Unterrichtsprinzipien
Unterrichtsprinzipien / Schülerorientierung / Sachorientierung / Handlungsorientierung / Selbsttätigkeit / Differenzierung / Veranschaulichung / Motivierung / Ganzheit / Zielorientierung, -verständigung / Strukturierung / Ergebnissicherung, Nachhaltigkeit
Unterrichtsprinzipien / Schülerorientierung / Sachorientierung / Handlungsorientierung / Selbsttätigkeit / Differenzierung / Veranschaulichung / Motivierung / Ganzheit / Zielorientierung, -verständigung / Strukturierung / Ergebnissicherung, Nachhaltigkeit
Set of flashcards Details
Flashcards | 13 |
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Students | 12 |
Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 17.07.2015 / 08.11.2024 |
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- Allgemeines:
Grundsätze für erfolgreiches und qualitätsvolles Unterrichten
sind den Unterrichtskonzeptionen und -methoden vorgeschaltet -> beeinflussen ihre Wahl
- Grundsätze:
Ziel der Mündigkeit, Gültigkeit in allen Fächern, wissenschaftliche Begründbarkeit
- Definition:
Unterrichtsprinzipien sind für alle Fächer geltende Grundsätze oder Handlungsregeln der Unterrichtsgestaltung. Ihre Beachtung vergrößert und sichert die Effizienz und Qualität von Unterricht.
- fundierende/konstitutive Unterrichtsprinzipien:
Basisgrundsätze
Fundament für die methodische Gestaltung des Unterrichts
gelten insgesamt für den heutigen Schulunterricht
hängen voneinander ab
ihre Beachtung führt zu einer bildenden Aneignung bei den Schülern
= Sach-, Schüler- und Handlungsorientierung
- regulierende Unterrichtsprinzipien / Prinzipien der methodischen Gestaltung:
regeln die methodische Gestaltung des Unterrichts
beeinflussen Ziel, Medien, Inhalt, materiale Auswahl und Ausgestaltung, Wahl der Aktions-, Kommunikations-, Artikulations- und Sozialformen
sind im Verbund zu realisieren
= Selbsttätigkeit, Zielorientierung/-verständigung, Strukturierung, Ergebnissicherung, Ganzheitlichkeit, Differenzierung, Motivierung, Veranschaulichung
- qualitätsvoller Unterricht:
beachtet die Sachstruktur des Inhalts und die Ausgangslage der Klasse
hat persönlichkeitsfördernde Zielsetzungen
sorgt für ein lernförderliches, das Individuum akzeptierendes Lernklima
- effektiver Unterricht:
führt zum erwarteten Lernzuwachs
die Lehrziele des Lehrers werden zu Lernzielen der Schüler
- Allgemeines:
berücksichtigt, dass die Inhalte adressatengerecht aufbereitet werden müssen, damit sie verstanden werden können -> die Schüler werden als aktive und konstruktive Subjekte mit eigenem Entwicklungsstand und eigener Lern- und Lebensgeschichte angesehen
Lernen wird beeinflusst von Erfahrungen
- Schülerorientierung meint:
Berücksichtigung der Personalität des Schülers
Berücksichtigung des Entwicklungsstandes des Schülers
Berücksichtugung der Individualität und Heterogenität der Schüler
- Berücksichtigung der Personalität des Schülers:
beachtet alle Aspekte, die die Schüler als menschliche Wesen auszeichnen (personale Würde, Wahlfreiheit, Offenheit ggü. Mit- und Umwelt, Verstand, Vernunft, Selbstbestimmung, Selbstzweck)
- Berücksichtigung des Entwicklungsstands des Schülers:
berücksichtigt den altersgemäßen Entwicklungsstand und die jeweiligen Bedürfnisse
- Berücksichtigung der Individualität und Heterogenität der Schüler:
verschiedene Lernweisen akzeptieren
bei Hochbegabungen/Lernschwächen fördern
die Schüler können ihr Interesse am Inhalt einbringen
- Definition:
Schülerorientiert unterrichten meint, die Lehrerzentriertheit zugunsten eines Unterrichts aufgeben, der vom Schüler her, zusammen mit dem Schüler und auf den Schüler hin geplant und gestaltet ist.
