VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung
Universität Wien, SPL LehrerInnenbildung, LV-Nr: 490244, LV-Titel: VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung - Entwicklungspsychologie im Kontext von Schule, LV-Leiterin: Lehner, WS 13/14
Universität Wien, SPL LehrerInnenbildung, LV-Nr: 490244, LV-Titel: VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung - Entwicklungspsychologie im Kontext von Schule, LV-Leiterin: Lehner, WS 13/14
Set of flashcards Details
Flashcards | 37 |
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Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 18.01.2014 / 27.01.2016 |
Licencing | Not defined (Mitschrift von Lisa Hauptmann zur VÜ im WS12/13) |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/vue_paedagogische_probleme_der_ontogenetischen_entwicklung
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Embed |
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Unterscheidung von 3 unterschiedlichen Ansätzen zu Entwicklungsmodellen:
- biologische Modelle
- entwicklungspsychologische Modelle
- Modell, welches sich an der Persönlichkeitsstruktur/emotionaler Entwicklung orientiert.
4 biologische Entwicklungsmodelle der Ontogenetik
Präformationstheorie
Ein genetischer Plan legt fest, wie sich der Mensch entwickeln wird. Der Mensch folgt diesem
genetischen Plan, es bleibt dabei wenig Spielraum für eine individuelle Entwicklung. Umweltfaktoren
haben wenig Einfluss, nur die durch die Genetik festgelegte Entwicklung passiert.
Milieutheorie
Ihr Begründer war Jean‐Jacques Rousseau im 18 Jahrhundert. Der Mensch wird als „tabula rasa“
betrachtet, als eine leere Tafel. Er bringt von Grund auf nichts mit, sondern wird durch die
Umweltfaktoren erst beschrieben.
Proportions‐ und Additionstheorien
Diese besagen, dass sowohl Umweltfaktoren, als auch genetische Faktoren einen Einfluss haben. Es
lässt sich aber trennen, welche Einflüsse woher kommen. Wenn man ein gewünschtes Verhalten
beeinflussen möchte, dann schafft man das auch.
Dynamische Interaktionstheorien
Sie halten eine Trennung von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren für unmöglich. Nur ein
gelungenes Zusammenspiel ist das einzig Wahre.
entwicklungspsychologische Modelle der Ontogenetik
tiefenpsychologische Normatives Modell
- Norm nach Alter
- Norm nach Entwicklungsstand
- zB Modell der psychosexuellen Phasen nach FREUD
- zB Modell der psychosozialen Entwicklung nach ERIKDSON
Modell der psychosozialen Entwicklung nach Erik H. Erikson
- Säuglingsalter (Urvertrauen vs. Urmisstrauen)
orale Phase
- Kleinkindalter (Autonomie vs. Scham & Zweifel)
anale Phase (1,5-2,5j)
- Spielalter (Initiative vs. Schuldgefühl)
- Schulalter (Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl)
- Adoleszenz (Identität vs. Identitätsdiffusion)
- Frühes Erwachsenenalter (Intimität vs. Isolierung)
- Erwachsenenalter (Generativität vs. Selbstabsorption)
- Reifes Erwachsenenalter (Integrität vs. Lebensekel)
Kritik an ERIKSONs Modell:
Laut dem Modell ist die Entwicklung streng aufbauend, und es kann eine nächste Phase nicht abgeschlossen werden, bevor die vorigen nicht vollständig abgeschlossen sind. In der Praxis ist das nicht so stren, Urvertrauen kann zB auch später nachgeholt werden.
Modelle, welche sich an der Persönlichkeitsstruktur/ emotionalen Entwicklung orientieren
Ziel dieser Modelle:
- Veränderbarkeit der psychischen Struktur erklären
- Wie können wir aus dem sichtbaren Erleben und Verhalten verstehen, wie sich ein Mensch fühlt?
