Psychopathologie
Bipolare und depressive Störungen
Bipolare und depressive Störungen
Kartei Details
Karten | 22 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.11.2016 / 25.02.2019 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/psychopathologie17
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/psychopathologie17/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
1. Fallbeispiel
Auflösung
In welcher Phase befindet sich Patient?
- manisch, hypomanisch, depressiv
- einzelepisode oder rezidivierend
- mit oder ohne vollständiger Remission zwischen Episoden
Kernkriterien:
- depressiv (Niedergeschlagenheit, Interessensverlust, Antrieblosigkeit)
- manisch/hypomanisch (erhöhtes Ausmass Energie/Aktivität, Euphorie, Reizbarkeit, Hemmungslosigkeit, vermindertes Schlafbedürfnis)
- psychotische Symptome (Wahn, Halluzination, desorganisiertes Denken/Sprechen)
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
296.XX (F31.XX): Bipolar-I-Störung
- mind. 1 manische Episode (es können auch depressive oder hypomane Episoden auftreten
- Unterscheidung: aktuelle Episode manisch, hypomanisch, depressiv
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
296.89 (F31.81): Bipolar-II-Störung
- mind. 1 hypomane Episode, mind. 1. depressive Episode (NIE manische Episode)
- unterscheiden: aktuelle Episode hypomanisch oder depressiv
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
301.13 (F34.0): Zyklothyme Störung
- Wechsel hypomane und depressive Phasen
- mind. 2 Jahre andauernd
- Nichterfüllen Kriterien Manie, Hypomanie, MD
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
rapid cycling
innerhalb eines Jahres 4 oder mehr Phasenwechsel
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
Epidemiologie
- Lebenszeitprävalenz: 0.2-1.1%
- Männer und Frauen praktisch gleich erkrankt
- Erstmanifestation: 18 J.
- rapid cycling möglich
- Suizidrisiko 15x höher als Allgemeinbevölkerung
2. Kapitel 3 im DSM-5: Bipolare und verwandte Störungen
Differentialdiagnostik
- Major Depression: Anzahl, Dauer, Ausprägung Symptome beachten
- GAS, Pankikstörung, PTBS, andere Angststörungen: können komorbid vorkommen --> ACHTUNG Doppeldiagnosen
- ADHS: Symptome unterscheiden sich teilweise
- Persönlichkeitsstörung: Impulsivität und Stimmungsschwankung z.B. anders bei Borderline
3. Bipolar-I-Störung
Manische Episoden
A. abnorm und anhaltend gehobener, expansive oder reizbare Stimmung, mind. 1 Woche
B. mindestens 3 der folgenden Symptome:
1. Übersteigertes Selbstwertgefühl oder Grössenideen
2. vermindertes Schlafbedürfnis
3. vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang
4. Ideenflut, Gedankenrasen (subjektiv)
5. erhöhte Ablenkbarkeit
6. Zunahme zielgerichteter Aktivität oder psychomotorische Unruhe
7. Aktivitäten mit unangenehmen Konsequenzen
C. Funktionsbeeinträchtigung sozial oder beruflich, Fremd- oder Selbstgefährdung, psychotische Symptome
D. nicht Folge von Subbstanz oder medizinischem Krankheitsfaktor
Beachte: für eine manische Episode Kriterium A bis D erfüllt sein --> mind. 1 manische Episode im Leben
3. Bipolar-I-Störung
Hypomane Episoden
A. abnorm und anhaltend gehobene, expansive oder reizbare Stimmung, mind. 4 aufeinanderfolgende Tage
B. mind. 3 der folgenden Symptome:
1. Übersteigertes Selbstwertgefühl oder Grössenideen
2. vermindertes Schlafbedürfnis
3. vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang
4. Ideenflut, Gedankenrasen (subjektiv)
5. erhöhte Ablenkbarkeit
6. Zunahme zielgerichteter Aktivität oder psychomotorische Unruhe
7. Aktivitäten mit unangenehmen Konsequenzen
C. Veränderung des Funktionsniveaus
D. für andere beobachtbar
