Stereotype und Vorurteile
Interkulturelle Handelskompetenz
Interkulturelle Handelskompetenz
Kartei Details
Karten | 30 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.01.2014 / 16.08.2023 |
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Woher stammt der Begriff "Stereotypen"?
Der Journalist Walter Lippmann verwendete den aus der Drucktechnik stammenden Begriff "stereotyping" erstmals 1922 in seinem berühmten Buch "Public Opinion" im hier relevanten Sinn zur Bezeichnung von feststehenden (=stereotypen) "Bildern in den Köpfen". Der Erste Weltkrieg hatte die Bedeutung der Kriegspropaganda und Feindbilder deutlich werden lassen.
Was sind Stereotypen?
Ein Stereotyp ist ein schablonenhaft vorgefertigtes Klischee und Bild über eine andere soziale Gruppe: "Latinos sind gute Tänzer." (Beniers, 2006).
Stereotypen sind unkritische Verallgemeinerungen, die gegen Überprüfung abgeschottet, gegen Veränderung resistent sind. Stereotyp ist der wissenschaftliche Begriff für eine unwissenschaftliche Einstellung. Stereotypen sind gekennzeichnet durch Übergeneralisierung, Erstarrung, Immunisierung. (Bausinger, 1988).
Welchen Vorteil bieten Stereotypen?
Stereotypen und Wahrnehmungsökonomie:
Stereotypen helfen die Fülle der Informationen zu bewältigen, die sonst zur Handlungsunfähigkeit führen würden. Stereotypen bieten also den Vorteil hochgradiger Wahrnehmungsökonomie und wirken gewissermaßen als Hilfsmittel zum "Energie-sparen" (Macrae/Milne/Bodenhausen, 1994).
Erklären Sie den Outgroup Homogeneity Effect.
Outgroup Homogeneity Effect:
Angehörige einer Gruppe, der man selbst nicht angehört, werden in der Regel als untereinander sehr viel ähnlicher wahrgenommen, als sie tatsächlich sind.
Der Outgroup Homogeneity Effect beschreibt die Tendenz von Menschen, Outgroup-Mit-
gliedern eine größere Ähnlichkeit zuzusprechen als Ingroup-Personen. Menschen nehmen also an,
daß eine größere Ähnlichkeit zwischen Outgroup-Personen als zwischen Ingroup-Personen besteht.
("Wir sind alle anders, aber die sind alle gleich.").
Beispiel : Menschen, die in China, Taiwan oder
Vietnam waren, kennen die Unterschiede der verschiedenen Volksgruppen. Für jemanden, der sich
nicht damit auseinandergesetzt hat, sind es alles Asiaten.
Beispiel: Arabischer Amerikaner
Wenn ein Problem in Libyen auftritt, dann sind wir alle Libyer. Falls ein Problem im Lebanon auftritt, sind wir alle Lebanesen. Falls dies im Iran geschieht, der kein arabisches Land ist, dann sind wir alle Iraner. Umgekehrt wurden Iraner während des Golfkrieges gehänselt, Araber zu sein.
Inwiefern sind Stereotypen veränderungsresistent?
Wenn ein Mitglied einer Gruppe sich anders verhält als das der Stereotyp erwarten lässt, führt dies in der Regel nicht zu einer Infragestellung des Stereotyps. Vielmehr besteht die Tendenz zu erwarten, in Zukunft werde dieser Mensch sein unerwartetes Handeln bestimmt im Sinne meiner Erwartung (über)kompensieren. (Seta, 1993).
Erklären Sie die soziokognitiven Prozesse in interkulturellen Begegnungen. nach Beniers, 2006.
Soziokognitive Prozesse in interkulturellen Begegnungen:
Kontrasteffekt:
Die Unterschiede zwischen Angehörigen verschiedener Nationen werden betont.
