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Sport, Medien, Ökonomie 2

Vorlesung 2

Vorlesung 2


Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.05.2016 / 27.05.2016
Lizenzierung Keine Angabe
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Entwicklung im internationalen Mediensport

• 16. Jh.: Patronized Sports: Bedienstete lieferten sich sportliche Wettkämpfe in bspw. Wettläufen, Boxen, Rudern und Kricket um Wettattraktionen für den Adel zu gestalten.

• Um diese Anlässe anzukündigen entwickelten sich im Verlaufe des 17. Jahrhunderts in der Tagespresse erste Sportnachrichten in Form von Ankündigungen und Ergebnissen.

• Im 18. Jh. dann deutliche Zunahme der Berichterstattung v.a. im Bereich des Pferdesports mit der Funktion die Kommunikation unter den Sporttreibenden zu verbessern und allgemeingültige Regeln der Wettkämpfe zu vermitteln. (wie in England)

• Frühes 19. Jh: Sportpresse als wichtigstes Organ für das Wettgeschäft.

• 1817: Erste Sportrubrik weltweit in englischer Tageszeitung (immer grössere Zielgruppe erreicht)

• Um 1880: Erste Kommerzialisierungsprozesse in der englischen Sportpresse

• Werbung als Mittel um die rapide steigenden Produktionsprozesse zu finanzieren.

• Ähnliche Entwicklung in den USA nur Fokus auf Sportarten wie Fischen, Jagen,

Schiessen und Radfahren.

Anfänge der Sportberichterstattung (DE)

• Grundsätzlich wenig systematisierte Literatur zu den Anfängen der Sportberichterstattung

• 1724: Erste Hinweise auf Sportberichterstattung im Pferdesport

• 1842-48: Entstehung der sogenannten Turnfachpresse. à Erste Zeitungspublikation «Erlanger Allgemeine Turn-Zeitung» am 13. Juli 1842.

• 1852: Erste Fachzeitschrift «Union» (Pferdesport)

• 1856: Deutsche Turnzeitung (DTZ) als Zentralorgan der deutschen Turnverbände. Vorwiegend ideologischer Schutzwall vor den englischen «sports».

• Weitgehend (noch) keine Verbindung zwischen Tages- und Sportpresse.

• Ab 1880: Nach Skepsis von konservativen Turnern setzen sich nach und nach neue Sportarten wie Rudern, Tennis oder Fussball als Freizeitbeschäftigung durch.

Turnverbot 1820

· Turner als ideologische Vertreter von Friedrich L. Jahn, dem sog. Turnvaterin Konflikt mit der autoritären deutschen Monarchie. à wurde deutschlandweit für die Universität gesperrt à war eher nationalistisch orientiert à musste 6 Jahre ins Gefängnis

· «Verschärft wurden die (politische) Spannungen durch das provozierende Auftreten der hauptsächlich jugendlichen Turner in der Öffentlichkeit. Sie wiesen sich durch ihr auffallendes Äusseres – grauleinene Turntracht, deutscher Rock, phantastische Kopfbedeckung, lange Haare –, durch gleichmacherisches «Du»

und gemeinsam gesungene, bekenntnishafte Lieder als verschworene Gesinnungsgemeinschaft aus, (und) waren für die Zeitgenossen bis zum Verbot 1819 eine Mischung aus Rocker-Gang, Heilsarmee und Jahn-Fanclub»

-->  wurde nicht von der politischen Elite gefördert, wurde eher als verschworene Sekte angeschaut

Von Fachzeitschrifren zu Sportressorts

· Medien waren eher Eliteorgan (wegen des Analphabetismus) und haben sich dann zu einem Massenorgan entwickelt à teurere Produktionskosten, musste gekauft werden von den Rezipienten à Sport war gut, weil er ein breites Publikum erreichen konnte, einfach zu verstehen war und ein Interessantes Themengebiet des neuen Medienmarktes wurde

• 1899: Gründung der ersten Sporttageszeitung «Sport im Wort» (Berlin)

• Um 1900: Wesentliche Transformationsprozesse in der Medien Landschaft

• 1904: Aufgrund der gestiegenen Nachfrage Entstehung der «Sportlichen Rundschau» als erste Sport-Nachrichtenagentur

• 1909: Durchschnittlich ca. 4% der Berichterstattung war Sport

• Treiber der Sportpublizistik waren zum einen die mittlerweile zahlreichen Sportfachzeitschriften aber auch die englischen Immigranten und Studenten

  • Bspw.: «Das Velociped» (1881), «Der Wassersport» (1882), «Der Radfahrer» (1885), «Die Rad-Welt» (1887), «Spiel und Sport» (1891), «Sport im Bild» (1894), etc.
  • Jedoch können nur «Der Radsport» (1902) und «Fussball» (1911) vom gesteigerten Interesse profitieren. Andere Zeitschriften müssen ihren Betrieb wieder einstellen

Technologische Einschränkungen um 1900

• Sportfotojournalismus musste sich lange Zeit mit gestellten Bilden zu helfen wissen, da zu lange Belichtungszeiten die Erfassung von «Action-Bildern» verunmöglichte.

