VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung
Universität Wien, SPL LehrerInnenbildung, LV-Nr: 490244, LV-Titel: VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung - Entwicklungspsychologie im Kontext von Schule, LV-Leiterin: Lehner, WS 13/14
Universität Wien, SPL LehrerInnenbildung, LV-Nr: 490244, LV-Titel: VÜ Pädagogische Probleme der ontogenetischen Entwicklung - Entwicklungspsychologie im Kontext von Schule, LV-Leiterin: Lehner, WS 13/14
Set of flashcards Details
Flashcards | 37 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 18.01.2014 / 27.01.2016 |
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Loslösungs-und Individuationsprozess nach MAHLER
Vorstufen
- Normale autistische Phase (1. Monat)
- Normale symbiotische Phase (2.‐3. Monat)
Loslösungs‐ und Individuationsphase (4.‐36. Monat)
- 1. Subphase: Differenzierungsphase (4.‐10. Monat)
- 2. Subphase: Übungsphase (10.‐14. Monat)
- 3. Subphase: Wiederannäherungsphase (14.‐24. Monat)
- 4. Subphase: Konsolidierung der Individualität und die Anfänge der emotionalen Objektkonstanz (3. Lebensjahr)
1. Vorstufe
Normale autistische Phase (1. Monat)
MAHLER hat das Konzept zur 1. Vorstufe von FREUD übernommen. FREUD ist davon ausgegangen, dass sich das Kind im ersten Lebensmonat in einer autistischen Phase befindet, in einem Schlaf ähnlichen Zustand, der sehr dem vorgeburtlichen Leben ähnelt. Das Kind wird nur zur Bedürfnisbefriedigung wach und wenn die Bedürfnisse befriedigt wurden, verfällt es wieder in einen halluzinogenen Zustand und schläft ein, wodurch seine Bedürfnisse weiter befriedigt werden.
2. Vorstufe
Normale symbiotische Phase (2. bis 3. Monat)
Das Kind beginnt langsam wahrzunehmen, dass es ein Objekt gibt, das Bedürfnisse befriedigt. Es erlebt sich sehr als Einheit mit der Mutter. Das Kind nimmt sich noch gar nicht als Person wahr, sondern als Einheit mit der Mutter. Das Kind beginnt den Unterschied der Mutter als Person, als bedürfnisbefriedigendes Objekt, erst im zweiten und dritten Monat wahrzunehmen. Es erlebt sich und die Mutter als Symbiose, als Vereinigung.
Das Kind beginnt langsam wahrzunehmen, dass es ein Objekt gibt, das Bedürfnisse befriedigt. Es erlebt sich sehr als Einheit mit der Mutter. Das Kind nimmt sich noch gar nicht als Person wahr, sondern als Einheit mit der Mutter. Das Kind beginnt den Unterschied der Mutter als Person, als
bedürfnisbefriedigendes Objekt, erst im zweiten und dritten Monat wahrzunehmen. Es erlebt sich und die Mutter als Symbiose, als Vereinigung.
Neue Erkenntnisse der 80er und 90er Jahren: Man hat beobachtet, dass der Säugling ein ganz aktiver ist und das Kind ab dem ersten Lebenstag die Mutter und sich unterscheidet und auch ganz früh zwischen Vater und Mutter unterscheidet.
Fallbeispiel Otto
Otto unterscheidet schon mit 6 Tagen zwischen Mutter und Vater und zeigt jenachdem verschieden Reaktionen. Die Vorstufen nach FREUD sind also offensichtlich nicht richtig!
1. Subphase
Differenzierungsphase (4. bis 10. Monat)
- Anfangs wird nach Mutter gegriffen und sie wird abgetastet
- Das Kind beginnt sich von der Mutter wegzudrehen und von ihrer Schulter zu drücken --> Erste Zeichen eines Austretens aus der anfänglichen Symbiose
- Erste Erfahrungen mit Trennunssituationen
- Umgang mit Trennung: Erste eigentständige Affektregulation (Schaukeln, Daumen lutschen, Kuscheltiere, Schnuller)
- Am Ende der Phase: Differenzierung zwischen Mutter und anderen Personen
- Checking back (7.-8. Monat): Kind kontrolliert immer wieder ob die Person die Mutter ist --> Kinder beginnen (oft im 8. Monat) zu "fremdeln"
2. Subphase
Übungsphase (10. bis 14. Monat)
- Erlangen selbstständiger Mobilität (gehen lernen) und Kontrolle über den eigenen Körper --> Allmachtsgefühl = Omnipotenzgefühl
- Schmerzunempfindlichkeit
- Kinder wollen alles erkunden und kraxeln viel herum
- Auch erste Trennungserfahrungen durch Mobilität --> Übungsobjekte helfen (Teddy, Windel, Kindergärtnerin,...)
