Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaftstheorie
HTW Berlin, BWL(B) 5. Semester, Prümper
HTW Berlin, BWL(B) 5. Semester, Prümper
Kartei Details
Karten | 10 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.07.2016 / 22.07.2016 |
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naiver Induktivismus
-> beginnt mit Beobachtung
- Beobachter sollte mit gesunden Sinnesorganen ausgestattet sein, gewissenhaft über seine Wahrnehmungen berichten und persönlich unvoreingenommen sein
- Grundlage bilden Beobachtungsaussagen, von denen aus Gesetze und Theorien abgeleitet werden -> wissenschaftliche Erkenntnisse
- Einzelaussagen beziehen sich auf ein bestimmtes Ereignis oder einen bestimmten Zustand an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit
- allgemeine Sätze sind allgemeingültige Aussagen über Eigenschaften oder Verhaltensweisen einiger Teilaspekte des Universums -> im Gegensatz zu Einzelaussagen auf alle Ereignisse einer bestimmten Art an allen Orten und zu allen Zeiten bezogen = Gesetze und Theorien, aus denen sich wissenschaftliche Erkenntnisse zusammensetzen
- wenn die Voraussetzung, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind, ist es gerechtfertigt, eine Anzahl einzelner Beobachtungsaussagen zu einem allgemeinen Gesetz zu verallgemeinern
-> 1. große Anzahl von Aussagen
-> 2. Beobachtung unter großer Vielfalt von Bedingungen
-> 3. kein Widerspruch zu einem allgemeinen Gesetz
- induktives Schließen ist durch Logik und Erfahrung möglich
-> Logik = gültige logische Beweise - Promlem: induktive Beweise sind keine logisch gültigen Beweise
-> Erfahrung = große Anzahl an Gelegenheiten -> Gesamtheit aller Erlebnisse - Problem: Induktionsschluss wird als Beweis heran gezogen, obwohl dieser ja gerechtfertigt werden soll (Zirkelschluss)
- je größer die Anzahl der Beobachtungen, desto wahrscheinlicher ist die Wahrheit der aus der Induktion folgenden Verlallgemeinerung
- zwei Beobachter, die denselben Gegenstand oder den selben Vorgang von der selben Stelle aus zur selben Zeit betrachten, sehen dasselbe
- Beobachtungsaussagen sind fehlbar wie die Theorien, die ihnen vorangehen -> keine vollkommen sichere Grundlage für wissenschaftliche Gesetze und Theorien
deduktives Schließen
- Art des Schlussfolgerns, die durch Ableitungen von Gesetzen und Theorien zu Erklärungen und Vorhersagen kommt
- beruht auf Gesetzen der Logik
- wenn mehrere Voraussetzungen/Bedingungen zu einer Schlussfolgerung führt -> und alle Voraussetzungen wahr sind, kann die Schlussfolgerung nicht falsch sein (sonst ergäbe es einen Widerspruch) -> Voraussetzungen müssen sich allerdings auf die Gesamtmenge der Variable beziehen und nicht nur auf eine Teilmenge (Bsp. Viele Menschen sind klein. Ich bin ein Mensch -> heißt nicht automatisch, dass ich klein bin)
- die Frage, ob Voraussetzungen wahr sind, kann allerdings nicht mit Logik beantwortet werden, unabhängig von der Gültigkeit der Deduktion
-> allgemeine Form: Gesetze und Theorien + Anfangsbedingung = Vorhersage/Erklärung
Beobachtung und Experiment
- in der Wissenschaft geht die Theorie der Wahrnehmung voraus
- Beobachtungen und Experimente werden ausgeführt um Theorien zu überprüfen
- nur für die Aufgabenstellung relevante Beobachtungen werden aufgezeichnet
- Theorien können aber fehlbar sein -> Leitlinien für die Relevanz von Beobachtungen können irreführend sein und zu einer Übersehung wichtiger Faktoren
anspruchsvoller Induktivismus
- eine große Anzahl von Tatsachen, die für eine Theorie relevant sind, müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen durch Beobachtung ermittelt werden -> Ausmaß der Nachweisbarkeit der Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit der Theorie durch induktive Schlussfolgerung muss festgestellt werden
