Sozialstruktur
Soziale Ungleichheit
Soziale Ungleichheit
Kartei Details
Karten | 61 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 30.08.2015 / 06.06.2018 |
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Wohlfahrtsstaat: Gefährdung
Gefährdung des Wohlfahrtsstaates durch Staatsverschuldung, mangelndem Wirtschaftswachstum, Massenarbeitslosigkeit, und demographischen und sozioöonomischer Wandel
Mitgliedschaft in der EU für die ärmeren Länder Europas ausgewirkt
Auf dem BIP als Indikator bezogen kann festgestellt werden, dass die EU - Mitgliedschaft "sich eindeutig positiv für die ärmeren Länder ausgewirkt hat". .
- Wirtschaftlich gelang es den Kohäsionsländern (Griechenland, Irland, Portugal, Spanien) nach dem Beitritt in die EU aufzuholen (...). Spanien verringerte seine Lücke Pro-Kopf-BIP leicht, Portugal erheblich ,und Irland schafften den nationalen Durchschnitt der EU. Nur für Griechenland blieb die relative Einkommensschere etwa gleich“ (Delhey 2001 215ff; Bornschier 2000)
Allerdings existieren in den einzelnen EG Ländern große Schwankungen. Die einzelnen Regionen haben nämlich sehr unterschiedlich von diesem positiven Trend profitiert und es gibt erhebliche Unterschiede im Wohlstandniveau.
Sozialstruktur
Ableitung des Begriffes aus der Tgeorie des rationalen Handelns und aus der Handlungstheorie (Parson) (--> diese stellt das zentrale Theoriestück der Soziologie dar)
Jörg Rössel stützt sich auf zwei Theorieströmungen, die Theorie des rationalen Handelns mit dem Modell des Homo Oeconomicus (handeln Zielgerichtet, Handlungsmittel kommen nutzenmaximierend zum Einsatz) einerseits und der Handlungstheorie mit dem Modell des Homo Sociologicus (handeln nach Werten und Normen) (Emile Durkheim und Talcott Parsons) andererseits.
Talcott Parsons geht davon aus, dass mindestens 3 zentrale Determinanten des menschlichen Handelns zu unterscheiden sind:
- Handlungsmittel (ressourcen): werden auch als Ressourcen bezeichnet (jede Fähigkeit und jeder Gegenstand unter Kontrolle d, Aktuers, die ihm erreciehn seiner Ziele ermöglichen --> dienen häufig individuellen Konsens / Befriedigung der Bedürfnisse)
- Handlungsbedingungen (restriktionen): sind von ökonomischer (Preise) oder sozialer Natur (Normen) und werden auch Restriktionen genannt --> jedes soziale oder materielle Phänomen, das die Handlungsspielräume der Akteure einschränkt und nicht unter ihrer Kontrolle steht
- Handlungsziele: sind häufig kulturell gepräg
Lücke: denn wir agieren in Wechselwirkung; daher pakt Parson noch den Handlungspartner noch dazu
Definition Sozialstruktur: Unter Sozialstruktur ist die Verteilung der vier zentralen Handlungsdeterminanten (Handlungsziele, Handlungsressourcen, Handlungsrestriktionen und Handlungspartner) auf die Bevölkerung der zu untersuchenden Einheit zu verstehen.
Aber: Sozialstruktur bestimmt nicht das Handeln sibderb usr Resultat d, Handelns von Menschen.
Die Ressourcen, die einer Person zur Verfügung stehen und Restriktionen bestimmen ihr Leben und ihre Lebenschancen.
DEFINTION: Soziale Ungleichheit ist die sozial erzeugte Verteilung on Handlungsressourcen & Handlungsrestriktionen in der Bevölkerung in der untersuchten Einheit
Lebensstilforschung
Frage, was Menschen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Handlungsmitteln unter den jeweils gegebenen Handlungsbedingungen erreichen wollen (v.a. Konzentration auf Freizeit und Konsum)
Milieuanalyse/ Milieukonzept
Frage, mit welchen anderen Akteuren bestimmte Typen von Menschen besonders häufig interagieren
Instituationelle Bereiche, in denen Bildung, Wissen und Einkommen in modernen GEsellschaften verteilt werden
Es gibt verschieden Typen von Ressourcen, die in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern verteilt werden.