- emotional refulling: gleichzeitig halten sie es noch nicht lange ohne die Mutter aus und kommen zum auftanken immer wieder zu ihrer Heimatbasis, die Mutter, zurück
- Der Eintritt in Kindergarten u.ä. ist jetzt sogar leichter als in späteren Phasen, wegen der überschwänglichen Euphorie.
Fallbeispiel aktives Kind
- Mutter hat 1 jähriges Kind und ist verwundert, dass es soo aktiv ist, "Das ist ja nicht normal!".
- Ihr erstes Kind war viel ruhiger, aber eigentlich ist das nicht normal. Kein Wunder, die Muter wäre bei der Geburt des ersten Kindes fast gestorben.
3. Subphase
Wiederannäherungsphase (14. bis 24. Monat)
- Die Mobilität nimmt weiter zu und doch werden sich die Kinder ihrer Beschränkungen bewusst, vieles bleibt unerreicht und es läuft nicht alles wie sich die Kinder es vorstellen.
- Zusätzlich sagen die Eltern immer öfter Nein und stellen Regeln und Verbote auf.
- So entsteht beim Kind Unsicherheit und Angst die Eltern zu verlieren.
- Die Folge ist eine Wiederannäherung an die Eltern und dass die Abstände in denen das Kind zu den Eltern muss wieder kleiner werden.
- Das Kind ist launisch und anhänglich und braucht gerad jetzt viel Fürsorge und Nähe.
- In dieser Phase ist ein Start in einer Grippe meist schwieriger.
4. Subphase
Konsolidierung der Individualität und die Anfänge der emotionalen Objektkonstanz (3. Lebensjahr)
Anfänge der emotionalen Objektkonstanz
- Das Kind nimmt sich nun deutlich selbst war und auch die Objekte um sich (Spielsachen etc.).
- Es teilt die Welt in die "gute Welt" und die "böse Welt". Findet ein Kind ein interessantes Objekt in der "guten Welt" und die Mutter verbietet es, so kippt alles augenblicklich in die böse Welt und aus der Mutter wird eine böse schimpfende Hexe. Folglich protestieren die Kinder auch heftig.
- Das Kind hat andererseits aber auch emotionale Objektkonstanz erlernt, dass heißt es kann die Mutter als eigenständiges Objekt identifizieren und weiß, dass sie von der Mutter nicht im Stich gelassen wird. Selbst in Momenten wo alles ins "Böse" kippt, bleibt diese Gewissheit.
- Dieses Bewusstsein der emotionalen Obejektkonstanz entwickelt sich ein lebenlang weiter und wir lernen in Stresssituation nicht abzuspalten und nur das Böse zu sehen, sondern dass die Personen um uns alle gute und böse Anteile besitzen.
- Menschen die auch später noch zum Spalten neigen sind Psychotiker. Beim Borderline kippt der wechsel zwischen emotionaler Objektkonstanz und Spalten oft hin und her.
Konsolidierung der Individualität
- Die Kinder erleben sich als eigene Person und beginnen sich auch als ihr jeweiliges Geschlecht warhzunehmen. Sie verstehen sich und andere Objekte im richtigen Zusammenhang.
- Das gelingt u.a. durch den Vergleich mit Gleichaltrigen, die Kinder werden neugierig, wie sich das andere Geschlecht unterscheidet.
- Die Fähigkeit sich verbal auszudrücken hat sich sehr verbessert und sie beginnen in der 1. Person (anstatt in der 3.) von sich zu sprechen.
- Als letztes entwickelt sich Symbolisierungsfähigkeit, die sich zB im Rollenspiel mit anderen (im Vgl. zu symbolischem Spiel mit sich selbst) im Kindergarten äußert.
Übertragung nach GREENSON
Übertragung und Gegenübertragung sind psychoanalytische Begriffe, die Abwehrmechanismen beschreiben. Grundsätzlich geht es darum, dass Erfahrungen aus früheren Beziehungen auf eine neue Situation, die einem ähnliche erscheint, übertragen werden. Das funktioniert aber nur bei überwiegende guten Objekten.
