1 - Geschichte der Verhaltensforschung und Ethogramm

Einführung in verhaltensbiologische Themen

Einführung in verhaltensbiologische Themen


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Flashcards 64
Language Deutsch
Category Biology
Level Other
Created / Updated 02.06.2013 / 17.11.2024
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2.2

Bezeichnung, wenn der zeitliche Aspekt des Verhaltens in den Vordergrund rückt?

Chronogramm

2.2

Bezeichnung, wenn die Betonung auf dem Ort liegt, an dem das Verhalten stattfindet?

Topogramm

2.2 Protokollformulare:

Nominale Protokollierung?

Die Verhaltensweise wird nur benannt, z.B. "das Tier läuft".

Geeignet bei grosser Datenflut und wenn keine geeigneten Hilfsmittel eingesetzt werden können.

2.2 Protokollformulare:

Ordinale Protokollierung?

Genauere Beschreibung als nominale Protokollierung. z.B. das Tier läuft schnell / sehr schnell/ langsam.

Eindeutige Definition von schnell/sehr schnell/etc vonnöten.

2.2 Protokollformulare:

Metrische Protokollierung?

Beispiel: das Tier läuft mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h.

Genaueste, aber auch aufwendigste Form der Datendarstellung. Spezielle Messsysteme nötig.

Was ist ein Verhaltenskatalog (=Ethogramm)?

Eine möglichst genaue und detaillierte Bestandesaufnahme aller bei der betreffenden Art vorkommenden Verhaltensweisen.

2.4. Datenaufnahme:

Vor- und Nachteile Filmaufzeichnung?

 

+ Verhalten kann relativ gut festgehalten werden

+ lässt sich wiederholt betrachten

- meist nur ein Ausschnitt

- Verhalten anderer Gruppenmitglieder nicht erkennbar - somit Anlass für ein bestimmtes Verhalten schwer erkennbar

- ein zu grosser Ausschnitt macht Auflösung schlecht und Verhalten des beobachtenden Tieres wird unzureichend erkannt

2.4 Datenaufnahme:

Vor- und Nachteile Tonbandaufzeichnung?

+ Sprechkapazität bei gleichzeitiger Beobachtung ist höher als Schreibkapazität

- Auswertung: schrifliches Protokoll nach VORHER festgelegtem Verfahren

2.4 Datenaufnahme:

Vor- und Nachteile Computer?

+ Möglichkeit, das aufgenommene Verhalten gleich weiter zu analysieren (z.B. Erzeugung Zeitbudges oder Sequenzanalysen)

+ Durchführung statistische Tests/spezifische Darstellung wie Soziogramm

- es kan nur eine begrenzte Anzahl von Verhaltensweisen eingegeben werden

2.5 Aufnahmemetoden

Ad libitum Methode?

Einfachstes Verfahren. Kein festes Erfassungsschema, somit kann dann keine Aussage über Häufigkeit, Zeitdauer oder zeitliches Verhalten gemacht werden.

2.5 Aufnahmemetoden

Focal animal Methode?

Exakteste Beschreibung des Verhaltens eines Tieres. Konzentration auf nur ein Tier.

- Keine Erfassung des Verhaltens anderer Tiere 

2.5 Aufnahmemetoden

scan sampling Methode?

Beobachtung des Verhaltens mehrerer Tiere gleichzeitig. Aufnahme bestimmter, vorher festgelegter Verhaltensmuster zu einem festgelegten Zeitpunkt.

4.1 Allgemeine Bewegungsformen

Die drei Bewegungsarten des Wolfes?

- traben/trollen, oder auch Passgang

- nicht eiliger Galopp

- voller Galopp

4.2 Komfortverhalten

Welche Verhaltensweisen sind gemeint?

Körperpflege oder Wohlbefinden:

- kratzen, scheuern

- pflegebetteln (durch präsentieren von körperteilen, schnauzenlecken etc)

4.3 Orientierungsverhalten / Territorialität

Wann bilden Wölfe Territorien aus?

Kurz vor der Geburt von Jungen, Wölfe beginnen dann sesshafte Phase. Solitär lebende Tiere bilden keine Territorien aus. 

4.3 Orientierungsverhalten / Territorialität

Wie markieren Wölfe ihre Territorien?

Duftmarkierung durch Harn, meist von dominanten Tieren ausgeführt.

Stichworte: urinieren (mit erhobenem Bein), scharren (gewöhnlich nach urinieren)

4.4 Nahrungserwerb/Jagd

Spezifische Verhaltensmuster (3)?

- Anpirschen

- Auflauern

- Vorstehen

4.5 Sozialverhalten

Eigenschaften von Tierherden/Tierschwärmen?

Sind offene, anonyme Verbände. Sie kennen sich nicht individuell, können aber koordiniert handeln.

4.5 Sozialverhalten

Was ist die Voraussetzung für Verbände mit individualisierten Beziehungen?

Dass die Nachkommen eine längere Zeit in der Obhut eines oder beider Elternteile verbleiben.

4.6 Kommunikation

3 Beispiele für akustische Kommunikation beim Wolf?

- Bellen

- Bellheulen (oft Warn- oder Alarmruf)

- Brummen (kommt oft beim Grüssen vor)

4.6 Kommunikation

Arten der Verständigung?