- Folgen für den Lehrer:
verschiedene Lernwege akzeptieren
die Schüler mitbestimmen lassen
die Schüler selbstbestimmt, selbsttätig und selbstverantwortlich arbeiten lassen
die Schüler das Lernen lernen lassen
mit den Schülern in Metakommunikation und Selbstevaluation gehen
Förderpläne aufstellen für Hochbegabte/Lernschwache
Lern- und Lebenswege, Interessen und Bedürfnisse beachten
eine Kommunikation und Interaktion mit Akzeptanz und Offenheit fördern
Sachorientierung (vgl. Wiater)
- Allgemeines:
das verbindliche Miteinander von Lehrer und Schülern beruht nicht auf ihrer persönlichen Beziehung, sondern auf der Sache/ dem Lehr- und Lerninhalt
mit Zielen versehen wird eine Sache zu einem Stundenthema, das sich die Schüler erarbeiten und aneignen sollen
- Definition:
Die Sachorientierung besagt, dass die Unterrichtsthemen sachgerecht behandelt werden müssen sowie beim Schüler zu Sachverstand und einer sachlichen Einstellung führen sollen.
- Sachgerechtigkeit:
bedeutet, eine sachlich und fachsprachlich richtige Darstellung und der richtige Umgang mit der Sache zum eigenen Nutzen und Nutzen anderer
meint: die Schüler ordnen sich dem Primat der Sache unter, es braucht eine sprachliche (mediale) Vermittlung des Sachverhalts -> dazu ist Fachsprache und Fachtermini unabdingbar, jede Sache ist mehrperspektivisch und multivalent -> Einseitigkeit und Begrenztheit verbieten sich, die Sache hat einen historischen Kontext, eine Wirkungsgeschichte und ist vom Menschen gemacht -> das ist zu beachten
- Sachverstand:
auskennen im Problem- und Gegenstandsbereich, mit der Methodik und der Fachsprache
seine Erkenntnisse anwenden und sich über die Konsequenzen des sachlichen Tuns bewusst sein
neue Erkenntnisse gewinnen wollen, eine grundsätzliche Fragehaltung einnehmen und neues Wissen kritisch-selbstkritisch prüfen
- Sachlichkeit:
meint Objektivität
die Schüler müssen ihre eigenen Wünsche und Interessen zurückstellen und den Willen haben, sich mit der Sache auseinanderzusetzen
Gegenteil = affektgeladene und emotionale Beschäftigung mit der Sache
Handlungsorientierung (vgl. Wiater)
- Allgemeines:
Lernen ist nicht das Ergebnis von Belehrtwerden, sondern das Ergebnis von selbstgesteuerten Aktivitäten des Subjekts Schüler, der Schüler ist sinnlich beteiligt, neue Erfahrungen werden in Denk-, Gefühls-, Könnens- und Wollensstrukturen integriert
Lernen ist Handeln und Denken ist verinnerlichtes Tun -> der Unterricht muss das beachten
- Handlungen:
sind sinnhafte, zielstrebige und absichtsvolle Tätigkeiten
können bewusst/reflektiert oder unbewusst/spontan sein
folgen immer einer subjektiven Logik -> sind für den Handelnden sinnvoll
- Handlungsorientierung:
die Lehrerdominanz wird für mehr Schülerselbsttätigkeit aufgegeben
die Schüler sollen Verantwortung für ihr Tun und die Ergebnisse des Handelns erfahren können
Lernen mit allen Sinnen
handelnde Lernformen werden stärker berücksichtigt
kooperatives, kommunikatives und soziales Handeln wird eingeübt und analysiert
der Unterricht ist fächerübergreifend und gemeinwesenorientiert mit gemeinsamem, praktischem und reflektiertem Tun
die Schüler werden ermuntert zu Fragestellungen, Hypothesenbildungen, Ideenproduktion, Entscheidungsfindung und Handlungsplanung -> sollen das dann ausführen und überprüfen
den Schülern wird die Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit bewusst gemacht
- Definition:
Die Handlungsorientierung beachtet, dass Lernen eine aktive, selbstgesteuerte Tätigkeit des individuellen Schülers ist.
Selbsttätigkeit (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Selbsttätigkeit besagt, dass den Schülern die Gelegenheit gegeben werden soll, Sachverhalte mit Hilfe ihrer individuellen Lern- und Handlungsmöglichkeiten zu bearbeiten und dabei ihre Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Selbstidentität entwickeln zu können.