E. schwer genug für Funktionsbeeinträchtigung
F. nicht Folge Substanz
Beachte: für hypomane Episode Kriterien A bis F erfüllt sein, nicht erforderlich für Diagnose Bipolar-I
3. Bipolar-I-Störung
Major Depressive Episode (Diagnostische Merkmale DSM-5)
A. mind. 5 der folgenden Symptome, während 2-Wochen-Periode, mind. 1 = (1) depressive Verstimmung, (2) Verlust an Interesse oder Freude
1. Depressive Verstimmung
2. vermindertes Interesse oder Freude
3. Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
4. Insomnie oder Hypersomnie
5. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
6. Müdigkeit oder Energieverlust
7. Gefühle von Wertlosigkeit
8. Verminderte Denk- und Konzentrationsfähigkeit oder verringerte Entscheidungsfähigkeit
9. Wiederkehrende Gedanken an den Tod
B. Leiden oder Beeinträchtigung
C. nicht Folge von Substanz oder medizinischem Krankheitsfaktor
Beachte: Kriterien A bis C müssen erfüllt sein, nicht erforderlich für Bipolar-I
Beachte: nicht verwechseln mit intensiver Trauerreaktion
3. Bipolar-I-Störung
Diagnose der Bipolar-I-Störung
A. Kriterien für mind. eine manische Episode erfüllt
B. manische Episoden und MD nicht besser durch schizoaffektive Störung, Schizophrenie, Schizophrenieforme Störung, Wahnhafte Störung oder andere erklärt werden
Bestimmen ob: manische, hypomane, depressive Störung? --> Spezifizierung = Schweregrad
Bestimmen ob: Remissionszustand
Bestimmen ob:
- mit Angst
- Mit Gemischten Merkmalen
- Mit Rapid Cycling
- Mit Melancholischen Merkmalen
- Mit Atypischen Merkmalen
- Mit Stimmungskongruenten Psychotischen Merkmalen
- Mit Stimmungsinkongruenten Psychotischen Merkmalen
- Mit Katatonie
- Mit Peripartalem Beginn
- Mit Saisonalem Muster
4. Major Depression
Differentialdiagnose
- Bipolar-I: manische Episode mit reizbarer Verstimmung
- ADHS: übereinstimmende Symptome
- Anpassungsstörung mit depressiver Stimmung: Kriterien meistens nicht ganz erfüllt für MD
- Traurigkeit: Schweregrad, Dauer, Leidensdruck/Beeinträchtigung mitberücksichtigen, Gedanken an Tod = vereint mit Verstorbenen Person, negative Gedanken = in Verbindung mit Verstorbenem, Schuldgefühle = in ZUsammenhang mit Verstorbenem
5. DIPS
Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen
bietet klassifikatorische und therapiebezogene Diagnostik --> Goldstandard für reliable Diagnose, wichtiger Prädiktor für wirksame Behandlung --> hohe Akzeptanz unter Patienten
Anwendung in der klinische Praxis gering:
- nur bei 15%
- Akzeptanz unterschätzt
- sehr aufwendig
- wird als nicht nützlich oder förderlich für Therapiebeziehung angesehen
- offenes klinisches Interview als effizienter eingestuft
- nicht vertraut damit
- Fragen wenig therapierelevant
6. Anhang
Kapitel 4 DSM-5: 625.4 (N94.3): Prämenstruelle Dysphorische Störung
A. Mehrzahl der Menstruationszyklen in letzer Woche vor Beginn Menses, 5 Symptome aus B und C, verbessern sich wieder nach Beginn der Menses
B. 1 oder mehrere der folgenden Symptome:
1. Deutliche Affektlabilität
2. Deutliche Reizbarkeit oder Wut
3. Deutliche depressive Verstimmung
4. Deutliche Angst, Anspannung
C. 1 oder mehrere der folgenden Symptome, in Kombination mit B = mind. 5 Symptome
1. Verringertes Interesse
2. sich nicht konzentrieren können
3. leichte Ermüdbarkeit
4.Veränderung des Appetits
5. Insomnie oder Hypersomnie
6. Kontrollverlust
7. Körperliche Symptome
Beachte: Symptome der Kriterien A bis C müssen während den meisten Zyklen vorahnde sein
D. Leiden oder Beeinträchtigung
E. Störungsbild nicht nur eine Exazerbation der Symptome
F. Kriterium A muss während mindestens 2 Zyklen bestätigt werden
