VÜ Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, Kapitel 8
Universität Wien, SPL Geographie, LV-Nr: 290018, LV-Titel: VO+UE Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, LV-Leiterin: Karl Husa , Alexander Wisbauer, WS 13/14 Kapitel 8: Räumliche Mobilität
Universität Wien, SPL Geographie, LV-Nr: 290018, LV-Titel: VO+UE Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, LV-Leiterin: Karl Husa , Alexander Wisbauer, WS 13/14 Kapitel 8: Räumliche Mobilität
Fichier Détails
Cartes-fiches | 42 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Géographie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 17.03.2014 / 20.02.2015 |
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Definition: Flüchtling
Eine Person, die vor Verfolgung aus religiösen, rassischen oder politischen Gründen fliehen bzw. aus ihrer Heimat vertrieben werden.
Gastarbeiterwanderung in Österreich
Wirtschaftsblüter der 60er => Werben um Arbeitskräfte
- Anwerbungsabkommen mit Spanien (1962)
- Anwerbungsabkommen mit Türkei (1964)
- Anwerbungsabkommen mit Jugoslawien (1966)
1974 Ölkrise => Einwandererstopp
- Remigration
- Manche blieben, weil Rückkehr kaum möglich => Familiennachzug
Rechtliche Rahmenbedingungen zur Migration
EU-Binnenmigration
- Niederlassungsfreiheit für EWR- und EU-Bürger und Schweizer in Österreich
Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen
- NAG = Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz
- Aufenthaltstitel (=Aufenthaltsbewilligung) unter folgenden Umständen
- bestimmter Zweck (zB Familiennachzug)
- bestimmte Frist (ggf. verlängerbar)
- maximale Niederlassungsbewilligungen pro Jahr werden durch Regierung festgelegt (Quote)
- seid 2011: "rot-weiß-rot Card" für hochqualifizierte und Schlüsselkräfte
Hypothesis of the Mobility Transition
Eine Theorie die in Analogie zum Wandel des demographischen Verhaltens einen Wandel des Migrationsverhaltens zu konstruieren versucht.
- Es gibt eine stufenweise Entwicklung parallel zum demographischen Übergang.
- Die Stufen unterscheideiden sich in ihrem sozioökonomischen Entwicklungsstand und bringen daher auch verschiedenes Mobilitätsverhalten hervor.
- Die Veränderungen im Migrationsverhalten sind vor allem durch Modernisierungsprozesse zu erklären.
Kritik bzgh:
- Entwicklungsländer haben keine Modernisierung, sondern Kolonialisierung erfahren.
- Technischer Fortschritt kam abrupt in Entwicklungsländer => Es waren schnell hochmoderne, billige Fortbewegungsmittel vorhanden, die es in entsprechenden Phasen des Westens noch lange nicht gab.
- Es gibt heute realistische Alternativen für Entwicklungsländer (zirkuläre Wanderung)
Hypothesis of the Mobility Transition - Die 5 Phasen
Premodern Traditional Society
- geringe Migrationsvorgänge
- wenig Zirkulation
Ealry Transitional Society
- Massive Wanderung Land -> Stadt
- Neukolonialisation
- Abwanderungsströme ins Ausland
- Anstieg der Zirkulation
Late Transitional Society
- Wanderung Land -> Stadt hoch aber fallend
- Neusiedliung nimmt ab
- Abwanderung nimmt ab
- Zirkulation nimmt zu und wird komplexer
Advanced Society
- Mobilität schwankt auf hohem Niveau
- Land -> Stadt Wanderung geht noch weiter zurück
- starke inter- und intraurbane Migration
- Arbeitskräftezuwanderung
- stark beschleunigte Zirkulation (Freizeit)
Future Advanced Society
- Ev. Abnahme der Migration aufgrund ausgebauter Kommunikations- und Transportmittel.
- Fast nur mehr intra- und interurbane Wanderung
- Starker Andrang an Arbeitskräften
- politische Restriktionen
Theory of Development in a Dual Economy
Wachstumsmodell mit unbegrenztem Arbeitskräftepotenzial. Folgende Grundthesen
- Arbeitsmigration spielt eine Schlüsselrolle im wirtschaftlichen Entwicklungsprozess.
