertrag
    • Vertragspartner mit fixierten Vertragsversprechen (=Kontrakteinkommen). Alle Verträge, auch Mietverträge, Arbeitsverträge, etc. sind gemeint
  • Stakeholder-Ansatz: Koalitionstheorie
    • Kapitalgeber, Arbeitnehmer, Management, Lieferanten, Kunden, Kommune, Politik, Behörden
    • Beiträge <-> Ansprüche

Was ist die Zielfunktion beim Shareholder- und Stakeholder-Ansatz?

  • Shareholder-Ansatz: Maximierung der Gewinne (=Residualeinkommen) -> Resteinkommen, nicht ex-ante, sondern im nachhinein; in Höhe variabel
  • Stakeholder-Ansatz: komplexes Zielbündel: Gewinne, hohe Löhne, sichere Arbeitsplätze, hohe Gewerbesteuern, etc.

Welche Aufgabe hat das Management beim Shareholder- und Stakeholder-Ansatz?

  • Shareholder-Ansatz: Agents -> Auftragenehmer der Kapitaleigner
  • Stakeholder-Ansatz: Moderator von Interessen- und Wertkonflikten

Wo wird der Shareholder- bzw. Stakeholder-Ansatz umgesetzt?

  • Shareholder-Ansatz: eher in USA
  • Stakeholder-Ansatz: eher in Deutschland

Welche Kritik/Gefahren gibt es am Shareholder- und Stakeholder-Ansatz?

  • Shareholder-Ansatz: ungerecht? Neigung zu kurzfristigem Denken+Handeln, was allerdings nicht richtig ist, da das nicht vom Modell abhängig ist, sondern eher mit der P-A-Beziehung zusammenhängt
  • Stakeholder-Ansatz: Politisierung der Unternehmen, Unternehmensrenditen stehen im globalen Wettbewerb

--> Trend zum Shareholder-Ansatz

Was ist eine Anleihe, was ist eine Aktie?

  • Anleihe = festverzinstes Papier, Fremdkapital
  • Aktie: verbrieftes Eigenkapital, Risikopapier

Was ist ein Kartell/Konzern/Fusion?

  • Kartell = Absprache/Kooperation zwischen rechtl.+wirtschaftl. selbstständigen Unternehmen -> verboten in D.
  • Konzern = Konzentration -> 1 U. hat nennenswerte Anteile an anderem U., einheitliche Leitung, rechtliche Selbstständigkeit
  • Fusion = z.B. Daimler-Chrysler -> Chryslers Selbstständigkeit geht unter, neues U. entsteht

Was ist die interne CG?

Verhältnis von Kompetenzen + Verantwortlichkeiten der Organe in einem Unternehmen

Was machen Kleinaktionäre in Publikumsgesellschaften?

  • Aktien vermitteln Vermögensrechte und Partizipationsrechte
  • Indolenz (=Untätigkeit) der Aktionäre bei Mitverwaltung ist rational
  • Da Partizipationsrechte gering und Diversifikation des Finanzvermögens sinnvoll, ist Anlage bei institutionellen Investoren rational
    • Vermögensschutz wichtig
    • Squeeze out durch Großaktionär ist möglich
      • Bsp: Herausdrängen durch einen Großaktionär, etwa durch Ausbezahlungen/Abfindungen, HV kann bestimmen, dass Restaktionäre Aktie abgeben MÜSSEN
      • Wertpapierhandelsgesetz: Man muss mitteilen, wenn man einen gewissen Anteil am U. hat (30%)

Was sind strategische Investoren?

Aktionäre mit strategischen Interessen, z.B.

  • Familien -> öffnen Unternehmen für Kapitalmarkt, möchten aber zentralen Einfluss behalten
  • Unternehmen -> Märkte erschließen, Ressourcen sparen, Marktmacht erlangen
  • private Equity-Gesellschaften -> als Finanzinvestoren mit mittelfristigen Renditeinteressen: Buy, Fix, Sell
    • schlechte U. kaufen, Profitabilität erhöhen, mittelmäßiges Management austauschen, Teile des U verkaufen, neue Produktlinien einführen --> Equity Fonds sind Hedge Fonds
    • diese Strategie ist auf Konflikt ausgerichtet

Was sind institutionelle Investoren?

  • Die Vermögensanlage "kleiner Leute": Pensionsfonds, Investmentfonds, Versicherungen
  • kräftige Erweiterung der "Klasse der Kapitaleigentümer"
  • institutionelle Investoren können Renditeinteressen der Kapitalanleger besser durchsetzen
  • institutionelle Investoren praktizieren bisher häufiger "exit" statt "voice"

Welche typischen CG-Konflikte gibt es bei Familienunternehmen?

  • häufig kein System von Checks and Balances (oft keine Trennung von Geschäftsführung und Kontrolle)
  • Nachfolgeproblem

Wie wird die Funktionsfähigkeit von der HV beurteilt?

Man unterscheidet zwischen

  • formalen Sanktions- und Disziplinmechanismen
  • Anreizen zur Inanspruchnahme der Mitverwaltung

Welche Befugnisse hat die HV?

  • Bestellung des AR+Wirtschaftsprüfer
  • Änderung der Struktur (Kapitalerhöhungen)
  • Entlastung des Vorstands+AR

Welche Anreize gibt es bei der HV?

  • bei Streubesitz:Free-Rider-Problematik

  • bei Anteilskonzentration: Principal-Agent-Problem (Überwachung des Managements) wird gelöst, aber es

    entsteht eine Principal-Principal-Problematik

Welche Bedeutung und Aufgabe hat der AR?

  • Informationsasymmetrien und Interessensdivergenzen haben immer wieder zu Reformen geführt, seit 1870: AR Pflicht
  • Aufgabe des AR: verlängerter Arm der Aktionäre, um deren Interessen gegenüber Vorstand zu wahren --> Principal-Supervisor-Agent-Beziehung