VWL III - Kapitel 2
Globaliserung, Ursachen und Wirkung HTW Berlin, BWL(B) 4. Semester, Hess Silva
Globaliserung, Ursachen und Wirkung HTW Berlin, BWL(B) 4. Semester, Hess Silva
Set of flashcards Details
Flashcards | 26 |
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Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | University |
Created / Updated | 25.03.2016 / 03.04.2020 |
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Gegenstand und Voraussetzungen der Globalisierung
- ansteigende Internationalisierung der Leistungserstellung
- Zusammenwachsen der nationalen Volkswirtschaften zu einer Weltwirtschaft
- tendenziell tätigen immer mehr Unternehmen aus immer mehr Ländern ihre Investitions-, Produktions- und Vertriebsaktivitäten im Ausland oder unter Einbeziehung des Auslands
=> Globaliserung ist der Prozess der zunehmenden internationalen Verflechtung von Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation usw.. Diese Intensivierung der globalen Beziehungen erfolgt auf den Ebenen der Unternehmen, Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten.
=> länderübergreifender Prozess der Ausweitung und Annährung der Märkte in Richtung weltweiter Märkte (schließt Güter- und Faktormärkte mit ein)
Ursachen der Globalisierung
- technischer Fortschritt (ins. Kommunikation und Transporttechniken)
- Öffnung der Grenzen in Europa und anderswo
- politische Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels
Rolle der Transport- und Kommunikationskosten
- Distanzüberwindungskosten für Güter und Informationen in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken
-> entscheidender Beitrag für die Globalisierung ist der stärkere Fall der Disstanzüberwindungskosten als der der Produktionskosten
-> effektive und preiswerte Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung für die globale Allokation von Produktionsfaktoren und Gütern
Abbau politisch bestimmter Handelshemmnisse
- Umorientierung vieler Länder zu den Grundprinzipien einer freien Marktwirtschaft ist entscheidender Beitrag zum AAbbau politisch bestimmter Handelshemmnisse
-> besonders folgende Liberalisierungen:
- Aufbau und Ausbau regionaler Freihandelszonen wie die EU
- Abbau von Zöllen, Kontingenten und nicht-tarifären Handelshemmnissen im Rahmen der WTO und des GATTs
- zunehmende Integration der Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft, z.B. durch Assoziierungsverträge mit der EU
- politische und wirtschaftliche Transformation der ehemaligen Zentralplanwirtschaft in Mittel- und Osteuropa zu Marktwirtschaften
- ökonomische Öffnungsprozesse von Kontinental-China
- Deregulierung in vielen Ländern im ereich Telekommunikation, Transport, Banken und Versicherung
Ebenen der Globalisierung
- Handel mit Sachgütern und Dienstleistungen
- Handel mit Sachkapital (ausländische Direktinvestitionen mit dem Ziel der Errichtung einer dauerhaften Geschäftsbeziehung, der Zahlungsbilanz zu entnehmen)
- Handel mit Portfoliokapital (Vermögensanlagezwecke, keine dauerhaften Geschäftsbeziehungen)
- Bevölkerungsbewegungen
Gründe am Internationalisierungsprozess teilzunehmen
- Sicherung von Auslandsmärkten (Entgegenwirken der Gefahr, dass andere Länder protektionistische Maßnahmen verfolgen & Absatzsicherung in anderen Ländern durch Produktionsverlagerung dorthin (Kostensenkung)
- Gefährdung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit (Verlagerung nicht mehr konkurrenzfähiger Produktionsbereiche in Billiglohnländer -> auch der Heimatmarkt kann gesichert werden)
- Auf- und Ausbau von Produktions- und Vertriebskapazitäten
Dialektik der Eigendynamik der Globalisierung
- allgemein dialektischer Prozess = einer These wird eine Antithese gegenüber gestellt, woraus sich eine Lösung oder ein neues Verständnis (Synthese) ergibt -> diese Synthese wird im nächsten Schritt wieder eine These, der wiederum eine Antithese gegenübergestellt wird usw.