Stereotypisierungseffekt:
Die Wahrnehmung des Fremden geschieht durch vorgeformte soziale Vorstellungen, die durch die eigene Kultur getragen werden, sowie den Glauben, dass alle Angehörigen derselben Nationalität diesem "Prototyp" entsprechen.
Assimilationseffekt:
Dieser führt zur Betonung der Ähnlichkeiten zwischen den Menschen einer Nationalität.
Wie sollte man mit Stereotypen umgehen?
Interkulturelle Kompetenz erfordert die Fähigkeit, hinter die Stereotypen zu blicken und das Individuum anzusprechen. (Lustig, Koester 2003)
Am deutlichsten kann die Kulturwissenschaft dort helfen, wo der Vermeidungswille bereits vorhanden ist. Wenn wir zeigen, wo die negativen Fremdbilder zu finden sind und welche Gestalt sie haben, entsteht die Chance, das unwillentliche und unbewusste Stereotypisieren zu durchbrechen (Künsting, 1988).
Was sind Vorurteile?
Vorurteil
Ein Vorurteil ist ein Stereotyp, das negativ ist und eine starke affektive Komponente (gefühlsmäßige Ablehnung) enthält.
Beispiel:
Die Neger sind heitel, eitel, lügenhaft und sinnlich, dabei gelehrig und geschickt in der Nachahmung fremder Erzeugnisse (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1926).
Vorurteile sind wie Stereotypen auch veränderungsresistent: Studenten arbeiten nicht, sind faul und studieren viele Jahre ziellos vor sich hin.
Was sind die 4 Funktionen von Vorurteilen nach Richard Brislin (1981)?
4 Funktionen von Vorurteilen nach Richard Brislin
- Anpassung an die Umwelt (utilitaristische Funktion = utilitarian/adjustment function)
- Wer in Köln über Düsseldorfer lästert, erhält soziale Anerkennung
- Abwehrung unangenehmer Informationen (ego-verteigende Funktion = ego-defensive function)
- Ich habe nur deswegen keinen Job, weil sich die Ausländer mit Dumpinglöhnen und Tricks die Jobs unter den Nagel reißen.
- Selbstdarstellung (wertschätzende Funktion = value-expressive function)
- Nur wir sind ehrlich und strebsam, die anderen lügen und sind faul.
- Verarbeitung neuer Informationen (wissensverarbeitende Funktion = knowledge function)
- Möglicherweise stark überzogenes Bedürfnis nach einer geordneten und in klare Kategorien eingeteilten Welt (vgl. Adorno über den "autoritären Charakter").
Welche 6 zentralen Funktionen von Vorurteilen gibt es?
6 zentrale Funktionen von Vorurteilen
- Orientierungsfunktion: Vorurteile ermöglichen eine schnelle und scheinbar präzise Orientierung in einer komplexen sozialen Umwelt. Personen und Objekte lassen sich leicht kategorisieren und bewerten. Man glaubt schenll zu wissen, woran man ist.
- Anpassungsfunktion: (Sozial geteilte!) Vorurteile ermöglichen eine schnelle Anpassung an die jeweiligen (sozialen) Lebensbedingungen, z.B. die vorherrschende Meinung, Wert- und Normvorstellungen und Handlungsregeln. Mit Hilfe von Vorurteilen erreicht man so ein hohes Maß an "Belohnungen" (z.B. soziale Zuwendung) und eine Minimierung von "Bestrafungen" (z.B. Beschimpfungen oder Abstempelung als Außenseiter).
- Abwehrfunktion: Vorurteile dienen dem Erhalt eines positiven Selbstbildes und der Abwehr von Schuldgefühlen, innerpsychischen Konflikten und von Selbstkritik. Vorurteile ermöglichen die Abwertung, Abwehr und Diskriminierung von Personen und Gruppen mit der Folge positiver Selbsteinschätzung.
