Sport, Medien, Ökonomie 10
Vorlesung 10
Vorlesung 10
Kartei Details
Karten | 15 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.05.2016 / 25.05.2016 |
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Visualisierung in Printmedien
• Visuelle Kommunikationsforschung noch eher junges Forschungsgebiet.
• Diese befasst sich mit der bildlichen Darstellung in Medien (Print, TV & Internet).
• Im Vergleich zu Texten können Bilder nur die optische Wirklichkeit reflektieren.
• Der bildlichen Kommunikation fehlt die Grammatik also die logische Syntax.
• Bildliche Kommunikation erlaubt keine eindeutige Vermittlung logischer Schlüsse.
• Bilder benötigen daher einen definierten Kontext der sie einordnen lässt.
• Trotzdem verfügen Bilder über ein hohes semantisches Potential.
- Räume, Formen, Farben, oder die Beschaffenheit von Objekten können mit Bildern klarer umrissen werden als das mit Texten möglich wäre.
- Standbilder und Nahaufnahmen ermöglichen die Darstellung von Perspektiven, die sonst für das menschliche Auge nicht oder deutlich weniger detailliert erfassbar wären.
- Eindringlichkeit und Überzeugungskraft von Bildern zeigt sich als effektiver als bei Texten (direkte Referenten der Wirklichkeit).
- Aufmerksamkeitslenkung für massenmediale Kommunikation (Aktivierungspotential)
- Sowohl für Medieninhalte wie auch für die Werbeindustrie von grosser Bedeutung.
- Emotionaler Mehrwert lässt sich besser über Bilder als über Texte vermitteln.
Funktion der Visualisierung in Printmedien
· Farbige Bilder sind für die meisten Leser (49%) der Einstieg in die Zeitungsseite
· Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Text gelesen wird, wird mit einem attraktiven Bild deutlich erhöht
· Überschriften denen ein Bild zugeordnet war, wurden von 72% gelesen während solche ohne nur von 54% gelesen wurden
Ästhetik als Differenzierungsstrategie
• Sowohl Sport- wie auch Medienmarkt sind durch hohen ökonomischen Wettbewerb gekennzeichnet.
• Daher müssen sich Teilnehmer beider Märkte mit spezifischen Strategien gegen Wettbewerber behaupten.
- Porter formuliert als generische Wettbewerbsstrategien Kostenführerschaft oder
Differenzierung.
- Produktdifferenzierungsstrategie von besonderer Bedeutung für den Mediensport.
- Mit der Differenzierung soll das Produkt (der Sportanlass, die Sportart) einzigartig gemacht werden, um dem Konsumenten einen Nutzen zu erbringen, den er durch andere Produkte nicht erhält.
- Steigende Differenzierung geht mit sinkender Elastizität der Nachfrage einher.
- So entsteht für das Produkt eine autonome Kernnachfrage.
• Frage: wie lässt sich eine Sportart oder ein Sportevent von anderen Anlässen differenzieren?
"à Ästhetisierung als mögliche Differenzierungsstrategie
· Ästhetisierung: Primär die formale Aufbereitung und Anreicherung von Rohdaten mit
ästhetischen und emotionalen Zusatzinformationen, die einen Mehrwert für den Rezipienten
produzieren (Schierl 2004: 136).
· Ästhetisierungsstrategie soll: 1. Die Optimierung der Produktqualität und somit die Erhöhung des Produktnutzens gewährleisten; 2. Eine eigenständige Profilierung des Produkts im Markt ermöglichen
Ästhetisierug im Mediensport
• Erfahrung von Unterhaltung (durch Ästhetik) findet nur statt wenn ein «triadisches Fitting» zwischen Medienangebot, Situation und Person besteht.
• Ästhetik wird mit Hilfe des Medieninhalts durch den jeweiligen Konsumenten selbst produziert. (meist abhängig vom individuellen sportartspezifischen Vorwissen)
• Kommunikator beobachtet Rezipienten und KR und versucht seine Angebote möglichst darauf optimiert zu erstellen.
• Rezipient beobachtet den Kommunikator und KK versucht das sportartspezifische Wissen (Konsumkapital) zu erweitern.
• Aus dieser Perspektive lässt sich schliessen, dass die «optimale visuelle Gestaltung» nicht möglich ist, da sie immer im jeweiligen Kontext gesehen werden muss.
• Daher lässt sich der Wirkungsprozess von visueller Kommunikation nur zu einem gewissen Teil unter Ausschluss bestimmter Faktoren erforschen.
Telegnisierung im TV (Folgen der Kommerzialisierung)
Sportarten verändern sich aufgrund der audio-visuellen Inszenierung:
• Champions League wird eingeführt mit einer Gruppenphase, die für die Teams Risiken reduzieren
und für Fernsehsender eine besser kalkulierbare Programmierung ermöglichen. (= Kalkulierbarere
Einnahmen)
• Optische und sprachliche Aufwertung der Sportarten:
- Immer mehr Kameras zeichnen das Spiel auf.
- Super Slow Motion Cams lassen jeden Spielzug pro 100stel Sekunde analysieren (1000 fps).