- Aktivierung:
wird auch teilweise als Aktivierung bezeichnet -> betrachtet das Unterrichtsprinzip eher aus der Perspektive des Lehrers
die Schüler sollen aus eigenem Antrieb arbeiten, sich Ziele, Methoden und Lernpartner selbst wählen und sich selbst kontrollieren -> sie sollen immer weniger Hilfe des Lehrers bei der Beschaffung von Informationen brauchen und Lern- und Lösungswege selbst finden, erproben und überprüfen
- anthropologische Begründung:
Aneignung der Welt ist nur durch eine aktive Auseinandersetzung mit ihr möglich
Lernen ist ein aktiver, konstruktiver, selbstgesteuerter und selbstkontrollierter Prozess
es ist keine Einflussnahme von außen möglich
- psychologische Begründung:
90% Behaltensleistung bei Selbsterlerntem
wird allen Lerntypen gerecht
Denken geht aus Handeln hervor
- pädagogische Begründung:
Enkulturation braucht die aktive Mitarbeit der Schüler
Mündigkeit ist nur durch Selbsttätigkeit möglich
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
demokratische Erziehung
Leitbild vom mündigen Bürger
multioptionale Gesellschaft mit vielen Entscheidungen
Kinder müssen immer früher selbst entscheiden
- Grenzen:
Aufgabe der Schule zur Sozialerziehung und Integration darf nicht vergessen werden
mehr Vorbereitungsaufwand, schwierigere Leistungsüberprüfung und verändertes Selbstbild des Lehrers
braucht bestimmte Voraussetzungen (Lern- und Methodenkompetenz)
nicht jeder Inhalt kann selbsttätig erarbeitet werden, die Schüler können sich nicht alles selbst erarbeiten
lernschwache Schüler werden durch offenen Unterricht überfordert
Sicherung des Mindestkönnens und -wissens ist schwierig
Differenzierung I (vgl. Wiater)
- Allgemeines:
die Schüler sind zu unterscheiden und unterschiedlich zu behandeln, weil sie trotz gleichem Alter und gleicher Klasse heterogen sind
Unterschiede bzgl. Biografie, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Interessen und Neigungen, körperlicher und psychischer Verfassung, Einstellungen, Verhaltensweisen, Lernbereitschaft, Förderbedarf, Bedürfnisse, Lernweisen, Wahrnehmungs-, Sprach- und Handlungskompetenzen, Lernvoraussetzungen
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Differenzierung verlangt, dass die Heterogenität der Schüler schul- und unterrichtsorganisatorisch beachtet werden sollen.
- äußere Differenzierung:
Heterogenität wird schulorganisatorisch berücksichtigt
der Jahrgang wird aufgelöst
Unterscheidung in inter- und intraschulisch
interschulisch = verschiedene Schulformen
intraschulisch = Aufteilung nach Schulleistung, Interessen, Neigungen, Wahl, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Förderbedarf
- innere Differenzierung:
Heterogenität wird unterrichtsorganisatiorisch berücksichtigt
Klasse bleibt zusammen, Einteilung nach Lernweise und Lerntyp, Art der Anschauung, Schwierigkeitsgrad, Menge der Lerninhalte und Lernziele, Interesse, Lerntempo, bevorzugte Sozialformen, Kommunikationsformen und Arbeitsweisen, Medien, Leistungsfähigkeit, sozialer Integration, Möglichkeiten des sozialen Miteinanders
ist auch bei Klassen nötig, die durch äußere Differenzierung entstanden sind, weil sie nur quasi-homogen sind
- anthropologische Begründung:
Erbanlagen, Umwelteinflüsse und (un)bewusste Selbststeuerung ist bei jedem anders
die Art der Interaktion mit der Umwelt beeinflusst die Strukturen des Denkens, Fühlens, Könnens und Wollens
- psychologische Begründung:
Entwicklungsunterschiede sind normal
Lernen ist höchst individuell und unterscheidet sich wegen der Hirnhälftendominanz -> Unterricht kann nur erfolgreich sein, wenn gehirnkonform unterrichtet wird
Differenzierung II (vgl. Wiater)
- pädagogische Begründung:
Ziel der Erziehung ist dem Kind mit einer förderlichen und herausfordernden Umgebung zu einer Entfaltung seiner Kräfte und Individualität zu verhelfen -> dazu müssen die Lernvoraussetzungen, Kompetenzen und Interessen beachtet werden
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
GG. Art. 2: Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit
Bay.Verf. Art. 128: Recht auf eine den erkennbaren Fähigkeiten und der inneren Berufung entsprechenden Ausbildung
Deutschland hat eine sehr spezifische Arbeitswelt -> Differenzierung bereitet darauf vor, schöpft alle Begabungspotenziale aus und verhindert soziale Randgruppen
- Grenzen:
nicht immer leicht zu bestimmen, was Fundamentum und was Additum ist
die Schüler, die das Additum bearbeiten, entfernen sich unaufholbar von den anderen Schülern -> Schereneffekt
Lehrer braucht hohe diagnostische Kompetenzen
viel Aufwand für den Lehrer
Grenzen bei Arbeitsmaterialien, Raum und Lernzeit (bes. bei Individualisierung)
leistungsschwache Schüler profitieren von einem Zugpferdeffekt -> ihre Leistungen sind in Klassen mit besseren Schülern besser
von der Homogenität profitieren eher leistungsstarke Schüler
Homogenität kann immer nur in Bezug auf ein Schülermerkmal hergestellt werden -> Quasi-Homogenität
es besteht die Gefahr von Fehleinteilungen wegen Leistungsschwankungen durch den Schüler, sein Umfeld und den Unterricht
Veranschaulichung (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Veranschaulichung fordert, Lerninhalte so aufzubereiten, dass sich Schüler über Sinneseindrücke eine genaue Vorstellung davon und sachgemäße Kenntnisse verschaffen können.