Ein klassisches Beispiel ist, was man von seiner Mutter gewohnt ist auf Kindergärtnerinnen zu übertragen. Die Kindergärtnerin ist die verschobene oder ersetzte Mutter.
Definition der Übertragung nach Greenson
- Die Übertragungsbeziehung ist eine wiederbelebte Objektbeziehung zu einem früheren wichtigen Objekt, die mittels eines Stellvertreters aktualisiert wird.
- Übertragungsbeziehungen sind deshalb an Regression gekoppelt. Regression heißt, dass auf frühere Entwicklungsphasen und die damals entstandenen Erwartungen zurückgegriffen wird.
- Sie folgen unbewussten infantilen Beziehungsmustern, sie werden nicht erinnert, sondern in Haltungen und Handlungen umgesetzt
- Sie basieren im Wesentlichen auf Verschiebungen, auf Ersetzungen des frühen Objekts durch Stellvertreter im Hier und Jetzt.
Gegenübertragung
- Im Idealfall hat das Kind überwiegend positive Übertragungserwartungen und die Kindergärtnerin kann diese erfüllen = Gegenübertragung.
- Traumatisierte Kinder können negative Übertragungserwartungen haben (zB Erwartung bestraft zu werden). Unterbewusst ist dieses Verlangen da und das Unterbewusstsein des Übertragungsobjektes spürt das, wodurch manifestes Verhalten entsteht. Es ist schwer solche Übertragungs-Gegenübertragungs-Prozesse zu erkennen.
- pädagogische Aufgabe: Dem Kind Helfen positive Erfahrungen zu machen, Drang nach Gegenübertragung bewusst widerstehen.
psychologisch wertvolles verstehen nach LORENZER
logisches Verstehen
Das Verständnis auf der äußersten Ebene des Verstehens (zB ein Kind leidet an Schulversachen also hat es Angst)
psychologisches Verstehen
Das Verständnis geht schon etwas tiefer und wird versucht Zusammenhänge zu erkennen (zB diese Angst kommt von einem strafenden Vater)
szenisches Verstehen
Das ist die tiefste Form des Verständnis und es wird vor allem die Beziehungsdynamik zwischen Personen und deren Übertragungs-Gegenübetragungs-Prozessen analysiert. Es geht um konflikttypische Szenen, in denen der innere Konflikt der Person eine so starke Übertragung auslöst, dass andere Personen in die Szene gezogen werden und gegenübertragen, also anders handeln als normalerweise.
Schulische Triaden nach RAUH
Eltern-Kind-Schule-Triade
<fehlt>
Lehrer-Schüler-Mitschüler-Triade
<fehlt>
Lehrer-Schüler-Bildungsinhalt-Triade
Dem Lehrer sollte es möglich sein zwischen der Lehrer-Schüler-Bildungsinhalt-Triade und der Schüler-Bildungsinhalt-Triade zu wechseln. Es ist ein väterlicher (Hilfsstrategien bieten) und mütterlicher (Unerstützung) Beistand förderlich. Die besten Voraussetzungn herrschen, wenn die Schüler sich mit Lehrer identifizieren können und der Lehrer sich für die Bildungsinhalte interessiert --> Schüler interessieren sich für die Inhalte.
Mitschüler-Schüler-Bildungsinhalt-Triade
Schüler sollten auch gruppenweise Interesse zu Inhalten aufbauen wodurch Raum für Beziehungen von Schülern UND Inhalten ensteht. Gruppenarbeit können hier dienlich sein, denn sie setzen Voraus, dass Schüler selbstständiges Interesse haben. Die positiven Effekte von gruppenweise Interesse können auch bei Problemen mit Einzelgängern in der Klasse helfen.
Gelingt es nicht die Inhalte auch sozial gruppenweise zu verankern, so wird die Schule zum sozialen Treffpunkt und es geht nur mehr um Freunde und Pausen, den Rest hält man halt aus.
emotionales jugendliches Erleben
Entwicklungsaufgaben:
- körperliche Entwicklung: Passen mir meine Veränderungen? Was ist das Ideal?