- Moderner Wirtschaftssektor kann nur expandieren, wenn es Nachschub aus dem traditionellen, landwirtsch. Sektor gibt.
- Arbeitsmigration daher vom traditionellem Sektor in modernen Sektor (weil Bezahlung besser)
- Arbeitskräfteangebot ist unbegrenzt, daher bleibt Lohnniveau niedrig.
Durch starke Nachfrage nach dem modernen Sektor ergibt sich mit Hilfe der Arbeitsmigration ein starkes Wachstum.
Neoklassische Ansätze zur Erklärung von Migration
Verknüfpung von Prozessen auf der Makro- und Mikroebene:
Makroebene
- Migrationsprozesse sind das Resultat der räumlich ungleichen Verteilung von Kapital und Arbeit (also Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitskräften).
- Migration ist demnach ein Ausgleichsmechanismus.
- supply push & demand pull: Migranten wandern dorthin wo Arbeitsplätze vorhanden und Lohnniveau etc. gut ist.
Mikroebene - Was sind die Gründe auf individueller Ebene für Prozesse auf Makroebene?
- Migranten wollen ihren Lebensstandard durch Wanderung verbessern.
- Sie entscheiden sich freiwillig.
- Sie kennen Herkunfts- und Zielgebiet.
- Sie führen eine Kosten-Nutzen-Analyse der möglichen Zielgebiete durch und wählen jenes mit dem größten Nettonutzen.
Dieses Model war sehr populär, spielt mittlerweile aber nur mehr eine untergeordnete Rolle.
Migrationsprozesse aus Sicht der Dependenztheorie
Thematisiert Landflut in die Stadt (insb. Brain Drain)
- Ursache: räumlich Disparität, weil Zentrum höher entwickelt.
- Zentrum hat sich durch Ausbeutung der Peripherie höher entwickelt, positive Rückkoppelung
- Peripherie ist abhängig vom Zentrum.
- Migrationsprozesse verstärken die Ungleichheit noch zusätzlich
=> Migration ist als negatives Phenomen zu beurteilen.
Theorie des dualen Arbeitsmarktes = Segmentationstheorie
Arbeitsmarkt geteilt in
- primären Sektor: kapitalintensive (gute Löhne, Sicherheit, Sozialprestige,...)
- sekundären Sektor: arbeitsintensiv (niedrige Löhne, geringe Sozialprestige,...)
Folgende Situation in ökonomisch entwickelten Ländern:
- Einheimische arbeiten lieber im primären Sektor => Staat versucht Arbeitskräfte aus dem Ausland für den unterbesetzten sekundären Sektore zu rektrutieren.
- Zuwanderer aus Niedriglohnländern tun das gern, weil sie die vergleichsweise hohen Löhne nach Hause schicken können. Gleichzeit sind sie perfekt geeignet, weil sie die Arbeit nur als vorübergehend sehen.
- Das ist wichtig, weil es nur mehr wenig einheimische ungelernte Arbeitskräfte gibt und der Nachschub aus dem landwirtschaftlichen Sektor auch nachlässt.
Migration und die Weltsystemtheorie
Migration ist eine Konsequenz der Globalisierung und Entwicklung zum Kapitalismus der globalen Wirtschaft.
- Durch Aktivität von neokolonialen Regimen, multinationalen Gesellschaften und Direktinvestitionen im Ausland kommt es zu folgenden Prozessen in Entwicklungsländern:
- Landwirtschaft zurückgeht
- Landflucht in die Stadt entsteht
- Tertiärer Sektor wächst
- Bev wird destabilisiert aufgrund der wirtsch. schlechten Lage
- Migranten suchen daher Arbeit in Ländern mit guter Ökonomie.
- Bestimmte Branchen in entwickelten Ökonomien sind auf unbegrenzt verfügbares, billiges Arbeitskräfteangebot angewiesen um konkurrenzfähig zu sein.
- Migration ist also ein Angebot-Nachfrage Mechanismus
New Economics of Migration
Bezieht sich auf Land-Stadt-Wanderung in der Dritten Welt
- Migration ist eine rationale Entscheidung
- Untersuchungsobjekt sind Familien und nicht Individuen => Es geht um Familienstrategien.
