Thema 02: Relative Deprivation und sozialer Protest Lektüre: Walker, I., & Mann, L. (1987). Unemployment, relative deprivation, and social protest.

Hauptziele

• Überprüfung der differentiellen Rolle egoistischer und fraternaler relativer Deprivation im Hinblick auf zwei unterschiedliche Kriterien.
• (2) Egoistische Deprivation sollte ein signifikanter Prädiktor individueller Stresssymptome sein; fraternale Deprivation hingegen ein signifikanter Prädiktor sozialen Protests.

Durchführung

• Design: Korrelationsdesign mit einem Messzeitpunkt
• Stichprobe: 64 arbeitslose Jugendliche
• Methode: Interviews mit Fragebogen
• Maße: Operationalisierung der zentralen Prädiktorvariablen über jeweils zwei Maße

Diskussion

• Ergebnisse bestätigen die differentielle Rolle egoistischer und fraternaler Deprivation.
• Sozialer Protest ist eine soziale Einstellung gegenüber kollektivem Handeln, weshalb fraternale Deprivation von größerer Bedeutung ist als egoistische Deprivation.
• Stress ist ein individuelles Phänomen. Daher ist egoistische Deprivation gegenüber fraternaler Deprivation von größerer Bedeutung.

Überlegungen

• egoistische vs. Fraternale relative Deprivation (RD)
• Sozialer Protest setzt Gruppenidentifikation voraus --> fraternale RD sollte ein besserer Prädikator als egoistische RD sein
• Die Hauptmotivation für Protest ist die Diskrepanz zwischen Innergruppalen und aussergruppalen Errungenschaften und nicht zwischen persönlichen Erwartungen und Errungenschaften

Fragestellung/ Hypothesen

1. Egoistische RD sagt die Anzahl der Stresssymptome besser hervor als fraternale RD

2. Fraternale RD sagt die Protestorientierung besser hervor als Egoist. RD

Vorgehen

- 30-40 minütliche Interviews in zwei verschiedenen Orten: Arbeitsagentur und Zentrum für jugendliche Arbeitslose

VP

- 64 junge Arbeitslose (Durschnitt: 23,5 Jahre)

Design

- Korrelationsstudie (Interview mit Fragebogen)

Operationalisierung

- durch SASS (self anchoring Striving Scale)

1. Best-mögliches Leben, das erreichbar ist vs. Schlecht-

Möglichstes Leben, das evtl. erreicht wird

2. Best-möglicher Rang in Australischer Gesellschaft vs. Schlecht-

möglichster Rang

Kriterium

- Anzahl der Stressymptome (aus 13 möglichen)

- Protestorientierung, operationalisiert Summenwerten von 4 Protesttypen

Diskussion

- Ergebnisse bestätigen die unterschiedlichen Rollen egoistischer und fraternaler RD

- Protestorientierung ist eine soziale Einstellung gegenüber kollektivem Handeln, darum ist FRD ein besserer Prädiktor

- Stresssymptome sind ein individuelles Phänomen, daher ist ERD der bessere Prädiktor

- Aufgrund des korrelationsstatistischen Designs, kann die kausale Richtung des Zusammenhangs nur theoretische begründet werden. Die Befunde über Ursache-Wirkungszusammenhönge sind statisch nicht abgesichert und der Einfluss von Drittvariablen kann nicht ausgeschlossen werden

FRD 1

• Differenz zwischen dem Status-Quo von Arbeitslosen und dem Status-Quo von der eigenen Peer Gruppe.

FRD 2:

• Differenz zwischen dem Status-Quo der Beschäftigten und dem Status-Quo von Arbeitslosen.

ERD 1:

• Differenz zwischen dem höchsten Rang in der ersten Form der SASS und dem individuellen Status-Quo.

ERD 2:

• Differenz zwischen dem höchsten Rang in der zweiten Form der SASS und dem individuellen Status-Quo