Psychopatho
Hs14
Hs14
Set of flashcards Details
Flashcards | 61 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 23.01.2015 / 23.01.2015 |
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Frage 3.1 (Buchkapitel 10)
Beschreiben Sie typische epidemiologische Forschungsdesigns: Qerschnittstudien
Querschnittsstudien liefern eine Momentaufnahme in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung. Zum Beispiel kann interessant sein, wie oft in einer Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung in den vergangenen 12-Monaten ein bestimmtes Symptomen aufgetreten ist (1-Jahres-Prävalenz für dieses Symptom). Sollen Trends untersucht werden, dann sind wiederholte Erhebungen in derselben Grundgesamtheit und einem vergleichbaren Samplingmechanismus und derselben Messtechnologie notwendig.
Frage 3.2 (Buchkapitel 10)
Beschreiben Sie typische epidemiologische Forschungsdesigns: Längsschnittstudien
Längsschnittstudien können nicht nur Trends, sondern auch kausale Faktoren auf der Ebene des Individuums erheben. Es wird eine Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung oder eine spezifische Kohorte über einen längeren Zeitraum wiederholt mit derselben Methodik untersucht. Dieses Design erlaubt nicht nur die Feststellung der Erkrankungshäufigkeit in einem bestimmten Zeitraum (Prävalenz), sondern auch die Erfassung der Neuerkrankungen (Inzidenz) und die Erfassung des Zusammenhangs zwischen an einem Zeitpunkt erhobenen Variablen und späteren Konsequenzen, was als Hinweis auf eine kausale Verbindung gewertet werden kann.
Frage 3.3 (Buchkapitel 10)
Beschreiben Sie typische epidemiologische Forschungsdesigns: Kohortenstudien
Kohortenstudien können sowohl Längs- wie auch Querschnittstudien sein. Definitorisches Element dieses Designs ist, dass die Auswahl der Personen, die in die Studie aufgenommen werden, aufgrund von Merkmalen erhoben werden, die vor Beginn der Untersuchung festgelegt sind. Dies kann z.B. ein gemeinsam erlebtes Trauma sein, ein genetisches Merkmal, zeitliche Faktoren (Geburtsjahr) oder aber auch die Zeit, die seit der Exposition zu einem Risikofaktor vergangen ist.
Frage 3.4 (Buchkapitel 10)
Beschreiben Sie typische epidemiologische Forschungsdesigns: Fallkontrollstudien
Bei einer Fallkontrollstudie schließlich erfolgt die Auswahl der Probanden aufgrund der Outcome-Variable. So könnten beispielsweise Personen mit einer Depression und Personen ohne eine Depression erhoben werden. Oftmals werden dabei die Fälle aus beiden Gruppen individuell zu einander angepasst. d.h. „gematched“. Dies soll den Zweck haben, dass mehr konfundierende Variablen dadurch ausgeschlossen werden können: je ähnlicher Fälle und „die Kontrollen“ (also die Probanden ohne das interessante Merkmal) in ihren sonstigen Charakteristika sind, desto plausibler ist es, dass solche Merkmale als Alternativerklärungen ausgeschlossen werden können.
Frage 3.5 (Buchkapitel 11)
Welches epidemiologische Forschungsdesign ist beispielsweise besonders geeignet, um Trends zu dokumentieren?
Zur Untersuchung von Trends sind daher besonders wiederholte Querschnittsuntersuchungen geeignet, da sie als Ziel haben, möglichst vergleichbar über die Zeit hinweg die Veränderungen z.B. in der Anzahl von Erkrankungen an einer bestimmten psychischen Störung zu erheben. Eine Längsschnittstudie, bei der ein Fokus im Design ist, die zugrunde liegende Grundgesamtheit auch über die Dauer der Studie möglichst gut zu repräsentieren, kann ebenfalls zu Aussagen über Trends genutzt werden.
Frage 4 (Buchkapitel 11)
Was ist „Konfundierung“? Was versteht man unter dem Ausschluss von Alternativerklärungen?