• Bildungssystem: eines der wichtigsten institutionellen Felder, die dafür zuständig sind, dass Handlungschancen einer Person in anderen Handlungsfelder ausgeübt werden können
• wirtschaftliche Märkte: hier werden monetäre Ressourcen erzielt
• elterliche Haushalte: sie sorgen für die (inkorporierte) Bildung ihrer Kinder
• Wohlfahrtsstaat: sorgt auch für monetäre Ressourcen der privaten Haushalte
Das wichtigste institutionelle Feld der Allokation, also der Verteilung der Ressource ‚Bildung/Wissen‘ ist das Bildungssystem, aber der Einfluss der Familien und sozialen Beziehungen der Akteure sind nicht zu vernachlässigen.
Wichtig für die Verteilung der Ressource ‚Geld/Einkommen‘ sind verschiedene wirtschaftliche Märkte, wie der Arbeitsmarkt, der freie Markt (Einkommen aus selbständiger Arbeit) und der Kapital- und Immobilienmarkt (Einkünfte aus schon bestehendem Vermögen), aber auch der Wohlfahrtsstaat (Transferleistungen wie Renten, Pensionen, Arbeitslosengeld).
Einkommen werden nicht nur auf verschiedenen Märkten erzielt oder von staatlicher Seite bezogen, sondern auch in den Privathaushalten verteilt. Nicht Erwerbstätige werden meist durch den Partner unterstützt, genauso wie noch im Haushalt lebende Kinder.
Humankapitaltheorie
Kernaussage: Menschen unterscheiden sich hinsichtlicher ihrer Produktivität (Entlohnung daran gekoppelt) --> somit kann Humankapitaltheorie auch zur Klärung von sozialer Ungleichheit betragen
je höher Humankapital (Inverstement - aber verursacht Kosten), desto höher Produktivität und desto höher Einkommen
--> erweitert neoklassische Arbeitsmarkttheorie (Voraussetzung: vollkommene Konkurrenz) (in dieser wurde Thematik Entlohnung nicht näher betrachtet)
Soziale Schließung
Soziale Schließung: Wie kann es Akteuren gelingen, bestimmte Chancen/ Ressourcen zu monopolisieren um andere Personen (gruppen) davon auszuschschließen (Konkurenzgedanke)?
(Auslöser: Absichrung der eigenen Monopolstellung - Akteure setzen dabei eigene Machtressourcen und Herrschaftsbefugnisse ein)
- In offenen Beziehungen steht es jeder Person sich zu beteiligen, in geschlossenen Beziehungen wird die Teilnahme beschränkt und an Bedingungen geknüpft
- Geschlossene Beziehungen sind charakterisiert dadurch, dass sie den Beteiligten bestimmte Chancen/ Ressourcen monopolisieren.
- subjektive Wahlmöglichkeiten sind gegeben, können aber auf Grund von Zwängen nicht genutzt werden. Bsp. Neuer Golfplatz, kann ihn aber wegen Geldmangels nicht nutzen.
- Bspl für soziale Schließung: Arbeitsmarktregelungen die AN vor Kündigung schützen, kassenärztliche Vereinigung bestimmt die Anzahl der zugelassenen Ärzte.
BEispiele für soziale Schließung: (Sozialleistungen sind an Aufentaltsstatus gekoppelt), Aufstiegsprozesse in sozialistischen Gesellschaften nicht nur an Leistungen gekoppelt --> sondern Systemloyalität in Form von Mitgliedschaft , Zulassung von Vertragsärzten durch die kassenärztliche Vereinigung, Kündigungsschutz für bestimtmte Arbeitnehmergruppen
Diskriminierung
Diskriminierung: ungleiche Behandlung bei gleicher Leistung, auf Grund von unabänderlicher Gegebenheiten Bsp. Hautfarbe, Geschlecht, soziale Herkunft
- Personen werden nicht nach dem Prinzip der Leistungsgerechtigkeit behandelt, sondern auf Basis askriptiver Merkmale schlechter behandelt als andere Gruppen.
