03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen V Denken und Problemlösen

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03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen V Denken und Problemlösen

Alexander Wahler

Alexander Wahler

Kartei Details

Karten 149
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.08.2014 / 12.12.2019
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Reflexion

Reflexion

  • nachdenken über das Denken
  • in der Psychologie spricht man von Metakognition

„Denken“ umgangssprachlich

„Denken“ umgangssprachlich

  • damit wird relativ Heterogenes bezeichnet
  • Denken scheint innere Tätigkeit zu sein, die darin besteht „mentale Gebilde“ zu verknüpfen -> werden aus Gedächtnis abgerufen -> ist also mit Aktualisierung von Wissen verbunden

Logik

Logik

  • wird in normativer Weise herangezogen, um die Güte, die Schlüssigkeit einer Argumentation oder einer Begründung zu bewerten

Argumentieren und Begründen

Argumentieren und Begründen

  • gelten als Ausweis der Vernunft
  • Vermögen der Vernunft wurde von Aristoteles als Humanspezifikum angesehen

Sprechen und Denken

Sprechen und Denken

  • Denken scheint, wie Sprechen, eine Herstellung einer Abfolge von „Denkzeichen“ (statt Sprechzeichen) zu sein
  • Leeres Denken gibt es nicht
  • C.S. Pierce – Denken ohne Zeichen ist nicht möglich – Denken ist genauso wie Sprechen eine semiotische Kompetenz
  • Wenn Sprechen nicht gerade Nachsprechen oder Echolalie ist, dann ist es stets mit Denken verbunden

Historische Meilensteine der Denkpsychologie

Historische Meilensteine der Denkpsychologie

  • Würzburger Schule und Gestaltpsychologie des Denkens
  • -> lehnen beide die Erklärung des Denkens mit Hilfe des Assoziationsbegriffs ab
  • -> Grund: Versuch Assoziation auf Kontiguität zu reduzieren scheiterte schon an der Ähnlichkeit (Höffdings Problem)

Ähnlichkeit

Ähnlichkeit

  • liegt zwischen Identität und vollständiger Verschiedenheit
  • es bedarf Kriterien um Ähnlichkeit festzustellen

Erster Kritikpunkt an der Assoziationserklärung des Denkens

Erster Kritikpunkt an der Assoziationserklärung des Denkens

  • Verstehen eines Sprichwortes ist keineswegs an das Auftreten ganz bestimmter Vorstellungen und mentaler Bilder gebunden
  • Bühler Experiment: gab Vpn Sprichwörter, Analogien, Metaphern und philosophische Sentenzen -> bat sie darüber nachzudenken und zu berichten was sie erlebt hatten -> daraus ging hervor dass Denk- und Verstehensprozesse keineswegs ausschließlich assoziativ abliefen, nur an Vorstellungsbilder, inneres Sprechen oder Bewegungsempfindungen gekoppelt waren
  • -> es fanden sich Einheiten des Denken, die sich am besten als Gedanken, sinnvolle Relationen und Ordnungsbeziehungen kennzeichnen ließen

Bühler und Gedanken

Bühler und Gedanken

  • Gedanken können nicht in eine fixe Konstellation von Vorstellungen und Empfindungen analysiert werden
  • Seiner Meinung nach beziehen sich Gedanken auf einen Sachverhalt, der unabhängig von allen Vorstellungen existiert
  • -> er geht von einem ganzheitspsychologischen Ansatz aus, der gestaltpsychologisch geprägt ist
  • Er fand durch Introspektion heraus, dass Gedanken fast ausschließlich aus nicht zu beobachteten Prozessen bestehen

Narziss Ach, determinierende Tendenzen

Narziss Ach, determinierende Tendenzen

  • Regelwissen und die Intention beim Denken, z.B. die Bereitschaft eine Denkaufgabe anzunehmen
  • die Aufgabe wird als Aufforderung übernommen, diese determiniert die kognitiven Operationen der Aufgabenbearbeitung
  • Denken steht also unter der Leitung und Ausrichtung durch ein Motiv, eine Intention und das Wollen (Volition), das als Absicht die Denkoperation in Gang setzt

Otto Selz

Otto Selz

  • „Die Gesetze des geordneten Denkverlaufs“, „Zur Psychologie des produktiven Denkens und des Irrtums“ -> kritisierte  die Auffassung, man könne „das intellektuelle Geschehen mit Hilfe der Assoziationsgesetze erklären“
  • Wenn die Assoziationsstärke das einzige Ordnungsprinzip des Denkens wäre, so würden wir immer in der Form des freien Assoziierens „denken“
  • Er bringt als Beispiel die Ideenflucht, einer Denkstörung, d.h. der Patient antwortet immer mit dem nächstbesten Einfall und die Einfälle wiederum lösen weitere Assoziationen aus
  • Selz fragt dabei, was es normal möglich macht, dass wir strukturiert denken