- anthropologische Begründung:
Erkenntnis gründet auf Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen
- psychologische Begründung:
Theorie der doppelten Kodierung besagt, dass der Unterricht beide Hirnhälften berücksichtugen muss -> Inhalt soll viele Sinne ansprechen
- pädagogische Begründung:
Medienerziehung ist notwendig
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
die heutige Gesellschaft ist eine Mediengesellschaft
Medien erzeugen neue Wirklichkeiten -> die Fiktion muss im Unterricht behandelt werden
der Unterricht soll zu nachhaltigem, kritisch-reflexivem Verhalten anregen
- Veranschaulichung wird verfehlt, wenn:
es ein Überangebot gibt
die Methoden nicht schülergemäß sind
nur fertige Lösungen präsentiert werden
die Schüler zum Konsumieren und nicht zur aktiven Auseinandersetzung angeregt werden
nicht die außerschulischen Mediennutzungsstile beachtet werden
eine verzerrte/verfälschte Darstellung des Gegenstandes entsteht
Motivierung (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Motivierung drückt aus, dass im Unterricht die Lern- und Leistungsbedürfnisse der Schüler berücksichtigt, geweckt und erhalten werden sollen.
- anthropologische Begründung:
Verhalten ist Frage der Motivation
- psychologische Begründung:
Emotion und Kognition sind eng miteinander verbunden und beeinflussen die Handlungsmotivation
- pädagogische Begründung:
Lernen, Leisten und Motivation hängen zusammen
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
heutige Gesellschaft ist eine Wissensgesellschaft -> Aneignung und Anwendung von Wissen sind Schlüsselqualifikationen
der Mensch muss lebenslang lernen -> Bereitschaft dazu ist wichtig für das gegenwärtige und zukünftige Leben
- Grenzen:
45-Minuten-Takt, Raumausstattung, Engagement des Lehrers
jeder Unterrichtsinhalt hat einen Sachanspruch -> darf nicht wegen Motivierung aufgegeben werden, die Schüler müssen sich ihm unterordnen
Unterricht und Schule sind künstlich und verpflichtend
Ganzheit (vgl. Wiater)
- Ganzheit betrifft:
die Persönlichkeit des Schülers
die Sache mit eigener Wirkungsgeschichte, ist vom Menschen gemacht und wird davon beeinflusst
die Erlebnis- und Auffassungsweise der Schüler
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Ganzheit verlangt, Unterrichtsinhalte mehrperspektivisch zu betrachten und dabei den Schülern ein bedeutungsvolles Lernen mit Kopf, Herz und Hand zu ermöglichen.
- anthropologische Begründung:
der Mensch besitzt drei Grunddimensionen: Geist, Leib, Psycho -> Unterricht darf nicht nur die Kognition beachten
- psychologische Begründung:
das Lernen ist effektiver, wenn es beide Hirnhälften anspricht
umso mehr Eingangskanäle genutzt werden, desto mehr Assoziationsmöglichkeiten gibt es
- pädagogische Begründung:
alle Dimensionen des Schülers sind zu fördern
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
Schule muss die Gesamtpersönlichkeit des Schülers fördern
- Grenzen:
Räume, 45-Minuten-Takt, Klassengröße, Lehrplanvorgaben
der Schüler muss sich öffnen
jede Sache hat eigene Grundbegriffe, Fragestellungen und eine eigene Methodik -> das muss gesondert erarbeitet werden
Zielorientierung/Zielverständigung (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Zielorientierung/Zielverständigung verlangt, die Ziel-Inhalts-Dimensionen des Unterrichts an schrittweise zu erreichenden Zielen auszurichten und das mit den Schülern kommunikativ zu verhandeln.
