WiPol SoSe15
Wirtschaftspolitik, FU Berlin, WiWiss
Wirtschaftspolitik, FU Berlin, WiWiss
Fichier Détails
Cartes-fiches | 32 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Economie politique |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 26.05.2015 / 29.03.2016 |
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Pareto-Optimalität
Zustand A ist Pareto-optimal, falls es keinen anderen Zustand gibt, der gegenüber A Pareto-superior ist.
2. Grundwert
Gerechtigkeit
- Gleiche Rechte und Behandlung für jeden unter den gleichen Bedingungen
- Bedürfnisgerechtigkeit: Güterzuweisung aufgrund von Bedürfnissen
- Leistungsgerechtigkeit: Güterzuweisung aufgrund von Leistung
- -> Messung von Bedürfnissen und Leistung?
- Herstellung einer weitgehenden Chancengleichheit
- -> Förderung von der Natur Benachteiligter
3. Grundwert
Freiheit
sehr abstrakter Wert, viele Unterscheidungen:
- positive & negative Freiheit
- innere & äußere Freiheit
- Handlungs- & Willensfreiheit
Ansatzebene hier: negative Freiheit
liberales Ideal: Möglichst großer Entscheidungsspielraum
Demokratisches Ideal: Mitentscheidungsrecht bei Entscheidungen der Allgemeinheit
Unter dem Wert Freiheit soll nicht die Realisierbarkeit der Möglichkeiten des Einzelnen sichergestellt werden (-> 1. Grundwert)
Nozicks Theorie
Pro-Argumente
- Ererbtes Vermögen hat der Erlasser auf legitime Weise erworben. Der darf daher bestimmen, wie es verwendet wird.
- wenn einem nicht einmal das eigene Humankapital gehört, ist man implizit ein Sklave des Staates
Probleme der Anspruchstheorie
- Prinzip 1: ist entweder unbestimt oder zirkulär
- Prinzip 3: Ist ebenfalls unbestimmt, da in der Vergangenheit vielfach gegen 1. 2. verstoßen wurde.
Hayeks Theorie
Höchstes Prinzip ist die gleiche Freiheit zur Nutzung der Fähigkeiten.
Einzige Aufgabe des Staates ist es, die Freiheit zu sichern (durch sein Gewaltmonopol)
Begründung
- nur das Individuum kann seine Ziele beurteilen
- der Prozess von Versuch und Irrtum erzeugt Fortschritt (naturalistische Begründung)
- gesellschaftlichen Fortschritt kan man nicht planen (Anmaßung von Wissen)
Implementierung
Koordination der individuellen Pläne durch Wettbewerbsmärkte. Der Staat hat lediglich das Funktionieren der Märkte zu sichern (Rechtsstaat, Geldordnung).
Hayek würde Wettbewerbsmärkte selbst dann befürworten, wenn das Ergebnis nicht Pareto-optimal wäre.
konsequentialistische Gerechtigkeitstheorie - Grundlegende Begriffe
- Allokation
- Gesellschaftliche Wohlfahrtsrelation
- Gesellschaftliche Wohlfahrtsordnung
- Gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion (GWF)
konsequentialistische Gerechtigkeitstheorien - Notation
Gesellschaftliche Bewertung von Allokation
- Menge aller zulässigen Allokationen: \(X=\{x,y,z,…\}\)
- -> Gesellschaft präferiert x gegenüber y schwach:
x R y: mindestens so gut wie (auch \(x\succeq y\)) - -> Gesellschaft präferiert x gegenüber y strikt:
x P y: besser als (auch \(x \succ y\)) - Gesellschaft indifferent zwischen x und y:
x I y: genau so gut wie (auch \(x \sim y\))
Logische Implikationen
- x R y & y R x -> x I y
- x P y -> x R y
Definition: Gesellschaftliche Wohlfahrtsrelation
Menge aller Paare (x,y) mit \(\in\) X, für die gilt: x R y.
Bsp.:
- Annahme: \(X = \{a,b,c\}\)
B1 (a,b), (a,c), (b,c)
B2 (a,b), (b,a), (a,c), (b,c)
B3 (a,b), (c,a)
B4 (a,b), (b,c), (c,a)
Definition: Gesellschaftliche Wohlfahrtsordnung
Eine gesellschaftliche Wohlfahrtsrelation, die vollständig und transitiv ist, ist eine gesellschaftliche Wohlfahrtsordnung.
- Vollständigkeit:
Für jedes Paar aus \(x,y \in X\) gilt stets x R y oder y R x oder beides (Indifferenz)
-> Gesellschaft hat Präferenzen über alle Optionen gebildet. - Transitivität:
Falls x R y und y R z gelten, gilt auch x R z \(\forall\) \(x,y,z \in X\)
-> Gesellschaft hat "sinnvolle" Präferenzen - Gesellschaftliche Wohlfahrtsrelation: paarweiser Vergleich
- Gesellschaftliche Wohlfahrtsordnung: Staffelung
Definition: Gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion (GWF)
Mathematische Zuordnung von Allokation zu Zahlen W(x), sodass gilt:
\(W(x) \geq W(y)\), für x R y \(\forall \ x,y \in X\).