- Wissenschaft ist eine historisch gewachsene Sammlung von Erkenntnissen -> Theorien können nur angemessen bewertet werden, wenn ihrem historischen Kontext gebührend Aufmerksamkeit geschinkt wird, da die Bewertung einer Theorie eng mit der Ausgangssitutaion verbunden ist, in der sie zum ersten Mal in Erscheinung trat
Falsifikationismus
- Beobachtungen sind theoriegeleitet und setzten Theorien voraus
- Falsifikationismus verzichtet auf Anspruch, dass Theorien auf Basis von Beobachtungen als wahr oder wahrscheinlich betrachtet werden können
- Theorien sind spekulativ und vorläufige Vermutungen
- Theorien müssen genauestens und unter strengen Kriterien durch Beobachtungen und Experimente überprüft werden
- Theorien, die der Überprüfung nicht standhalten, müssen eliminiert und durch neue spekulative Vermutungen ersetzt werden
- Wissenschaft macht Fortschritte durch Versuch und Irrtum, durch Vermutungen und Widerlegungen
- Falschheit von allgemeinen Aussagen kann von entsprechenden Einzelaussagen abgeleitet werden
- eine Hypothese ist falifizierbar, wenn eine logische mögliche Beobachtungsaussage existiert, die mit der Hypothese unvereinbar ist (allein die Möglichkeit der Existenz reicht aus!) -> wenn diese Beobachtungen nachgewiesen werden, ist die die Hypothese falsifiziert
- eine gute Theorie muss falsifizierbar sein -> dann macht sie eine defintive Aussage über die Wirklichkeit
- je falsifizierbarer, desto besser
- je umfassender eine Theorie ist, desto falsifizierbarer ist sie -> eine sehr umfassende Theorie, die stets einer Falsifizierung stand hält, ist eine sehr gute Theorie
- wenn eine Hypothese schließlich falsifiziert wird, ist ein neues Problem aufgetaucht, das neue Hypothesen erfordert und von erneuter kritischer Überprüfung gefolgt wird -> Prozess setzt sich unbegrenzt fort
- man kann niemals behaupten, dass eine Theorie wahr ist, aber sie gilt solange, bis sie widerlegt wird
vom Forschungsthema zum Forschungsproblem
- das Forschungsthema benennt einen Untersuchungsgegenstand
- das Forschungsproblem kennzeichnet, welche Erkenntnisse zu welchen Aspekten des Untersuchungsgegenstandes auf welche theoretischem empirischen und methodischen Basis gewonnen werden sollen -> wird auch als Fragestellung einer Studie bezeichnet und in mehrere Forschungshypothesen/-fragen unterteilt
1. inhatliche Eingrenzung des Gegenstandes (zu untersuchende Aspekte des Themas, Eingrenzung von Zielgruppen, Zeiträumen etc.)
2. Bezug zum empirischen Forschunsstand (Eingrenzung des Gegenstandes mit Blick auf frühere Studien und vorliegende/fehlende Befunde zu Einzelaspekten)
3. Wahl der Theorie(n) (zentrale auf das Thema anwendbare Theorien)
4. Wahl der Methode(n) (qualitatives und/oder quantitatives Untersuchungsdesign und Datenerhebungs- und -auswertungsmethoden zur Untersuchung des Themas)
Forschungshypothesen und Forschungsfragen
- die Forschungshypothese wird aus etablierten Theorien und/oder gut gesicherten empirischen Befunden abgeleitet und postuliert die Existenz, Richtung und Stärke eines bestimmten Effektes -> durch Hypothesenprüfungen werden bestehende Theorien getestet und weiterentwickelt -> dürfen nur formuliert werden, wenn sie sich eindeutig auf etablierte Theorien oder gesicherte empirische Befunde stützen und diese Quellen angegeben werden
-> quantitative Studien zielen darauf ab, theoretisch oder empirisch fundierte Hypothesen statistisch zu überprüfen -> Forschungshypothesen einer Studie werden mit H abgekürzt und laufend durchnummeriert
-> geben die Richtung des Effektes mit trifftiger Begründung vor
-> zu jeder Hypothese H1 gibt es eine komplementäre Nullhypothese H0 -> Hypothesenpaar bildet Grundlage des Nullhypothesen-Signifikanztests -> bei der Hypothesendarstellung in Forschungsberichten werden nur die Forschungshypothesen, nicht die Nullhypothesen angegeben