- Auseinandersetzung und Einordnung des Unterbewussten
Eisbergmodell nach FREUD
und
innerpsychisches Erleben vs manifestes Verhalten
Das Eisbergmodell geht davon aus, dass wir nur den kleinsten Teil unseres Erlebens bewusst wahrnehmen und ein viel größerer Teil sich unserer bewussten Wahrnehmung entzieht, als unterbewusst erlebt wird.
Die Grenze ergibt sich durch die s.g. scanning function welche das unterbewusste Erleben abtastet und entscheidet, was noch nach oben in das bewusste Erleben darf. Entscheidend für die Weichenstellung bewusstes oder unterbewsstes Erleben ist die Kategorisierung angehme vs unangenehme Erfahrungen, während eine Unterscheidung zwischen positive und negative Erfahrungen keinen Sinn macht.
Sind wir mit einem sehr unangenehmen bedrohlichen Gefühl konfrontiert, so lässt die scanning function ein bewusstes Erleben nicht zu. Dieses intensive Gefühl muss aber trotzdem befriedigt werden und so kommt es zur Ersatzbefriedigung. Das heißt unser Gefühl und der damit verbunden Wunsch, werden durch positive Erfahrungen, die eigentlich nicht in direktem Zusammenhang mit dem Wunsch stehen, besänftigt (zB Trennung -> Ersatzbefriedigung Schokolade). Der Schmerz wird so nach dem Motto "immerhin etwas" gelidnert.
Symptome entstehen, wenn bedrohliche Gefühle nicht ausgelebt werden können/ dürfen und sich dann trotzdem in Handlungen äußern wie Tiks, Einnässen, oder symbolischem Spiel.
Beispiele für Symptome: Alkoholiker, Kind das einnässt
Alkoholiker
Es ist ein sehr starkes bedrohliches Gefühl da, dass daher nicht bewusst erlebt werden kann. Der Alkohol bietet sich als Ersatzbefriedigung an und lenkt ab. Später entkoppelt sich die Sucht vollkommen vom unterbewussten Erleben und macht sich selbstständig. Die Suchtkranken sind nicht mehr beziehungsfähig und die Sucht schützt vor Schmerz.
einnässendes Kind
Einnässen kann ein Zeichen sein, dass ein Kind mit einer familiären Situation (Scheidung, Eifersucht) unterbewusst beschäftigt ist, aber das Gefühl hat, es bewusst nicht zeigen zu dürfen. Die Leistung in der Schule kann dabei gut bleiben, aber in diesem Symptom äußert sich das bedrohliche Gefühl.
Mehrgliedrigkeit der unbewussten Abwehr- und Sicherungsaktivitäten nach DATLER (1996)
- das unbewusste Gewahr werden von Erlebniszuständen, die in äußerst unangenehmer Weise von erwünschten Erlebniszuständen abweichen,
- die unbewusste Einschätzung, dass es äußerst bedrohlich wäre, sich dieser Erlebniszustände bewusst zu werden,
- die unbewusste Einschätzung, dass es am günstigsten wäre, diese Erlebniszustände vom Bereich des bewusst Wahrnehmbaren fernzuhalten (vgl. scanning function),
- die unbewusste Einschätzung, dass es am günstigsten wäre, dieses „Fernhalten vom Bereich des bewusst Wahrnehmbaren“ durch den Vollzug von bestimmten weiteren unbewussten Aktivitäten der Abwehr und Sicherung zu stützen, sowie
- die Ausgestaltung von manifesten Aktivitäten, die sowohl das „Ergebnis“ als auch den Ausdruck unbewusster Abwehraktivitäten darstellen. Manifeste Aktivitäten wurzeln in diesem Sinn im unbewussten Verlangen, sich - zumindest im Bereich des bewusst Wahrnehmbaren - an gewünschte Erlebniszustände in subjektiv bestmöglich erscheinender Weise anzunähern. (vgl. Symptome und Ersatzbefriedigung)