- ländliche Familien sind wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt (Ernteausfall, Preisverfall,...)
- => Einkommen soll gestreut werden, also es soll auch Einkommen soll auch aus nicht landwirtsch. Quellen kommen => Kinder werden in die Stadt geschickt => Risikostreuung
- Kinder haben Vorteil, dass sie in erster Phase nach Wanderung (in der sie arbeitslos sind) Unterstützung vom Land bekomen.
relative Verarmung - Ein zweites Konzept der Theorie das verstärkend wirkt:
Relativ veramrt ist eine Person die
- ein Gut nicht besitzt, dass eine andere Person hat.
- Dieses Gut gerne haben möchte, und das auch für erreichbar hält.
Demnach ist Migration nicht nur ein Phenomen von räumlich ungleichen Lohnhöhen, sondern auch von fehlenden Versicherungsmöglichkeiten und relativer Verarmung
Theorie der Migrationsnetzwerke
Theorie beschäftigt sich nicht so sehr mit Motiven sondern mit Auswirkungen von Migrantennetzwerken:
- Über Netzwerke gelangt Information über das Zielland zu potenziellen Migranten.
- potenzielle Migranten bekommen Migrationsstimulus.
- potenzielle Migranten werden beeinflusst, bzgl. wohin sie wandern
- Diese Netzwerke erleichtern Integration (Infos über Arbeitssituation, Wohnmöglichkeit, rechtliche Hintergründe,...)
- Diese Netzwerke erleichtern den Transfer selbst.
- Diese Netzwerke verringern psychosoziale Kosten. (Landsleute geben Migranten das Gefühl von ein wenig Sicherheit)
Neuere Studien zeigen, dass nur für sehr wenige Migranten diese sozialen Beziehungen dominierende Motive darstellen, die meisten entscheiden ökonomisch.
Wanderung in Österreich seid 1960
- 60er bis 74: Gastarbeiter werden angeworben, Anteil ausländische Staatsangehöriger steigt von 1,4% auf 4%. 1974 gibts den Anwerberstopp
- 80er: viele Gastarbeiter lassen sich nieder und holen Familie nach, das gleicht die Auswanderung aus, Anteil stagniert
- 90er: Kriege und politische Ereignisse im ehem. Jugoslawien lösen hohe Zuwanderung aus. 1993: 8% ausländische Staatsangehörige => Quotenregelung tritt in Kraft
- 00er: Durch Osterweiterung stieg Immigration von EU-Bürgern
- 2012: 11,5% ausländische Staatsangehörige
Definition: Mobilität
Bewegungen von Individuen bzw. Gruppen zwischen definierten Einheiten eines Systems.
Gliederung von Mobilität
Definition: räumliche Mobilität
Positionswechsel innerhalb eines räumlich definierten Systems von Individuen oder Personengruppen.
Dabe ist größe der Distanz, Dauer des Aufenthalts, Regelmäßigkeit egal (zB zählt auch Arbeitsweg u.U.)
Definition: Nicht-permanente räumliche Mobilität
Nicht-permanente räumliche Mobilität := Mobilität, die nicht mit einem permanenten bzw. semipermanenten Wohnortswechsel verbunden ist.
Zirkulation fällt auch in diesen Begriff.
Definition: Zirkulation
- Formen der räumlichen Mobilität, deren Ausgangs- und Zielpunkt (Ort u. Gemeinschaft) letztlich ident sind.
- meist kurze Dauer
- wiederholende zyklische Natur
- Fehlen von Intention den Hauptwohnsitz permanent zu Verlegen
Gliederung der Zirkulation nach Aufenthaltsdauer und Häufigkeit
Tägliche Zirkulation
- <24h Abwesenheit
- Sowohl entwickelte aus auch Entwicklungsländer (billige Transportsysteme)
periodische Zirkulation
- 25h-1j Abwesenheit
- meist kürzerer Aufenthalt als saisionale Zirkulation
saisonale Zirkulation
- Untergruppe der periodischen Zirkulation
- Wanderung nach Arbeitssaison
- Fremdenverkehr
- Dritte Welt: landwirtsch. Ruheperiode => Menschen wandern in Stadt
- nicht inkludiert: kleinräumige Mobilität (zB nach Ernte)
langfristige Zirkulation
- >1j Abwesenheit
- enge soziale Kontakte zur Herkunftsgemeinschaft trotz Abwesenheit
- Absicht zurückzukehren
- zB.: Stadt-Land-Wanderung Dritte Welt, Gastarbeiterwanderung Europa etc.