- Globalisierung kein eindimensionales Phänomen, Wechselbeziehung zwischen Öknonomie, Technologie, Ökologie, Sozilogie und anderen Dimensionen
- Teilprozesse der Globalisierung nicht immer gleichgerichtet, sondern beeinflussen sich gegenseitig durch eine dialektische Wechselwirkung
- wenn ein Teilprozess deutlich stärker entwickelt ist, als ein anderer, kann ein Missverständnis aufkommen, dass die Lücke über einen Prozesssprung überwunden werden kann
- wenn ein Teilprozess besonders dominant gegenüber anderen ist, kann sich seine Dynamik auf andere Prozesse auswirken (z.B. dominante Entwicklung der globalen Technisierung auf Kosten der Umwelt, insb. in ärmeren Ländern)
-> innere Dialektik der Globalisierung: innerhalb eines Teilprozesses (z.B. Ökonomie) kann ein Marktversagen sich im Rahmen der Globaliserung potenzieren und auch andere Bereiche der Öknomie beeinflussen
-> äußere Dialektik der Globalisierung: da sich Teilprozesse unterschiedlich schnell bzw. auch gegenläufig entwickeln können, kommt es zu Spannunge zwischen den Teilprozessen entstehen
ausgewählte Indikatoren der Globalisierung
- Umfang und Wachstum des Welthandels
- Wachstum der transnationalen Direktinvestitionen
- Umfang und Zunahme globaler Unternehmenskooperationen
- Umfang, Zunahme und Bedeutung der transnationalen Konzerne (Global Player)
- Globalisierung der Finanzmärkte
- Verteilung globaler Ressourcen
=> doppelte Problematik bei der Interpretation: einerseits kann man die Indikatoren bezüglich ihrer tatsächlichen Eignung nicht differenzieren und andererseits kann man nicht immer abgrenzen, welche Werte bestimmte Indikatoren aufweisen müssten, um Rückschlüsse auf den Grad der Globalisierung ziehen zu können
Indikator Welthandel
- Außenhandelsvolumen bzw. Verhältnis zwischen weltweitem Warenhandel und weltweiter Warenproduktion veranschaulicht am deutlichsten Prozess der Globalisierung
- zwischen 1948 und 2004
-> stieg der weltweite Warenhandel um das 27fache und die weltweite Güterproduktion nur um das 8fache
- zwischen 1980 und 2004
-> stieg das Welthandelsvolumen von 2,4 Bio. $ auf 11,3 Bio. $
-> hat sich die Struktur der Exporte deutlich verändert
-> ist der Anteil der Industrieprodukte nahezu gleich geblieben (70%)
-> gab es innerhalb der Industrieproduktion deutliche Gewinner und Verlierer (Telekommunikationsgüterhandel stieg um das 3fache, Anteil der Bergbauprodukte und Brenstoffe reduzierte sich von 23% auf 11%)
-> stieg das Welthandelsvolumen von 2,4 Bio. $ auf 11,7 Bio. $
- zwischen 1950 und 2004
-> stieg der weltweite preisbereiigte Warentransport um 2,65% und die weltweite preisbereinigte Warenproduktion um 676,5%
- Außenhandelsquote = (Exporte+Importe)/BIP -> Indikator für die Weltmarkteinbindung einer Volkswirtschaft (stieg in Dtl. von 59% 1999 auf 87% 2008/ wetweit von 28% 1970 auf 44,5% 2004) -> zunehmender Globalisierungsgrad
- bei Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums /hat seit 1948 etwa um das 2 1/2fache zugenommen) relativieren sich die Zunahmen des grenzüberschreitenden Warenhandels, allerdings ist auch der Warenexport pro Kop gestiegen ( von 23 $ 1948 auf 1388 $ 2005 um mehr als das 60fache)
Indikator transnationale Direktinvestitionen
- internationale bzw. ausländische Direktinvestitionen (ADI) sind Vermögensanlagen eines inländischen Investors im Ausland (Einfluss und Kontrolle auf die Geschäftstätigkeiten spielen im Gegensatz zu Portfolioinvestitionen entscheidende Rolle)
-> es fließt also nicht nur Kapital, sondern auch Wissen und Technologie