- von Eltern ablösen: Kämpfe mit Eltern um Selbstbestimmung, gleichzeitig existentielle Abhängigkeit --> Größenphantasie vs. Abhängigkeitsgefühl
- Sexualität: DAS Thema der Pubertät
Körperliche und emotionale Entwicklungen, man verliebt sich, man ist sexuell erregt --> viel Neugierde vs. viel Unsicherheit. Sequenzen von Sehnsucht, Erfahrung, Euphorie und Liebeskummer wechseln sich ab. Das Thema ist peinlich, und es ist schwer Wege zu finden darüber zu sprechen. - Peer Group: Den anderen geht es genauso intensiv, die Wege damit umzugehen sind verschieden. Es kommt zu Mutproben (von Horrorfilmen bis Drogenmissbrauch und Diebstahl). Drogen, Tanzen und Musik helfen gemeinsam diesen Gefühlsmix auszuhalten.
Wie wird in der Peer Group mit mir und meiner Unsicherheit umgegangen (Anerkennung - Stolz, Ausgrenzung - Beschämung).
Peergroup übernimmt auch wichtige Aufgaben der Affektspiegelung. Die Jugendlichen wachsen in ihrem manifesten Verhalten und lernen mit diesen intensiven Gefühlen umzugehen. In der Gruppe gibt es vielleicht Erfahrene, von denen man Affektspiegelung lernen kann. - Eltern: Zweite Anlaufstelle für Probleme. Im Vgl. zu Peergroup sind sie immer da, auch wenn etwas beschämend und uncool ist.
Schule im emotionalen jugendlichen Erleben
Die Schule ändert ihren Stellenwert im Leben der Jugendlichen, das Privatleben ist jetzt wichtiger und die Schule ein Störfaktor. Die Jugendlichen werden verletzlicher, skeptischer, hinterfragen Autorität und Fremdbestimmunge
- Erwartungen SchülerInnen: individuelle Angebote, Interesse am Privatleben, Schule ist Störfaktor
- Erwartungen LehrerInnen: allgemeines Wohlwollen, Interesse und Motivation unabhängig von Lust oder Unlust, Misserfolge als Ansporn sehen
- Gefühle im Unterricht:
- Neugierde
wichtigstes Gefühl für Lehrer. Grundsätzlich am meisten Neugierde für Sexualität und Liebe, aber man kann auch etwas für Unterricht gewinnen. - Beschämung
Im Unterricht kommt es oft zum Versagen vor der Klasse, gerade jetzt sind die SchülerInnen hypersensibel und Fehlgriffe können sich in Desinteresse niederschlagen.- Mädels: depressiver Rückzug
- Burschen: aggressives Verhalten
- Idealfall: "OK, hier muss ich noch was lernen um stolz zu sein."
Voraussetzung: Beschämung ist aushaltbar und nicht zu groß für SchülerIn.
- Angst
Wird oft als Angst vor Versagen interpretiert, wobei es meist eher um soziale Angst geht. - Liebe
u.U. auch gegenüber jungen Lehrern. Kann sich in Beschämung und Zurückweisung äußern --> Reflexion, ist jemand in mich verliebt? bewusst mitdenken - Agression
Ist wichtig für Unterricht, ohne Aggression kein Lernprozess, man muss sich durchbeißen. Entscheidend ist der richtige Umgang mit Aggression.
- Neugierde
Unterscheidung von 3 unterschiedlichen Ansätzen zu Entwicklungsmodellen:
- biologische Modelle
- entwicklungspsychologische Modelle
- Modell, welches sich an der Persönlichkeitsstruktur/emotionaler Entwicklung orientiert.
4 biologische Entwicklungsmodelle der Ontogenetik
Präformationstheorie
Ein genetischer Plan legt fest, wie sich der Mensch entwickeln wird. Der Mensch folgt diesem
genetischen Plan, es bleibt dabei wenig Spielraum für eine individuelle Entwicklung. Umweltfaktoren
haben wenig Einfluss, nur die durch die Genetik festgelegte Entwicklung passiert.
Milieutheorie
Ihr Begründer war Jean‐Jacques Rousseau im 18 Jahrhundert. Der Mensch wird als „tabula rasa“
betrachtet, als eine leere Tafel. Er bringt von Grund auf nichts mit, sondern wird durch die
Umweltfaktoren erst beschrieben.
Proportions‐ und Additionstheorien
Diese besagen, dass sowohl Umweltfaktoren, als auch genetische Faktoren einen Einfluss haben. Es
lässt sich aber trennen, welche Einflüsse woher kommen. Wenn man ein gewünschtes Verhalten
beeinflussen möchte, dann schafft man das auch.
