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VWL: Kapitel 14 - Ziele der nationalen Wirtschaftspolitik

Heft 3

Heft 3


Kartei Details

Karten 8
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.09.2013 / 16.09.2013
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
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Die allgemeine Zielsetzung der Wirtschaftspolitik ist das Erhalten oder Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Marktsystems. Wobei unter "funktionsfähigkeit" die Stabilität und die Effizienz des Marktsystems gemeint sind. Was sind die konkreten Ziele der Wirtschaftspolitik?

Die konkreten Ziele der Wirtschaftspolitik wurden im Stabilitätsgesetzt 1967 festgehalten:

1. Stabilisierung des Preisniveaus
2. Hoher Beschäftigungsgrad
3. Aussenwirtschaftliches Gleichgewicht
4. angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum

Diese Ziele gelten für die meisten Staaten, bei einigen kommen noch weitere Ziele hinzu, wie etwa:

1. gerechte Einkommensverteilung
2. Erhaltung der natürlichen Umwelt

Letztere Zielsetzungen kann man im Grunde genommen auch unter "angemessenes" Wirtschaftswachstum fassen.

Wie misst sich die Arbeitslosenrate? Und was sind die Probleme bei dieser Bemessung?

Die Arbeitslosenrate- oder quote misst die Anzahl der registrierten Erwerbslosen in einer Gesellschaft, (In Deutschland die Zahl der registrierten abhängigen Erwerbslosen), gemässen an der Gesamtanzahl der Erwerbspersonen.

Die Probleme die sich bei der Bemessung ergeben, sind die nichtregistrierten Arbeitslosen, welche sich etwa aus Scham oder Resignation nicht beim Arbeitsamt melden, die verdeckten Arbeitslosen, welche etwa nur wegen staatlichen Subventionen nicht arbeitslos sind), sowie Arbeitslosigkeit in Form von Kurzarbeit.

Häufig unterscheidet man zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. Worin unterscheiden sich diese?

Der freiwillige Arbeitslose ist dadurch charakterisiert, dass er zwar arbeiten könnte, aber nicht bereit ist bei dem herrschenden Lohnsatz zu arbeiten. Beim unfreiwilligen Arbeitslose nimmt man an, dass er beim herrschenden Lohnansatz arbeiten möchte, aber keinen Job findet. Zu ihnen zählen sowohl registrierte, wie auch nichtregistierte Arbeitslose.

Bei der unfreiwilligen Arbeitslosigkeit unterscheidet man nach seinen Ursachen. Erläutern Sie diese kurz.

Die unfreiwillige Arbeitslosigkeit unterscheidet sich in konjukturelle und natürliche Arbeitslosigkeit.

Die natürliche Arbeitslosigkeit wiederum unterscheidet sich in friktioneller Arbeitslosigkeit und struktureller Arbeitslosigkeit.

Die friktionelle Arbeitslosigkeit ist auf einen Arbeitgeberwechsel zurückzuführen. Man ist also nur so lange Arbeitslos bis wenn man einen neuen Job findet. Einen Teil der friktionellen Arbeitslosigkeit ist die saisonele Arbeitslosigkeit, welche darauf zurückzuführen ist, dass Unternehmen ihre Produktion und Beschäftigte an saisionalen Zeitpunkten anpassen. Die friktionelle Arbeitslosigkeit ist für die Betroffenen nur von kurzer Dauer.

Die strukturelle Arbeitslosigkeit wird durch einen strukturellen Wandel ausgelöst, etwa durch technologische Veränderungen oder Nachfrageverschiebungen. Sie ist für die Betroffen von längerer Dauer und macht eine Wiedeingliederung häufig schwieriger (etwa wegen fehlender Qualifikationsanforderungen).

Die Arbeitslosigkeit bedroht die Funktionsfähigkeit des Marktsystems, man spricht auch häufig von Ineffizienz einer Marktwirtschaft.  Was sind die zentralen ökonomischen Kosten einer Arbeitslosigkeit?

Die zentralen ökonomischen Kosten einer Arbeitslosigkeit sind auf einen Produktionsverlust zurückzuführen. Menschen, die nicht arbeiten, könen auch nichts produzieren. Man schätzt die Kosten als sehr hoch ein. Man schätzt dass eine Rezession leicht drei bis fünf Prozent des BIP's kosten kann, für Deutschland und Frankreich könnte das einen Produktionsverlust von mehreren Milliarden Euro mit sich bringen.

Der amerikanische Ökonom Arthur Okun unterstellt 1970, dass jeder Extraprozentpunkt an Arbeitslosigkeit oberhalb der natürlichen Arbeitslosenrate zwei Prozent des BIP kostet.

Hinzu kommen noch Kosten der Umverteilung. D. h. dass Arbeitslosigkeit auch eine mehr oder weniger gravierende Umverteilung des Volkseinkommens und des Vermögens nach sich zieht. Auch gehen bei Arbeitslosigkeit auch Steuereinnahmen verloren, was sich in höhre Staatsverschuldung oder geringeren Infrastrukturleistungen des Staates niederschlägt.

Was sind die nicht-ökonomischen Kosten bei einer Arbeitslosigkeit?

Aus soziologischen und sozialpsychologischen Untersuchungen geht hervor, dass Arbeitslosigkeit für die Betroffenen häufig nicht nur Positionsverlust, sondern auch Prestigeverlust (in der Öffentlichkeit) und Machtverlust (am Arbeitsplatz), sowie auch insbesondere für den Mann in der Familie und Verlust an Selbstwertgefühl.

Zudem untergräbt Arbeitslosigkeit den Bestand sozialer Beziehungen und zerstört tradionelle Wertesysteme.

So ist z. B. die Rate der Arbeitslosigkeit positiv korreliert mit der Rate der Kriminalität, der Ehescheidungen und mit der Selbstmordrate. Was wiederum selten in die offizielle Rechungen einbezogene ökonomische Folgekosten nach sich zieht.

Wodurch wird das Ziel eines "stabilen Preisniveaus" verletzt?

Durch Inflation oder Deflation bzw. durch ein andaurnden Anstieg oder Rückgang des Preisniveaus.

Worin besteht die Bedrohung bei einer Inflation?

Die Bedrohung bei einer Inflation besteht im Zusammenbruch des Geldsystems. Der bekannte Nationalökonom Milton Friedman sprach in diesem Zusammanhang von einer tödlichen Krankheit.

Wenn man sich die Funktion des Geldes anschaut,

(a) Geld als Tausch- oder Zahlungsmittels
(b) Geld als Aufbewahrungsmittels
(c) Geld als Rechenmittel

erklärt sich der Zusammenbruch des Geldsystems bei einer andauernden Inflation wie folgt:

Bei einem andaurnden Preisanstieg, verliert das Geld als Tausch oder Zahlungsmittel an Wert, d. h. dass sich die Leute langfristig auf andere Tauschmittel übergehen (etwa Naturailen oder Alternativwährungen. Dies ist allerdings nur bei einer Hyper-Inflation zu erwarten.

Wenn der Preis andauernd steigt, verliert das Geld den Wert als Aufbewahrungsmittel, je höher die Inflation ist und je länger das Geld gehalten wird, denn mit dem aufbewahrten Geld, kann man sich immer weniger Güter leisten. Daher versuchen Wirtschaftsbujekte in Zeiten hoher Inflation möglichst wenig liquide Mittel zu halten und steigen auf alternative Anlagen um etwa Wertpapiere. Natürlich muss ein gewisser Bestand an liquiden Mitteln da sein um Zahlungsfähig zu bleiben.