Sozialpsychologie
Ein paar Begriffe aus dem studentischen Glossar der FH
Ein paar Begriffe aus dem studentischen Glossar der FH
Set of flashcards Details
Flashcards | 198 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 16.02.2016 / 31.01.2018 |
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Aeffect Infusion Modell (Joseph Forgas 2002)
Ein Modell zu Wirkung von Stimmungen auf kognitive Prozesse - es sagt vorher, wann Affekte besonders viele Auswirkungen auf unser Denken und Handeln in sozialen Situationen haben.
Es Unterscheidet 4 Prozessstrategien, die Menschen in sozialen Situationen anwenden und die unterschiedlich stark durch Stimmungen beeinflussbar sind:
1) Der direkte Abruf eines bereits existierenden Verhaltens
2) Motivierte Verarbeitung für ein bereits gesetztes Ziel
3) Anwendung einer Heuristik
4) substantielle generative Verarbeitung um Verhalten zu planen
Am meisten werden 3) und 4) durch Affekte beeinflusst!
Informationsintegrationstheorie (IIT)
Von Norman H. Anderson (1974, 1981)
Alle Informationen werden, bestimmten mathematischen Regeln folgend, zu einem Gesamteindruck integriert. Jede Information hat demnach einen Wert im Sinne von positivem, neutralem oder negativem Einfluss auf den Eindruck, und ein bestimmtes Gewicht, also eine Stärke, mit dem sich diese Bewertung auf die Eindrucksbildung auswirkt --> "Kognitive Algebra"
Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias)
Der erste EIndruck hat häufig sogar dann noch Einfluss auf die Beurteilung einer Zielperson, wenn er sich nachfolgend als falsch herausgestellt hat.
Konfirmatorische Informationssuche
Menschen neigen dazu, gezielt nach Informationen zu suchen, die ihre EIndrücke oder sozialen Hypothesen über andere Personen bestätigen, während Informationen, die diese widerlegen könnten, vernachlässigt werden.
Sich selbst erfüllende Prophezeiung
Man hat eine bestimmte Erwartung von einer Zielperson und ihrem Verhalten; diese Erwatung führt dazu, dass man diese Zielperson in einer Art und Weise behandelt, die diese wiederum dazu bringt, sich tatsächlich erwartungskonform zu verhalten, wodurch der ursprüngliche Eindruck bestätigt wird
Commitment
Die innere Festlegung auf eine Beziehung. Commitment beinhaltet die Absicht, die Beziehung aufrechtzuerhalten (Verhaltenskomponente), ein Gefühl der affektiven Bindung an die Beziehung (emotionale Komponente) und die Orientierung, sich und den Beziehungspartner auch zukünftig als Paar zu sehen (kognitive Komponente)
Drei Faktoren für die Stärke des Commitment
Zufriedenheit: Das Commitment gegenüber einer Beziehung ist umso stärker, je zufriedener die Person mit der Beziehung ist.
Alternativen: Das Commitment gegenüber einer Beziehung sinkt, wenn die Person attraktive Alternativen zur bestehenden Beziehung wahrnimmt.
Investitionen: Faktoren, die unmittelbar mit der Beziehung verknüpft sind und dadurch die Beendigung dieser Beziehung kostspielig machen.
Psychologische Prozesse, die Stabilität und Konsistenz erzeugen
- Eingeschränkte Zugänglichkeit
- Selektives Erinnern
- "Wegattribuieren"
- Konzentration auf Schlüsseleigenschaften
Vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen (Katz, 1967)
- Instrumentelle, Anpassungs- oder utilitaristische Funktion: Menschen entwicklen positive EInstellungen gegenüber Objekten, die persönliche Bedürfnisse befriedigen und zu positiven Konsequenzen führen, während sie negative Einstellungen gegenüber Objekten entwickeln, die mit Frustration oder negativen Konsequenzen einhergehen.
- Ich-Verteidigungsfunktion: Einstellungen dienen dazu, Angst und Unsicherheit, die aus inneren unerwünschten Impulsen bzw. äußeren Gefahren resultieren, zu reduzieren.
- Wertausdrucksfunktion: Menschen ziehen Befriedigung daraus, zentrale Werte oder Aspekte des eigenen Selbst auszudrücken, da sie dadurch ihr eigenes Selbst und ihren Platz in der sozialen Welt "verifizieren".
- Wissensfunktion: Einstellungen vereinfachen die Organisation, Strukturierung und Verarbeitung von Informationen und die Handlungsplanung, indem sie es erlauben, neue Ereignisse und Erfahrungen anhand bereits bestehender evaluativer Dimensionen zu interpretieren.