Der von einer Kausalhypothese angenommene verursachende Faktor ist stark mit einem zweiten Faktor korreliert, der als Alternativerklärung herangezogen werden kann. Durch diese Korrelation ist es nicht möglich einen unabhängigen Effekt von dem als kausal angenommenen Faktor auf z.B. das Erkrankungsrisiko zu bestimmen.
Der Versuch, Alternativerklärungen auszuschließen, zielt darauf ab, dass Studien so designt werden (oder bei Untersuchungen mit Makrodaten wie z.B. aus Erkrankungsstatistiken etc. die Daten so ausgewählt werden), dass eine solche Konfundierung möglichst ausgeschlossen werden kann. Eine konfundierende Variable ist sonst ein möglicher Kandidat eine alternative Erklärung für den Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu geben.
Frage 5 (Buchkapitel 11)
Wie hängen Versorgungsforschung und Epidemiologie miteinander zusammen?
Die Epidemiologie liefert Kennzahlen für die Versorgungsforschung: Wie viele Erkrankungen treten wo und in welchen Zeiträumen auf? Wie viele der erkrankten Personen begeben sich auch in Behandlung? Solche Informationen sind für die Bedarfsplanung als eine der Aufgaben der Versorgungsforschung unerlässlich.
Die Versorgungsforschung ist eine der Quellen für die Wertung, für welche Fragen epidemiologische Methoden herangezogen werden müssen bzw. sollen. Für welche Erkrankungen besteht der Bedarf die Auftretenshäufigkeiten zu bestimmen? Darauf ist eine der möglichen Antworten, dass diejenigen untersucht werden sollen, für die zu wenig Information zur Versorgungsplanung vorhanden ist.
Frage 6 (Buchkapitel 11)
Was ist Qualitätssicherung?
Antwort zu Frage 6
Qualitätssicherung beschreibt den kontinuierlichen und systematischen Prozess, bei dem die erbrachte Qualität (z.B. psychotherapeutischer Versorgung) mit einem Soll-Zustand verglichen wird. Qualitätssicherung ist tendenziell eher auf den Erhalt eines Qualitätsniveaus ausgerichtet. Beim Qualitätsmanagement tritt vermehrt eine Perspektive auf Verbesserungsmöglichkeiten in den Vordergrund.
Frage 7 (Buchkapitel 11)
Welche drei Ebenen der Qualität unterscheidet Donabedian?
Strukturqualität bezeichnet die Feststellung der Güte der Umgebung in der ein Versorgungsangebot gemacht wird und der Instrumente, mit denen es durchgeführt wird. Dies sind z.B. ganz konkret die Ausstattung der Versorgungseinrichtung (Praxis, Klinik etc.), die Erreichbarkeit der Versorgungseinrichtung, aber auch beispielsweise alle Arten von gesetzlichen Verordnungen, welche die Berufsausübung oder die Fort- und Weiterbildung regeln, die Finanzierung der Gesundheitsversorgung, der Bedarf an Versorgung und die Versorgungsdichte.
Die Prozessqualität bezeichnet die Feststellung der Güte der Prozesse, die bei der Durchführung eines Versorgungsangebotes ablaufen. Dies betrifft besonders die Art und Durchführung sämtlicher Maßnahmen inkl. der Behandlung selbst; eine Güte, die z.B. über die Aus- und Weiterbildung sichergestellt werden soll, durch die alle Behandler ständig das aktuellste und angemessenste Vorgehen kennen und anwenden sollten.
Die Ergebnisqualität auf der Makroebene stellt das Niveau der Versorgung insgesamt dar. Hingegen zeigt sich Ergebnisqualität auf Mesoebene in den Kosten, der Beziehung von Aufwand und Wirkung, dem Ausmaß von Komplikationen, dem durchschnittlichen Erfolg, dessen Stabilität, aber auch in der Mitarbeiterzufriedenheit. Der individuelle Erfolg einer Behandlung, macht die Ergebnisqualität auf der Mikroebene aus und manifestiert sich ganz unterschiedlich in z.B. empfundener Linderung oder Heilung von Beschwerden, Wiederherstellung beruflicher und privater Zufriedenheit oder einer Erhöhung der Lebensqualität. Nicht zu vergessen sind dabei aber auch Dauer und Effizienz der Behandlung, als Teile der Ergebnisqualität.