- Selbstdarstellungsfunktion: Vorurteile, die sozial geteilte oder sogar sozial erwünschte Eigenschaften beinhalten, dienen der Selbstdarstellung vor der sozialen Umwelt und der Ausbildung eines positiven Eindrucks gegenüber anderen Personen.
- Abgrenzungs- und Identitätsfunktion: Vorurteile, die man mit anderen Personen teilt, fördern das Gefühl der Zusammengehörigkeit und gegenseitige Sympathie. Sie erlauben eine klare Abgrenzung gegenüber negativ bewerteten Außengruppen und ermöglichen einen hohen Grad an Distinktheit (im Sinne von: positiver Unterscheidung).
- Steuerungs- und Rechtfertigungsfunktion: Vorurteile dienen der Verhaltenssteuerung gegenüber bestimmten Personen, Objekten und Sachverhalten. Mit Hilfe von Vorurteilen lassen sich eigene Verhaltensweisen rechtfertigen.
Wie ist die Sprechweise bei Stereotypen und Vorurteilen?
Die Sprechweise bei Stereotypen und Vorurteilen ist hintergründig, dezent, aber kraftvoll. Achten Sie auf den entscheidenden Unterschied, wenn man jemanden als "nicht erfasster Immigrant" oder als "illegalen Ausländer" bezeichnet.
Wie stehen Vorurteile mit Diskriminierung in Zusammenhang?
Wenn Vorurteile zu einer Handlung führen, so nennt man das "Diskriminierung". Man kann sich Diskriminierung als "Vorurteil in Aktion" denken. (Lustig, Koester 2003)
Allerdings ist zu bedenken, dass Vorurteile nicht immer automatisch zu entsprechenden diskriminierendem Handeln führen. (Heckmann, 1992).
Was ist das Hauptergebnis der "Theorie der sozialen Identität" (SIT) von Tajfel und Turner (1979, 1982)?
Laut der in der Psychologie weithin anerkannten "Theorie der sozialen Identität" (SIT) von Tajfel und Turner tendieren Menschen dazu, die In-Group einer Out-Group vorzuziehen.
Was sind die 5 Grundannahmen der SIT nach Tajfel und Turner (1979) und Tajfel (1982)?
5 Grundannahmen der SIT nach Tajfel und Turner (1979) und Tajfel (1982)
- Es besteht ein Bedürfnis positver Selbstbewertung
- Um eine positive Identität herzustellen bzw. zu erhalten, werden soziale Vergleiche zwischen der eigenen Gruppe und fremden Gruppen durchgeführt.
- Die subjektive Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Selbstkategorisierung) erlaubt eine Ableitung positiver oder negativer Bewertungen der eigenen sozialen Identität in Abhängigkeit von der relativen Bewertung dieser (Bezugs-)Gruppe in der Gesellschaft.
- Die Mitglieder anderer Gruppen werden als sehr viel andersartiger eingeschätzt und entsprechend distanzierter behandelt als die Angehörigen der eigenen Gruppe.
- Das Streben nach positiver Distinktheit umschreibt das Bemühen, die eigene Person bzw. Gruppe positiv von anderen Vergleichsgruppen abzuheben. Um positive soziale Distinktheit herzustellen, wählen Gruppenmitglieder Strategien, die das Ziel haben, die Eigengruppe in günstiger Weise von der Fremdgruppe unterscheiden zu können.
Beschreiben Sie die Kernelemente von der "Theorie der sozialen Identität" (SIT) nach Tajfel.
Kernelemente der "Theorie der sozialen Identität" (SIT) nach Tajfel
- Sozialer Vergleich: Zusätzliche Informationen erfährt der Einzelne über die Resultate des intergruppalen Sozialen Vergleichs auf differenten Vergleichsebenen. Erst der Vergleich ermöglicht es dem Individuum sich einzuschätzen, da die gewählte Normgröße eine Art Messlate bietet, auf welcher der Einzelne seine Position ablesen kann.