• 1883: Georg Meisenbach veröffentlichte die erste gerasterte Fotografie

• Entwicklung einsatzbereiter Verfahren zur Bildtelegrafie dauerte bis zum ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.

• Ab November 1907: erste regelmäßige Bildübertragungen zwischen Paris, Berlin und London.

• 1925: Die Einführung von Kompaktkameras wie die Leica I revolutionierte den Fotojournalismus

--> Fotografen konnten kostengünstiger und einfacher Bilder erstellen

Sportjournalisten um 1900

• Um 1900: Zu dieser Zeit meist keine bezahlten Journalisten abgesehen von den Redakteuren der Tageszeitungen. (bspw. Sportler die sowohl an Turnieren teilnahmen und sich mit der Berichterstattung ein Zusatzgehalt verdienten)

• 1896: Bspw. Olympische Spiele Athen: Berliner Hoffotograf musste sich rechtfertigen, dass er mit der Fotoreportage Geld verdiente.

• Medien waren auf freie Journalisten angewiesen.

• Sportengagement insgesamt (aktiv und als Berichterstatter/Funktionär) als beliebte Karriereleiter. (bsp.: Carl Diem: Sportjournalismus als Sprungbrett, für Position des Generalsekretärs des dt. Reichsausschusses für Leibesvisitationen

-->  erste bezahlter Sportfunktionär Deutschlands.)

• 1910: erste Interessenvereinigung der Sportjournalisten

• 1912: Olympische Spiele Stockholm: Bereits 42 professionelle Berichterstatter

Sport zwischen 1. WK und Weimarer Republik 1914-1933

• Während 1. WK: Sportliche Aktivitäten kommen fast komplett zum erliegen, was der Sportpresse ebenfalls die Essenz nahm.

• Der Krieg an der Front erwies sich jedoch auch als Motor für die spätere Entwicklung des Sportes hin zu einem Massenphänomen.

• Neue Sozialgesetzgebung ermöglichte mehr Freiheiten in der Freizeitnutzung.

• Zunehmender Ausbau der Sportinfrastruktur

• Fussball, Boxen, Leichtathletik und Radsport erreichten die Arbeiterschicht und erlangten damit ein Millionenpublikum.

• Auch der konjunkturelle Aufschwung beflügelte die Entwicklung des Sports und der entsprechenden Sportpresse.

• Sensationen die der Sport produzierte wurden zu existenziellen Bestandteilen der Tagespresse.

• Sport wurde zu einem der wichtigsten Nachrichtenwerte.

• Ab 1925: Sport als Ressort hat sich fest etabliert in der Tagespresse

• Fortschritte in der Übertragungstechnik begünstigten den Nachrichtenfluss von Sportanlässen.

• 20er Jahre: Gründungsepidemie von Sportzeitschriften.

• 1920-1928: von 160 Fachzeitschriften zu 380.

• 1925: erste Übertragung eines ganzen Fussballspiels im Rundfunk

• Sportfunk aber erst um 1928 ein Massenmedium.

• Damit etablierten sich auch «Sportreporter-Stars». (Bspw. Fritz Wenzel)

• Ab 1925 Sportjournalisten als angesehener Beruf.

• 1927: Gründung des «Verbands der Deutschen Sportpresse» (später: Deutscher Sportpresseverband) als erste Standesorganisation. (Heute VDS | Verband deutscher Sportjournalisten)

Sportpresse im 2. WK

• 1933: Nach Machtergreifung durch Nationalsozialisten Aufhebung der Pressefreiheit und Einstellung «nicht-konformer» Presse.

• Monopolisierung und totale Beherrschung der öffentlichen Kommunikation.

• 1934: Strenges Zulassungsverfahren für die Aufnahme in den gleichgeschalteten «Reichsverband der Deutschen Presse»

• Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebels überwachte jegliche Form der öffentlichen Kommunikation

• Durch politische und rassistische Ausgrenzung verloren ca. 10% aller Journalisten ihren Job. (ca. 2000 Journalisten gehen ins Exil).

• Auch der Herausgeber des «Kicker» muss als Sohn eines jüdischen Bankers nach Montreux ins Exil.

• Jedoch erlangten nicht-diskriminierte Journalisten stark an Bedeutung, da sowohl der Leistungssport wie auch dessen Berichterstattung im 3. Reich stark vorangetrieben wurden. (Bspw. «Das Reichssportblatt» Auflage: 123000)

• Ende 1934: Auflage der Sportfachpresse insgesamt: 3.1 Mio.

• Aufgabe der Sportfachpresse war es, das Volk zu sportlicher Tätigkeit, Engagement in der Breitenarbeit zu motivieren und nicht Sensationen als kommerzieller Nachrichtenwert zu benützen.