- Unterschied askriptive und erworbene Merkmale: letztere können durch eigene Leistung erworben werden, erstere werden Personen unabhängig von ihrer Leistung, ihrem handeln, zugeschrieben
- Der Prozess der Diskriminierung kann die Entstehung von sozialer Ungleichheit zwischen verschiedenen sozialen Gruppen erklären
- Diskriminierung lässt sich erklären durch: persönliche Diskriminierungspräferenzen und Vorurteile (z.B. Geschäft werden lieber mit Männern abgeschlossen wie mit einer Frau),
- Statistische Diskriminierung (z.B. Bildungsabschluss lässt auf eine gewisse Lernbereitschaft schließen) und
- radikale Theorie der Diskriminierung (z.B. Organisationsfähigkeit von AN wird geschwächt, um AG mehr Macht zu geben), Löhne sind nicht abhängig von Produltivität sondern vom Machtverhältnis zw. Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Ausbeutung
Ausbeutung: Nach Wright liegt Ausbeutung vor wenn 3 Bedingungen erfüllt sind:
- Der hohe Wohlstand einer Gruppe hängt hauptsächlich vom geringen Wohlstand einer anderen Gruppe ab.
- Die Beziehung dieser beiden Gruppen basiert auf dem Ausschluss der einen Gruppe von der Kontrolle über die zentralen Produktionsmittel in einer Gesellschaft.
- Die Beziehung der beiden Gruppen schließt wesentlich die Aneignung der Arbeitserträge der einen Gruppe durch die andere Gruppe ein.
Ausbeutung ist eine Spezialfall sozialer Schließung, da Arbeitserträge der Ausgeschlossenen von der dominaten Gruppe angeeignet werden
äquivalenzgewichtete Pro-Kopf-Einkommen
Neue OECD-Skala[Bearbeiten]
Für die Berechnung des Nettoäquivalenzeinkommens eines Haushalts, zum Beispiel einer Familie, wird die Summe aller Einkünfte nicht durch die Anzahl der Mitglieder, sondern durch eine gewichtete Summe der Mitglieder der Haushaltsgemeinschaft geteilt. Die Gewichtung wurde von der OECD festgelegt. Mithilfe dieser Äquivalenzskala sollen die Lebensstandards unabhängig von der Haushaltsgröße und Zusammensetzung vergleichbar werden. Bemessungsgrundlage ist das gesamte Nettoeinkommen aller Haushaltsmitglieder.
Nach der neuen bzw. modifizierten OECD-Skala (OECD-modified scale) geht der Hauptbezieher des Einkommens mit dem Faktor 1,0 in die Gewichtung ein, alle anderen Mitglieder des Haushaltes im Alter von 14 und mehr Jahren mit 0,5 und alle anderen mit 0,3 (50 % und 30 %).[1][2]
Diese Abwandlung wurde von Haagenars (et al.) 1994 vorgestellt,[4] und wird seit Ende der 90er auch von Eurostat verwendet.[1]
Gini-Koeffizient
Der Gini-Koeffizient (auch Giniindex) ist eine Maßzahl zur Messung von Ungleichheit. Mit ihrer Hilfe lässt sich z.B. die Einkommensverteilung in einer einzigen Zahl zum Ausdruck bringen.
Der Gini-Koeffizient basiert auf der sog. Lorenzkurve. Dabei werden auf der x-Achse (bei der Feststellung der Einkommensverteilung) die Haushalte bzw. Personen nach der Höhe ihres Einkommens aufsteigend sortiert, auf der y-Achse der Anteil der Einkommen in % (wie viel % der Haushalte haben den entsprechenden Anteil des Gesamteinkommens).
Er variiert zwischen 0 und 1. Hätte man in einer Gesellschaft eine absolute Gleichverteilung der Einkommen, wären die Lorenzkurve und die Winkelhalbierende gleich. Je mehr die Lorenzkurve durchhängt, umso stärker ist die Ungleichverteilung. Der Ginikoeffizient ergibt sich aus der Berechnung dieser Fläche.