Dynamische Interaktionstheorien
Sie halten eine Trennung von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren für unmöglich. Nur ein
gelungenes Zusammenspiel ist das einzig Wahre.
entwicklungspsychologische Modelle der Ontogenetik
tiefenpsychologische Normatives Modell
- Norm nach Alter
- Norm nach Entwicklungsstand
- zB Modell der psychosexuellen Phasen nach FREUD
- zB Modell der psychosozialen Entwicklung nach ERIKDSON
Modell der psychosozialen Entwicklung nach Erik H. Erikson
- Säuglingsalter (Urvertrauen vs. Urmisstrauen)
orale Phase
- Kleinkindalter (Autonomie vs. Scham & Zweifel)
anale Phase (1,5-2,5j)
- Spielalter (Initiative vs. Schuldgefühl)
- Schulalter (Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl)
- Adoleszenz (Identität vs. Identitätsdiffusion)
- Frühes Erwachsenenalter (Intimität vs. Isolierung)
- Erwachsenenalter (Generativität vs. Selbstabsorption)
- Reifes Erwachsenenalter (Integrität vs. Lebensekel)
Kritik an ERIKSONs Modell:
Laut dem Modell ist die Entwicklung streng aufbauend, und es kann eine nächste Phase nicht abgeschlossen werden, bevor die vorigen nicht vollständig abgeschlossen sind. In der Praxis ist das nicht so stren, Urvertrauen kann zB auch später nachgeholt werden.
Modelle, welche sich an der Persönlichkeitsstruktur/ emotionalen Entwicklung orientieren
Ziel dieser Modelle:
- Veränderbarkeit der psychischen Struktur erklären
- Wie können wir aus dem sichtbaren Erleben und Verhalten verstehen, wie sich ein Mensch fühlt?
- Auseinandersetzung und Einordnung des Unterbewussten
Eisbergmodell nach FREUD
und
innerpsychisches Erleben vs manifestes Verhalten
Das Eisbergmodell geht davon aus, dass wir nur den kleinsten Teil unseres Erlebens bewusst wahrnehmen und ein viel größerer Teil sich unserer bewussten Wahrnehmung entzieht, als unterbewusst erlebt wird.
Die Grenze ergibt sich durch die s.g. scanning function welche das unterbewusste Erleben abtastet und entscheidet, was noch nach oben in das bewusste Erleben darf. Entscheidend für die Weichenstellung bewusstes oder unterbewsstes Erleben ist die Kategorisierung angehme vs unangenehme Erfahrungen, während eine Unterscheidung zwischen positive und negative Erfahrungen keinen Sinn macht.
Sind wir mit einem sehr unangenehmen bedrohlichen Gefühl konfrontiert, so lässt die scanning function ein bewusstes Erleben nicht zu. Dieses intensive Gefühl muss aber trotzdem befriedigt werden und so kommt es zur Ersatzbefriedigung. Das heißt unser Gefühl und der damit verbunden Wunsch, werden durch positive Erfahrungen, die eigentlich nicht in direktem Zusammenhang mit dem Wunsch stehen, besänftigt (zB Trennung -> Ersatzbefriedigung Schokolade). Der Schmerz wird so nach dem Motto "immerhin etwas" gelidnert.
Symptome entstehen, wenn bedrohliche Gefühle nicht ausgelebt werden können/ dürfen und sich dann trotzdem in Handlungen äußern wie Tiks, Einnässen, oder symbolischem Spiel.
Mehrgliedrigkeit der unbewussten Abwehr- und Sicherungsaktivitäten nach DATLER (1996)
- das unbewusste Gewahr werden von Erlebniszuständen, die in äußerst unangenehmer Weise von erwünschten Erlebniszuständen abweichen,
- die unbewusste Einschätzung, dass es äußerst bedrohlich wäre, sich dieser Erlebniszustände bewusst zu werden,
- die unbewusste Einschätzung, dass es am günstigsten wäre, diese Erlebniszustände vom Bereich des bewusst Wahrnehmbaren fernzuhalten (vgl. scanning function),
- die unbewusste Einschätzung, dass es am günstigsten wäre, dieses „Fernhalten vom Bereich des bewusst Wahrnehmbaren“ durch den Vollzug von bestimmten weiteren unbewussten Aktivitäten der Abwehr und Sicherung zu stützen, sowie
- die Ausgestaltung von manifesten Aktivitäten, die sowohl das „Ergebnis“ als auch den Ausdruck unbewusster Abwehraktivitäten darstellen. Manifeste Aktivitäten wurzeln in diesem Sinn im unbewussten Verlangen, sich - zumindest im Bereich des bewusst Wahrnehmbaren - an gewünschte Erlebniszustände in subjektiv bestmöglich erscheinender Weise anzunähern. (vgl. Symptome und Ersatzbefriedigung)
Beispiele für Symptome: Alkoholiker, Kind das einnässt
Alkoholiker
Es ist ein sehr starkes bedrohliches Gefühl da, dass daher nicht bewusst erlebt werden kann. Der Alkohol bietet sich als Ersatzbefriedigung an und lenkt ab. Später entkoppelt sich die Sucht vollkommen vom unterbewussten Erleben und macht sich selbstständig. Die Suchtkranken sind nicht mehr beziehungsfähig und die Sucht schützt vor Schmerz.
