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VL 9: Sport & Tourismus

Fragen & Antworten zu Vorlesung 9

Fragen & Antworten zu Vorlesung 9


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Sport
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 15.05.2015 / 05.05.2020
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/vl_9_sport_tourismus
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1.    Welche touristischen Erscheinungsformen gibt es und wie können diese gegliedert werden? 

Outgoing < > Incoming
>  Outgoing-Tourismus: Inländer machen Ferien im Ausland
>  Incoming-Tourismus: Ausländer (und Inländer) machen Ferien in der Schweiz

Nach Aufenthaltsdauer:
>  Aufenthaltstourismus (mind. 4 Übernachtungen)
>  Kurzzeit- / Wochenendtourismus (1-3 Übernachtungen)
>  Tagesausflug

Nach Motiven, z.B.:
>  Sporttourismus
>  Geschäftstourismus
>  Bildungs- und Seminartourismus

 

Touristische Erscheinungsformen
Weitere Abgrenzungsmöglichkeiten: Gliederung nach

>  Beherbergungsformen
>  Herkunft der Touristen
>  sozio-demographischen Kriterien (Kaufkraft, Alter ��...)
>  Zahl der Teilnehmer resp. der Arrangements
>  Jahreszeiten
>  Verkehrsmittel

2. Welche Faktoren haben die (sport-)touristische Entwicklung in der Schweiz begünstigt? Welche Faktoren beeinflussen die aktuelle Entwicklung? 

 

Boom-Faktoren für die Entstehung des modernen Tourismus:

  • Abnahme der Erwerbsarbeitszeit
  • wachsender Wohlstand
  • Motorisierung
  • Verstädterung/Technisierung
  • Stress am Arbeitsplatz / Banalisierung der Arbeit

Faktoren, die die aktuelle Entwicklung beeinflussen (Einflussfaktoren der touristischen Nachfrage):
- Boomfaktoren (siehe oben)
- Tourismus als soziale Norm
- Politische Gesamtsituation: Sicherheit, Terrorismus, Krieg, Naturkatastrophen etc.
- Konjunktursituation (Währungslage!)
- Durch Globalisierung öffnung der Welt, vermehrtes Reiseverhalten

3. Wie bedeutsam ist der Tourismus für die Schweizer Volkswirtschaft und weshalb ist es ein Vorteil, dass die Schweiz eine positive Tourismusbilanz (Incoming EXPORT von Erlebnissen > Outgoing IMPORT) aufweist? 

Ökonomische Bedeutung wird seit 1998 alle 3-4 Jahre mittels Satellitenkonto erhoben (BFS, 2015) Provisorische Zahlen für 2013:

→ 16,2 Mrd. CHF Bruttowertschöpfung (2,6% Anteil BIP)
→ 167’590 Beschäftigte (4,3% der Gesamtbeschäftigung) 

Tourismus in der CH als bedeutende Exportbranche. In Zukunft werden wir immer mehr Exportieren, als Importieren. Wir exportieren mehr Erlebnisse, als wir importieren, was sich dann auch finanziell niederschlägt –> Einnahmeüberschuss. Und dies obwohl ein Schweizer im Ausland mehr ausgibt als ein Ausländer in der CH!

4. Welche Unterscheidungskriterien sind relevant im Diskurs um eine allgemeingültige Sporttourismus-Definition? 

 

1. Sport tourism
Hard definition: Aktiver oder passiver Wettkampfsport
Soft definition: Erholungsorientierter Nicht-Wettkampfsport

2. Tourism sport
Hard definition: Sport als nachgelagertes Reisemotiv - aber vor der Reise organisiert
Soft definition: Aktive oder passive touristische Sportaktivitäten - zufällig, ungeplant, Übertragung alltäglicher Sportmuster (z.B. Morgenjogging)

Relevante Diskussionspunkte/Unterscheidungskriterien Sporttourismus-Definition
- Wettkampf- versus Nicht-Wettkampf
- Sport als Haupt- bzw. nachgelagertes Reisemotiv
- Intensität der Sportausübung (aktiv < > passiv)
- Freizeit- versus Businessreisen
- Organisierter versus unabhängiger Sport

-> Abgrenzung wird in der Regel über Nachfrageseite (Motive) vorgenommen!