Likert-Skala
Sie besteht aus einer Anzahl von Aussagen (Items), die positive oder negative Überzeugungen oder Gefühle in Bezug auf das Einstellungsobjekt ausdrücken. Diese Items werden auf der Grundlage einer systematischen Itemanalyse unter Berücksichtigung statistischer Kennwerte ausgewählt.
TACT (bzw. Korrespondenzprinzip)
Maße für Einstellung und Verhalten in Hinblick auf 4 Elemente:
Target = Zielelement: Auf welches Objekt bzw. Ziel ist das Verhalten gerichtet?
Action = Handlungselement: Welches Verhalten soll untersucht werden?
Context = Kontextelement: In welchem Kontext wird das Verhalten ausgeführt?
Time = Zeitelement: Zu welchem Zeitpunkt soll das Verhalten ausgeführt werden?
Modus der Verarbeitung persuasiver Argumente - Zentrale Route
Wird die zentrale Route beschritten, erfolgt die Einstellungsänderung aufgrund einer relativ intensiven kognitiven Auseinandersetzung des Empfängers mit der an ihn gerichteten Botschaft: Er denkt systematisch über die Botschaft nach, er erinnert sich, was er bereits über das Thema weiß, und er verbindet dieses Wissen mit dem der Bitschaft enthaltenen Argumenten. Durch das sorgfältige Abwägen von Pro- und Kontra-Argumenten überzeugt sich die Person quasi selbst.
Einstellungsänderungen über diese Route sind lang anhaltender und relativ änderungsresistenter
Modus der Verarbeitung persuasiver Argumente - periphere Route
Wird die periphere Route beschritten, erfolgt die Einstellungsänderung (oder -bildung) hingegen ohne allzu großen kognitiven Aufwand bzw. auf der Basis von Prozessen, die relativ unabhängig von der Qualität der dargebotenen Argumente wirken. Dazu gehören z.B. Prozesse der klassischen Konditionierung oder die Verwendung einfacher Heuristiken, wie z.B.:
- Expertenheuristik: Menschen achten häufig eher darauf, wer etwas sagt, als was jemand sagt.
- Attraktivitätsheuristik: Menschen lassen sich häufig eher von Personen überzeugen, die sie attraktiv finden. Ein Grund besteht darin, dass Menschen attraktiven Personen spontan mehr Zuneigung und Vertrauen entgegenbringen.
Länge der Nachricht als Heuristik: Bis zu einem gewissen Grad, wirken längere Nachrichten überzeugender als kürzere.
Einstellungsänderungten über diese Route sind fragiler und anfällig für neue Überzeugungsversuche
Entschuldigungen
Eine glaubwürdige Entschuldigung reduziert die Wahrscheinlichkeit, das die frustrierte Person aggressives Verhalten zeigt
Die Effektivität einer Entschuldigung hängt von zwei Faktoren ab:
- vom Schweregrad des Ereignisses: Je schwerwiegender die Frustration, desto umfangreicher muss die Entschuldigung ausfallen
- vom Vertrauen des Adressaten: Eine Entschuldigung wirkt nur dann, wenn der Adressat glaubt, dass der Verursacher es mit seiner Entschuldigung ernst meint und sich daher zukünftig anders Verhält
Bestrafungen
Eine Bestrafung führt nur dann nachhaltig zu einer Reduktion der Auftretenswahrscheinlichkeit zukünftiger aggressiver Verhaltensweisen, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind (Berkowitz):
- Die verabreichte (oder zu erwartende) Strafe muss aus Sicht des Akteurs hinreichend unangenehm sein
- Die Strafe muss mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten folgen
- Die Strafe muss in einem für die Zielperson unmittelbar nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem gezeigten Verhalten stehen
- Die Zielperson muss erkennen, dass in der relevanten Situation alternative und sozial akzeptierte Handlungen zur Verfügung stehen, die nicht zur Bestrafung führen (oder geführt hätten)
Collective Action Frame
ein System sozial geteilter Meinungen und Überzeugungen, die zur Interpretation der sozialen Problemsituation herangezogen werden und aus denen sich angemessene kollektive (Re-)Aktionen ableiten lassen (Gamson, 1992)
Gamson unterscheidet drei Komponenten des Collective Action Frame:
- Ungerechtigkeitskomponente
- Identitätskomponente
- Handlungskomponente
Selbstaspekte
jede Rolle, Beziehung, Aktivität, Eigenschaft, Gruppenzugehörigkeit etc. einer Person, die Bestandteil ihrer Selbstrepräsentation ist, sowie die jeweils dazugehörigen kognitiven Informationen und affektiven Bewertungen
Der Begriff des Selbstaspekts ist breiter gefasst als der Begriff des Selbstschemas.
