marketingforschung lecture 4

marketingforschung lecture 4

marketingforschung lecture 4


Kartei Details

Karten 33
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.12.2016 / 06.01.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/20161209_marketingforschung_lecture_41
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definition fragebogen

Fragebogen ist breit definiert als: Strukturierte Technik zur Datenerhebung, die aus einer Reihe von (schriftlichen oder mündlichen) Fragen besteht.

Ein guter Fragebogen muss Teilnehmer dazu motivieren

• engagiert mitzumachen, • vollständig,
• ehrlich und
• genau zu antworten. 

10 schritte zur konstruktion von fragebogen

1. Spezifizieren, welche Informationen benötigt werden 2. Festlegen der Befragungsart
3. Den Inhalt einzelner Fragen festlegen
4. Auskunftsfähigkeit und Auskunftsbereitschaft erhöhen 5. Struktur / Format der Fragen bestimmen

6. Die richtige Formulierung finden 7. Reihenfolge der Fragen
8. Form und Layout
9. Vervielfältigung der Fragebögen

10. Pretest 

spezifikation von informationen 

  • Ausgehend von Vorwissen und genauem Problem / Fragestellung:

  • Was soll gemessen werden?

  • Darauf achten, dass alle Aspekte gemessen werden

  • Wen befragen?
    → Klare Vorstellung der Ziel-Population

    • Studierenden verstehen Fragen besser als andere Bevölkerungsschichten

    • Wenn Fragen nicht verstanden werden, erzeugt man Fehlervarianz

    • IT-Kenntnisse (Papierversion vs. Online)

  • Es ist schwer, einen Fragebogen für verschiedene Zielgruppen oder Bildungsschichten anzufertigen. 

4 befragungsarten

• schriftlich
• face-to-face
• telefonisch
• elektronisch / online 

vorteile nachteile befragungsarten

Frageformulierungen, Länge, Antwortmöglichkeiten etc. hängen stark von der Art der Befragung ab:

  • Face-to-face erlaubt längere, komplexere Fragen

  • Telefoninterview: kurze und einfache Fragen

  • Wenn mit Interviewpartner, dann sollten die Fragen so formuliert sein, dass der Eindruck entsteht, es handle sich um eine Konversation.

  • Bei schriftlichen Befragungen sind Leute allein; Instruktionen müssen leicht zu verstehen, selbsterklärend und eindeutig sein.

  • per E-Mail: Fragen müssen kurz sein.

  • Computerbasierte / Onlinebefragungen erlauben zufällige Präsentation / Anordnung der Fragen und können etwas länger sein als per E-Mail. 

festlegung des frageninhalts

• Welche Inhalte möchten Sie erfragen?

• Braucht es die Frage? Welchen Zweck hat sie? → ohne Zweck Frage löschen!
(z.B.: Einkommen bei Studentenbefragung)

• Zweck muss nicht immer Informationsgewinnung sein • Eisbrecher

• Vertrauen aufbauen (v.a. bei sensiblen Inhalten) • Hypothese verschleiern
• Auftraggeber verschleiern

• Nur 1 Inhalt pro Frage! 

Probleme auskundsfähigkeit und auskunftsbereitschaft

Manche Fragen können nicht beantwortet werden, da Personen

• keine Ahnung haben
• sich nicht erinnern
• nicht in der Lage sind sich auszudrücken • wenig motiviert sind. 