Frage 1 (Buchkapitel 12)
Welche altersrelevanten Probleme und Störungen (im Zuge von Veränderungen) können bei älteren Menschen bestehen, die für die klinische Beratung und Intervention wichtig sind?
• Veränderungen des Körpers: physiologische Veränderungen betreffen mehr oder weniger alle Organsysteme, z.B. mehr die Sinnes- und Bewegungsorgane, etwas weniger die Atmungs- und Verdauungsorgane.
• Funktionelle Konsequenzen: Einbußen in basalen Aktivitäten des täglichen Lebens (Activities of Daily Living, ADLs) und den instrumentellen ADLs (IADLs). Zu den ADLs gehören u.a. Körperpflege, Treppensteigen, Spazierengehen, Anziehen, WC-Benutzung und Essen. Zu den IADLs zählen u.a. Telefonieren, Einkaufen, Kochen, Haushaltsführung, Wäsche, Verkehrsmittel benutzen, Medikamente einnehmen und Geldgeschäfte tätigen.
• Psychische Konsequenzen körperlicher Krankheiten im Alter: Psychische Faktoren wie Angst, Depression und ein abhängiger Persönlichkeitsstil können dazu beitragen, dass sich ein Patient beeinträchtigter verhält als er eigentlich ist.
• Veränderungen des Denkens und der Gedächtnisfunktionen: altersbedingter kognitiver Abbau, Mild Cognitive Impairment (MCI), Demenzen wie Alzheimer-Demenz oder Vaskuläre-Demenz.
• Veränderungen der Emotion, Motivation und sozialen Beziehungen: Alternde Menschen können in diesen Bereichen Ressourcen erwerben, wie z.B. eine positive Affektbilanz, Stabilität der Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen, kompetentere Selbstregulation und Zunahme an sozialer Verantwortung sowie Vergebungsbereitschaft. Soziale Beziehungen werden zwar weniger, aber diese steigen in ihrer emotionalen Bedeutung.
• Depressionen: subsyndromale Formen der Depression sind bei älteren Menschen wesentlich häufiger.
Frage 2 (Buchkapitel 12)
Was besagen die Gewinn-Verlust-Perspektive, das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation sowie das alters- und störungsspezifische Rahmenmodell in Bezug auf Beratung und Interventionen bei älteren Menschen?
Bei der Gewinn-Verlust-Perspektive, die den meisten Modellen der modernen Interventionsgerontologie zugrunde liegt, steht die Erkenntnis im Vordergrund, dass Krisen auch Chancen erzeugen können. Sie besagt, dass die Entwicklungsdynamik durch eine Maximierung von Gewinnen (z.B. psychologische Anpassungs- und Kompensationsleistungen) und eine Minimierung von Verlusten (Fähigkeitseinschränkungen etc.) gekennzeichnet ist. Im höheren Lebensalter wird die Möglichkeit der Maximierung von Gewinnen zwar geringer als in früheren Lebensphasen, ist aber nicht außer Kraft gesetzt.
Das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK-Modell) besagt, dass psychologische Anpassungsprozesse durch die drei Komponenten Selektion, Optimierung und Kompensation erreicht werden. Psychologische Interventionen zur Selektion werden notwendig, wenn z.B. Verluste von Sozialpartnern, Funktionsverluste etc. eintreten. Psychologische Interventionen zur Optimierung zielen auf die Gestaltung einer angereicherten Umwelt ab, indem durch eine Verbesserung (z.B. Einsatz von Hilfsmitteln) u.a. Handlungsspielräume erhalten bleiben. Psychologische Interventionen zur Kompensation beruhen auf der Annahme, dass der Gebrauch von Fähigkeiten zu ihrer Entwicklung beiträgt, der Nichtgebrauch zur Verkümmerung.
Das alters- und störungsspezifischen Rahmenmodell (ASR-Modell) geht von der Grundannahme aus, dass psychologische Interventionen bei älteren Menschen jeweils zwei Perspektiven zugleich berücksichtigen sollten, nämlich die altersbezogene und die störungsspezifische Perspektive. Interventionsziele ergeben sich aus der Interaktion von Alters- und Störungsspezifik. Dabei ist zu beachten, ob eine Störung entweder aus früheren Lebensphasen bis ins Alter hineinreicht oder neu im Alter erworben wurde. Im Ergebnis werden dann selektiv optimierte Interventionsziele ausgewählt.