einnässendes Kind
Einnässen kann ein Zeichen sein, dass ein Kind mit einer familiären Situation (Scheidung, Eifersucht) unterbewusst beschäftigt ist, aber das Gefühl hat, es bewusst nicht zeigen zu dürfen. Die Leistung in der Schule kann dabei gut bleiben, aber in diesem Symptom äußert sich das bedrohliche Gefühl.
"Fallbeispiel" Geschwistereifersucht
- Ein zweites Kind ist geboren und das Erstgeborene fühlt sich bedroht. Es hat Angst die Eltern zu verlieren und deren Liebe an das kleine Geschwisterl abgeben zu müssen. Wenn die Eltern dieses Gefühl ignorieren, dann bleibt es auch für das Kind ein bedrohliches Gefühl
- Die Eifersucht muss unterbewusst bleiben und äußert sich in Symptomen:
- Übertrieben Fürsorge für das Geschwisterl
- Ticks
- Einnässen (heißt oft Angst vorm Verlassen werden haben)
- Sinnvolle Alternative bietet das symbolische Spiel
- Die Puppe in den Mülleimer werfen
- Märchen und Liebesromane lesen
Entscheidung der Eltern zu einem Kind
Entwicklungspsychologie beginnt schon vor der Schwangerschaft, wenn Eltern sich ein Kind wünschen oder es einfach passiert. Ängste, Hoffnungen, Erwartungen <ausarbeiten>
Definition psychische Struktur nach DATLER (2010)
1) Der Begriff der psychischen Strukturen bezeichnet
- Bündel an Tendenzen, in verschiedenen Situationen in ähnlicher Weise kognitive Prozesse zu vollziehen, Gefühle zu verspüren und sinnlich wahrzunehmen sowie unter Bezugnahme darauf – unter dem Gesichtspunkt der Affektregulation (Regulation der Gefühle) – ähnliche Entscheidungen über Folgeaktivitäten und deren Vollzug zu treffen.
- Von Tendenzen dieser Art hängt es maßgeblich ab, welche Inhalte des Psychischen bewusst wahrgenommen werden können; wobei Tendenzen dieser Art sowohl im Bereich des bewusst Wahrnehmbaren auszumachen als auch im Bereich des Unbewussten anzunehmen sind. Von den letztgenannten Tendenzen hängt es maßgeblich ab, welche manifesten Verhaltensweisen und Aktivitäten als Ausdruck und Folgeunbewusster Prozesse begriffen werden können.
2) Das Verfolgen der unter (1.) angeführten Tendenz bedarf über weite
Strecken keiner bewussten Steuerung und erfolgt weitgehend
unbewusst. Dessen ungeachtet führt das Verfolgen dieser Tendenzen
zur Ausbildung manifester, lebensstiltypischer Formen des sinnlichen
Wahrnehmens, Erlebens, Denkens und Handelns, die in
unterschiedlichen Situationen in ähnlicher Weise gesetzt werden und
über weite Strecken die charakteristischen Persönlichkeitszüge eines
Menschen ausmachen.
3) Die in Punkt (1.) und (2.) angeführten Tendenzen des latenten
Wahrnehmens, Erlebens, und Einschätzens sowie die maßgeblich darin
gründenden Tendenzen des manifesten sinnlichen Wahrnehmens,
Erlebens, Denkens und Handelns sind stabil und über die Zeit hinweg
nur langsam veränderbar“
Was tritt bei Kindern aus ungewollten Schwangerschaften auffällig oft auf?