5. Welche Besonderheiten weisen (sport-)touristische Dienstleistungen auf und inwiefern erschweren diese die Angebotsgestaltung? 

 

Herausforderung der sporttouristischen Angebotsgestaltung

(1) Beschaffenheit des touristischen Angebots:
- Ganzes Leistungsbündel entscheidend
- komplementäre Leistungserbringer bedeutungsvoll
- urpsrüngliche Angebotsbestandteile sehr wichtig
- Qualitätsvorstellungen der Gäste sehr unterschiedlich
- räumliche und zeitliche Konzentration der Nachfrage

(2) Besonderheiten der (sport-)touristischen Dienstleistung:
- Abwesenheit beim Kaufentscheid (Vertrauensleistung)
- Residenzprinzip (Der Kunde muss sich zum Kauf in die Einkaufsstätte des Anbieters (= Residenz) begebe
- Synchronität???
- Immaterialität (nicht-materielle Leistungserbringung)

 

6. Was ist das Ziel der Erlebnisinszenierung und welche Chancen ergeben sich daraus für den Sporttourismus? 

(1) Zielsetzung der Erlebnisinszenierung: 
Touismus war schon immer ein Handel mit "Erlebnissen -> Erlebnisinszenierung heisst...

- Bestehende Angebote besser in Szene setzen
- Erlebnisqualität eines Angebots / einer Destination systematisch überprüfen & steuern
- Kreative Massnahmen ableiten und kohärent umsetzen

Ziel des Erlebnis-Settings: Schaffung einer Zielgruppenorientierten Atmosphäre.
Instrumentarium etc. siehe angefügtes Bild!
 

(2) Chancen der Erlebnissökonomie:
- Bsp. Bier in erlebnisreicher Atmosphäre ergibt viel mehr Gewinn?
 

 

7. Sporttourismus findet oft in strukturschwachen Bergregionen statt. Welche Chancen und Gefahren ergeben sich für diese Regionen aus dem Sporttourismus?

Chancen des Sporttourismus 

Gesellschaftliche Chancen: 

  • Regeneration, Ausgleich und Gesundheit (Gäste) 
  • Gesellschaftliche Integration / Emanzipation (Gäste) 
  • Lebensqualität in Randgebieten (Bevölkerung vor Ort

Ökologische Chancen:

  • Umweltsensibilisierung 
  • Landschaftspflege durch Stützung der Landwirtschaft 


Wirtschaftliche Chancen: 

  • Wertschöpfung 
  • Beschäftigungsfunktion 
  • Stärkung strukturschwacher Regionen

  •  

Gefahren des Sporttourismus

  • Umweltbelastung durch Infrastruktur, Sportausübung, Mobilität, etc. 
  • Landschaftsverbrauch / Beeinträchtigung der Landschaftsqualität 
  • Anfällige Wirtschaftsstruktur 
  • Verlagerungen von Landwirtschaft zu Tourismus – es fängt damit an, dass die Bauern die Bügel beim Skilift geben im Winter... so rutschen sie dann immer wie mehr in den Tourismus hinein weil es für die rentabler ist.
  • Verlust von Autonomie 
  • Abhängigkeit von externen Einflüssen: Klimawandel, Wechselkurs, Angebotstrends, etc. 
  • Verlust kultureller Eigenheiten: Wenn Landwirte ihre Bauernhöfe aufgeben und das Land nicht mehr pflegen, so geht viel Kultur verloren! Landschaft sieht ausserdem viel schöner aus, wenn es noch kleine Bauernhöfe hat.
  • Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung: Lohnschere (Wohlstandsschere in der Bevölkerung geht auseinander... manche profitieren, andere nicht).