PTF
Einführung
Einführung
Set of flashcards Details
Flashcards | 23 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.01.2014 / 08.01.2014 |
Weblink |
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Ziele der Psychotherapieforschung
- wissenschaftliche Grundlage für die psychotherapeutische Praxis schaffen und damit die Versorgungslage verbessern (Wirksamkeit, Effektivität in der Praxis, Wirkfaktoren, therapeutischer Prozess)
- vom Glauben zu Wahrheiten durch nachvollziehbare und kritisierbare Prozeduren
- wissenschaftliche Basis ist komplex, manchmal widersprüchlich und fast nie auf die Gesamtheit aller Patienten, Therapeuten oder Behandlungssettings anwendbar
- Forschungsstand so aufbereiten und verbreiten, dass er in der Praxis wirklich genutzt werden kann
Allgemeine Kriterien für "Wissenschaftlichkeit"
- Evaluation (unterschiedliche Ansätze):
- „Labor“-Paradigma (efficacy)
- „Feld“-Wirksamkeit (effectiveness)
- Wirtschaftlichkeit (efficiency)
- Beschreibbarkeit der Methode
- Theorie:
- Veränderungstheorie
- Störungstheorie und Ätiologie
- Adäquate Messung bzw. Diagnostik
Perspektiven der PTF
- Outcome
- Prozess
- Prozess-Outcome
- Einzelfallstudie
- Wirkfaktorenanalyse (spezifisch vs. unspezifisch)
- Differentielle Indikation
- Passung von Therapeut-Klient
Outcome-Perspektive
- Ergebnisse der Psychotherapie ⇒ Wirksamkeit, Effektivität in der klinischen Praxis, Definition und Messung von Therapieerfolg
- Forschung, welche Ansätze am wirksamsten sind
- später differenzielle Frage nach Therapieergebnissen unter präzisierten Voraussetzungen (Art der Störung, Therapeuten, genaue Merkmale der Behandlung, Art der Therapiebeziehung)
- Äquivalenz-Paradox: versch. Formen der Psychotherapie unterscheiden sich in ihrer Wirkung weniger als erwartet (Artefakt, Bedeutung der Patientenvariablen, Therapiebeziehung, wenig differenzierte Methodik)
- aufgrund des ungleichen Forschungsbudgets von Psychotherapien und Pharmaindustrie: Forderung nach Empirically Supported Psychological Therapies (Evidence Based Medicine)
Prozess- und Prozess-Outcome-Perspektive
- Geschehen während der Psychotherapie
- allgemeine und spezifische Wirkfaktoren
- Therapiebeziehung: Task Force on Empirically Supported Therapy Relationships
- Micro-Outcomes (Effekte unmittelbar in der Sitzung)
- langfristige Therapieerfolge (Prozess-Outcome)
- Prozessvariablen beeinflussen Outcome-Variablen kausal, auch umgekehrt möglich (z.B. Micro-Outcome beeinflusst Beziehung)
- Führen prozessuale Unterschiede zu unterschiedlichen Resultaten?
- Trennung von Prozess- und Ergebnisforschung nicht unbedingt hilfreich
- Therapieerfolge kommen auf unterschiedliche Wege zustande
Unspezifische Wirkfaktoren
- Einfluss der Qualität der therapeutischen Beziehung
- Einfluss von Wirksamkeitserwartungen
- Einfluss spezifischer, in der jeweiligen Interventionsform realisierter Techniken
- Ressourcenaktivierung
- Problemaktualisierung
- Problembewältigung
- Motivationale Klärung
Definition Ressourcenaktivierung
Viele Studien:
- Ansetzen an positiven Möglichkeiten, Eigenarten, Fähigkeiten und Motivationen des Patienten besonders wirksam
- wichtigste wirksame Ressource: Fähigkeit, eine gute zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen
Problemaktualisierung
- Definition
- Beispiele
- Was verändert werden soll, muss zuerst aktiviert werden ⇒ vom Patienten real erlebt werden.
- Beispiele: Expositionsübung, ein Problem im therapeutischen Gespräch richtig „durchleben“
Problembewältigung
- Definition
- Beispiele
- Der Therapeut soll den Patienten mit geeigneten Massnahmen aktiv darin unterstützen, mit einem bestimmten Problem besser fertig zu werden.