- Schienen und Krankameras erlauben noch nähere Dokumentierung.
- WM 2014 Brasilien erstmals Torkameras im Einsatz.
- Kommentatoren berichten emotionaler und verlieren sachliche Distanz
- Vermehrt Unterhaltungs- als Informationsfunktion der Kommentatoren
- Kommentatoren und Moderatoren werden selber zu Stars.
- Auch das Verhalten der Protagonisten (Sportlern) verändert sich (bspw. Siegesposen, Botschaften auf T-Shirts der Spieler.)
- Trotzdem kann Fernsehen auch heute noch keine subjektiven Erlebniswelten schaffen, in denen der Zuschauer seinen eigenen Blickwinkel einnehmen kann. Aber neue Technologien werden auch hier nicht Halt machen.
Medienreglemente der UEFA und der FIFA
· Medienrechte der UEFA: Alle Medienrechte, die gemäss den vorliegenden Richtlinien nicht an Vereine vergeben werden, dürfen ausschliesslich von der UEFA verwertet werden. Alle Medienrechte, die von der UEFA verwertet und/oder zentral vermarktet werden, dürfen nach Ermessen der UEFA (i) von den Partnern der UEFA gemäss von der UEFA festzulegenden Bedingungen oder (ii) von der UEFA selbst und insbesondere über ihre digitalen Mediendienste (einschliesslich Diensten auf Plattformen von Dritten) verwertet werden. Gemäss dem vorliegenden Reglement werden Sponsoring-, Ausrüstungs- und Merchandisingrechte an der UEFA Champions.
· FIFA Reglement für Verbände (WM 2014): Der ausrichtende Verband sorgt dafür, dass vor, während und nach den Spielen weder Journalisten, Fotografen, Fernseh- oder Radiokommentatoren noch akkreditierte Film- und Fernsehteams das Spielfeld betreten. Im Bereich zwischen Spielfeldabgrenzung und den Zuschauerrängen ist nur eine begrenzte Anzahl Fotografen und Fernsehmitarbeiter zugelassen, die für die Bedienung der .bertragungsausrüstung notwendig sind und über eine Sonderakkreditierung verfügen
· Kamerapositionen: Um einen gleichbleibend hohen Standard des Bildmaterials für alle Spiele zu garantieren, sollte dem Host Broadcaster eine gewisse Mindestzahl an Kamerapositionen zur Verfügung stehen; ausserdem sollten audiovisuelle Rechteinhaber zusätzliche Kameras platzieren können, um die
Qualität des Bildmaterials zu verbessern. Die Vereine müssen gewährleisten, dass die nachstehend beschriebenen Kamerapositionen eingerichtet werden können. Zudem kann im Verlauf der Saison infolge technischer Fortschritte neue Kameratechnologie hinzukommen, für die neue Positionen in den Stadien benötigt werden. Die UEFA kann solche Kamerapositionen je nach verfügbarem Platz und unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten von Fall zu Fall und in Absprache mit den betreffenden audiovisuellen Rechteinhabern und Vereinen genehmigen.
Grafische Elemente im Fussballanalysen
Animationen die zusammen mit dem konventionellen Videomaterial zusätzliche Einblicke in das Spielgeschehen geben sollen gehören heute zum Standard.
Funktionen:
• Decodierung des Bildes und das Verständnis für das Geschehen zu erleichtern.
• Erhöht Spannungsgrad durch verstärkte Eigenwertung des Zuschauers. (Schussmöglichkeiten bei einem Freistoss, Offside etc.)
• Lassen Entscheidungen von Schiedsrichtern besser nachvollziehen.
• Aber auch für Werbezwecke genutzt (eingeblendete Logos, etc.).
• Einsatz von Torkameras immer noch umstritten jedoch zunehmend Standard (erst seit 2014).
• Teils Diskrepanz zwischen dem was der Zuschauer sieht und dem was Schiedsrichter sieht
Telegenisierung im Tennis
Abgesehen von Unterhaltungsfunktion durch zusätzliche Information und Regeltransparenz auch als Grundlage des Regelwerks.
Bspw. System Hawkeye beim Tennis.
Telegenisierung im Skisport
• Einzelsportarten haben vielfach weniger Bewertungsmassstäbe für den Zuschauer.
• Hier bieten Animationen eine Art virtuelle Gegner, um die Spannung für den Zuschauer zuerhöhen.
• Veranschaulichung des «zu Schlagenden»
• Sowohl für Training wie auch in der Berichterstattung eingesetzt.
• Technische Entwicklung als wesentlicher Faktor zur Umsetzung der Übertragungskonzepte.
Anpassung des Regelwerkes von Sportarten an mediale Bedingungen
• Frauenvolleyball: Detaillierte Kleidervorschriften " Erotisierung des Sports
• Basketball: Alle Regeländerungen der letzten Jahre sollten dass Angriffsspiel weiter verschnellern zur zusätzlichen Spannung. " Damit mehr Angriffe " Mehr Körbe " Mehr Material für mediale Vermarktung.