4 gründe für nicht erinnern

• Aufmerksamkeit bei Wahrnehmung
• Subjektive Wichtigkeit
• Länge des verstrichenen Zeitraums
• An-/Abwesenheit von Gedächtnisstützen (memorial cues) 

3 folgen schlechter erinnerung

  • Vergessen, dass etwas stattgefunden hat (zu lange her, zu wenig wichtig)

  • Zeitverzerrung (zeitlich näher / ferner)

  • Falsche Erinnerung: Erinnerung an Dinge, die nicht passiert sind 

2 möglichkeitern um erinnerung abfragen

• freies Erinnern (free recall) vs. wiedererkennen (recognition) • Erinnerungshilfen (cues) 

gefahr und lösung wenn nicht in der lage sich auszudrücken

 

Gefahr: Frage wird ignoriert; Person evtl. so genervt, dass Befragung abgebrochen wird
Lösung: Antwortalternativen vorgeben (in Form von sprachlichen Beschreibungen, Bildern, Land-/Stadt-Karten) 

4 gründe für gernge motivation

  • Keine Lust, viel Aufwand zu betreiben

  • Ausfüllen / Antworten anstrengend (v.a. selber etwas

    schreiben)

  • Die Frage erscheint in dem angegebenen Kontext als unpassend.

  • Die Frage spricht einen sensiblen Sachverhalt an. 

wie können sensible informationen erhalten werden

  • Anonymität gewährleisten

  • sensible Fragen am Ende des Fragebogens (Vertrauen aufgebaut, Commitment nutzen)

  • Normalität darstellen: Viele Personen in der Schweiz haben Schulden

  • Geschlossene Kategorien anstatt offene Fragen: Einkommen vorgeben :
    0-2000

beschreibung von offenen fragen 

 

  • Offene Fragen geben kein Antwortformat vor:
    Was machen Sie beruflich?
    Wie gefällt Ihnen die neue Mensa auf der grossen Schanze?

  • Teilnehmer können ihre Antwort in eigenen Worten aufschreiben

  • In Fragebogen: Leeres Textfeld oder Platz zum Schreiben 

tipps für offene fragen: motivation erhöhen durch 3 punkte

  • offene Fragen gezielt und sparsam einsetzen

  • erklären, warum diese Frage für Befrager wichtig ist ’Diese Frage ist sehr wichtig, um zu verstehen, warum ... Bitte nehmen Sie sich kurz Zeit, um sie zu beantworten.’

  • in Online-Befragung darauf aufmerksam machen, das Frage noch nicht (ausreichend detailliert) beantwortet wurde
    ’Gibt es noch weitere Punkte, die Ihnen wichtig erscheinen?’ 

vorteile und nachteile offene fragen

Bietet sich an, wenn

• man noch wenig über ein Thema weiss (exploratives Vorgehen) • man reichhaltige, detaillierte Antworten wünscht
• die Anzahl möglicher Antwortoptionen zu gross ist
• man Antworten nicht durch vorgegebene Labels beeinflussen will

Nachteile

  • Text als Antwort schreiben empfinden viele Teilnehmer als zeitaufwändig und mühsam

  • werden häufig übersprungen / leer gelassen (geringe Qualität)

  • Kodierung und Interpretation der Daten aufwändig und uneindeutig

  • teuer (Platz auf Papier, Zeit zum Kodieren)

  • Einfluss von Sprachkompetenz, Artikulationsfähigkeit 

4 arten geschlossene fragen

• Dichotom
• Multiple choice / Mehrfachauswahl • Skala
• Drop-Down Boxen 

definition und vorteile dichotom

Zwei Antwortalternativen
ja, nein, Geschlecht, stimme zu, stimme nicht zu ... Vorteil: geringer Aufwand 

vorteil nachteil dichotom

Forced choice: kann Ergebnis sichtbarer machen oder verfälschen

  • neutrale Option sinnvoll, wenn plausibel, dass bei vielen

    Personen dies der Einstellung entspricht

  • weniger sinnvoll, wenn dies dazu führt, dass Personen sich um Antwort drücken können

  • weniger sinnvoll, wenn es die neutrale Position logischerweise nicht gibt 

beschreibung multiple choice

  • mehr Antwortoptionen statt nur zwei (bzw. drei mit weiss nicht)