- Positive Distinktheit: Distinktheit verlangt nach eindeutiger Distanz - das Streben nach positiver Distinktheit umschreibt das Bemühen, die eigene Person in ihrer Gruppe eindeutig und positiv von anderen abzusetzen. Intergruppale Vergleiche sollen positive Ergebnisse für die Ingroup-Gruppe zeigen und so das natürliceh Streben nach positivem Selbstwert befriedigen.
- Soziale Identität: Grundsätzlich strebt jedes Individuum eine positive Selbstbewertung und eine positive Soziale Identität an. Die Soziale Identität definiert sich durch die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen und der Konsistenz der Beziehungsstruktur zu anderen sozialen Gruppen. Wenn der soziale Vergleich zwischen der Ingroup und der Outgroup positv verläuft, d.h. wenn mittels des Vergleichs positive Eigenarten akzentuiert oder Positive Distinktheit zur anderen Gruppe erstellt werden, wird die Soziale Identität positiv bewertet. Die Ambition nach positver Sozialer Identität führt zu zusätzlichen Absetzungsintentionen von anderen Gruppen, um synchron eine Dominanz auf signifikanten Vergleichsdimensionen zu erreichen.
- Soziale Kategorisierung: Die einzelnen Individuen segmentieren ihre Umwelt durch den Prozess von Sozialer Kategorisierung in differenzierbare soziale Rubriken aufgrund verschiedener Merkmale. Dabei segregieren sie die Gruppe, der sie selbst angehoren von derjenigen, in die sie nicht integriert sind. Die Abgrenzung erfolgt nach Kriterien wie Religionszugehörigkeit, Geschlecht, Nationalität oder Einkommen. Auf diese Weise kann sich das Subjekt in seiner sozialen Realität orientieren und es lernt seine individuelle Positionierung im Sozialgefüge "soziale Gruppe" kennen.
Beschreiben Sie die "Kontakthypothese" nach Allport (1954).
Kontakthypothese nach Allport
- Vorurteile können (wenn sie nicht tief in der Persönlichkeit des Einzelnen verwurzelt sind) durch gleichberechtigten Kontakt zwischen Majorität und Minorität beim Verfolgen gemeinsamer Ziele verringert werden. Die Wirksamkeit ist sehr viel größer, wenn der Kontakt durch institutionelle Unterstützung sanktioniert wird (z.B. durch Gesetz, Sitten, örtliche Atmosphäre) und so beschaffen ist, dass er zur Entdeckung gemeinsamer Interessen und der gemeinsamen Menschlichkeit beider Gruppen führt.
- Kontakt zwischen Gruppen führt somit unter folgenden Kontaktbedingungen zu einer Reduktion von Vorurteilen:
- Gemeinsame Ziele: Geschätzte Ziele, die aber nicht von einer Gruppe allein, sondern nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden können. Eine Neuorientierung im Umgang mit der fremden Gruppe ist erforderlich und schafft somit einen Nährboden für Kooperation und Solidarität.
- Intergruppale Kooperation: Das Erreichen übergeordneter Ziele sollte an Kooperation zwischen den Gruppen gebunden sein und den Wettbewerb zwischen den Gruppen ausschließen.
- Gleicher Status zwischen den Gruppen: Der kooperative Kontakt zwischen den Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen soll zu einem Verlernen bzw. der Korrektur vorgefertigter negativer Annahmen führen. Ist die Beziehung innerhalb der Kontaktsituation allerdings durch die gleichen Statusunterschiede gekennzeichnet, die auch die Beziehungen der Gruppen außerhalb der Kontaktsituation charakterisieren, besteht die Gefahr, dass die Interaktionen stereotypischen Mustern folgen.
- Unterstützung durch Autoritäten, Normen oder Gesetze: Autoritäten und Institutionen können Normen und Regeln etablieren, die einen gleichberechtigten Umgang zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen fördern und damit den Abbau von Vorurteilen durch Kontakt forcieren. Obwohl ein toleranter und respektvoller Umgang nicht per Gesetz verordnet werden kann, können gesetzliche Maßnahmen (Garantie von Bürgerrechten, Antidiskriminierungsgesetze) die Erreichung dieses Ziels ebenfalls entscheidend vorantreiben.
