03416

Einführung in die Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung

Einführung in die Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung


Kartei Details

Karten 240
Lernende 96
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.06.2015 / 23.02.2025
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Was versteht Rotter unter Verhalten?

- beobachtbare Verhaltensweisen

- nicht beobachtbare Verhaltensweisen, wie kognitive Prozesse oder emotionale Reaktionen

Wovon hängt es nach Rotter ab, ob in einer Situation ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird?

- abhängig vom Verhaltenspotenzial (behavior potential) für diese Verhaltensweise

- Verhaltenspotenzial ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Verhalten in einer gebebenen Situation mit der Aussicht auf eine Verstärkung eintritt

Rotter- Von was hängt die Stärke des Verhaltenspotenzials ab?

- Von zwei Faktoren:

Erwartung (expectancy)

Verstärkungswert (reinforcement value)

Was versteht Rotter unter "Erwartung"?

- Die vom Individuum vermutete Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Verhaltensweise in einer bestimmten Situation zu einer bestimmten Verstärkung führt

- subjektive Erwartung, die angibt, wie stark das Individuum daran glaubt, das eine bestimme Verhaltensweise unter den gegebenen Bedingungen zum angestrebten Ergebnis führt

- subjektive Erwartung abhängig von früheren Erfahrungen des Individuums

- kann von der tatsächlichen objektiven Auftretenswahrscheinlichkeit abweichen

Was versteht Rotter unter dem Verstärkungswert?

- Grad der Präferenz, den ein bestimmter Verstärker für eine Person besitzt

- Verstärker bezeichnet ein Ergebnis, das asl Folge eines bestimmten Verhaltens eintritt

- Verhaltenskonsequenzen, die man nicht mag, haben einen niedriegen Verstärkungswert

- wünschenswerte Verhaltenskonsequenzen haben einen hohen Verstärkungswert

- der Verstärkungswert ist eine subjektive Einschätzung, abhängig von der individuellen Lerngeschichte

Was stellt nach der Theorie von Rotter die entscheidenden Faktoren zur Vorhersage des Verhaltenspotenzials (VP) dar?

Erwartung (E) und Verstärkungswert (VW)

Was versteht Rotter unter dem Begriff "psychologische Situation"?

- subjektive Interpretation ist auschlaggebend für die Art und Weise, wie eine Person in einer Situation reagiert

Rotter- Was wird für eine valide Verhaltesnvorhersage benötigt?

- es muss berücksichtigt werden, welche stabilen (Persönlichkeits-) Merkmale ein Individuum in eine Situation mitbringt

Rotter- Individuelle Erwartungen: Wie unterscheiden sich spezifische und generalisierte Erwartungen?

- spezifische Erwartungen: benötigen Vorerfahrungen und Information über eine Situation

- generalisierte Erwartungen: in unbekannten Situationen verlassen wir uns meist auf generalisierte Erwartungen

Was versteht Rotter unter internaler und externaler Kontrollüberzeugung?

- internale Kontrollüberzeugung: Erwartung des Individuums, dass es auf die Konsequenzen seines Handelns Einfluss nehmen kann

- externale  Kontrollüberzeugung: gekennzeichnet durch die Erwartung, dass das Erlangen eines bestimmten Verstärkers oder das Eintreffen einer Verhaltenskonsequenz außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeit liegt

Rotter- Wie kann die individuelle Kontrollüberzeugung erfasst werden?

- verschiedene Fragebogen

- IPC Fragebogen zur Kontrollüberzeugung

- drei Skalen mit jeweils 8 Items

- I- Skala zur Erfassung der Internalität

- P und C- -Skala: hoher Wert auf der P- Skala zeigt an, dass die Person sich machtlos und abhängig erlebt

- C- Skala- Wert hoch, fatalistische Grundhaltung, das Eintreten einer bestimmten Verhaltenskonsequenz hängt weitgehen vom Schicksal oder Glück ab

Rotter- Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Erziehungsstil der Eltern und der internalen oder externalen Kontrollüberzeugung?

- stark kontrollierender Erziehungsstil steht im Zusammenhang mit einer hohen externalen Kontrollüberzeugung

- Erziehungsverhalten, dass durch positive Zuwendung ,Unterstützung und Bestätigung geprägt ist, ist positiv mit einer internalen Kontrollüberzeugung korreliert

Rotter- Welche Verhaltenskorrelate hat die internale Kontrollüberzeugung?

internale Kontrollüberzeugung: effizientere Informationsverarbeitung und PRoblemlösefähigkeit , höhere Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen

 

externale Kontrollüberzeugung: ängstlicher, aggressiver, dogmatischer, misstrauischer, unsicherer, weniger Leistungsorientiert

Welche positiven Effekte kann eine externale Kontrollüberzeugung haben?

- Wird ein Individuum einer bestimmten Leistungsanforderung nicht gerecht, kann eine externale Kontrollüberzeugung dabei helfen, ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten

Wer war Albert Bandura?

