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Sozialpsychologie I: Personale und interpersonale Prozesse

Kapitel IV Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung

Kapitel IV Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung


Kartei Details

Karten 24
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.11.2016 / 28.01.2023
Lizenzierung Namensnennung - Nicht-kommerziell (CC BY-NC)    (FernUni Hagen Prof. Dr. Stefan Stürmer)
Weblink
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Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Theorioe von Salomon Asch (1946) / Asch-Paradigma der Eindrucksbildung

  • Grundstein der Eigenschaftenbasierten Theorien
  • Experimente: VP erhält Beschreibungen von fiktiven Personen,
    1. Person A ist geschickt, fleißig, freundlich/engl warm, entschlossen, praktisch, vorsichtig.
    2. Person B ist geschickt, fleißig, kalt, entschlossen, praktisch, vorsichtig.
    • -> Person A wurde weiterhin als großzügig,, gutmütig, ... etc eher positiv bewertet; B wiederum nicht.
  • Ergebnisse: Ein Eindruck über eine andere Person ist keine Addition von Merkmalen. Einzelne Merkmale werden im Kontext zu anderen Merkmalen gewichtet und interpretiert. Er ging weiterhin davon aus, dass erst genannte Informationen wiederum als Grundlage für die Einordnung der nachfolgenden Informationen dienen bzw. das es Merkmale mit überproportionalem(Zentrale Persönlichkeitsmerkmale) Einfluß gibt und wiederum welche, die relativ unbedeutend sind (periphere Persönlichkeitsmerkmale)

Asch-Paradigma der Eindrucksbildung: Zentrale und periphere Persönlichkeitsmerkmal

Als zentrale Persönlichkeitsmerkmale werden Charakteristika einer Zielperson bezeichnet, die einen überproportional großen Einfluss auf den resultierenden Gesamteindruck eines Beobachters ausüben.

Periphere Persönlichkeitsmerkmale haben hingegen nur einen geringen Einfluss auf die Eindrucksbildung.

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Norman H. Andersons (1981) Kritk an Aschs Theorie

Die Schlussfolgerung, dass es zentrale und periphere Merkmale gebe, sieht Anderson nicht gegeben und auch nicht Bestätigt. Viel mehr geht er von der Unabhängigkeit der einzelnen Merkmale aus.

Dennoch geht er wie Asch von einer unterschiedlichen Gewichtung der Merkmale und einer ganzheitlichen Integration/Interpration jener aus, also keine Addition.

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Informationsintegrationstheorie (IIT) Norman H. Anderson

Als Kritk an Aschs Theorie.

  • Informationen folgen mathematischen Regeln, die zu einem Gesamteindruck integriert werden (kognitive Algebra)
    • positiv, neutral, negativ (1)
    • Gewicht bzw. Stärke (2)
  • Dabei wurde belegt, dass die Merkmale von einander unabhängig sind und allein durch ihre "Wertigkeit" aus (1) und (2) in den Gesamnteindruck eingehen.
  • Experiment. Attraktiver Männer mit wertenden Eigenschaften (s. (1)) -> Frauen gehen ungern mit unattraktiven Maenner aus, egal ob sie "als nett" beschrieben wurden; Bei attraktiven Maennern hingegen spielte es eine Rolle, ob sie als nett oder als grob beschrieben wurden
  • Es konnte durch das Weight  Average Modell gezeigt werden, dass sich die Eindrucksbildung tatsächlich nicht additiv ergibt, sondern aus den Informationen gemittelt wird.

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Aschs und Anderson Theorien gegenüber gestellt

Beide Theorien sind mögliche Erklärungsmodelle zur Entstehung des ersten Eindrucks betrachtet mit dem Ergebnis:

Asch:

  1. Modell, in dem einzelne Merkmale in Abhängigkeit zu anderen vorhandenen Merkmalen von vornherein unterschiedlich gewichtet werden, dann interpretiert und anschließend zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck integriert werden
  2. laienpsychologische Theorien maßgeblich für die Gewichtung von Merkmalen

Anderson:

  1. systematische Analyse und Verknüpfung einzelner Merkmale als ein besseres Modell zur Entstehung von Eindrücken.
  2. Ansatz einer unabhängigen und objektiven Analyse der Merkmale, losgelöst von laientheoretischen Vorerwartungen

Bewertung

  • zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen und Erklärungsversuche für den komplizierten Prozess der Eindrucksbildung dar, die sich kaum falsifizieren lassen
  • Beiden Modellen fehlt allerdings die Einbeziehung von Motiven, Bedürfnissen und Zielen des Wahrnehmenden.
  • Keiner der Ansätze ist dem anderen überlegen.

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Implizite Persönlichkeitstheorien

Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmkermale gemeinsam auftreten, zusammenpassen oder zusammengehören aber auch, welche Merkmale einandern ausschließen. Implizit deswegen, weil sie zunächst nicht bekannt oder nicht bewusst sind. Sie werden durch andere bekannte oder offensichtliche Merkmale erschlossen. Sie sind keine formalen Theorien sondern laienpsychologische Theorien.

 

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Dimensionen impliziter Persönlichkeitstheorien

subjektiv indikativ

  • Soziabilität: hohe: Warmherzig, ... / niedrige: kalt. ungesellig, ...
  • Intelligenz bzw. Kompetenz: hohe intelligent, fleißig, / niedrige dumm, leichtsinnig, ...

 Eigenschaftenbasierte Eindrucksbildung: Welche Beziehungen bestehen zwischen den Dimisionen (Soziabilität und Intelligenz) impliziter Persönlichkeitstheorien?

Konsens besteht, dass der Gesamteindruck einer Person durch eine Integration und Gewichtung einzelner Informationen gebildet wird.

Beobachtbare Merkmale, z.B. positive, implizieren, dass eine Person auch weitere, nicht beobachtbare positive Eigenschaften oder analog negative, besitzt. Es besteht eine Tendenz dies anzunehmen. Dabei sind beide Bewertungsdimensionen nicht vollständig unabhängig voneinander. In sozialer Hinsicht positive Personen werden auch mit positivere, kognitiven Fähigkeiten zugeschrieben.