Die zunächst viel beachtete "Kontakthypothese" nach Allport (1954) hat sich leider als nicht tragfähig erwiesen. Warum?
Kritik an der Kontakthypothese nach Allport
- Die schwerpunktmäßige Beschäftigung mit der Frage, wann (unter welchen Bedingungen) sich Kontakt auf Vorurteile auswirkt, hat dazu geführt, dass weitere wichtige theoretische Fragen, wie z.B. weshalb Kontakt wirkt oder wie es zur Generalisierung von Kontakteffekten kommt, vernachlässigt wurden.
- Zudem sah Allport in irrationalen individuellen Vorurteilen die zentrale Ursache für Diskriminierung und Feindseligkeiten zwischen Gruppen. Die Reduktion individueller Vorurteile war für ihn daher der Schlüssel für harmonische Intergruppenbeziehungen. Häufig sind aber Vorurteile eher eine Konsequenz denn die Primärursache von Konflikten zwischen Gruppen.
- Herstellen der "geeigneten Kontaktbedingungen" im Alltag oft unmöglich (politisch-historische Situation entscheidend)
- Generalisierung der geänderten Einstellungen zu individuellen Fremdgruppenmitgliedern auf die Fremdgruppe als Ganze ist fraglich.
- Effekt der optimalen Kontaktbedingungen laut Studien nur von kurzer Dauer
Nennen Sie die 6 Bedingungen für positive Effekte des sozialen Kontakts zwischen vorurteilsbehafteten Personen und Gruppen.
6 Bedingungen für positive Effekte des sozialen Kontakts zwischen vorurteilsbehafteten Personen und Gruppen:
- Statusähnlichkeit
- Zielkonvergenz
- Kooperative Atmosphäre (Teambewusstsein)
- Ungezwungenheit der Interaktionssituation
- Unterstützung des Kontakts zwischen vorurteilsbehafteten Personen und Gruppen durch einen kontaktfördernden sozialen Kontext, z.B. gesellschaftliche Werte, Normen, Überzeugungen
- Gemeinsamkeiten in bedeutsamen Verhaltensdimensionen.
Nennen Sie die 7 Möglichkeiten zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden.
7 Möglichkeiten zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
- Soziale und institutionelle Unterstützung
- Schaffung von Kontaktmöglichkeiten
- Gleicher sozialer Status
- Kooperation
- Kooperative Lerngruppe
- Modelle des Intergruppenkontakts zum Vorurteilsabbau
- Thematisierung der Intergruppen-Differenzierung
Inwiefern hilft die "Soziale und institutionelle Unterstützung" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Soziale und institutionelle Unterstützung" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden
- Autoritäten fördern intensiven Kontakt
- Regeln und Gesetzte verstärken Verhaltensroutinen in Richtung des Abbaus von Vorurteilen.
- Förderung der Entwicklung und Festigugn eines toleranten sozialen Klimas.
Inwiefern hilft die "Schaffung von Kontaktmöglichkeiten" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Schaffung von Kontaktmöglichkeiten" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
- Kontakte fördern soziale Nähe
- Soziale Nähe fördert Ähnlichkeit
- Ähnlichkeit fördert Gemeinsamkeit
- Gemeinsamkeit fördert differenzierte gegenseitige Kenntnisse
- Gemeinsamkeiten und gegenseitige Kenntnisse fördern Sympathie
- Sympathie fördert Kontaktbedürfnisse
- usw.