Jede Gesellschaftliche Wohlfahrtsordnung lässt sich durch eine GWF abbilden, falls keine lexikographischen Präferenzen vorhanden sind.
Konzept der Verwirklichungschancen (capabilities)
Armatya Sen (1930 - )
Ausgangspunkt ist Sens Kritik am Nutzenbegriff als unscharf und mehrdeutig.
Grundidee seines Ansatzes ist die Betonung der Befähigungen und Verwirklichungschancen jedes Individuums als Ausdruck seiner (materiellen) Freiheit:
Wer mehr Chancen hat, dem geht es besser.
Gegenstand der "Verteilung" in seiner Gerechtigkeitstheorie sind also nicht realisierte Konsumgüterbündel, sondern Mengen von Güterbündeln (und anderem), zwischen denen das Individuum auswählen kann.
Differenzprinzip
John Rawls (1921 - 2002)
Struktur
Gegenstand der Gerechtigskeitstheorie ist die Verteilung "gesellschaftlicher Grundgüter". Rawls zählt dazu Einkommen, Vermögen, öffentliche Ämter, soziale Anerkennung.
Die Mehrdimensionalität will er durch Konstruktion eines Indexes überwinden.
Abweichunen von der Gleichverteilung sind nur insofern gerechtfertigt, als sie dem am schlechtesten gestellten Individuum zugutekommen.
Begründung
Betrachtung eines Urzustandes hinter dem Schleier des Nichtwissens. Individuen wird die Maximin-Strategie unterstellt, die extreme Risikoscheu voraussetzt.
Problem
Maximin ist keine adäquate Strategie bei Spielen gegen die Natur! Auch empirisch findet Maximin keine Unterstützung.
Welfaristische Gerechtigkeitstheorien
Einzige Grundlage der Bewertung von Allokationen ist der Vektor individueller Nutzen
\(u_1(x),u_2(x),…u_m(x)\)
Man kann sagen, dass die "gesellschaftliche Wohlfahrt" durch Aggregation individueller Nutzen defniniert ist.
Effekt einer gesellschaftlichen Wohlfahrtsfunktion W(x)
Wohlfahrtsordnung (Rangordnung) - W(X) -> Wohlfahrtsfunktion (Gütermaß)
Grundsätzlich kommen viele Aggregationsregeln als gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion in Frage. Folgende Eigenschaften sind erwünscht:
erwünschte Eigenschaften einer GWF:
- Welfarismus
-> W(x) hängt nur vom Vektor u(x) ab. - Individualismus
-> Für \(u_i(x)\) sind nur i's Präferenzen relevant. - starkes Pareto-Prinzip
-> W steigt, falls mind. für eine Person \(i \in I \ u_i\) steigt.
Bergson-Samuelson-Wohlfahrtsfunktion
Erfüllt eine Aggregationsregel bzw. eine ges. Wohlfahtsordnung und ide Wohlfahrtsfunktion die drei Eigenschaften, so gilt
\(W(x) = F \left( u_1(x),u_2(x),…,u_n(x)\right)\) und \(\frac{\partial F}{\partial u_i(x)} > 0\)
Eine solche GWF heißt Bergson-Samuelson-Wohlfahrtsfunktion.
Grundlage vieler wirtschafts- und gesellschaftspol. Entscheidungen
Wirtschaftspolitik
Intentionale Herangehensweise:
Politik wird als Wirtschaftspolitik verstanden, wenn sie das Wirtschaftssystem beeinflussen soll.
Staatsbegriff nach Williamson (2000)
Ebene 1: Gesellschaftliche Einbettung
- Bräuche
- Traditionen
- Normen
- Moral
- -> nicht formalisierte Regeln
- >> sehr abstrakter Staatsbegriff, nicht im Zentrum ökonomischer Analyse
Ebene 2: Institutionelle Umwelt
- Verfassug
- Grundgesetz
- Gesetze, Verordnungen
- -> formalisierte Regeln
- >> "weiter Staatsbegriff"
Ebene 3: Kontrollstrukturen
- Parlamente
- Gerichte
- Behörden, Ämter
- -> Erstellung, Interpretation und Durchsetzung von Ebene 2
- >> "enger Staatsbegriff"
Ebene 4: Ressourcenallokation
Ökonomische Entscheidungen von natürlichen und juristischen Personen
-> "wirtschaften" innerhalb der Ebenen 1 bis 3
personen- und handlungsbezogener Staatsbegriff
Zwei Arten wirtschaftspolitischen Handelns
Institutionelle Umwelt (Ebene 2)
Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung
-> Ordnungspolitik
Kontrollstrukturen (Ebene 3)
Eingriffe in den Prozess des Wirtschaftens
-> Prozesspolitik
Kernprobleme der Nationalökonomie
- Welche Güter sollen in welchen Mengen mit welchen Inputfaktoren hergestellt werden?