In der Lorenzkurve ergibt sich der Giniindex auf der Grundlage der Fläche zwischen Gleichverteilungslinie und empirischen Lorenzkurve (s. Grafik 3.3 S. 162).
x-Achse: Anteil der Haushalte oder Personen
y-Achse: Höhe der Einkommen oder andere Merkmale
0 = absolute Gleichverteilung
1 = wenn ein einziger Haushalt das gesamte Einkommen eines Landes erzielt
Der Gini-Koeffizient lässt sich nur unter großem Aufwand berechnen, er reagiert auf Veränderungen um mittleren Berich der Einkommensverteilung stärker, so das Umverteilungen am unteren oder oberen Rand schwächer gewichtet werden, zudem lässt er sich nicht zerlegen, so dass keine Aussagen über Teile der untersuchten Gruppe möglich sind.
zu a)
Der Gini-Koeffizient kann zwischen 0 und 1 liegen, wobei 0 eine absolute Gleichverteilung ausdrückt und der Wert 1 bedeutet, dass ein Haushalt/ Person das gesamte Einkommen hat.
zu b)
Je näher der Gini-Koeffizient an dem Wert 1 ist, desto höher ist die Ungleichheitsverteilung einer Gesellschaft.
EInkommensarten
Markteinkommen: Einkünfte aus Erwerbsarbeit, Vermögenseinkünfte, private Transfers
Nettoeinkommen: Markteinkommen plus Renten, Pensionen und anderen staatlichen Tranfers abzüglich Steuern und Sozialversicherung
Äquivalenzeinkommen: Das Einkommen, das jedem Haushaltsmitglied den gleichen (äquivalenten) Lebensstandard ermöglicht, wenn es alleine leben würde. Hierzu wird das Haushaltseinkommen addiert und die Summe nach einer Äquivalenzskala gewichtet (Haushaltsvorstand=1, Haushaltsmitglieder über 15=0,5, Haushaltsmitglieder unter 15=0,3)
Pro-Kopf-Einkommen: Nettoeinkommen (Äquivalenzwert)
Darstellung ungleicher Einkommensverteilungen
Quantile
Defintion von Armut. absolute und relative Armut
= Ausstattung eines Haushaltes oder einer Person mit Ressourcen unterschreitet das Existenzminimum.
absolute Armut: physisches Existenzminimum (weniger als 1 $ pro Tag)
relatives Armut: Orientierung an den sozio-kulturellen Standards einer Gesellschaft -> Armut ist die Unterschreitung dieses Standards
in fortgeschrittenen Gesellschaften findet man hauptsächlich diese Armut.
Messung relativer Armut
Sozialhilfe (Dunkelziffer hoch, Sozialhilfe soll Armut bekämpfen, wird kritisch gesehen)
Einkommensarmut (bemisst Armut an mönetären Ressourcen und vergleicht dies mit dem gesellschaftlichen Standard --> wenn der bedarfsgewichtet Pro-Kopf-Einkommen unter bestimmten Prozentsatz des Durchschnitteinkommens liegt (gemesseb am Median oder am arithemtischen Mittel /liegt meist höher)
Max Weber: Was versteht er unter sozialer Klasse und sozialem Stand und welche Unterarten sozialer Klassen differenziert er?
Klassen (ökonomische definiert, Klassenlage = Marktlage): Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen
Stände (auf sozialer Ehre beruhend) (Weber gibt keine Anzahl charakteristischer Stände an)
daneben stehen Pateien als Spären der Macht
Verknüpfung zwischen den Klassen & Ständen sind nicht unmöglich aber auch nicht zwingend
Durch die je spezifische Lebensführung versichert sich der Einzelne der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe und der Anspruch nach Anerkennung wird nach Außen hin demonstriert.