- Beispiel: Selbstsicherheitstraining, Reizkonfrontation
Definition "Motivationale Klärung"
Der Therapeut hilft dem Patienten, sich über die Bedeutung seines Erlebens und Verhaltens im Hinblick auf seine bewussten und unbewussten Ziele und Werte klarer zu werden.
Forschungsparadigmen - Gruppe vs. Einzelfall
- PTF entstand aus Untersuchung von Einzelfällen - oft leichter nachzuvollziehen
- für generalisierbare Ergebnisse Untersuchung von Gruppen sinnvoller
Forschungsparadigmen - Qualitativ vs. quantitativ
- Qualitative Arbeiten: schwerer publizierbar, weil der Forderung der Operationalisierung bei quantitativen Studien bei qualitativen Studien die Forderung nach Nachvollziehbarkeit der Schlüsse im Einzelfall gegenübersteht.
- Kombination von quantitativen und qualitativen Strategien möglich
Forschungsprobleme
- Reliabilitäts – Validitäts – Dilemma
- Spannungsfeld interne – externe Validität
- Primat der Subjektivität vs. Operationalisierung
- Reaktivität und soziale Erwünschtheit bei der Messung
- Klinische Relevanz vs. statistische Relevanz (lösbar: Verfahren zur Berechnung der klinischen Signifikanz existieren)
- „publication bias“: auf eine signifikante Studie (5%) kommen durchschnittlich 19 nicht publizierte, nicht signifikante Studien
Erhöhung der internen Validität durch...
- Randomisierung der Gruppen
- homogene Stichproben ohne Komorbidität
- Manualisierte Therapie
- Sicherung der Therapietreue (Adherence)
- verblindete Untersucher
- Ausschluss begleitender Interventionen (z.B. Medikation)
- Kurze Katamnese ohne Störvariablen
Erhöhung der externen Validität durch ...
- „real world“ Patienten mit Komorbiditäten (Regelfall)
- Rekrutierung über gängige klinische Routinen
- Wenig Selektion durch wenige Ausschlusskriterien
- „real world“ Therapien
- „real world“ Therapeuten
- Indikations- und präferenzorientierte Gruppenzuweisung
- Multidimensionale Datenerfassung
- Erfassung der klinischen Signifikanz
- Lange Katamneseintervalle
Forschungsdilemma.. ?
... zwischen:
- Interner Validität => Grad der kausalen Schlussfolgerbarkeit
und
- Externer Validität => Grad der Generalisierbarkeit auf die Praxis
Forschungsprobleme II
- Kleine Stichproben/ hohe Kosten: häufig kleine Stichproben bei beschränkten Ressourcen; Lösung: Poweranalysen, Forschung im Verbund (Multicenter)
- Drop-out und Attrition („Schwund“): Ausfall von Patienten, Verzerrung der Ergebnisse bei vorzeitigen Abbrüchen;
- Lösung: Gründe dokumentieren, Maßnahmen zur guten Kontaktpflege, Ersetzen ausgefallener Patienten, Arbeiten mit missing data,
- Intention to Treat- Analysen: möglichst alle Studienpersonen (auch Abbrecher) sollen in die Analyse einbezogen werden (Katamnese!)
- Behandlungsintegrität: Planungs- und Durchführungskontrolle, RCT (randomized controlled trial)/ experimentelle vs. naturalistische Studien
Verbände und Organisationen (USA & International)
USA:
- APA American Psychological Association
- NIMH National Institute of Mental Health
International:
- SPR Society for Psychotherapy Research
- AABT American Association for Behavior Therapy
- EABCT European Association for Behavioral and Cognitive Therapies
Verbände und Organisationen (Deutschland)
- DGPs Deutsche Gesellschaft für Psychologie
- DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
- DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft
- BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
- DGVT Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie
- GWG Gesellschaft für wissensch. Gesprächspsychotherapie
- DPG Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft
- DPV Deutsche Psychoanalytische Vereinigung
- DGPT Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychosomatik und Tiefenpsychologie
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