- Wie sollen die produzierten Güter und die dazu nötigen Arbeits- und Güterleistungen auf die Mitglieder der Gesellschaft verteilt werden
- (Falls Fragen 1 & 2 beantwortet werden können) welche Institutionen führen dazu, dass diese Aufteilung erreicht wird?
Institutionen
Institutionen sind Regelsysteme zur Steuerung individueller Anreize.
-> verschiedene Ebenen von Instuitutionen
Informelle Regeln (Ebene 1) -> "weiter Institutionenbegriff"
- Gesetze werden nur bei allgemeiner Akzeptanz befoglt. (!= Anarchie)
- Die Regeldurchsetzung durch Institutionen ist nur bei deren Akzeptanz möglich.
-> Ein informelles Regelsystem ist zur Etablierung von formellen Regeln zwingend notwendigb!
Formale Regeln (Ebene 2) -> "enger Institutionenbegriff"
- Regelsysteme mit Anreizwirkung auf Individuen
- kontrollieren Einhaltung von Gesetzen, Verfassung (!)
-> der "enge Institutionenbegriff" schließt die Institutionen der Regeldurchsetzung (Ebene 3) aus.
Staatsbegriff
Staatliche Institutionen sind Regelsysteme zur Anreizsteuerung von Individuen bzw. Institutionen.
Angrenzung zu Unternehmen
Unternehmen sind ebenso Regelsystem innerhalb des Regelsystems Staat. Das Regelsystem Unternehmen gilt jedoch nicht gleichermaßen für alle Individuen bwz. Institutionen innerhalb des Staates.
Zielkonflitik der Wirtschaftspolitik
- Funktionsträger (Ebene 3), die das Regelsystem Staat gestalten sind Individuen mit individuellen Anreizen
- Mensch als Eigennutzenmaximierer
Zwei Ansatzpunkte für die wissenschaftliche Analyse von Wirtschaftspolitik:
- Exogener Ansatz
-> Zielkonflikt gelöst - Endogener Ansatz
-> Zielkonflikt ungelöst
Exogerner Ansatz
Politiker als wohlwollender Diktator
wohlwollend: kein Eigeninteresse; nur am Gemeinwohl interessiert
Diktator: keinerlei politische Durchsetzungsprobleme
-> Fokus auf Handlungsempfehlungen
-> daher auch "präskriptive" Theorie der Wirtschaftspolitik
Endogener Ansatz
Politikerbild des egoistischen Demokraten
egoistisch: Politiker ist Mensch mit eigenen Interessen (Wiederwahl, ...)
Demokrat: Politiker ist dem Regelsystem Staat unterworfen
-> Fokus auf Gestaltungsempfehlungen des Regelsystem Staat
-> "Wie muss das Regelsystem Staat gestaltet werden, damit der Politiker das Gemeinwohl fördert?"
Der naturalistische Fehlschluss
David Hume & George Edward Moore:
"Werturteile können nicht aus einer Analyse des Seins entspringen."
- Unterschiedliche Beweisführung für positive und normative Aussagen
- Wirtschaftspolitik als Aufklärung über Ziel-Mittel Beziehungen
- -> Wissenschafts soll nicht (vornehmlich) normative Aussagen treffen.
Die WiWiss in Bezug auf Wirtschaftspolitik trifft positive Aussagen und beantwortet positive Fragenstellungen.
Aufgaben von Wissenschaft und Wirtschaftspolitik nach Max Weber
- Handlungsempfehlungen
- Auskunft über geeignete Maßnahmen zum Erreichen von Wertvorstellungen
- Auskunft über Implikationen von Maßnahmen
- Überprüfung von Wertvorstellungen
- Prüfung des Wertesystems auf logische Konsistenz
- Entwicklung einer Werte-konsistenten Wirtschafspolitik
Zwischen formulierten Zielen (z.B. den drei Grundwerten) bestehen Zielkonflikte. Wissenschaft und Wirtschaftspolitik soll über die Konflikte aufklären und abwägen.
Ziel von Wirtschaftspolitik
Gemeinwohl
=> bestimmt durch drei gesellschaftliche Grundwerte
Diese Kriterien sind gesellschaftlich weitgehend konsensfähig, jedoch nicht (wirtschafts-) wissenschaftlich begründbar.
1. Grundwert
Möglichst reichliche Güterversorgung
Zugrundeliegende Annahme:
Individueller Nutzen bzw. Gemeinwohl aus Konsum
Gut ist in einem weiten Sinne zu verstehen. (Verringerung von Schadstoffen, zu erbringende Arbeitsleistung)
-> Höchstmögliches BIP steht nicht für reichhaltigste Güterversorgung!
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