Während in Selbstschemata relativ zeitstabile und zentrale Informationen bezüglich der eigenen Person organisiert sind, beziehen sich Selbstaspekte auch auf weniger relevante oder zeitlich fluktuierende Merkmale einer Person.
Selbstaufmerksamkeit
Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit (Duval & Wicklund, 1972)
Objektive Selbstaufmerksamkeit = der Zustand, in dem die eigene Person das Objekt der eigenen Aufmerksamkeit ist
Zustand der Selbstaufmerksamkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen negative Diskrepanzen zwischen ihrem Selbst und bestimmten Idealen und Standards entdecken
Strategien, um den durch negative Diskrepanzen ausgelösten, unangenehmen emotionalen Zustand zu regulieren:
- Verminderung der Selbstaufmerksamkeit durch Aufmerksamkeitslenkung, z.B. gezielte Ablenkung oder Vermeidung entsprechender Auslösereize
- Verminderung der negativen Diskrepanz durch den Versuch, durch das eigene Verhalten die entsprechenden Standards oder Ideale zu erreichen.
Bei positiver Diskrepanz (z.B. wenn durch die eigene Leistung ein gesetzter Standard übertroffen wurde), entstehen positive Emotionen und gesteigertes Selbstwertgefühl.
Gruppensozialisation
Modell von Moreland & Devine (1982)
Im Rahmen ihrer Gruppensozialisation durchlaufen Gruppenmitglieder unterschiedliche Phasen der Gruppenmitgliedschaft:
- Erkundung
- Sozialisation
- Aufrechterhaltung
- Resozialisierung
- Erinnerung
Der Übertritt von einer Phase in die nächste ist für das Individuum durch einen Rollenübergang gekennzeichnet.
Das Modell ist für die Analyse von Prozessen innerhalb von Gruppen konzipiert worden, die über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, deren Mitglieder wechselseitig voneinander abhängig sind, und die direkt miteinander interagieren
negativer Affekt
siehe auch: kognitiv-neoassoziationistisches Modell aggressiven Verhaltens (Berkowitz, 1990)
Entscheidend für das Auftreten aggressiven Verhaltens ist, ob ein Ereignis negativen Affekt auslöst.
- Unangenehme Erfahrungen rufen zunächst eine unspezifische negative Affektreaktion hervor, die wiederum zwei unterschiedliche kognitive (oder assoziative) Netzwerke aktiviert
- Einerseits werden durch negativen Affekt Kognitionen, Erinnerungen, Gefühle und motorische Schemata aktiviert, die mit Aggression in Verbindungen stehen.
- Gleichzeitig werden aber auch mentale Inhalte aktiviert, die mit Fluchtverhalten assoziiert sind.
- Im Zuge dieses ersten automatisch ablaufenden Assoziationsprozesses erhält der unspezifische negative Affekt eine spezifischere emotionale Qualität in Form von (rudimentärem) Ärger oder (rudimentärer) Furcht
- In einem zweiten, stärker kontrolliert und systematisch ablaufenden Verarbeitungsprozess, interpretiert die Person diese rudimentären Gefühle, sie nimmt Kausalattributionen bzgl. des Ereignisses vor und überlegt, welche Gefühle und Handlungen der Situation angemessen sind (Hat mich die andere Person absichtlich verletzen wollen? Wie würden andere reagieren?).
- Dadurch erreicht die Person einen spezifischeren und gefestigteren emotionalen Zustand, entweder Ärger oder Furcht, der wiederum die weitere Einschätzung der Situation lenkt.
Einstellungsmessung
Einstellungen sind hypothetische Konstrukte und damit nicht direkt beobachtbar. Verfahren zur Erfassung von Einstellungen fallen in zwei breite Kategorien:
- explizite Maße
beruhen darauf, dass Personen gebeten werden, ihre Einstellung anzugeben (sog. Selbstberichtsverfahren, siehe auch Likert-Skala) - implizite Maße
Verfahren mittels derer die Einstellungen erfasst werden, ohne die Personen direkt um eine verbale Angabe zu ihren Einstellungen zu bitten (siehe auch IAT)
Kontakthypothese
Gordon Allport formulierte 1954 die Vorstellung, dass der Kontakt zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen unter günstigen Bedingungen zum Abbau des Vorurteils gegenüber den jeweils anderen führt.