- die Forschungsfrage basiert auf dem bisherigen Forschungsstand und zielt auf Forschungslücken, fordert zur Ermittlung von Regelhaftigkeiten, ihren Beschaffenheiten, ihren Richtungen und ihrer Stärke -> Beantwortung trägt zur Erkundung eines Sachverhaltes sowie zur Generierung neuer Theorien bei
-> qualitative Studien zielen darauf ab, offene Forschungsfragen zu beantworten und auf dieser Basis neue Theorien zu bilden -> Forschungsfragen einer Studie werden mit F abgekürt und laufend durchnummeriert
-> W-Fragen, Richtung des Effektes bleibt offen (offene oder Alternativfragen)
Unterscheidung von Forschungshypothesen
- nach Art des Effektes:
-> Unterschiedshypothesen (mit einer unabhängigen und einer abhängigen Variable -> Statistik: t-Test, Varianzanalyse)
-> Zusammenhangshypothesen (Zusammenhänge zwische zwei oder mehr Variablen, Einflussfaktoren = Prädiktoren, zu erklärende Variable = Kriterium -> Statistik: bivariate, multiple Korrelations- und Regressionsanalysen)
-> Veränderungshypothesen (Veränderung von Variablen der selben Individuen über mehrere Messzeitpunkte hinweg -> Statistik: t-Test, Varianzanalyse mit Messwiederholungen, Zeitreihenanalyse)
- nach Richtung des Effektes
-> gerichtete Hypothese (Richtung der Unterschiede, Zusammenhänge oder Veränderungen wird vorab postuliert)
-> ungerichtete Hypothese (Richtung bleibt offen, lediglich die Existenz eines von Null abweichenden Effektes wird behauptet)
- nach der Größe des Effektes
-> spezifische Hypothese (erwartete Effektgröße wird angegeben -> klein, mittel, groß...)
-> unspezifische Hypothese (Effektgröße wird nicht spezifiziert)
Forschungsproblem und Erkenntnisinteresse
- explorative Studien -> untersuchen neue, bislang ungenügend erforschte Themenfelder und beantworten Forschungsfragen mit dem Ziel der Gegenstandsbeschreibung und der Hypothesen- und Theorienbildung und arbeiten mit quantitativen und qualitativen Methoden
- deskriptive Studien -> widmen sich der Verbreitung und Ausprägung einzelner Merkmale in größeren Grundgesamtheiten bzw. Populationen, dabei stehen nicht theoretische Erklärungen sondern präzise Messungen im Mittelpunkt
- explanative Studien -> streben emprirische Prüfung von Forschungshypothesen und Theorieweiterentwicklungen an, aus denen Hypothesen abgeleitet wurden, arbeiten mit quantitativen und (quasi)experimentellen Methoden
Messungen und Skalenniveaus
- Nominalskala -> ordnet Objekten Zahlen zu, sodass Objekte mit gleicher Mermalsausprägung gleiche Zahlen erhalten und umgekehrt
-> zulässige Transformation: Eindeutigkeitstransformation
-> mögliche Aussage: Gleichheit oder Verschiedenheit
-> Beispiele: Automarken, Familienstand...
- Ordinalskala -> ordnet Objekten Zahlen zu, sodass Objekte mit der größeren Merkmalsausprägung die größeren Zahlen erhalten, erlaubt Aussagen über Gleichheit und Rangfolge, aber nicht um das Ausmaß der einzelnen Abstände der Merkmalsausprägung
-> zulässige Transformation: monotone Transformation
-> mögliche Aussagen: größer-kleiner-Relationen
-> Beispiele: militärische Ränge, Windstärken, Schulnoten
- Intervallskala -> erlaubt Aussagen über Gleichheit, Rangfolge und Größe des Unterschieds und hat keinen empirisch begründbaren Nullpunkt
-> zulässige Transformation: lineare Transformation
-> mögliche Aussagen: Gleichheit von Differenzen
-> Beispiele: Temperatur, Kalenderzeit, Intensität von Einstellungen
- Verhältnisskala -> ordnet Objekten Zahlen zu, sodass Verhältnis zwischen den Zahlen dem Verhältnis der Merkmalsausprägungen entspricht -> erlaubt Aussagen über Gleichheit, Rangfolge und Größe des Unterschieds -> hat einen empirisch begründbaren Nullpunkt
-> zulässige Transformationen: Ähnlichkeitstransformation
-> mögliche Aussagen: Gleichheit von Verhältnissen
-> Beispiele: Längenmessung, Gewichtsmessung, Häufigkeiten
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