Frage 3 (Buchkapitel 12)
Was postulieren das Modell der Kognitiven und das Modell der Motivationalen Reservekapazität bezüglich der Alzheimer-Demenz als bio-psycho-soziale Störung?
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch weitgehend ungeklärt. Die Forschung hat jedoch auch eine Reihe von psychologischen und sozialen Risiko- und Schutzfaktoren (z.B. soziodemographische, genetische und vaskuläre Faktoren, Lebensstil etc.) identifiziert. Diese wirken nicht nur auf die Entstehung der Alzheimer-Demenz sondern besonders auch auf deren Verlauf bzw. auf die Verschlechterung der klinischen Symptomatik (Verzögerung der Progression). Das Modell der Kognitiven Reservekapazität und das Modell der Motivationalen Reservekapazität bieten Zusammenfassungen verschiedener Risiko- und Schutzfaktoren. Als kognitive Reservekapazität werden jene geistigen Potenziale bezeichnet, die eine Person im mittleren Lebensabschnitt nicht benötigt, auf die sie aber im Alter zurückgreift, wenn die kognitiven Fähigkeiten allmählich nachlassen. Eine gute kognitive Reservekapazität verlängert die Zeitspanne, in der pathologische Hirnprozesse wie sie bei einer Demenz auftreten noch soweit kompensiert werden können, dass noch keine eindeutigen Defizite der geistigen Leistungsfähigkeit erkennbar werden. Das Modell der motivationalen Reserve nimmt alternativ an, dass die Kompensation hirnorganischer Ausfälle eher durch eine hohe Selbststeuerungsfähigkeit, ein aktives Sozialleben und flexible Bewältigungsfertigkeiten result
Frage 4 (Buchkapitel 12)
Welche Ziele stehen bei Beratung und Rehabilitation älterer Menschen mit körperlichen Krankheiten, kognitiven Beeinträchtigungen und Depressionen im Vordergrund?
• Der Erwerb von Strategien zur Akzeptanz einer körperlichen Krankheit oder zur Bewältigung chronischer Krankheiten ist als Ziel dann indiziert, wenn eine körperliche Krankheit vorliegt (z.B. Erkrankungen des kardiovaskulären Systems oder des Bewegungsapparates). Oft besteht gleichzeitig eine depressive Symptomatik, die ebenfalls behandelt werden sollte.
• Selbständigkeitsinterventionen sind dann ein Beratungs- oder Rehabilitationsziel, wenn Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs und IADLs) stark beeinträchtigt sind, und zwar nicht lediglich aufgrund einer depressiven Symptomatik, sondern infolge körperlicher Funktionseinschränkungen.
• Die Interventionsziele beim Vorliegen von Mild Cognitive Impairment (MCI) und Demenzen müssen sorgfältig nach dem Stadium der Erkrankung ausgewählt werden.
• Bei Depressionen ist zumeist eine Psychotherapie indiziert. Es kann aber auch Ziel einer Beratung oder – im Fall chronischer Depressionsverläufe – einer Rehabilitation sein, mit weiteren Mitteln zur Depressionsreduktion beizutragen z.B. durch die Teilnahme an einer Biografiegruppe oder durch eine Lebensrückblicks-Intervention.
Frage 5 (Buchkapitel 12)
Welche Interventionsformen werden bei Personen mit Mild Cognitive Impairment und bei Personen mit verschiedenen Demenzgraden voneinander unterschieden?
• Mild Cognitive Impariment (MCI): Reduktion von Riskikofaktoren kognitiven Abbaus, Psychoedukation, Einsatz externer Gedächtnishilfen, Aufbau angenehmer Aktivitäten, Förderung emotionaler Bewältigung, Kognitive Restrukturierung, Förderung kognitiver Funktionen.
• Frühdemenz: Psychoedukation, Einsatz externer Gedächtnishilfen, Aufbau angenehmer Aktivitäten, Förderung emotionaler Bewältigung, Kognitive Restrukturierung, Förderung kognitiver Funktionen, gegebenenfalls Modifikation von Verhaltensproblemen, Beratung von Angehörigen und Pflegekräften.