• Formel 1: Änderung des Qualifying Modus: Seit 2003 an 2 Tagen vor dem Rennen. Fahrer haben aber nur je eine schnelle Runde pro Tag und nur sehr eingeschränkt Zugang zu Reparaturen. Somit eine Ausdehnung des sportlichen Spannungsbogens.
• Tischtennis: Bälle waren für Fernsehpublikum zu schnell daher mussten grössere Bälle reglementiert werden um damit das Spiel zu verlangsamen.
• Serieller Charakter speziell geeignet zur massenmedialen Aufbereitung. Vor allem wenn sich durch eine Zuspitzung der Spannung am Ende der Saison ein «Showdown» abzeichnet. (bspw. Play Offs)
• Generell schwer nachvollziehbare Regelwerke sind nicht zur massenmedialen Vermarktung geeignet.
Gefahren der Telegenisierung für Sport
• Durch den Differenzierungsdruck sind viele Sportarten, Sportevents und Medien dazu geneigt übertriebene Inszenierungsmassnahmen zu ergreifen.
• Teils schwierig abzuschätzender zusätzlicher Nutzen von höherem Produktionsaufwand (Höherer Produktionsaufwand ≠ höhere Reichweite oder Wertschätzung)
• Gewalt als Unterhaltungsmerkmal kann zwar unter Umständen für Reichweite sorgen aber auch für negative Effekt bei gewissen Rezipienten sorgen.
• Teils immense Aufwendungen für Veranstalter zur Bereitstellung der Infrastruktur.
• Ästhetik und Inszenierungsgrad verändern sich über die Zeit jedoch meist weniger aus ökonomischen Gründen sondern eher durch den Wandel des soziokulturellen Umfelds.
• Gefahr der Verarmung und Realitätsferne des Mediensports.
• Attraktive Sportler (telegenere Sportler) werden bevorzugt.
• Erotisierungstendenzen (v.a. im Frauensport) sorgt dafür, dass der Fokus stark auf sportfremde Aspekte geleitet wird.
• Sexualisierung des Sports.
Sexualisierung im Sport
Beck/Kolb 2009).
Grob formuliert:
• Und wenn Sportlerinnen Niederschlag in der Berichterstattung finden dann unter einer anderen Perspektive als Sportler
• Männer werden vermehrt im Zeichen der sportlichen Leistung thematisiert während Frauen eher in Zusammenhang mit dem Privatleben und ihrem Aussehen in Verbindung gebracht werden.
Aber deutlich differenziertere Betrachtung notwendig:
• Unterrepräsentiertheit der Frauen abhängig von Sportart.
• Teils sehr wohl sportliche Leistung der Sportlerinnen im Vordergrund.
• Auch Privatleben der männlichen Sportler wird immer wichtiger für die Berichterstattung (Sexaffairen: Tiger Woods, Franck Ribéry, Wayne Roonie)
• Aber auch Sexualisierung von Sportlern ist beobachtbar (David Beckham)
Forschungsleitende Grundfragen:
1. Hat die Art der Sportart einen Einfluss auf den Human-Interest-Anteil der Sportberichterstattung
und hier insbesondere auf die erotische Darstellung des weiblichen Körpers.
2. Welche Unterschiede bestehen in der Darstellung von Athletinnen und Athleten zwischen
Boulevard- und Qualitätszeitungen.
3. Gibt es systematische Effekte der Leistungen.
Vorteile des Untersuchungsgegenstandes:
· Männer- und Frauensportarten strikt getrennt daher einfach die Gruppen auszuwählen.
· Durch die meist schnelleren männlichen Läufer, Schwimmer, stärkeren Gewichtheber etc. leitet manden verstärkten Fokus auf die Sportler ab.
Befunde der bisherigen Forschung:
• Schwerpunkt der Berichterstattung über Sportlerinnen auf kontaktarmen Individualsportarten.
(Tennis, Schwimmen, Leichtathletik, Skisport)
• Während bei Männern risikoreiche, kontaktreiche Sportarten Vorrang haben. (Boxen, Fussball,
Eishockey, Autosport)
• Schweiz 2000/2001: Sportarten mit Frauenanteil über 35%: Turnen, Schwimmen, Leichtathletik
und Tennis. Ski ca. 30%, (Fussball 1%!!!)
• Präsenz der Frauen stark vom nationalen Erfolg abhängig: Tennis: Martina Hingis, Steffi Graf,
wobei bei Tennis auch Erfolg der Männer für die Sportartpräsenz sehr wichtig sind.
Sexualisierung im Sport
Untersuchungsgegenstand:
• Ski WM 2009 (2. - 15. Februar in Val D‘Isère, Frankreich)
• Leichtathletik-WM 2009 (5. - 23. August in Berlin, Deutschland)
• Die Sportarten weisen sehr unterschiedliche Visualisierungspotentiale auf und Schweizer Sportler sind traditionell sehr unterschiedlich erfolgreich in ihnen.
• Berichterstattung über Frauen an diesen Anlässen in der Schweiz zu diesen Anlässen in Tages Anzeiger und Blick.
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