Versuch Otto Selz, Denken

Versuch Otto Selz, Denken

  • Vpn sollte zu Stichwort wie „Klarinette“ übergeordnete Begriffe nennen
  • -> wären alleine Assoziationsstärken wirksam müssten sich häufiger Muster wie bei Ideenflüchtigen zeigen -> ist aber nicht der Fall
  • im Denken wird also sehr wohl selektiv Wissen aktualisiert -> diese Selektion durch Denken wird erreicht, in dem die Aufgabe als Ziel wirksam ist
  • Das Ziel „den übergeordneten Begriff suchen“ wirkt als Suchreiz, aber auch als „Sollwert“, denn die generierten Begriffe müssen geprüft werden, ob sie dem Sollwert entsprechen 

Reproduktives vs. Produktives Denken

Reproduktives vs. Produktives Denken

  • Selz fasst Wissen als „Wissenskomplex“ mit Lücken auf, die bei Denkaufgaben geschlossen werden müssen
  • Handelt es sich um Wissen, das man gut kennt, dann ist das Denken reproduktiv, man muss sich nur erinnern und die Lücke schließen
  • Wenn die Lösung reproduktiv nicht gelingt, dann liegt ein Fall von produktivem Denken vor, denn es müssen nun Mittel konstruiert werden, um die Lücken zu schließen
  • Die Denkaufgabe ist dann keine Aufgabe mehr, sondern ein Problem. Selz sprach von „antizipatorischen Schemata“

Denken und Begriffe

Denken und Begriffe

  • Denken ist begrifflich, Begriffe müssen gebildet werden -> daher fällt Begriffsbildung in den Bereich der Denkpsychologie
  • Zum Denken in Begriffen gehört auch definieren -> man gibt den nächsthöheren Oberbegriff an und die Unterschiede zu den Begriffen, die auf der gleichen Begriffsebene liegen. Das „Abgrenzen“ eines Begriffs von anderen besteht also in der Einordnung in eine Begriffshierarchie 

Urteilen/Prädikation

Urteilen/Prädikation

  • beim Urteilen werden Begriffen verbunden; nennt man auch Prädikation
  • Bsp.: „Die Eiche ist eine Pflanze“, ein Urteil, 
das dem Subjekt „Eiche“ das Prädikat „ist eine Pflanze“ zuschreibt
  • Das Prädikat wird mit der Kopula „ist“ oder „ist nicht“ mit dem Subjekt „gekoppelt“.

Junktoren, logische Konstanten

Junktoren, logische Konstanten

  • verbinden Aussagen miteinander („und“, „wenn... dann“)
  • in der Aussagenlogik wird der Wahrheitswert von Aussageverbindungen in Abhängigkeit vom Wahrheitswert der einzelnen Aussagen untersucht

logische Variablen

logische Variablen

  • „wenn p, dann q“ die Variablen p und q
  • -> In diese dürfen Wörter beliebiger Bedeutung und synaktischer Struktur eingesetzt werden
  • Einem Subjekt x kommt das Prädikat P entweder zu („wahr“) oder nicht zu („falsch“), abgekürzt: P(x) = w oder P(x) = f, (P(x) gelesen als ‚P von x’, P für ‚Prädikat’), die Verneinung wird mit dem Negator „⌐“ (gelesen „non“)

Verschiedene Junktoren

Verschiedene Junktoren

  • Und“ (Konjunktion = ^ )
  • „oder“ (Adjunktion =  ˅  ̚)
  •  „wenn...dann“ (Implikation = →)
  • „genau dann...wenn“ (Äquivalenz = ↔)

Tautologie

Tautologie

  • Ein aussagenlogischer Ausdruck ist eine Tautologie, wenn er bei jeder möglichen Kombination von Wahrheitswerten der beteiligten Aussagen zu einer wahren Aussage führt. Bsp.: a   ˅  ̚¬ a (Satz vom ausgeschlossenen Dritten)
  • kann auch eine Kontradiktion sein, wenn er bei der möglichen Kombination von Wahrheitswerten der beteiligten Aussagen zu einer falschen Aussage führt. Bsp.: a ^ ¬ a
  • Tautologien sind immer wahr