-> Kennzeichen laut IWF sind Beteiligungen von mindestens 10%, wobei Kontrollfunktionen meist eine Beteiligung von mindestens 25% voraussetzt
-> hauptsächlich Unternehmensfusionen, -käufe oder -beteiligungen, reinvstierte Erträge von Tochtergesellschaften im Ausland, Kredite an ausländische Tochtergesellschaften und Kapitalstransfers zur Gründung von Unternehmen von Unternehmen im Ausland
- sowohl Bestand als auch laufend getätigte ADI sind wichtige Indikatoren des Globalisierungsgrads
- Charakterisierung durch folgende Merkmale:
-> Flussdimension (Zuordnung zu einem Teil der Kapitalbilanz; nötige Transaktionen zum Einrichten einer Direktinvestitionsbeziehung und alle darauf folgenden Transaktionen zwischen Investor und Investitionsunternehmen)
-> Bestandsdimension (Kapitalbestände in Investitionsunternehmen zu einem bestimmten Zeitpunk; anteilsmäßig von einem Direktinvestor an einem Direktinvestitionsunternehmen gehaltenes Beteiligungskapital und Kreditbeziehungen zwischen beiden)
-> Einkommensdimension (erzielte Einkommen des Direktinvestors; reinvestierte Erträge und die an den Investor transferierten Gewinnausschütungen)
Gründe für Direktinvestitionen
-> Produktionsverlagerung (Senkung direkte Produktionskosten, Skaleneffekte..)
-> Steuerreduktion (Besteuerungsunterschiede zwischen verschiedenen Ländern)
-> Finanzmärkte (Verbesserung der Fremdfinanzierungsmöglichkeiten oder der Liquidität durch einfacheren und leichteren Zugang zu Finanzmärkten)
-> Informationsarbitrage (Wissens- und Erfahrungsdifferenzen im Produktions-, Marketing- oder Oragnisationsbereich können in verschiedenen Märkten zum Tragen kommen -> Unternehmen, die diese Differenzen identifizieren können, können sich direkte Wettbewerbsvorteile in diesen Märkten erzielen)
-> globale Koordination (bestimmte Tätigkeiten werden dort erfüllt, wo ihre Rahmenbedingungen optimal sind)
-> Länderrisiken (verschieden hohe Risiken durch staatliche Einflussnahme, soziale Spannungen, politische Unruhen, Rechtsunsicherheit, Religionskonflikte usw. Kapital zu verlieren)
laufend getätigte ADI und Bestände der ADI
laufend getätigte ADI:
- zwischen 1970 und 2005 stiegen laufend getätigte ADI von 13 Mrd. $ auf über 900 Mrd. $; Umfang um das 63fache gestiegen
- zwischen 1970 und 2004 flossen zwischen 59% und 85% der weltweiten ADI in den ökonomisch entwickelten Staaten, zwischen 15% und 39% in den Entwicklungsländern (Löwenanteil nach Kontinental-China)
- wachsende Bedeutung als externe Finanzierung für Entwicklungsländer (Anfang der 90er noch Hauptanteil private und öffentliche Hilfeleistungen)
- insb. multinationale Unternehmen haben technische, finanzielle und politisch Möglichkeiten global-sourcing umzusetzen
- Ziel: Markterschließungen, Marktsicherung und Kostenersparnis
Bestand an ADI:
- setzt sich aus Wert der Kapital- und Rücklagenanteile eines Unternehmens im Ausland und den Verpflichtungen der ausländischen Tochtergesellschaften gegenüber der Konzernmutter zusammen
- Perspektiven: Inward-Bestand = Perspektive der Empfängerseite, auf die ADI entfallen; Outward-Bestand = Perspektive der Investoren, die im Ausland investieren
-> Differenz zwischen Inward- und Outward-Bestand können durch eine unzureichende Datenlage, unterschiedlichen Erhebungsmethoden und -zeitpunkten, Preisänderungen und WK-Schwankungen entstehen
-> Inward-Bestände steigen zwischen 1980 und 2004 von 530 Mrd. $ auf 8895 Mrd. $ (durchschn. Wachstum von 12% p.a.)
-> Outward-Bestände stiegen zwischen 1980 und 2004 von 570 Mrd. $ auf 9730 Mrd. $ (durchschn. Wachstum von 12% p.a.)