Max Weber: Soziale Klassen - Was versteht er darunter und welceh 4 sozialen Klassen definiert er?
berufen sich auf Besitz und Erwerbsklassen bzw.auf die ökonomische Dimension von sozialer Ungleichheit. Bündeln die unübersichtliche Vielfalt der unterschiedlichen Besitz- und Erwerbsklassen
Gesamtheit der Klassen, zwischen denen ein Wechsel (persönich oder in der Generationsfolge) leicht Möglich ist und typischer Weise auch stattfindet (soziale Mobilität) -->soziale Mobilität darüber hinaus ist nicht typisch
4 soziale Klassen: Arbeiterschaft, Kleinbürgertum, besitzlose Intelligenz & Fachgeschultheit, Besitzende und durch Bildung priviligierten
Marx: Klasse an sich und Klasse für sich
Marx differenziert zwischen den Klassen Bourgeosie (Besitz von Produktionsmitteln) und Proletariat (keine Produktionsmittel
Solange sich Mitgleider einer Klasse objektiv in der gleichen Klassenlage befinden (durch den Besitz von Produktionsmitteln) bilden sie eine Klasse an sich.
Wenn sie mit der Zugehörigkeit zu einer Klasse ein Klassenbewusstsein herausbilden imd damit soziale Handlungsweisen verbiden, wird die Klasse zu einer subjektiv bestehenden Klasse für sich.
Weber&Marx: Unterschied
Weber:
Definiert mehr als 2 Klassen; (bei Marx stehen sich die beiden Klassen dichotom gegenüber)
Zugehörigkeit zu Klasse beruht auf mehr als einer Kompnente (Mehrdimensionales Modell)
Zugehörigkeit zu Klasse führt noch nicht zu Klassenbewusstsein oder gemeinsamen Handeln (Klasse für sich ist bei Weber nur eine potentielle Möglichkeit)
Schichtmodell Theodor Geiger
Schicht = Oberbegriff der Sozialstrukur einer Gesellschat (Kaste, Stand sind nur historische Sonderfälle)
Schicht = Personen mit erkennbaren gemeinsamen Prinzpien, Merkmalen
objektive Schicht - richtet sich nach äußeren Merkmalen
subjektive Schicht - bestimmte gemeinsame Haltungen oder Denkweisen
Nicht alle Schichtmerkmale einer Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt gleichwertig (manche dominant und andere subsidär)
funktionalistische Schichtungstheorie (Davis/More): Welche Determinanten bestimmen den Rang einer beruflichen Position
Funktionen sozialer Schichtung (gesellschaftlicher Nutzen einer asymmetrischen Sozialstruktur)
einerseits die funktionale Bedeutung der Position (gesellschaftlich wichtige Aufgabe) und andererseits die relative Knappheit der möglichen Positionsinhaber (Ausbildung/Talent erforderlich)
wenn wichtige Positionen besetzt werden müssen, nicht immer hohe Anforderungen an die Qualifikation gestellt wird (zum Beispiel Müllabfuhr -> gesellschaftliche Notwendigkeit hoch, Rang niedrig). Bei wichtigen Positionen mit hohen Anforderungen ist jedoch auch der Rang der Position hoch. Somit ist die Bedeutung der Position zwar eine notwendige Bedingung für den Rang der Position, jedoch keine hinreichende. Da wichtige Positionen jedoch besetzt werden müssen, ist es notwendig gute Anreize hierfür zu schaffen
Parsons: Die soziale Schichtung ermöglicht eine stabile Ordnung ) und trägt zum Funktionieren der Gesellschaft bei. Eine Über- und Unterordnung( Rangordnung) ist durch Normen geregelt.
Davis und Moore: Schichtung jeder Gesellschaft ist eine funktionale Notwendigkeit. Sie stellt sicher, dass die wichtigsten Positionen von den fähigsten Personen besetzt werden. Belohnung ist Ansehen und Einkommen.
Das Verteilungsprinzip wächst mit dem technologischen Fortschritt. Soziale Schichtung sorgt dafür, dass die Gesellschaft "funktioniert". Durch Allokation (Verteilung) der Gesellschaftsmitglieder auf unterschiedliche Positionen (über Leistungsprinzip und Status) entsteht eine „natürliche“ Rangordnung innerhalb der Gesellschaft. Diese soziale Schichtung trägt zum Funktionieren der Gesellschaft bei und ermöglicht eine stabile soziale Ordnung.