Zentrale Bedingungen für die Reduktion von Vorurteilen sind:
---Gemeinsame übergeordnete Ziele
---Kooperation zwischen den Gruppen
---Gleicher Status zwischen den Gruppen
---Unterstützung durch Autoritäten, Normen oder Gesetze
---Freundschaftspotential
"Schema"
Def. "Schema" =
Repräsentation, die Informationen über die Attribute eines Konzepts und Attributsrelationen beinhaltet. Es lassen sich z.B. folgende Schemata unterscheiden:
- Personenschemata: Wissen über bestimmte Personen,
- Kausale Schemata: Abstrakte Annahmen darüber, welche Ursachen für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind.
Def. "kausale Schemata"
Wissensstrukturen, in denen durch Erfahrung gewonnene abstrakte Annahmen darüber repräsentiert sind, welche Ursachenfaktoren für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind, bzw. wie diese Ursachenfaktoren zusammenspielen.
(S.38, SB 03407)
By the way : Kelley unterscheidet zwischen zwei Arten von kausalen Schemata:
a.) "Ergänzungsschemata", meint solche, die zur Ergänzung unvollständiger Informationen dienen;
b.) Solchen, die explizit Anhmen über die möglichen und wahrscheinlichen Ursachen machen. Eines ist das "Schema der multiplen hinreichenden Ursachen". Es repräsentiert die Annahme, dass für das Auftreten ein und desselben Effekts unterschiedliche Ursachen hinreichend sein können. Dies kann nach dem Abwertungsprinzip oder dem Aufwertungsprinzip geschehen.
Soziale Erleichterung
social facilitation (soziale Erleichterung vs. soziale Hemmung)
individuelle Leistungssteigerung bei der Bearbeitung einfacher oder hoch überlernter Aufgaben und individuelle Leistungsminderung bei der Bearbeitung schwerer oder unzureichend gelernter Aufgaben infolge eines gesteigerten Erregungsniveaus aufgrund der bloßen Anwesenheit anderer Personen
Ursachen für die Zunahme von Erregung: biologische Faktoren, Bewertungsangst, Ablenkung
Rekategorisierung
Rekategorisierung hat das Ziel, die wahrgenommene Inklusivität der entsprechenden Kategorien so zu verändern, dass die vorherige Eigengruppe als Teil einer neuen, sozial inklusiveren gemeinsamen Eigengruppe aufgefasst wird, die sowohl die ursprüngliche Eigengruppe als auch die ursprüngliche Fremdgruppe umfasst.
Durch die Selbstdefinition auf einer höheren Ebene werden die Mitglieder der urpünglichen Fremdgruppe dann kognitiver Bestandteil dieser neuen Selbstdefinition.
führt im optimalen Fall zum maximalen Abbau von Vorurteilen
Kontinuum-Modell (Fiske & Neuberg)
einflussreichstes duales-Prozess-Modell: zwei distinkte Modi der sozialen Informationsverarbeitung (automatische, stereotypenbasierte Kategorisierung versus kontrollierte, eigenschaftsbasierte, individualisierte Informationsverarbeitung) gehen der Frage nach, wie sich Menschen Eindrücke von anderen bilden.
Eindrucksbildung beginnt stets mit einer automatischen Kategorisierung der fremden Person, die auf der Grundlage leicht beobachtbarer Merkmale erfolgt
Zielperson wird zunächst - ohne dass der Wahrnehmende dies beabsichtigt - im Sinne ihrer Kategorienzugehörigkeit und der damit assoziierten stereotypischen Eigenschaften wahrgenommen
nur wenn die Motivation zu einer kontrollierten Form der Informationsverarbeitung vorhanden ist, wird die kategorien- oder stereotypenbasierte Informationsverarbeitung zugunsten einer eigenschaftsbasierten oder individualisierten Informationsverarbeitung aufgegeben
Norm, injunktive
Injunktive Normen beziehen sich auf die Wahrnehmung, welches Verhalten von anderen gebilligt wird und welches nicht ("Man soll seinen Abfall nicht herumliegen lassen"). Sie motivieren Verhalten durch die Antizipation von Belohnungen/Bestrafungen für normatives/nichtnormatives Verhalten.
Soziales Faulenzen
Motivationsverlust in Gruppen, der auftritt, wenn die Gruppenmitglieder ihre Anstrengungen deswegen verringern, weil die individuellen Beiträge zur Gruppenleistung nicht identifizierbar sind.
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