Logisches Schließen

Logisches Schließen

  • besteht darin, dass man über die Schlussregel der Implikation aus mehreren gegebenen Aussagen (Prämissen) eine neue Aussage (Conclusio) gewinnt (z.B. Wenn a und wenn b, dann c), die wahr ist und mit den wahren Prämissen verträglich ist
  • Den Satzteil, eingeleitet mit „wenn“, nennt man Antezedens, den Satzteil, eingeleitet mit „dann“, Konsequens

Konditionales Schließen / hypothetisches Schließen

Konditionales Schließen / hypothetisches Schließen

  • schließen oder Folgern mit dem Junktor „wenn... dann“
  • Grundlage sind konditionale oder hypothetische Urteile

Beispiele für Tautologien

Beispiele für Tautologien

Modus ponens und Modus tollens

Modus ponens und Modus tollens

  • Wenn es regnet, dann wird die Straße nass. Es regnet -> die Strasse wird nass.
  • -> Der Schluss von „die Strasse ist nass“ auf „es regnet“ ist nicht zulässig -> Straße kann auch anders nass geworden sein -> „Regnen“ ist also keine notwendige, sondern nur eine hinreichende Bedingung für Straßennässe
  • Umgekehrt kann man im Modus tollens aus der Negation des Konsequens, die Strasse ist nicht nass, auf die Negation des Antezedens schließen, dass es nicht geregnet hat
  • Modus tollens -> auf notwendige Bedingungen schließen, denn die Abwesenheit von Regen ist eine notwendige Bedingung für die Trockenheit der Straße
  • Will man eine Ursache für eine Veränderung identifizieren, dann muss man den Modus ponens mit dem Modus tollens kombinieren, denn eine Ursache muss notwendig und hinreichend für die Veränderung sein.

Prädikatenlogik

Prädikatenlogik

  • neben Aussagenlogik der andere basale Logiktyp
  • Erweiterung der Aussagenlogik um die Quantoren, d.h. den Geltungsumfang → „für alle“, „für einige“, „keine“
  • Allquantor  ∀: für alle x gilt
  • Existenzquantor  ∃: es gibt mindestens ein x, für das gilt

Ist die Menge, auf die sich der Quantor bezieht, unendlich groß oder nicht vollständig zugänglich, gilt

Ist die Menge, auf die sich der Quantor bezieht, unendlich groß oder nicht vollständig zugänglich, gilt

  • Allsätze sind nie vollständig verifizierbar, aber eindeutig falsifizierbar
  • Existenzsätze sind nie vollständig falsifizierbar, aber eindeutig verifizierbar 

Syllogismen des Aristoteles

Syllogismen des Aristoteles

  • historischer Spezialfall der Prädikatenlogik
  • war bis in die Neuzeit die Grundlage der Lehre vom Schließen
  • -> man spricht daher auch von syllogistischem Schließen

syllogistisches Schließen

syllogistisches Schließen

  • Ein Syllogismus ist ein Schluss von zwei Aussagen auf eine dritte nach insgesamt 4 Schlussfiguren.
  • Es werden in den beiden Prämissen (Ober- und Unterprämisse) drei Begriffe verglichen, die S (=Subjektbegriff), P (= Prädikatbegriff) und M (= Mittelbegriff) genannt werden, wobei bei einer korrekten Schlussfolgerung durch den Mittelbegriff gekürzt werden kann, so dass in der Konklusion S und P mit Hilfe von M verknüpft werden dürfen ->  In der Konklusion darf daher M nicht mehr auftreten.

4 Prämissen

4 Prämissen

  • Allgemein bejahend: Alle S sind P. (Abgekürzt: S a P).
  • Allgemein verneinend: Alle S sind nicht P. (Abgekürzt: S e P)
  • Partikulär bejahend: Einige S sind P. (Abgekürzt: S i P)
  • Partikulär verneinend: Einige S sind nicht P. (Abgekürzt: S o P)

Modus Barbara und Darii

Modus Barbara und Darii

  • Ein Beispiel für Darii: Alle Psychologen sind verrückt (M = Psychologe; a = all- gemein, affirmativ; P = ist/sind verrückt). Einige Menschen sind Psychologen (S = Menschen; i = nicht alle, mindestens einer, einige; M = Psychologe). Einige Menschen sind verrückt.
  • Ein Beispiel für Barbara(allgemein bejahend): Alle Menschen sind sterblich. Alle Psychologen sind Menschen. Alle Psychologen sind sterblich. Der Mittelbegriff M wird also immer herausgekürzt
  • Der Modus Barbara ist auch transitiv, was verdeutlicht, dass Schließen relational ist