-> 2004 entsprach Inward-Bestand ca. 20,5% des BIPs in den ökonomisch entwickelten Ländern und ca. 26,4% des BIPs in den Entwicklungsländern
multinationale Unternehmen (MNU)
- kann man als treibende Kraft der Globalisierung betrachten:
-> verfügen über technische, organisatorische, und finanzielle Ressourcen
-> können auf Grund ihrer Stärke eine Strategie des global-sourcing umsetzen
-> haben eine sehr große Bedeutung für die Weltwirtschaft
-> haen einen außerordentlich großen Antei am Welthandel
-> sind einer starken Konkurrenz ausgesetzt
- Anzahl in Dtl. erhöhte sich zwischen 1979 und 1989 von 4600 auf 8500, während sich in Japan und den USA geringere Steigerungsraten ergaben
- hoher Anteil der MNU an den ADI spiegelt ihre Macht wider -> Zunahme der Gefahr der Oligopolisierung durch die Marktstellung der MNU
- Steigerung der Größe und Konzentration auch durch Fusionen -> allein zwischen 1990 und 1999 weltweit von 9000 auf 25000 gestiegen (davon grenzüberschreitende von 2500 auf 7125)
-> dadurch weiterer Ausbau der Marktmacht durch Markterschließung, Marktsicherung und Kostenersparnis
- entscheidend für die Zuordnung der Mutterunternehmen zu den einzelnen Staaten ist der Hauptsitz
- Beschäftigte der MNU und ihrer Tochterunternehmen (2009 80 Mio.) machen 4% aller Beschäftiten weltweit aus (allein schon in China 16 Mio.) -> parallel zur ökonomischen wächst auch politische Macht
- 100 größte haben seit 2000 Anteil am BIP 4%, zwischen 2006 und 2008 durchschn. Anteil von 9% an den Vermögenswerten im Ausland, Anteil von 16% am Auslandsumsatz und einen Anteil von 11% an den im Ausland Beschäftigten
- zwischen 1992 und 2008 Anteil der MNU/TNU mit Hauptsitz in ökonomisch entwickelten Ländern von 92% auf 71,6% zurückgegangen (noch in 1993 kein einziges der 100 größten in Entwicklungsländern)
Entwicklung der Transport- und Kommunikationskosten
- in der frühen Vergangenheit bezog sich öknomisches Handeln weitesgehend auf lokaler Ebene
-> sinkende Transport- und Kommunikationskosten haben signifikant zur Ausweitung des grenzüberschreitenden Handels beigetragen (seit 1930 z.T. erheblich gesunken)
-> Kostensenkung im Kommunikationsbereich v.a. durch den ttechnischen Fortschritt, Entwicklung der Transportkosten wird von der technischen Entwicklung und den Rohölpreisen beeinflusst
-> durch sinkende Kosten wurden globale Transport- und Kommunikationsnete sowie neue Produktions-, Vermarktungs-, Austausch- und Absatzstrategien ermöglicht
-> sinkende Transport- und Kommunikationskosten nicht nur Voraussetzung, sondern auch Resultat der Globalisierung (Wechselwirkung) (-> steigende Nachfrage nach DL im Kommunikationsbereich, wachsendes Volumen im Transportwesen, schnellere Umsetzung technischer Entwicklungen => logistische Leistungen können günstiger angeboten und somit wiederum stärker nachgefragt werden)
Wanderung von Arbeitskräften
- Mobilität der Menschen in den letzten Jahrzehnten ebenfalls erheblich gestiegen (wenn auch langsamer)
-> Spitzenreiter der Aufnahmeländer = USA, Platz 2 = Deutschland, Platz 3 = UK, Platz 4 = Frankreich
- Integration von Migranten in die Gesellschaft und die Gefahr von Brain-drains ("Talentschwund", Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften) stellen sowohl Herkunfts- als auch Aufnahmeländer vor große Herausforderungen
- wichtige mobilitätsfördernde Faktoren der Globalisierung: drastisch gesunkene Reisekosten, politische Transformationen in den sozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas
-> anhanltende Veränderung der Migrationsrahmenbedingunegn (Export von Kultur und Lebensweise reicher Regionen durch die Medien in anhezu jeden Winkel der Welt -> größerer Anreiz diesen Lebensstil anzustreben und dorthinzugehen, wo ersich verwirklichen lässt; Zunahme der arbeitsplatzmotivierten Migration; moderne Kommunikationstechnologien bieten Möglichkeit, weiterhin mit der Heimat Kontakt zu halten und die kulturelle Identität zu pflegen)
- für viele Länder sind Geldüberweisungen der Verwandten aus dem Asland ein inzwischen wichtiger Wirtschaftsfaktor (Anstieg von 30 Mrd. $ 1990 auf 300 Mrd. $ 2008)
Verbesserungen durch Globalisierung
- führte in den letzten Jahren in vielen Teilen der Welt zu ungeahntem Wohlstand - seit 1980
-> hat sich das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen verdoppelt
-> wurden 450 Millionen Menschen aus tiefster Armut geholt
-> ist die durchschnittliche Lebenserwartung auf 65 Jahre gestiegen
-> hat sich die weltweite Gesundheit verbessert
- der überwiegenden Mehrheit geht es materielle besser als ihren Vorfahren
Kritik an der Globalisierung
- wer arbeitslos oder verfrüht verrentet wurde bzw. seit Jahren von Sozialhilfe lebt, wird die Schuld am persönlichen Unglück in der Globalisierung sehen
- Kritiker meinen, dass die Globalisierung Arbeitsplätze vernichtet und den Wohlfahrtsstaat zrückdrängt, Schuld an der Produktionsverlagerung in Billiglohnländer hat, lucht vermögender Steuerzahler in Ausland fördert und zu einem weltweiten Kampf um Wohlstand führt, bei dem die Reichen immer reichen und die Armen immer ärmer werden
weniger entwickelte Volkswirtschaften in der Globalisierung
- vor allem Märkte in Kontinental-China und Indien entwickeln sich entgegen der Erwartungen am prächtigsten
-> aber nicht jeder profitiert gleichermaßen von der Globalisierung
- Länder, die sich der Globalisierung durch Abschottung verweigern, werden um ihre Entwicklungschancen betrogen (vor allem in Afrika mit z.T. durch Entwicklungshilfe aufgezwungenen Planwirtschaften -> seit Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien haben sie ca. 600 Mrd. $ an Entwicklungshilfe erhalten, die nichts genützt hat -> seit Dekaden stagnierende Pro-Kopf-Einkommen, z.T. sogar Verschlechterung der Lebensbedingungen
-> afrikanische Ökonomen bitten den Westen und China Geldfluss abzustellen, da Entwicklungshilfe Menschen zu Bettlern mache (Abhängigkeit, Korruption, Lähmung des eigenen wirtschaftlichen Engagements)
Folgen der Globalisierung auf Beschäftigung in Industrieländern
-> immer mehr Arbeitsplätze stehen im internationalen Wettbewerb (Outsourcing arbeitsintensiver Prozesse in Billiglohnländer)
- greift auch zunehemend auf Dienstleistungssektor über (z.B. Berliner Hotels lassen Wäsche in Polen waschen, SAP bearbeitet Reisekostenabrechnungen in Prag, US-Krankenhäuser lassen Röntgenbilder von Spezialisten in Indien analysieren)
- Auswirkungen des Offshoring von Dienstleistungenarbeitsplätzen auf die Arbeitslosigkeit und die Lohnhöhe in den Industrieländern:
-> Arbeitsplatzverluste vieler Menschen nicht Folge der Globalisierung, sondern enes anhaltenden Strukturwandels, der nicht aufzuhalten ist
-> allerdings beschleunigt Globalisierung diese Veränderung
-> Globalisierung verhindert nicht, dass ein Teil der Arbeiter ihren Job verliert, aber hilft nachhaltig der Schaffung neuer Jobs, Strukturwandel vernichtet alte Arbeitsplätze und schafft neue (schon immer Treibkraft der Menschheitsgeschichte)
-> automatisch gesteuerte Maschinen ersetzen in Massenindustrie menschliche Arbeitskraft an Fließbändern
-> in Landwirtschaft kann heute eine viel geringere Anzahl an Beschäftigten mit entsprechender Technik viel ehr Nahrungsmitel erzeugen
-> Millionen Arbeitsplätze in der Informations- und Kommunikationsbranche, im Gesundheits- und Bildungswesen oder bei haushaltsnahen und sonstigen Dienstleistungen