• Mittleres Demenzstadium: Psychoedukation, Einsatz externer Gedächtnishilfen, Aufbau angenehmer Aktivitäten Förderung kognitiver Funktionen, Modifikation von Verhaltensproblemen, Beratung von Angehörigen und Pflegekräften.
• Spätes Stadium: Modifikation von Verhaltensproblemen, Beratung von Angehörigen und Pflegekräften.
Speziell bei MCI sollte der Patient auf Risikofaktoren kognitiven Abbaus psychoedukativ hingewiesen werden, da er noch Einfluss auf sie nehmen kann, der Demenzpatient hingegen kaum noch. Zur Verhaltensmodifikation reichen Gespräche mit dem Demenzpatienten selbst nicht aus. Die Wirksamkeit der Strategien wie Stimuluskontrolle und operante Konditionierung beruht auf der konsequenten Umsetzung durch diejenigen Personen, mit denen der Patient Tag für Tag in Beziehung steht. Daher ist es nötig, dass zur Verhaltensmodifikation die Angehörigen und/oder Pflegenden mit einbezogen werden.
Frage 6 (Buchkapitel 12)
Aus welchen Gründen ist die Beratung der Angehörigen von Personen mit Mild Cognitive Impairment und Demenzen von Wichtigkeit?
Die Beratung von Angehörigen ist aus diesen Gründen von Wichtigkeit: Erstens ist die Mithilfe von Angehörigen in der Behandlung der Demenz-Patienten spätestens ab der mittleren Phase der Erkrankung unerlässlich. Dies gilt besonders für die Modifikation von Verhaltensproblemen, den Einsatz externer Gedächtnishilfen, die emotionale Bewältigung und den Aufbau von Aktivitäten. Zweitens sind die Angehörigen und Pfleger selbst Mittelpunkt von Beratung und Intervention, besonders wenn es um die Bewältigung ihrer Belastung und emotionalen Problemen in Folge der Erkrankung und Betreuung des Patienten geht. Die wichtigsten Themen der Angehörigenberatung sind Psychoedukation (über die Krankheit, finanzielle, pflegerische und rechtliche Hilfsangebote usw.), Kommunikationsübungen mit dem Patienten (z.B. nach dem Validierungsverfahren) und Stressbewältigung.
Da Menschen mit Demenz mindestens bis in die mittlere Phase der Erkrankung die Fähigkeit behalten, emotional auf Veränderungen der Umgebung zu reagieren, beeinflusst der emotionale Zustand des Angehörigen den des Patienten. Auf Angst, Frustration und Ärger der Betreuer reagiert der Patient häufig mit erhöhter Agitation und Aggressivität. Daher ist die indirekte Strategie zur Beeinflussung von Gefühlen und Verhalten des Patienten, die Emotionsregulation der Angehörigen und Pflegepersonen zu fördern, besonders wichtig.
wie definiert man Psychische Störung aus heutiger Sicht?
Psychische Störung
• psychischer Leidenszustand für die Betroffenen bzw. deren Umwelt
• wissenschaftlich nicht eindeutig definierbar: keine feststehende Entität
• Definition wird nach dem aktuellen Stand der sozialen Norm, der Praxis der Heilkunde und wissenschaftlichen Grundlagenforschung gestellt
• sind methodisch betrachtet Konstrukte, auf welche sich die Gesellschaft und Experten geeinigt haben
Wozu dienen Normen
Normen
• norma (lat.): Mass, Regel, Vorschrift, Richtschnur
• Sicherheitsbedürfnis als Motiv für Normsetzung
• Orientierungshilfe für den Einzelnen in der Gemeinschaft
• Ordnung und Aufrechterhaltung von Sozialstrukturen
• Berechenbarkeit, Vorhersehbarkeit, Reglementierung von Verhalten
• Verhalten innerhalb der Norm wird verstanden und kommunizierbar •
Normen ersparen immer wieder neue Anpassungsleistungen
• Erkennung bestehender und Setzen neuer Normen gehört zur Lebens- und Weltbewältigung
• Internalisierte Normen entstehen durch Lernen und Vermittlung durch Sprache
• Normenakzeptanz durch Identifikation mit der normierenden Instanz
• Art des Umgangs mit Normen spiegeln individuelle Autonomie und Reife Abwehr, Sichfreihalten, Protest, innerer- äusserer Rückzug, freiwillige Übernahme
• Normen werden gesellschaftlich und individuell geschützt
Frage 1(Buchkapitel1)
Kennzeichnen Sie den Gegenstandsbereich der Klinischen Psychologie und grenzen Sie ihn von der Psychiatrie und Medizinischen Psychologie ab.