- Ansatz einer sozial- kognitiven Theorie

- im Mittelpunkt stehen kognitive und soziale Einflussfaktoren auf Prozesse des Lernens und auf die Produktion und Regulation von Verhalten

- Lernen durch Beobachtung von Modellen

Lernen am Modell- welche vier Teilprozesse unterscheidet Bandura?

1. Prozess der Aufmerksamkeit

2. Prozess der Speicherung

3. Prozess der Produktion des beobachteten Verhaltens

4. Prozess der  Motivation dieses Verhalten auch auszuführen

- Bandura trennt klar zwischen dem Erlernen und Üben des Verhaltens und der tatsächlichen Umsetzung gelernter Verhaltsnmuster

Bandura- Welche Merkmale der Person nehmen im Prozess der Verhaltensproduktion und Verhaltensregulation eine Schlüsselrolle ein?

- Erwartungen

- Verhaltenspotential

- Verhaltensstandarts

Bandura unterscheidet zwei Arten von Erwartungen, welche?

- Erwartungen, mit welchen Konsequenzen ein bestimmtes Verhalten verbunden ist (Körperlich- psychische Folgen, soziale Folgen, Folgen im Hinblick auf Selbstbewertung)

- Erwartung, ein bestimmtes Verhalten auch ausführen zu können, Erwartung von Selbstwirksamkeit

Bandura- Erfassung von Selbstwirksamkeit?

- Selbstwirksamkeitserwartungen lassen sich nach drei Aspekten unterscheiden

-> Schwierigkeitsniveau des auszuführenden Verhaltens

-> die Spezifität des Verhaltens (Enge oder Breite des Bereichs, auf den sich die Erwartung bezieht)

-> Stärke ihrer Ausprägung

 

- Selbstwirksamkeit wird erfasst, indem Personen angeben, ob und mit welcher Gewissheit sie davon überzeugt sind, ein bestimmtes Verhalten realisieren zu können

Was trägt zum Aufbau von Selbstwirksamkeit bei?

- mastery experiences, d. h. Erfahrungen einer Person, dass sie das in Frage stehende Verhalten erfolgreich ausgeführt hat

- BEobachtung von erfolgreich agierenden Modellen

- Zusicherung von Anderen, dass sie einer Person zutrauen, das in Frage stehende Verhalten erfolgreich realisieren können

- eigene körperliche und affektive Reaktionen

Welche Rolle spielt die Selbstwirksamkeit in der klinischen Pschologie und der Verhaltenstherapie?

- der Aufbau von Selbstwirksamkeit zählt zu den entscheidenden therapeutischen Maßnahmen

- das Ausmaß an gewonnener Selbstwirksamkeit indiziert den Erfolg einer Therapie

Bandura schreibt dem Menschen 5 grundlegende Fähigkeiten zu- welche?

- Fähigkeit, sein Wissen symbolisch zu repräsentieren, z. B. durch Sprache

- Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten durch Beobachtung von Modellen zu erlernen

- Fähigkeit, Verhaltensfolgen zu antizipieren

- Fähigkeit, zur Selbstreflexion

Was bezeichnet Bandura als triadisch reziproke Verursachung?

- Umwelt, Person und Verhalten stehen in einer Gegenseitigen Wechselbeziehung

- Menschen sind zugleich Gestalter und Produkte ihrer sozialen Umwelt

Wer war Walter Mischel?

- Kollege Banduras

- Modell der Persönlichkeit CAPS (kognitiv- affektives Persönlichkeitssystem)

Mischel- Was ist das CAPS (Kognitiv- Affektives Persönlichkeitssystem)?

- führt die Merkmale zusammen, die Mischel in besonderem Maß für geeignet hält, das Verhalten einer Person zu erklären und zu beschreiben

Mischel- Welche fünf Merkmalsbereiche umfassst das CAPS?

- Enkodierung

- Erwartungen und Überzeugungen

- Affekte

- Ziele und Werte

- Kompetenzen und Pläne zur Selbstregulation

Welchem Merkmalsbereich kommt in Mischels CAPS eine Schlüsselrolle zu?

- Enkodierungen

- An die subjektive Konstruktion einer Situation binden sich Affekte, rufen Ziele und Erwartungen wach

- dadurch werden Kompetenzen und Handlungspläne aktiviert

-> Verhalten einer Person wird nicht durch die "objektiven" Merkmale einer Situation bestimmt, sondern durch die "subjektive" Sicht der Situation

Wer gehört zu den einflussreichen Vertretern der sozialen Lerntheorie?

Rotter

Bandura

Mischel

Theorie des persönlichen Konstrukts von Kelly- was stellt ein Konstrukt dar?

- Unter einem Konstrukt versteht Kelly, ein Ordnungsprinzip, eine Dimension, nach der Erfahrungen im Hinblick auf die eigene Persnon und die soziale und matrielle Umwelt unterschieden und mit Bedeutung versehen werden.

- bipolare Konstrukte, bspw. wohlgesonnen vs. übelwollend

- Unterscheidungen auf der Grundlage von Konstrukten müssen nicht bewusst erfolgen und aucn nicht verbalisiert sein

- Konstrukte können präverbal, unbewusst oder implizit sein

Kelly hat seine formalen Annahmen zu Konstrukten  in einem Grundpostulat und 11 Korollarien ausgeführt. Was besagt das Grundpostulat?