G. nicht Folge von einer Substanz oder medizinischem Krankheitsfaktor
6. Anhang
Kapitel 4 DSM-5: 296.99 (F34.8): Disruptive Affektregulationsstörung
A. schwere wiederkehrende Wutausbrüche
B. des Entwicklungsstandes unangemessen
C. 3x pro Woche oder öfters
D. anhaltend reizbar oder ärgerlich
E. A bis D mind. während 12 Monanten vorhanden
F. A bis D mind. 2 von 3 Lebensbereichen vorhanden
G. nicht erstmalig vor 6. Lebensjahr oder nach dem 18. Lebensjahr gestellt
H. Erstmanifestation Kriterien A bis E cor dem 10. Lebensjahr
I. Zeitspanne von mehr als 1 Tag, in der alle Kriterien für manische oder hypomanische Episoden erfüllt
Beachte: Entwicklungsstand angemessene gehobene Stimmung ≠ manisches/hypomanes Symptom
J. Symptomatik nicht ausschliesslich während MD auf, nicht besser durch andere Störung erklärt werden
Beachte: NICHT zusammen mit Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten, Intermittierend Explosible Störung, bipolare Störung, GLEICHZEITIGE Vergabe möglich mit MD, ADHS, Störung des Sozialverhaltens oder Substanzkonsumstörung
K. nicht die FOlge einer Substanz oder medizinischem/neurologischem Krankheitsfaktor
6. Anhang
Umgang mit Suizidalität
Beziehungsförderliche Grundhaltung:
- Akzeptanz, kein argumentierendes Diskutieren
- Interesse zeigen, nicht verurteilen
- Problem verstehen und klären
- Ressourcen des Pat. und des Systems stärken und mobilisieren
- Suizid als ineffektive Lösung herausarbeiten (Störungsmodell)
Beu Zuspitzung:
- Antizipieren und Planen von Krisen
- Suizidrisiko fortlaufend überprüfen
- erreichbar sein
- Kenntnis über Notfallstellen
- Notfallkarte haben
- Non-Suizidvereinbarung
- Subjektive Notwendigkeit des Pat. akzeptieren und als Notsignal einordnen
- Entwickeln von alternativer Problemlösung
- Nicht-Suizidale Reaktionen auf Problem verstärken
4. Major Depression
Diagnostische Kriterien
A. mind. 5 der folgenden Symptome, während 2-Wochen-Periode, mind. 1 = (1) depressive Verstimmung, (2) Verlust an Interesse oder Freude
Beachte: auszuschliessen sind Symptome = Folge medizinischem Krankheitsfaktor
1. Depressive Verstimmung
2. vermindertes Interesse oder Freude
3. Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
4. Insomnie oder Hypersomnie
5. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
6. Müdigkeit oder Energieverlust
7. Gefühle von Wertlosigkeit
8. Verminderte Denk- und Konzentrationsfähigkeit oder verringerte Entscheidungsfähigkeit
9. Wiederkehrende Gedanken an den Tod
B. Leiden oder Beeinträchtigung
C. nicht Folge von Substanz oder medizinischem Krankheitsfaktor
Beachte: Kriterien A bis C müssen erfüllt sein, nicht erforderlich für Bipolar-I
Beachte: nicht verwechseln mit intensiver Trauerreaktion
D. nicht besser erklärt durch Schizophrenie-Spektrum Störungen oder Psychotische Störungen
E. es besteht niemals eine manische oder hypomane Episode
Beachte: dieses Ausschlusskriterium trifft nicht zu, wenn Symptome substanzinduziert oder Folge medizinischem Krankheitsfaktor
Beachte: Abgrenzung Trauer und Major Depression
Codierungshinweis: einzelne oder rezidivierende EPisode, Schweregrad, psychotische Merkmale Status der Remission
Bestimmen ob:
- Mit Angst (S. 248-249)
- Mit Gemischen Merkmalen (S. 249)
- Mit Melancholischen Merkmalen (S. 240-250)
- Mit Atypischen Merkmalen (S.250-251)
- Mit Stimmungskongruenten Psychotischen Merkmalen (S..251)
- Mit Stimmungsinkongruenten Psychotischen Merkmalen (S. 251)
- Mit Katatonie (S. 251) Codierhinweis: Codiere zusätzlich F06.1
- Mit Peripartalem Beginn (S. 251-252), ex. Postpartum Depression
- Mit Saisonalem Muster (ausschliesslich bei rezidivierender Verlaufsform) (S. 252-253)
-
- 1 / 22
-