Produktives Denken

Produktives Denken

  • Problemlösendes Denken ist produktives Denken
  • Muss da eingesetzt werden, wo routinemäßiges Verfahren und reproduzierendes Denken nicht mehr weiterkommen
  • Barriere oder Lücke zwischen Ist- und Sollzustand -> Mittel um dies zu lösen werden Operatoren genannt -> oft müssen neue Mittel erfunden werden, dazu dienen oft Heuristiken

Heuristiken

Heuristiken

  • Verfahren des Suchens und Findens, auch Assoziieren, das Abweichen von logischen Formen
  • Denken in Analogien, in Bildern, trial-and-error

Situationsdiagnose; Problemraum; Umstrukturierung

Situationsdiagnose; Problemraum; Umstrukturierung

  • wichtig bei Problemlösen
  • Verfahren um zu bestimmen worin der Konflikt besteht
  • Dadurch wird ein Problemraum konstruiert -> Problem wird in ein weiteres Umfeld eingeordnet
  • Schließlich wird das Problem systematisch umstrukturiert und von verschiedenen Seiten beleuchtet (Umstrukturierung) -> dabei spielt Kreativität eine wichtige Rolle

Begriffe

Begriffe

  • unverzichtbare Mittel des Denkens -> ohne sie kann durch Denken nichts identifiziert werden
  • Begriffe verfeinern und steigern die Möglichkeiten des Klassifizierens und Kategorisierens 

Begriffliches Identifizieren

Begriffliches Identifizieren

  • besteht darin, dass Objekte, Ereignisse und Sachverhalte herausgehoben und von anderen abgegrenzt, eben definiert werden
  • Dazu dienen Wörter, die als Anzeiger (Indikatoren) und Namen fungieren

Klassifizieren

Klassifizieren

  • Begriffe haben meist eine ausgeprägte Binnengliederung wie sie im Zusammenhang mit den Bezugssystemen angesprochen worden ist
  • -> Verschiedene Exemplare des Begriffes Stuhl erfüllen die definierenden Kriterien „Stuhl“ durchaus verschieden gut
  • -> Ähnlichkeit spielt eine große Rolle, wobei es meist einen Prototypen gibt, der am besten den Begriff Stuhl exemplifiziert und um den herum die weniger repräsentativen Exemplare herum gruppiert sind
  • Häufig werden neue Begriffe dadurch gebildet, dass man Unterbegriffe bildet, die zusätzliche Merkmale haben wie z.B. Sessel als Unterbegriff zu Stuhl

 

Piaget, Bildung von Begriffen

Piaget, Bildung von Begriffen

  • die Bildung von Begriffen geht auf Akkommodation, der Erweiterung und den Umbau 
kognitiver Strukturen/Schemata zurück, wenn Erfahrungen nicht mehr begrifflich assimiliert, in 
vorhandene Begriffe und Schemata eingeordnet werden können 

Erkenntnis

Erkenntnis

  • wesentlicher Zweck des Denkens -> neue und bessere Erkenntnisse zu gewinnen
  • Erkenntnisse drücken sich in Worten aus (deklarativ), und im Können (prozedural).
  • Erkenntnisse müssen nicht ausschließlich durch raumzeitlichen Kontakt mit den erkennenden Objekten oder Sachverhältnissen gewonnen werden -> Mit Hilfe von Zeichen/Symbolen können Verknüpfungen zwischen Wissenselementen vorgenommen werden, unabhängig von der aktuellen Situation

Antizipieren kommender Situationen

Antizipieren kommender Situationen

  • durch logisches Schließen, Verknüpfung von Repräsentationen
  • Allerdings kann dies auch zu Fehlrepräsentationen führen

Definitionsmerkmale des Denkens von Graumann

Definitionsmerkmale des Denkens von Graumann

  • Vergegenwärtigung
  • Ordnungsleistung durch Begriffsbildung
  • Innerlichkeit
  • Selektivität
  • Urteil und Entscheidung
  • Reflexivität

Definitionsmerkmale des Denkens: Vergegenwärtigung

Definitionsmerkmale des Denkens: Vergegenwärtigung

  • Die denkende Person ist losgelöst von der sinnlichen Erfahrung und kann damit Vergangenes wie Zukünftiges vergegenwärtigen
  • Vergegenwärtigung bedeutet, der Phantasie Platz einzuräumen und nicht nur das Gegebene, sondern auch das Mögliche zu bedenken