- Benachteiligung weniger gut qualifizierter Arbeiter, da Billiglohnländer Asiens und Lateinamerikas Mrd. von billigeren und zum Teil schon besseren Arbeitskräften bieten können, die sie unter globalen Wettbewerbsdurck setzen (vor allem bei standardisierten und einfachen Tätigkeiten; weniger spezielle Fach- und Führungstätigkeiten)
-> allerdings gab es diesen Überfluss an wenig qualifizierten Arbeitskräften für einfache und standardisierte Tätigkeiten auch schon vor der Globalisierung -> Globalisierung führte nur zu einer Umverteilung
-> Lohnniveaus in Industrieländern und in Entwicklungsländern haben sich im Bereich der wenig qualifizierten Arbeitskräfte einander leicht angenähert (in Industrieländern Lohnsenkung, in Billiglohnländern Steigerung auf niedrigem Niveau)
-> Verschiebung der Machtgefüge von der wenig qualifizierten Arbeitskraft hin zu Fach- und Führungskräften
Auswirkungen der Globalisierung auf Verbraucher
- globale Arbeitsteilung durch Nutzen der Vorteile der Spezialisierung und Massenproduktion -> Länder müssen nicht alles selbst herstellen
- geringere Produktionskosten können in Form tieferer Preise an Kunden weitergegeben werden -> um sich Waren, Dienstleistungen, Urlaub und Freizeitangebote leisten zu können, muss man immer weniger arbeiten
-> Verbraucher gehören zu den Gewinnern der Globalisierung, da Importe billiger werden (z.B. Haushaltsgeräte und Textilien aus China, Autos und Kameras aus Südkorea, Autos aus Rumänien, Schuhe aus Lateinamerika...)
Gewinner und Verlierer der Globalisierung
- Gewinner sind Länder und Menschen, die entweder entsprechend auf die Globalisierung vorbereitet waren oder sich rasch und erfolgreich anpassen konnten
- Verlierer sind Länder und Menschen, die nicht entsprechend reagieren konnten oder wollten
- Globalisierung ist aber nicht Ursache, sondern Wirkung internationaler Missstände (zu große Unterschiede im Wachstum, es gibt zu viel Hunger, in viele Teilen herrscht Unterdrückung, auch Not und Armut in Industrieländern wie Deutschland) -> Globalisierung hat auch in den Ländern, die heute scheinbar zu den Verlierern gehören, noch größeren Schaden verhindert
- Globalisierung ist kein Nullsummenspiel, in dem ein Land nur auf Kosten eines anderen Landes Gewinne erzielen kann, sondern verbessert die Situation aller Beteiligten, allerdings in unterschidlichem Ausmaß
Globalisierung als Chance in der Weltwirtschaftskrise
- aktuelle Weltwirtschaftskrise bereitet vielen Unternehmen Schwierigkeiten
-> allerdings deutsche Industrie fit wie nie zuvor und hat alle Chance in den nächsten Jahrzehnten von internationalen Megatrends in der globalisierten Welt zu profitieren
-> Begünstigung der deutschen Wirtschaft u.a. durch besondere Exportorientierung, Präsenz auf allen relevanten Märkten vor Ort und Angebot intelligenter, kostengünstiger und kundenorientierter Systemlösungen
-> bestärkt auch Chancen deutscher Unternehmen in neuen Wachstumszentren China, Indien, Brasilien und Russland
-> tatsächliche Erfolgschancen hängen von der künftigen wirtschaftspolitischen Orientierung ab
- Nachholbedarf aufstrebender Volkswirtschaften bezüglich herkömmlicher Investitions- und Konsumgüter und hinsichtlich besserer medizinischer Versorgung für mehr Wohlstand
Wechselwirkun zwischen Globalisierung und Umweltschutz
- bei grenzüberschreitenden Investitionen und im internationalen Handel spielen Umweltschaden und Umweltschutz eine zunehmende Rollen
- Globalisierungskritiker meinen, dass Globalisierung zunehmende Umweltschäden verursacht und den Umweltschutz verhindert
-> Abholzung tropischer Wälder für Tierfutterplantagen, Gewinnung von Edelhölzern, Plantagen für Sisal (Bestandteil vo Jute...)