Selbstzerstörungstendenzen, weniger Schlaf, erhöhte Unruhe, größere Reizbarkeit, Wahrnehmungsstörungen, Merkfähigkeitsstörungen, schreien häufiger exzessiv, haben
Störungen der Nahrungsaufnahme und Verdauungsstörungen
Was Ergaben Beobachtungen von PIONTELLI?
Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen den Gefühlen der Mutter während der Schwangerschaft und dem Verhalten des Kindes im Mutterbauch.
BION Begriffe zur Mentalisierung
Containment
Damit ist Raum für Gefühle gemeint. Aber nicht nur das, sondern auch das ehrliche Mitgefühl, dass gerade für Säuglinge wichtig ist, weil sie erst darüber lernen die eigenen Gefühle zu differenzieren.
Holding
Der Faktor der Nähe von Müttern zu ihren Kinder. Das "gehalten werden" dient als Sinnbild für die Liebe und Geborgenheit, die ein Kind braucht.
Riverie
Das bezeichnet den Raum, in den die Mutter auch unangenehme Gefühle des Kindes aufnimmt. Das ist wichtig, da das Kind auch mit solchen bedrohlichen Gefühlen lernen muss umzugehen, und eine wichtige Voraussetzung dafür, ist dass die Mutter im Stande und bereit ist sie auszuhalten. Diese Funktion des Aufnehmens von bedrohlichen Gefühlen nennt BION die Alpha-Funktion.
Alpha Elemente
Das sind jene Gefühle, die aushaltbar und "verdaubar" sind, mit denen Mutter und Kind daher gut klar kommen.
Beta Elemente
Das sind jene Gefühle, die schlecht aushaltbar und "unverdaubar" sind, mit denen Mutter und Kind daher schlecht klar kommen.
Weg zur Metalisierung
Affekt
In den ersten Tagen wird der Säugling reizüberflutet und kann die Reize nicht einordnen. Es hat noch nicht gelernt Bedürfnisse zu differenzieren geschweigedenn zu kommunizieren (es weiß noch nicht was Hunger oder Müdigkeit etc. ist)
Markierte Spiegelung
Die Eltern wissen anfangs auch nicht, was dem Kind fehlt, wenn es in dieser ersten Phase ständig schreit. Die Mutter probiert aber alles durch, es versucht das Kind in den Schlaf zu wiegen oder zu stillen oder den Bauch des Babys zu reiben. So entsteht die Vorstellung von verschiedenen Bedürfnissen beim Säugling. Die Bedürfnisse werden von den Eltern "markiert" und das Baby lernt zu differenzieren und in weiterer Folge durch verschiedene Schreie sogar zu kommunizieren.
Referentielle Entkoppelung
Anfangs lebt das Baby in enger Symbiose mit der Mutter und kann die eigenen Emotionen nicht von ihren Unterscheiden. Durch wiederholte markierte Spiegelung bekommt das Baby eine eigene selbstständige Wahrnehmung von der persönlichen Gefühlswelt unabhängig von den Eltern. Da Vorgang der das ermöglicht heißt referentiell Entkoppelung.
Affektregulation
Am Ende dieser Entwicklungen ist das Baby seinen Affekten (=Reizen und Gefühlen) nicht mehr hilflos ausgeliefert. Es hat gelernt, dass es bei Freude lachen, bei Wut schreien, etc. kann, was Affektregulierung genannt wird.
Mentalisierung
Diese Erfahrungen wiederholen sich immer wieder und es entsteht eine Gefühlspalette von dem Baby bekannten Affekten. Das Baby entwickelt ein persönliches Bild ("innere Repräsentanz") von Wut, Freude, etc. und hat so, wenn es diese Gefühlen wieder begegnet nicht mehr so viel Angst, weil es sie schon kennt und weiß, wie sie mit ihnen umgehen kann.
Das Kind lernt verschiedene Gefühle und wie man sie äußern kann also von den Eltern. Gibt es für die Eltern ein Gefühl, dass sie als so bedrohlich empfinden, sodass sie es nur unterbewusst wahrnehmen, so können sie dieses Gefühl für das Kind nicht markieren und Spiegeln und das Kind wird ebenfalls Schwierigkeiten mit der Affektspiegelung dieses Gefühls haben.
Diese Spiegelungsprozesse setzen sich ein Leben lang fort, es kann auch (allerdings mit viel mehr Aufwand) in späteren Lebensphasen unter den richtigen (Therapie) manches nachgelernt werden.
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