- Zielorientierung:
besteht aus Zielanalyse und Artikulation der Unterrichtsstunde
Zielanalyse: legt die Unterrichtssziele fest und verknüpft sie mit Unterrichtinhalten, der Lehrer muss sich bewusst werden, welche Bildungsabsichten er verfolgt, der Lehrer muss sich überlegen, welche Sach-, Selbst-, Sozial- und Handlungskompetenzen er erreichen möchte
Artikulation der Unterrichtsstunde: die Unterrichtsstunde wird in Phasen aufgeteilt, sodass die Ziele schrittweise erreicht werden können
- Zielverständigung:
die Schüler haben während des gesamten Unterrichts die Möglichkeit, ihr Verständnis vom Inhalt zu kommunizieren und zu sagen, welche Aspekte für sie besonders interessant sind
- anthropologische Begründung:
der Mensch braucht Ziele für die Orientierung in der Welt, denn er ist ein freies Wesen
- psychologische Begründung:
der Behaviorismus setzt sich besonders für die Zielorientierung ein
- pädagogische Begründung:
Ziel der Mündigkeit
die Schule hat Funktionen zu erfüllen, die Zielplanung brauchen
Unterricht ist ein Interaktionsgeschehen -> es braucht Zielverständigung
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
Schule hat systemerhaltende und -gestaltende Aufgaben, die in Handlungsziele übersetzt werden müssen
- Grenzen:
nur für instrumentelle und kognitive, nicht für soziale und affektive Ziele möglich
es besteht die Gefahr, dass festgelegte Ziele nur nachträglich legitimiiert werden
die Inhalte sind so nur Mittel zum Zweck
die Schüler sind an keiner Zielverständigung interessiert
Inhalte sind bereits festgelegt
das Engagement des Lehrers fehlt
Strukturierung (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzi Strukturierung fordert, dass sich der Erwerb von Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen beim Schüler in der Form eines geordneten Aufbaus vollziehen. Dazu muss die Struktur des Schülers, des Inhalts und der Methode zusammenpassen.
- anthropologische Begründung:
der Mensch sucht immer nach Strukturen, um sich die natürliche Komplexität zu strukturieren
- psychologische Begründung:
Neues muss immer an bestehende Strukturen angeknüpft werden
Strukturen helfen besonders ängstlichen, unsicheren, lernschwachen und wenig leistungsmotivierten Kindern
- pädagogische Begründung:
Ziel allen didaktischen Tuns ist der Aufbau von Subjektstrukturen beim Schüler
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
die heutige Gesellschaft ist ein komplexes System -> durch Systemzwänge besteht die Gefahr, dass Selbstbestimmung verloren geht -> das kann verhindert werden, wenn man Systeme denken und strukturieren kann
- Grenzen:
es besteht die Gefahr, dass nur die Kognition beachtet wird, dass komplexe Inhalte unangemessen didaktisch reduziert werden, dass der Unterricht an Lebendigkeit, Improvisation und Kreativität verliert, dass die Schüler über- oder unterfordert sind, dass Fachwissenschaften unterrichtet werden, dass die Mitbestimmung und Mitgestaltung eingeschränkt wird, dass der ganzheitliche Zugang nicht mehr möglich ist, dass Offenheit und Situationsgemäßheit verloren gehen
Ergebnissicherung/Nachhaltigkeit (vgl. Wiater)
- Definition:
Das Unterrichtsprinzip Ergebnissicherung/Nachhaltigkeit fordert didaktische Maßnahmen, damit Schüler die im Unterricht erworbenen beabsichtigten und förderlichen Lerneffekte systematisch verinnerlichen und dauerhaft im Gedächtnis verfügbar haben.
- betrifft:
Basiswissen und -können
die persönliche Lernentwicklung der Schüler
Einstellungen und Verhaltensweisen
Lern- und Arbeitstechniken
überfachliche Schlüsselqualifikationen
- anthropologische Begründung:
der Mensch ist lernfähig
- psychologische Begründung:
die Feststellung und Sicherung von Ergebnissen hat eine große Bedeutung
- pädagogische Begründung:
Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz braucht eine Erfolgsbestätigung
- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:
Schulqualität wird am Output gemessen -> eine gute Schule legt klare Lernziele und Lernergebniskontrollen fest
- Grenzen:
die Ergebnissicherung darf nicht zu kurzschrittig sein und damit das ganzheitliche Lernen stören
durch die Ergebnissicherung können Leistungsdruck, Leistungs- oder Schulangst entstehen
die Lerninhalte dürfen nicht nur hinsichtlich kognitiver Aspekte in den Blick genommen werden
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