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - Pendler
Pendler
- Herkunftsort: Hohe Bindung, Familie lebt dort, kehrt täglich heim, polit. soz. Rechte bleiben erhalten, hohe Investitionen
- Arbeitsort: geringe Bindung, geringe soz. finanz. Investitionen
- regelmäßige oder stoßweise Mobilität
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - Saisonaler Migrant = Shuttle Migrant
Saisonaler Migrant = Shuttle Migrant
- Herkunftsort: Hohe Bindung, Familie lebt dort, polit. soz. Rechte bleiben erhalten, Geld (abzgl. Unterhaltskosten) wird heim überwiesen, vollständiges Lebensinteresse
- Arbeitsort: geringe Bindung, geringe soz. finanz. Investitionen, schläft im Freien, Arbeitsquartieren o.ä., Kontakte fast ausschließlich mit anderen Shuttle Migrants (Landesgenossen), Arbeit im informellen/traditionellen Sektor
- regelmäßige oder stoßweise Mobilität
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - Lebenszyklusmigran = Target Migrant
- Herkunftsort: Stark Bindung zur Familie durch Briefe und Besuche, ev. Rolle im dorf temporär aufgegeben, regelmäßig hohe Geldüberweisungen
- Arbeitsort: kommt für begrenzte Periode zur Ereichung eines Ziels (zB Ausbildung), permanente Unterkunft, stärkere Interaktion mit ansässiger Bev (v.A. Landesgenossen), Arbeit im traditionellen/informellen Sektor
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - Working Life Migrant
- Herkunftsort: versucht Verbindung zu halten, Investiert in Unterkunft, kann soziale polit. Rolle nicht halten, gelegentliche Überweisung, gelegentliche Besuche, Plant Rückkehr ins Dorf
- Arbeitsort: während gesamter Arbeitsdauer in Stadt, danach wieder ins Dorf, Kernfamilie zieht mit, Unterkunft kaufen (od. langfristig mieten), viel Interaktion mit Stadt und Landsgenossen (Hilfe bei Integration), amtlich registriert
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - permanenter Migrant
- Herkunftsort: sehr geringe Bindung
- Arbeitsort: komplette Verlagerung der Lebensinteressen, extrem starke Bidung
Gliederung der Zirkulation nach Bindungsgrad - Unentschlossener Migrant = undecided migrant
Unsicher ob in Stadt bleiben oder zurückkehren.
Definition: permanente räumliche Mobilität bzw. Migration (=Wanderung)
Bewegungen von Individuen oder Gruppen zwischen räumlich definierten Einheiten eines Systems, die mit einem permanenten bzw. semipermanenten Wechsel des Wohnstandortes verbunden sind.
Probleme der permanenten räumlichen Mobilität
- Größe der gewählten Teilräume hat gravierende Auswirkungen auf die Ergebnisse: Je größer die Teilräume desto geringer die Migration.
- Amtlich werden meist nur Verlagerungen des Wohnstandortes über administrative Grenzen erfasst.
- Zahlen zur Migration sind also Artefakte, die nach den Anforderungen der Fragestellung und denen Gegebenheiten (Verfügbarkeit der Daten, theoretischer Kontext) entstanden sind. => Meist nicht vergleichbar
Definition: Vorschlag der UNO für Migration
- non-migrant: <90d
- short-term migrant: 90-365d
- long-term migrant: >365d
Gezählt werden nur
- Wanderungen mit >1j Aufenthalt im Zielland
- NICHT Wanderungen aus dem Herkunftsland => Es gibt Wegzüge die nirgendwo zuziehen.
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