Was versteht man unter Status und was bedeutet "Statusinkonsistenz"
"Status" bezeichnet eine Position in der Schichtungs-hierarchie. Diese Position kann eine Person, je nach Gesellschaft, aufgrund unterschiedlicher Merkmale haben, z.B. aufgrund von Bildung, Beruf oder Einkommen, aber auch auf Grund von Geburt in einem bestimmten Familienverbund
oder Ähnlichem.
Von Statusinkonsistenz
spricht man, wenn mehrere entscheidende Merkmale, die zur Zuordnung zu einer Statusposition führen sollten, bei einer Person "nicht zusammenpassen" und somit gleichzeitig unterschiedliche gesellschaftliche Positionen vertreten werden, z.B. wenn eine Person zwar eine hohe Bildung, aber nur ein niedriges Einkommen hat.
Sofern es um die Definition von "Status" geht, so ist hier eine Bezugnahme auf eben jenes "beliebige hierarchiebildende Schichtkriterium" (SB 03608: S. 41) essentiell. Als mögliches Beispiel für solche Kriterien bieten sich natürlich Bildung, Beruf und Einkommen, nach Scheuch, an. Diese gelten schließlich als "die Merkmale schlechthin zur deskriptiven Bestimmung einer Schichtzugehörigkeit" (SB 03608: S. 45)
Darüber hinaus könnten Sie an dieser Stelle vielleicht noch ein paar Beispiele für Statusinkonsistenzen, welche Sie aus Ihrer eigenen Erlebniswelt kennen, kurz skizzieren.
Sofern es darum geht "Schichtkriterien" zu benennen, bietet es sich an, sich die Kriterien von Scheuch (Bildung, Beruf und Einkommen), welche als "die Merkmale schlechthin zur deskriptiven Bestimmung einer Schichtzugehörigkeit" gelten (SB 03608: S. 45), einzuprägen.
nivellierte Mittelstandsgesellschaft
In letzten 2 Generationen gab es starke Auf- und Abstiegsprozesse (Aufstieg von Industriearbeiter + Verwaltungsangestellte in „neuen Mittelstand“; Abstieg von ehemaligen Besitz- und Bildungsbürgertum durch Vertreibung, Kriegsschäden, Flucht)→ diese Mobilität führte zu einem 'relativen Abbau der Klassengegensätze' bzw. zur 'Nivellierung des Mittelstandes'.
- Sozial- und Steuerpolitik des Staates unterstützen die Nivellierung
- Nivellierung führt größtenteils zu einer Vereinheitlichung der sozialen und kulturellen Verhaltensformen(„kleinbürgerlich-mittelständisch“)
- Soziale Mobilität ist somit keine Umschichtung, sondern ENTschichtung mit unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen (Analyse der sozialen Schichten ist trotzdem möglich, da nicht alle „Kennzeichen verwischt sind“)
- es stehen sich keine zwei feindlichen Klassen mehr gegenüber, trotzdem halten Menschen an der „Rangfolge der Prestigeschichtung“ fest. Ursachen dafür sind Sicherheits- und Geltungsbedürfnisse, die eine in hohem Maße mobile Gesellschaft nicht befriedigen kann.
- In nivellierter Gesellschaft ist die „soziale Leiter“ insgesamt kürzer geworden und daher bleiben soziale Unsicherheiten bestehen, aus denen auch soziale Spannungen entstehen können. Die Nivellierung bedeutet also somit kein harmonisches Zusammenleben.
Erik O. Wright Dimensionen sozialer Ungelichheit
Erik O. Wright
(1985) legt eine verbesserte und
erweiterte Version des Marxschen Klassenmodells
vor. Wright unterscheidet in seinem Klassenmodell aus den 80er Jahren folgende Dimensionen sozialer Ungleichheit: Ausbeutung mittels der drei Ressourcen
Produktionsmittelbesitz Organisationsmacht und Qualifikation
Die Besonderheit in diesem Modell ist, dass die Mittelschicht nun auch einen Einfluss auf den Klassenkonflikt hat.
