Werkstoffkunde 2 - TUM - Keramik und Glas
Kapitel 10
Kapitel 10
Kartei Details
Karten | 42 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.06.2014 / 14.02.2021 |
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Was ist TZP?
tetragonal zirconia polycrystals
Polykristallines tetragonales Zirkonoxid besitzt durch die metastabile tetragonale Phase eine sehr hohe Festigkeit. Durch die Verwendung von extrem feinkörnigen Ausgangspulvern und niedrigen Sintertemperaturen entsteht ein sehr feinkörniges Gefüge.
Weshalb eignet sich PSZ als Festkörperelektrolyt?
Zirkonoxid hat einen hohen Diffusionskoeffizient für Sauerstoff. Da O2- Ionen eine elektrische Ladung tragen, fließt ein signifikanter elektrischer Strom, während Sauerstoff durch das Gitter diffundiert. Durch die hohe Ionenleitfähigkeit und seine Temperaturbeständigkeit wird PSZ in Brennstoffzellen und Suaerstoffsensoren in Lambda-Sonden eingesetzt.
Was ist Nichtoxidkeramik?
Nichtoxidkeramiken beinhalten Karbide und Nitride, die sämtlich synthetisch sind und weisen viele kovalente Bindungen auf, was zu hohem E-Modul und somit hoher Festigkeit, Härte und Verschleißbeständigkeit führt. Niedriger thermischer Ausdehnungskoeffizient und hohe Wärmeleitfähigkeit sorgen für hohe R1-und R2-Werte.
Welches Problem tritt bei der Herstellung von Nichtoxidkeramiken auf?
Das Sintern wird durch die kovalenten Bindungen erschwert. Entweder müssen die Pulverpartikel sehr klein, besondere Prozesse, vor allem hohe Drücke, angewendet ,oder aber Sinteradditive zur Erzeugunng der flüssigen Phase beigemischt werden.
Welche Herstellungsmethoden für Nichtoxidkeramiken gibt es?
-Druckloses Sintern (S) und Flüssigphasensintern (LP)
-Gasdrucksintern (GP)
-Heißpressen (HP) und Heißisostatisches Pressen (HIP)
-Rekristallisieren (R)
-Reaktionsgebundene Keramiken (RB)
Wie läuft das Drucklose Sintern / Flüssigphasensintern?
Dieses Vorgehen verlangt Sinteradditive wie Bor oder Kohlenstoff und findet bei 1600°C - 2200°C unter Schutzgas statt. Die Schwindung beträgt 15-23%, das Bauteil ist zu 95% dicht.
Wie läuft das Gasdrucksintern?
Der Vorgang wird bei N2-Drücken bis 10MPa durchgeführt und liefert dichte Keramiken hoher Festigkeit.
Wie läuft das Heißpressen / Heißisostatische Pressen
Dieser Vorgang läuft bei sehr hohen Temperaturen und Drücken (<100MPa, 1700-2200°C), die Schwindung liegt bei 40%. Dieser Prozess bietet die besten Werkstoffeigenschaften, allerdings sind die Geometrien beim HP sehr eingeschränkt, bzw. die Kosten beim HIP sehr hoch.
Wie läuft das Rekristallisieren?
Bei sehr hohen Temperaturen von 2300-2500°C entstehen großkörnige Gefüge mit einer offenen Porosität von bis zu 15%, dafür aber ohne Schwindung.
Was sind Reaktionsgebundene Keramiken?
Reaktionsgebundene Keramiken werden teilweise oder komplett während des Sintervorgangs synthetisiert (z.B. Siliziumpulver in N2- oder Ammoniakatmosphäre zu Siliziumnitrid).
Welches sind die typischen Eigenschaften des Siliziumkarbids?
hohe Härte, Festigkeit, Korrosions-, Oxidations- und Verschleißbeständigkeit, auch bei hohen Temperaturen, gute Temperaturwechselbeständigkeit, geringe Wärmedehnung, sehr hohe Wärmeleitfähigkeit, gute tribologische- und Halbleitereigenschaften.
Welche Eigenschaften weisen Borkarbidkeramiken auf?
Ähnlich wie Siliziumkarbid, allerdings höhere Verschleißbeständigkeit und überragende Härte bei sehr geringer Dichte.
Welche besondere Eigenschaft zeichnet Bornitrid aus?
Bornitrid ist nach Diamant das härteste bekannte Material.
Weshalb spielt Siliziumnitrid eine dominierende Rolle unter den Nitridkeramiken?
Es verfügt über eine von anderen Keramiken unerreichte Kombination hervorragender Eigenschaften: hohe Zähigkeit, höchste Festigkeit, ausgezeichnete Temperaturwechselbeständigkeit, hervorragende Verschleißbeständigkeit, niedrige Wärmedehnung, mittlere Wärmeleitfähigkeit, gute chemische Beständigkeit. Somit ist es im Maschinenbau prädestiniert für extremste Einsatzbedingungen.
Was macht Aluminiumnitrid interessant für die Elektrotechnik?