• Die Klinische Psychologie befasst sich mit psychischen Störungen und psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen; dabei können Grundlagen- (Störungslehre bzw. Psychopathologie) und Anwendungsbereiche (klinisch-psychologische Diagnostik und Psychotherapie) unterteilt werden. U.a. sollen dabei individuelle Unterschiede in einzelnen psychologischen Merkmalen und in relativ überdauernden Persönlichkeitseigenschaften beschrieben und erklärt werden.
• Psychiatrie ist der medizinische Bereich, welcher sich mit psychischen Störungen befasst; die beiden Aspekte Störungslehre und klinischen Intervention hat dieses Fach mit der Klinischen Psychologie gemein – der größte Unterschied zwischen den gefragten Gegenstandsbereichen ist die medikamentöse Behandlung durch Psychopharmaka, welche den Psychiatern vorbehalten ist.
• Die sich hauptsächlich psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen widmende Medizinische Psychologie wird angehenden Medizinern gelehrt.
Frage 2(Buchkapitel1)
Welche Gründe lassen sich anführen, weswegen heute bevorzugt von „psychischer Störung“ anstelle von „psychischer Krankheit“ gesprochen wird?
Das Konstrukt „psychische Störung“ wird bevorzugt weil es zum einen darauf hinweist, dass psychische Störungen nicht ausschließlich durch somatisch-biologische Ursachen, wie z.B. körperliche Erkrankungen bzw. Krankheiten, zustande kommen; psychische Störungen erklären sich neben biologischen Ätiologiefaktoren v.a. durch psychische und soziale Ursachen. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass der Störungsbegriff für die Betroffenen weniger stigmatisierend ist als der Krankheitsbegriff.
Frage 3(Buchkapitel 1)
Nennen Sie die Normenaspekte, die zur Unterscheidung von „gesund“ und „krank“ bzw. „gestört“ und „normal“ herangezogen werden.
Psychische Störungen sind nur in den jeweiligen Bezugssystemen spezifischer Normen sinnvoll anwendbar – es ist unerlässlich die jeweiligen Normen, welche abnormes Verhalten bestimmen, zu definieren. „Normalität“ ist allerdings nicht zwingend ein anzustrebender Zustand, vielmehr kann eine persönliche Überangepasstheit, wie z.B. Perfektionismus, geradezu mit Beeinträchtigung oder Leid einhergehen. Folgende Normentypen werden unterschieden:
• Statistische Norm: Definiert anhand des empirischen Durchschnittswerts; abnorm ist das Ungewöhnliche, das von der Häufigkeitsverteilung abweichende, das Seltene.
• Ideal- oder Funktionsnorm: Allgemeingültig postulierte und philosophisch-weltanschaulich begründete „Zustände der Vollkommenheit“ oder „ Zustände des eigentlichen Zwecks“ – abnorm ist das vermeintlich Falsche.
• Soziale Norm: Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen; abnorm ist das Abweichende.
• Subjektive Norm: Individuelle Gegebenheiten als Maßstab zur Beurteilung von Veränderungen; abnorm ist das Belastende.
Frage 4 (Buchkapitel 1)
Was beschreibt der Begriff „Ressourcen“ in der Klinischen Psychologie?