Eine wichtige Unterscheidung zu anderen Klassenmodellen ist auch, dass die Mittelklasse von einer Ressource viel haben kann z.b. über Qualifikation verfügt und aber von den anderen 2 Ressourcen nichts oder nur wenig besitzt (z.b kein Produktionsmittelbesitz). Somit kann die Mittelschicht nun Ausbeuter und zugleich Ausgebeutete sein.
Lebensstil
Er bestimmt das Verhalten eines Individuums in den Bereichen expressives, interaktives, evaluatives und kognitives Verhalten. Damit wird einer Person innerhalb einer sozialen Gruppe Handlungsorientierung geboten, während die Zugehörigkeit/Abgrenzung zu sozialen Gruppen betont wird. Außerdem wird die persönliche Identität gefördert.
Insbesondere über diese soziale Komponente geht der >Begriff des Lebensstils somit über einfache Vorlieben/Präferenzen hinaus.
Durch die Beständigkeit von Verhaltensformen unterscheidet sich ein Lebensstil von einfachen Vorlieben und Konsumpräferenzen.
Beständigkeit und Ganzheitlichkeit sind also ausschlaggebende Kriterien? Wenn ich also z.B. über längere Zeit eine bestimmte Musikrichtung bevorzuge, mich dadurch auch von anderen Gruppen abgrenze, etc. dann zählt das zum Lebensstil?
Wenn ich andererseits jahrelang klassische Musik bevorzugt habe, dann aber plötzlich nur mehr Heavy Metal Konzerte besuche, außer meinem Musikgeschmack aber nichts an meinen Verhaltensformen anders wird, habe ich dann meinen Lebensstil also nicht geändert?
Die Frage nach Lebensstilen hat, soziologisch gesehen, den Sinn, soziale Ungleichheit besser analysieren zu können. Dabei kommt es auf die Rahmenbedingungen an, unter denen sich bestimmte Lebensstile zeigen, wie diese Lebensstile und Lebenschancen in Verbindung stehen, wie dabei die einzelnen Gruppen miteinander im Verhältnis stehen und sich diese Gefüge je spezifisch weiterentwickeln.
Außerdem haben Lebensstile auch bestimmte Funktionen, so sichern sie eine Verhaltensroutine im Alltag, signalisieren Zugehörigkeit oder Abgrenzung, wodurch die soziale und persönliche Identität gefördert wird.
Im Gegensatz dazu sind Rahmenbedingungen in der Marktforschung fehl am Platze, es wird nur gezählt oder beschrieben, welche Vorlieben oder Konsumpräferenzen gerade "up to date" sind.
Kapitalsorten
ökonomischen Kapital, welches relativ direkt in Geld konvertierbar ist (Eigentum und Vermögen ),
kulturellen Kapital, das unterteilt in inkorporiertes (Wissen, Erziehung, Bildung), objektiviertes (Besitz von Kulturgütern) und institutionalisiertes Kulturkapital (formal erworbene Titel) und
sozialem Kapital, das auf der Zugehörigkeit zu Gruppen beruht (alle Arten von Netzwerken von Beziehungen, Gruppen) und von der familiären Herkunft abhängig ist (Kontaktpflege ist wichtig).
Zu b.)
Das inkorporierte Kapital (Bildung, Wissen) kann man nicht kurzfristig kaufen oder verschenken, da der Erwerb Zeit kostet. Wie eine Person sich das Kapital zu Beginn aneignet, ist prägend für diese (Sprechweise). Dieses wird nicht nur in der Schule, sondern auch im sozialen Umfeld (z.B. in der Familie) erworben.
Das objektivierte Kulturkapital wird strategisch eingesetzt oder angeeignet, um das Kapital zu erhöhen (Besitz von kulturellen Gütern). Es bezieht sich auf den Besitz von kulturellen Gütern (Bücher, Gemälde, Instrumente),
Das institutionalisierte Kapital (Titel, Zeugnisse, Diplome) sichert dem Besitzer einen rechtlich garantierten und relativ dauerhaften Wert, welcher in ökonomisches Kapital übertragen werden kann. Die Übertragbarkeit kann sich mit der Zeit ändern.