-> Massentourismus durch Umwandlung von Bergen in Wintersportpisten und Verbauung von Küstenstreifen mit Hotels
-> Auslagerung von umweltschädlichen Produktionsprozessen in Länder mit keinen oder lockereren Umweltschutzvorschriften, z.B. Papierproduktion in Borneo oder Wasserverbrauch bei der Baumwollproduktion
-> Auslagerung von umweltschädlichen Entsorgungsprozessen in Länder mit keinen oder lockereren Umweltschutzvorschriften, z.B. Abwrackung von Schiffen in Indien oder Abwrackung von elektronischen Geräten in Afrika
Wachstum und Umweltschutz in der Globalisierung
- sowohl Produktion als auch Konsum gehen mit Umweltschäden einher
-> Abgas- und Abwasseremission durch Fabriken und Entstehung von Produktionsabfällen
-> Einsatz von Böden und Gewässer belastenden Düngemittel in der Landwirtschaft und Opferung der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen zu Gunsten gut vermarktbarer Sorten
-> Kosnumabfälle (Batterien, Plastiktüten...)
- Wirtschaftswachstum durch zunehmende Liberalisierung des Außenhandels hat erheblichen Einfluss auf Umweltverschmutzung
-> bis zu einer bestimmten Höhe führt Pro-Kopf-Einkommens zu einer Vergrößerung der Umweltschädigung
-> allerdings könne sich Produktion und Kosum bei zunehmendem Reichtum und Wohlstand so verändern, dass Umweltbelastung reduziert wird (Zunahme des Dienstleistungsanteils gegenüber der Produktion -> relativer Rückgang der Energie- und Rohstoffverbräuche pro € des BIPs, mit zunehmendem Einkommen und Wohlstand wächst Wunsch nach einer besseren Umwelt)
- im Weltmaßstab hat Globalisierung allerdings der Umwelt eher geschadet
Auslagerung von Umweltschädigung
- durch Globalisierung Auslagerung lokaler Umweltschäden in andere Regionen der Welt möglich -> Auslagerungg der Produktions- und Entsorgungsprozesse von reicheren Ländern in ärmere Länder nicht nur zur Kostenreduzierung, sondern auch zur Umgehung strengerer Umweltschutzvorschriften
- aber auch internationale Kooperationen über Umweltschutz können ins Leben gerufen werden
-> Maßnahmen zum Schutz von Pflanzen und Tieren (Walfischfangverbot, Washingtoner Artenschutzabkommen, Vereinbarugen zur Begrenzung der Fischerei an der Nord- und Ostsee)
-> Export umweltfreundlicherer Technologien (zur Energiegewinnung, Wiedergewinnung von Materialien aus zu entsorgenden Produkten, Wasseraufbereitung, Beseitigung/Isolierung von Schadstoffen)
-> Handel mit Emissionsrechten
Folgen der Globalisierung für die Wirtschaftspolitik
- Anpassungskosten in den Metropolen (Industrieländer) können nicht vermieden, sondern nur verringert werden und sind unnötig hoch, wenn die nationale Wirtschaftspolitik sich zu lange an alt bewährte Strukturen klammert, statt rasch und effizient auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren
- ein Versagen der Wirtschaftspolitik durch Veränderung im Zuge der Globalisierung lässt sich nicht durch den Versuch, die Globalisierung zu verhindern, vermeiden -> sinnvoller ist die Orientierung an den eigentlichen Prozessen der Globalisierungskosten (gilt gleichermaßen für höher und weniger entwickelte Länder)
-> konsequente Wachstumspolitik nötig mit zentralen Ansatzpunkten in den Bereichen Bildung, Forschung, Technologie, Innovation, Infrastruktur und Netzwerke
-> muss Anpassungsbereitschaft an Herausforderungen der Globalisierung stärken
-> muss Mängel in den ökonomischen Rahmenbedingungen beseitigen
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