Inwiefern hilft der "Gleiche soziale Status" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Gleicher sozialer Status" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
Vermeidung asymmetrischer Kontingenzen. Bei der asymmetrischen Kontingenz berücksichtigt einer der Gesprächsparter nur eigene Bedürfnisse und geht nicht auf die Bedürfnisse des anderen ein. Dabei treten häufig ausweichende Gesprächsstrategien (Patient-Arzt-nicht richtige Beantwortung) auf.
Inwiefern hilft die "Kooperation" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Kooperation" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
- Hochbewertete Ziele können nur durch Zusammenarbeit erreicht werden.
- Kooperation führt zum Erfolg.
- Gemeinsamer Erfolg verstärkt soziale Bindungen.
Inwiefern hilft die "Kooperative Lerngruppe" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Kooperative Lerngruppe" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
- Gemeinsame Lernziele
- Zielerreichung nur mit und durch Gruppenmitglieder
Inwiefern helfen die "Modelle des Intergruppenkontakts" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Modelle des Intergruppenkontakts" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden:
- Aufweichen der Gruppengrenzen: Dekategorisierungsmaßnahmen einleiten, Gruppenkontakte personalisieren (Brewer und Miller, 1984)
- Einführung einer 3. Kategorie als Oberkategorie über die Eigen- und Fremdgruppenkategorisierung (Gaertner 1993)
- Repräsentation der Fremdgruppe und der Eigengruppe treten miteinander in Kontakt. Falls dieser Kontakt positiv verläuft, besteht die Chance, dass der Repräsentant der Fremdgruppe als typischer Vertreter der ganzen Gruppe angesehen wird und so auch die Fremdgruppenmitglieder, obwohl keine Erfahrung mit ihnen gemacht wurden, auch positiv bewertet werden (Hewstone, Brown, 1986).
Inwiefern helfen die "Thematisierung der Intergruppen-Differenzierung" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden?
"Thematisierung der Intergruppen-Differenzierung" beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Fremden
Statt die Intergruppen-Differenzierung zu unterdrücken oder einfach zu negieren, also "Farbenblindheit" zu produzieren, sollte sie im Sinne wechselseitiger Verschiedenheit thematisiert werden. Zudem sollte über das Anstreben gemeinsamer Ziele die üblichen Diskrimierungsprozesse sowie die Vorurteile stärkenden Intentionen begrenzt und unter Kontrolle gehalten werden.
Rassistische Vorurteile und kognitive Dissonanz.
Kognitive Dissonanz:
Begriff der psychologischen Theorie über die Verarbeitung relevanter Informationen nach einer Entscheidung. Die Theorie geht von dem Sachverhalt aus, daß gelegentlich Informationen ausgewählt werden, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen lassen, während gegenteilige Informationen abgewehrt oder nicht beachtet werden. Dissonanz heißt sowohl die Nichtübereinstimmung bzw. Unvereinbarkeit zwischen verschiedenen Wahrnehmungen, Meinungen oder Verhaltensweisen als auch die daraus abgeleitete Spannung (z.B. ein Unlustgefühl). Gemäß der Theorie der kognitiven Dissonanz besteht im Individuum eine starke Tendenz (eine Motivation), nicht miteinander übereinstimmende kognitive Elemente zu vermeiden, das heißt, die erlebte kognitive Dissonanz zu reduzieren.
Beispiel:
Der Süden der USA wurde mehr oder weniger durch Bundesegesetzgebung, Gerichtsanordnungen und manchmal durch Bundestruppen unter dem Kommando des Präsidenten zu Reformen gezwungen. Nachdem offene Diskriminierung ungsetzlich geworden war und langsam verschwand, änderten sich die Einstellungen, um mit dem Verhalten konsistent zu sein. (Farley, 1982) --> Rassistische Vorurteile im Zusammenhang mit kognitiver Dissonanz
Was ist bei der Zusammenarbeit mit einer anderen Kultur zu beachten?
Kulturen sind veränderbar und daher dynamisch.
Denn: Der Mensch ist Schöpfer und Geschöpf der Kultur zugleich (Landman, 1961).
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