Mit sozialem Kapital werden alle Arten von Netzwerken von Beziehungen/Gruppen bezeichnet, die Ressourcen darstellen um damit z.B. das kulturelle Kapital (z.B. ein alter sehr guter Schulfreund der Mutter ist begnadeter Klavierlehrer, hat eigentlich keine Kapazitäten mehr frei, aber weil er mit der Mutter befreundet ist, erteilt er ihrem Kind hochwertigen Unterricht) oder das ökonomische Kapital (z.B. man bekommt einen gut bezahlten Job, weil man mit den „richtigen“ Leuten bekannt/befreundet ist) zu erhöhen.
- Diese Beziehungen werden nicht von heute auf morgen geschaffen, sondern benötigen lange und ausdauernde Beziehungsarbeit (z.B. regelmäßige Treffen über Jahre hinweg).
- Dieses Kapital ist erheblich von der familiären Herkunft abhängig.
- Beziehungen können die soziale Laufbahn entscheidend beeinflussen..
Bourdieu Sozialer Raum
! Die Position im sozialen Raum lässt sich nicht nur durch die Summe der Kapitalarten bestimmen sondern durch die Struktur der Beziehungen zwischen diesen --> Postion im sozialen Raum = Kapitalvolumen + Kapitalstruktur (das Verhältnis der Kapitalarten ökonomische und kulturelles Kapital
https://www.youtube.com/watch?v=R5hT7X2rpvc
Die relativ komplexe Struktur des sozialen Raums finde ich besonders schön veranschaulicht in folgender Abbildung (Vgl. Der soziale Raum). In dieser werden die sozialen Positionen und Lebensstile in Relation zu den jeweiligen Kapitalarten gebracht (vgl. Rehbein 2006: 169). Die wesentlichen Ressourcen, aus denen sich die Position im Sozialen Raum ergibt, sind ökonomisches- sowie kulturelles Kapital. Vernachlässigt wird bei der Konstruktion das soziale Kapital, welches als eine Art Multiplikator für die beiden anderen Kapitalarten fungiert (vgl. Fuchs-Heinritz/König 2005: 167).
Bourdieu: Klassen
3 Hauptklassen
Die herrschende Klasse (sowohl die mit hohem ökonomischen Kapital (Unternehmer) und die mit hohen Kulturellen Kapital (Künstler, Hochschullehrer)
Mittelklasse (absteigende Kleinbürgertum (Handwerker, kleine Händler); , exekutive Kleinbürgertum (ausführende berufliche Tätigkeiten); neues Kleinb+rgertum (Berufe in Branchen mit starkem Wachstum, Vertreterberufe, Berater, Verkaufsberufe)
Volksklasse (Arbeiter
Habitus
Der soziale Raum umfasst nicht nur soziale Positionen sondern auch LEbensstile
Von den Sozialen Positionen kann man aufgrund eines klassenspeziefischen Kabitus einen Zusammenhang zu den Lebensstilen (also zu den Handlungspraktiken) herstellen
Raum der sozialen Positionen und der Lebensstile sind durch den Habitus miteinander verknüpft
Habitus: Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsweise --> dem Einzelnen nur in Teilen bewusst --> daher nicht unbedingt Klassenbewusstsein
--> ein System von Grenzen
Lebensstil ist gesellschaftlich ogeprägt durch die Klassenzugehörigkeit
Geschmack: legitime Geschmack der Oberschicht (distiktionsstrategien), der prätentiöse GEschmack (Aufstiegsbestrebungen) der Mittelschicht, der Notwendigkeitsgeschmack der Unterschicht
Beck: Individualisierung - Was versteht er darunter?
Individualisierung nach Beck meinte
"die Auflösung von Klassen und Ständen und gesellschaftlichen Großgruppen vor allem in modernen westlichen Gesellschaften."
"die Freisetzung von bestimmten sozialen Bedingungen begleitet durch Risiken, Unsicherheiten und neue Einbindungen. (dH. jeder Einzelne hat mehr Entscheidungsfreiräume und Freiheiten muss aber auch die Konsequenzen daraus tragen
DAHER: Freiheit vs. Restriktionen
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