Aluminiumnitrid besticht durch seine hohe Wärmeleitfähigkeit und gute elektrische Isolierfähigkeit. Zudem lässt es sich mit allen gängigen Verfahren metallisieren und somit für Hart- oder Weichlöten vorbereiten. Wegen geringer Wärmedehnung bleiben Lötverbindungen relativ spannungsarm.
Welche Vorteile haben Keramiken gegenüber den meisten Metallen?
-Deutlich härter
-Geringe Dichte
-Hohe Verschleißfestigkeit
-Gute Korrosionsbeständigkeit
-Hitzebeständig
Welches Bruchverhalten weisen Keramiken auf?
-brechen aufgrund der hohen Sprödigkeit ohne plastische Verformung
-sehr große Streuung der Festigkeitswerte, gehorchen nicht einer Gaussschen sondern einer Weibullschen Verteilung
-für gewöhnlich Spaltbrüche
Was ist der Weibull-Modul?
Ein Maß für die Streuung um den Mittelwert der Festigkeit: Je höher der Modul m, desto homogener ist der Werkstoff ► umso kleiner ist die Streuung
Wie kann die Bruchzähigkeit von Keramiken erhöht werden?
-Verlängerung des Risspfades
-Rissbrückeneffekte
-Mikrorissbildung und Rissverzweigung
-Spannungsinduzierte Phasentransformation
Was sind Rissbrückeneffekte?
Interkristallin wachsende Risse in grobkörnigen Gefügen reiben an ihren Flanken aneinander oder verklemmen sich, so dass eine Brücke entsteht. Durch eingebrachte Partikel oder Fasern kann der Effekt verstärkt werden.
Wie erhöhen Mikrorisse den Risswiderstand?
Mikrorisse entstehen aufgrund von Spannungskonzentrationen an der Rissspitze und setzen dort den E-Modul herab, was die Spannung und somit die treibende Kraft für den Rissfortschritt verringert. Zudem führt die Mikrorissbildung zu Energiedissipation.
Wie erhöht die Spannungsinduzierte Phasentransformation den Risswiderstand?
Der Vorgang geht oft mit Volumenzunahme einher, was einerseits zu Druckeigenspannung führt, welche dem RIss entgegenwirkt und ihn sogar schließen kann, andererseits zur Bildung von Mikrorissen.
Welcher Effekt wird von der Temperaturwechsel-Beständigkeit erfasst? Wie wird sie berechnet?
Bei Temperaturänderungen treten thermische Spannungen durch Behinderung der thermischen Ausdehnung auf, was zu Bauteilversagen führen kann. Der Kennwert berechnet sich mit:
R1 = σb / Eα
σb = Biegefestigkeit
E = E-Modul
α = thermischer Ausdehnungskoeffizient
Welcher Effekt wird von der Temperaturgradienten-Beständigkeit erfasst? Wie wird sie berechnet?
Durch die geringe Wärmeleitfähigkeit von Keramiken kann bei rascher Temperaturänderung eine Temperaturdifferenz von Oberfläche zu Kern entstehen. Die so entstehenden thermischen Spannungen führen zum Bruch, auch Thermoschock genannt. Der Kennwert berechnet sich mit:
R2 = λR1 = λσb / Eα
λ = Wärmeleitfähigkeit
σb = Biegefestigkeit
E = E-Modul
α = thermischer Ausdehnungskoeffizient
Wie läuft die Herstellung von Keramikteilen ab?
- Keramikpulver wird mit Wasser und Bindemitteln verdichtet um einen Werkstoff mit ausreichender Festigkeit zur Bearbeitung zu erzeugen
-Formung eines Grünkörpers/Grünlings durch keramische Formgebungsverfahren
-Trocknen
-Brennen (Sintern)
In welche Grundtypen lassen sich die keramischen Formgebungsverfahren einteilen?
-Pressen (0-15% Feuchte): uniaxiales oder kalt-isostatisches Pressen, Feuchtpressen
- Plastische Formgebung (15-25% Feuchte): Spritzgießen, Extrudieren
-Gießen (>25% Feuchte): Schlickergießen, Foliengießen, Druckgießen
Was ist bei der Gestaltung von Keramikteilen bezüglich des Sinterns besonders zu beachten?
Zum Ausgleich von Trocknungs- und Sinterschwindung muss bis zu 30% Aufmaß zugegeben werden.
Was geschieht beim Sintern?
Das Sintern (Brennen) findet unter hoher Temperatur und Druck statt. Bei ausreichend hohen Temperaturen findet an den Grenzflächen der Pulverteilchen Diffusion statt. Die Zahl der hochenergetischen Grenzflächen zwischen Festkörper und Gas wird verringert, die der niedrigenergetischen zwischen zwei Festkörpern erhöht. Durch den hohen Druck werden zwischen den Pulverteilchen eingeschlossene Poren verschlossen.
Wie unterscheiden sich Glas und Keramik in ihrer atomaren Anordnung?
Glas ist amorph, Keramik besitzt hingegen eine Kristallstruktur mit Fernordnung.
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