- optisch mit Hilfe von Gestik/Mimik  (z.B. Schwanzwedeln)

- akustisch (schwierig zu bestimmen je nach Frequenzbereich)

- olfaktorisch

4.7 Fortpflanzungsverhalten

Aus welchen Abschnitten besteht das Fortpflanzungsverhalten?

- Paarfindung

- Paarung

- Geburt/Jungenaufzucht

4.7 Fortpflanzungsverhalten

Eigenschaften einer Haremsstruktur?

Mehrere fortpflanzungsfähige weibliche Tiere leben mit ihren Jungtieren mit nur einem erwachsenen Männchen zusammen. Männchen paart sich mit fast allen weiblichen Tieren.

Diese soziale Struktur tritt bei Primaten fast ausschliesslich in ariden (trockenen) Gebieten auf (Futtermangel, nicht mehr Nahrungskonkurrenten als nötig!)

4.8 Spielverhalten

Regeln für die Unterscheidung Spielverhalten/Ernstbezug?

1) Dem Spiel fehlt ein Ernstbezug

2) Lebenswichtige Handlungsbereitschaften (Hunger, Gefahr)  hemmen das Spielverhalten

3) Die Einzelelemente sind im Spiel freier als im Ernstbezug kombinierbar

4) Spiel strebt keiner Endhandlung entgegen.

5) Häufig finden wir auch ein spezifisches "Spielgesicht"

3 - Klassifikation des Verhaltens

Definition Funktionskreis?

Vereinigung der Verhaltensweisen

3.1 - Allgemeine Bewegungsformen

Zwischen welchen Lokomotionen kann unterschieden werden?

Lokomotion = Bewegung mit Ortsveränderung

Es kann zwischen SPONTANER und REAKTIVER Lokomotion unterschieden werden.

3.1 - Allgemeine Bewegungsformen

Spontane Lokomotion?

Fortbewegung ohne erkennbare äussere Ursache. Kann fälschlich als spontan beurteilt werden, weil gewisse Reize von Menschen nicht wahrgenommen werden können (und umgekehrt)

3.1 - Allgemeine Bewegungsformen

Wie kann man beurteilen, ob eine Reaktion spontan oder reaktiv ist?

Wenn der Auslöser erkannt ist. Man muss eingehende Kenntnis des Sinnesapparates der betreffenden Tierart haben. 

3.1 - Allgemeine Bewegungsformen

Reaktive Lokomotion?

Wird durch einen äusseren Reiz ausgelöst. Klar erkennbar, wenn sie wiederholt auf eine bestimmte Veränderung der Umwelt hin erfolgt.

3.3 Stoffwechselverhalten

Was sind Pheromone?

Hormonähnliche Stoffe, die vom Organismus gebildet werden und die Aufgabe haben, Körperfunktionen und das Verhalten von Artgenossen zu beeinflussen.

Spielt vor allem im Bereich Sexualverhalten eine grosse Rolle.

3.3 Stoffwechselverhalten

Welche Pheromone kann man unterscheiden?

- Primer-Pheromone: lösen bestimmte körperliche Reaktionen mit einer gewissen Zeitverzögerung aus

- Releaser-Pheromone: Sexuallockstoffe (z.B. bei Caniden in Urin, Vaginalsekret, Kot, Analbeutelsekret). Spielen auch bei der Auslösung von Aggression eine Rolle.

- Imprinting-Pheromone: Spielen bei der Prägung auf Artgenossen eine Rolle.

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Menotaxis?

Kompassorientierung. Tier bewegt sich in einem bestimmten Winkel zur Reizquelle.

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Telotaxis?

Zielgerichtete Bewegung. Das Tier bewegt sich direkt auf die Reizquelle zu.

Beispiel: Gradliniges Zulaufen eines Raubtieres auf die Beute.

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Mnemotaxis?

Orientierung aufgrund des Gedächtnisses. Das Tier hat den Weg gelernt.

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Wie können Tiere nach Hause finden?

Aufgrund Mnemotaxis oder Navigation.

Orientierungsmechanismen: Orientierung an Sonne / Polarisation des Sonnenlichts / Erdmagnetfeld (Brieftauben) / chemischer Gradient des Geburtswassers / Rotationsachse des Sternenhimmels (Indigofinken).

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Fachbegriff für Verhaltensweisen "zu bestimmten Tageszeiten"?

zirkadianer Biorhythmus

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Fachbegriff für Verhaltensweisen "zu bestimmten Jahreszeiten"?

zirkannualer Biorhythmus

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Fachbegriff für Verhaltensweisen "in einem Monatsrhythmus"?

lunarer Biorhythmus

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Eigenschaften zirkadianer Biorhythmus?

Tagaktive Tiere zeigen die meiste Aktivität während des Tages, mittags Ruhepause (Bigeminus-Typ). Bei nachtaktiven TIeren ist dieser Rhythmus um 12 Stunden verschoben.

3.4 Orientierungsverhalten in Raum und Zeit

Eigenschaften lunare Rhythmik?

Weist bei vielen weiblichen TIeren der Sexualzyklus/Brunstverhalten auf.