  • alle sinnvollen Antwortalternativen sollten vorhanden sein

  • Im Zweifelsfall alternative Option hinzufügen (nichts davon, keine Ahnung, offene Option mit Textfeld, ) 

skalen arten

kontinuierlich

likert

monopolar

unipolar

bipolar

warum sollte man antworten bei multiple choice fragen benennen

  • eher benennen, weil:
    - mehr Kontrolle darüber, wie Teilnehmer Antwortoptionen interpretieren
    - reliabler und valider
    - werden lieber beantwortet
    - weniger anfällig für Kontexteffekte

  • Zahlen: können befremdlich wirken (v.a. auf Leute mit wenig Erfahrung mit Fragebögen)

  • An Zielgruppe anpassen 

beschreibung drop down boxen

  • Für lange Listen mit Inhalten, die mühsam zu tippen / kodieren sind

  • fehleranfällig (z.B.: bei Leuten mit wenig PC-Erfahrung)

  • nur bei Einfach-Auswahl verwenden (kein Cmd + )

  • darauf achten, dass keine Option als Standard definiert ist 

vorteile nachteile geschloseene fragen

  • Vorteile
    - wenig Aufwand
    - schnelle Auswertung

  • Nachteile - Antwortoptionen beeinflussen das Ergebnis - Bandbreite der Antworten eingeschränkt 

8 arten zur richtigen formulierung

1. Genaue Definition des Fragengegenstandes 2. Verständliche Wortwahl
3. Vermeidung vager Formulierungen
4. Vermeidung mehrdeutiger Formulierungen 5. Vermeidung von Suggestivfragen

6. Vermeidung impliziter Annahmen
7. Vermeidung impliziter Alternativen
8. Vermeidung von Verallgemeinerungen 

vermeidung impliziter annahmen

  • Fragen sollen nicht so formuliert sein, dass die Antwort davon abhängt, welche Gedanken sich Teilnehmer über die Konsequenzen machen 

reihenfolge der fragen

• Die ersten Fragen können den Zweck haben, Vertrauen zu gewinnen. Sie sollten:

• einfach zu beantworten,
• interessant sein und
• keine Angst, Scham oder Zweifel auslösen

• Die wichtigsten Fragen (z.B.: abhängigen Variablen) sollten zuerst gefragt werden.

Sensible und vertrauliche Fragen sollten später gestellt werden.

• Demographische und sozioökonomische Fragen sollten als Letztes gefragt werden. 

→ Manchmal werden diese nicht ausgewertet.

• Fragen, die inhaltlich zusammenhängen, gruppieren (nicht zwischen Themen hin- und herwechseln) 

daumenregel reihenfolge fragen

 

Zuerst die generellen, dann die spezifischen Fragen. 1. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben?
2. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Partner?
→ wenn 2. zuerst kommt, gibt es eine Korrelation, sonst nicht 

form und layout der fragen

  • Je ansprechender der Fragebogen aussieht, desto motivierter sind befragte Personen.

  • Klare Struktur; sinnvolle Aufteilung

  • einheitliche Darstellung
    z.B.: Benennung der Antwortoptionen Farbe, Schriftart/-grösse 

hinweise vervielfältigung von fragebögen

  • schlechte Kopien wirken unprofessionell

  • kein doppelseitiger Druck
    - Schrift kann durchscheinen
    - Seiten werden eher übersehen - schwieriger in der Handhabung 

beschreibung pretest

Geben Sie einen Fragebogen ein paar Personen testweise. Dies hilft die Dauer des Ausfüllens einzuschätzen und potentielle Probleme (Verständnis, Logik, Sensible Daten) zu entdecken. 

ethische grundsätze

• Jede Person darf jederzeit abbrechen, ohne Nachteile zu haben.

• Anonymität, Datenschutz, Schutz der Privatsphäre 

tools für online befragung

  • Limesurvey (open source)

  • Qualtrics (viele Optionen, inkl. Experimente, sehr

    bedienerfreundlich, teuer)

  • Unipark (viele Optionen, verbreitet, bedienerfreundlich)

  • Surveymonkey (gratis bis N=100 und 10 Fragen)