Sozialpsychologie - Einführung und Geschichte

Gordon Allport

oMeist wird hierbei an die romanische Massenpsychologie gedacht, die in Frankreich in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts zur Blüte kam

Kriminologe - Zurechnungsfähigkeit des einzelnen Menschen in „entgleisten“ Menschenmengen

Tatsächlich kam es in Italien zu einer entsprechenden Strafrechtsreform, die mildernde Umstände für kriminelle Handlungen in Massen vorsahen

Mit diesem Begriff versuchte Tarde das Gleichförmige von ihm einzeln gedachten Menschen in Massen zu erklären

Gustave LeBon, Journalist und Arzt

oLeserschaft konnte sich im Bewusstsein sonnen, die Masse seien die anderen

oLeBons Position war eher konservativ und demokratiefeindlich

oUnklare Begrifflichkeit: Schon der Begriff „Masse“ wurde nicht klar beschrieben

empirischen Forschung

französische, amerikanische

Cooley

•Primärgruppen sind durch direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht gekennzeichnet

•Bezeichnung als „primär“, weil sie für die Formung der sozialen Persönlichkeit fundamentale Bedeutung haben (Familie, Nachbarschaft, Freundesgruppe, Kinder und Arbeitskollegen)

oMultikultureller Hintergrund der USA

oMan war recht ungezwungen soziale Einflüsse experimentell zu untersuchen

oIn der Wende zum 20. Jahrhundert wurde Psychologie vermehrt getrennt von den Mutterwissenschaften Philosophie und Physiologie gelehrt

Einfluss anderer Personen auf die Leistung des Individuums

Triplett

oUntersuchung anregender Wirkung des Wettbewerbers auf die Leistungen des Einzelnen

oSocial Facilitation-Forschung und Leistungsmotivationsforschung berufen sich auf dieses frühe Experiment

oOft wird behauptet es handle sich hier um das erste sozialpsychologische Experiment

oDas ist aber mit Vorsicht zu geniessen, weil früher der Begriff „Experiment“ sehr uneinheitlich gebraucht wurde

Alfred Binet (1857-1911)

Walther Moede (1888-1958)

soziale Erleichterung

Floyd Allport: Für die Leistungssteigerung sei nicht der Gruppengeist oder die Gruppenseele zuständig, sondern nur die Tatsache, dass bei der Arbeit andere Menschen zu hören und zu sehen sind

erst in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts

oBis Ende 1960er im Wesentlichen in den USA

oBreite Akademisierung in Europa erst etwa ab mitte der 1970er

oEtablierung der SozPsy als Kernfach in der Grundlagenausbildung in Psychologie

oAktiv konstruierte Realität

Menschen reagieren nicht darauf wie eine Situation „objektiv“ ist, sondern darauf wie diese Situation von ihnen selbst subjektiv wahrgenommen und interpretiert wird

oKurt Lewin: Verhaltensgleichung von 1951

Menschliches Verhalten ist eine Funktion von Personenfaktoren und Umweltfaktoren

V = f(P, U)

oRede/Entschuldigung eines Palästinenserführers:

•Einmal mit Mitgefühl und einmal ohne

•Mitgefühl hatte nur positiven Einfluss bei Israelis die bereits vor der Rede den Palästinensern ein gewisses Mass an Vertrauen entgegenbrachten

•Negativer Einfluss des ausgedrückten Mitgefühls bei Israelis die Palästinensern generell nicht oder wenig vertrauten

oDieses Ergebnismuster verdeutlicht, wie der Effekt eines sozialen Situationsfaktors (hier: Ausdruck von Mitgefühl) systematisch durch die Ausprägung eines Personenfaktors (Vertrauen des Rezipienten) beeinflusst werden kann

Intrapersonale Prozesse (Einstellungen...)

Interpersonale Prozesse (Bezeihungen, Prosoziales Verhalten...)

Intragruppale Prozesse (Kooperation, Gruppenleistung)

Intergruppale Prozesse (Hilfeverhalten zwischen Gruppen, Intergruppendiskriminierung...)

Mesoebene!

o(Mikro-)Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Ethnologie

oErklärungen dafür liefern, wie und in welcher Weise sich Makroprozesse (objektive Strukturen) auf Mikroprozesse (subjektives Erleben) auswirken und umgekehrt

oDie sozialpsychologische Analyse stellt also eine wichtige Verbindung zwischen Mikro- und Makroebene dar

oWichtiger Unterschied besteht aber in den Ansprüchen welche sie an Ihre Theorien und Hypothesen stellen

oZweiter Unterschied besteht in der Art und Weise wie Laien und Wissenschaftler ihre Hypothesen Prüfen

Die Art und Weise wie ein hypothetisches Konstrukt in eine beobachtbare Variable überführt wird -> etwas messbar machen

Bezieht sich darauf inwieweit eine beobachtete Variable das zugrunde liegende theoretische Konstrukt angemessen repräsentiert

Wenn-Dann-Sätze

oInnere Widerspruchsfreiheit

Aussage und deren Gegenteil sollten nicht aus einer Theorie abgeleitet werden können (Beispiel: Alle Schwäne sind weiss. Es gibt auch schwarze Schwäne)

oÄussere Widerspruchsfreiheit

Sollte nicht im Widerspruch zu anderen Theorien stehen, wenn doch müssen bisherige Annahmen korrigiert werden

oEine Theorie ist umso besser je präziser ihre Vorhersagen und Erklärungsleistungen sind

oEine Theorie ist umso besser je mehr Phänomene sie erklären und vorhersagen kann

oEine Theorie ist umso besser je sparsamer ihre Annahmen sind

•Vorteile

Kontrollierbarkeit und Standardisierung von Einflussgrössen und Rahmenbedingungen

•Nachteile

Ergebnisse können nicht ohne weiteres auf Population generalisiert werden

Ergebnisse können durch „ungewohntes Setting“ verfälscht werden

Methoden der Beobachtung

Beispiel: Ethnographie, Beobachtung unter natürlichen Bedingungen, Bild von Normen, Bräuchen und Sozialstruktur einer Gruppe oder Kultur