- das Erleben und Verhalten einer Person wird durch die Art und Weise, wie sie die Ereignisse antizipiert psychologisch geprägt und vermittelt

- die Antizipatioin künftiger Ereignisse auf der Grundlage der Konstrukte einer Person entscheidet mit darüber, wie sie handelt, fühlt und denkt

Was bezeichnet ein Korollarium in der Sprache der Logik?

- einen Folgesatz, der sich aus einer Prämisse ableitet

11 Korollarien nach Kelly...?

- Konstruktions- Korollarium: Bsp. Student A antizipiert den Verlauf seiner Prüfung als Wiederholung seiner bisherigen Prüfungserfahrungen

- Individualitäts- Korollarium: Bsp. Student A antizipiert seine Prüfung völlig anders als Student ´B

- Organisations- Korollarium: Bsp. Der Erfolg in der Prüfung ist für Student A dem Ziel untergeordnet, dem ersehnten Berufsziel nahe zu kommen, Student B sieht es als Möglichkeit, seinen Eltern für die Unterstützung zu danken.

- Dichotomie- Korellarium: Bsp. Student A konstruiert die Prüfung als Erfolg vs. Versagen, Student B konstruiert die Prüfung als fair vs. unfair

- Wahl- Korollatorium: Bsp. für Student E ist Erfolg (und nicht ´Versagen) der Konstuktpol, mit dem er sich mehr auseinandersetzt, weil Erfolg für sein Selbstkonzept und Zukunftspläne größere Bedeutung hat

- Bereichs- Korollatorium: Bsp. Erfolg vs. Misserfolg ist als Konstrukt für den Bereich Prüfungen geeignet, aber nicht für die Vorhersage einer Beziehung zum Partner

- Erfahrungs- Korollarium: Bsp. Eine neue Erfahrung bei einer Prüfung führt bei Student A zu einer veränderten Konstruktion  und Antizipation künftiger Prüfungen

- Modulations- Korollarium; Bsp. Student G konstruiert eine Prüfung nur als Erfolg vs. Versagen, daher wird seine unterschiedliche Leistungsfähigkeit im Hinblick auf unterschiedliche Anforderungen nicht in sein Konstruktsystem aufgenommen

- Fragmentations- Korollarium: Bsp. Studend H ist an allen Inhalten der Klinischen Psychologie höchst interessiert, trotzdem liest er Bücher zur klinischen Psychologie nur mit Widerwillen

- Ähnlichkeits- Korollarium: Bsp. Student A und B konstrieren eine bevorstehende Prüfung sehr ähnlich, daher erleben sie beim Gedanken an die Prüfung sehr ähnliche Gefühle und Befürchtungen

- Sozialitäts- Korollarium: Bsp. Die Mutter von Student A bemüht sich,die Prüfung mit den Augen ihres Sohnes zu sehen, wenn sie mit ihm über die Prüfung spricht

Kelly- Wodurch entstehen Konstrukte?

Aus wiederholten Erfahrungen

Wozu dienen Konstrukte nach Kelly?

- künftige Erfahrungen vorherzusagen und damit kognitive Kontrolle über die Zukunft zu erlangen

Woran lässt sich nach Kelly die Güte eines Konstruktsystems messen?

- es lässt sich daran messen, wie gut es in der Lage ist, Erfahrungen Bedeutung zu verleihen und sei vorherzusagen

- Güte bedeutet nicht nur Validität ("richtig oder falsch"), sondern auch Effektivität (Konstrukt bildet Erfahrungen so ab, dass eine Person damit zurecht kommt und ihr psychisches und soziales Wohlbefinden nicht beeinträchtigt ist)

Was geschieht mit Konstrukten, die Erfahrungen nicht angemessen abbilden?

- werden modifiziert

- Personen unterscheiden sich in dem Ausmaß, in dem sie Änderungen zulassen

 

Kelly/ modifizierte Konstrukte- Was sind permeable, durchlässige Konstrukte?

- bei neuen Erfahrungen wird der Konstruktbereich erweitert und differenziert

- Konstruktsystem ist integrativ und flexibel

Kelly/ modifizierte Konstrukte- Was sind impermeable Konstrukte?

- lassen neue Elemente nicht zu

- es müssen ständig neue Konstrukte gebildet werden, die dann unverbunden nebeneinander stehen

Kelly- Was versteht man unter präemtiven Konstrukten?

- ein Element wird nur durch ein einziges Konstrukt abgebildet, z. B. die Konstruktion einer Prüfung als Belastung

Kelly- Was versteht man unter konstellatorischen Konstrukten?

- es werden feste Beziehungen zwischen Konstrukten angenommen, wie es für Stereotype charakteristisch ist

- es wird unterstellt, dass wenn ein Merkmal vorhanden ist, auch andere gegeben sind (Bsp. Brillenträger sind intelligent)