Der Ressourcenbegriff gilt als zentraler Bestandteil des Gesundheitskonstrukts und wird mit zwar vorhandenen, jedoch oft unbewussten, inneren Potenzialen einschließlich z.B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnissen, Erfahrungen, Talenten, Neigungen und Stärken einer Person definiert. Letztlich die Gesamtheit des Möglichkeitsraums eines Patienten, in dem er sich gegenwärtig bewegen kann, d.h. sein positives Potenzial, welches ihm zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse zur Verfügung steht. In diesem Sinne lässt sich das Nebeneinanderbestehen von psychischen Störungen einerseits und Fähigkeiten, Stärken oder Merkmale psychischer Gesundheit einer Person andererseits beschreiben; dass indessen Personen mit psychischen Störungen durchaus erfolgreich sein können (z.B. Eric Clapton, Hermann Hesse oder Marylin Monroe) wiederspiegelt diese komplementäre Sichtweise.
Frage 5 (Buchkapitel 1)
Kennzeichnen Sie das medizinische Krankheitsmodell psychischer Störungen und diskutieren Sie seine Begrenzungen.
Das traditionell medizinische Krankheitsmodell findet sich in der Praxis für die Einschätzung psychischer Störungen häufig. Kranksein ist in diesem Zusammenhang organischer (körperlicher) Art, ihm liegen kausal mikroskopische Ursachen bzw. Ursachenmuster zugrunde, was in erster Linie auf einen primär anatomischen, physiologischen oder biochemischen Defekt zurückgeführt wird, welcher in der Person liegt. Im Weiteren wird von gut isolierbaren, voneinander abgrenzbaren und eindeutig diagnostizierbaren (psychischen) Störungen ausgegangen, wobei zugrunde liegende Krankheitsursachen bzw. Defekte mittels Psychopharmaka oder somatischer Verfahren bearbeitet werden.
Frage 6 (Buchkapitel 1)
Erläutern Sie am Beispiel der schweren Depression das bio-psycho-soziale Modell in seinen Grundsätzen.
Das störungsspezifisch anwendbare bio-psycho-soziale Modell, angewandt auf die „schwere Depression“, impliziert, dass biologische, psychologische und soziale Faktoren einen gleichrangigen Wert für das Verständnis der Major Depression (MDE) haben; dabei sind vielfältige Zusammenhänge zwischen den im Folgenden genannten Variablen möglich.
Frage 6.1 (Buchkapitel 1)
Erläutern Sie am Beispiel der schweren Depression den Biologischen Anteil des bio-psycho-sozialen Modells.
• Biologische Faktoren: Beispielsweise besteht bei Verwandten ersten Grades ein dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko für depressive Störungen; die Konkordanz bei monozygotischen Zwillingen liegt bei rund 50%, und bei dizygotischen Zwillingen bei 15 bis 20%. Im Weiteren sind ein funktionaler Mangel an Noradrenalin, Serotonin und Dopamin auf der einen Seite, sowie dysregulierte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, chronisch erhöhte Cortisolspiegel, erhöhte CRF-Werte und eine verringerte Aktivität im präfrontalen und frontalen Kortex bei akut depressiven Patienten auf der anderen Seite offensichtlich. Ausserdem legen verschiedene Befunde einen nachhaltigen Einfluss von pränatalem Stress für die Vulnerabilität affektiver Störungen nahe.
Frage 6.2 (Buchkapitel 1)
Erläutern Sie am Beispiel der schweren Depression den Psychologischen Anteil des bio-psycho-sozialen Modells.
• Psychologische Faktoren: Hierzu sind z.B. chronischer Stress (z.B. Eheprobleme), das Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus und kritische Lebensereignisse (mit- oder selbstverursachte) zu nennen; ein Zusammenhang von belastenden Lebensereignissen und Depression ist wahrscheinlich. Auch spielen das Vorliegen früher depressiver Episoden und der Verlauf bisheriger Störungen eine Rolle, wie z.B. sublklinische Depression, früh entwickelte Angstneigung bzw. Angststörungen, allfällige Doppeldiagnosen (wie z.B. MDD und Dysthymie) oder weitere komorbide Störungen der Achse I und II sowie allfällige Residualsymptomatik eine Rolle für die Prognose einer MDE. Im Übrigen sind hierbei auch negative Erfahrungen in früher Kindheit, wie physischer oder psychischer Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung zu nennen.
Frage 6.3 (Buchkapitel 1)
Erläutern Sie am Beispiel der schweren Depression den Sozialen Anteil des bio-psycho-sozialen Modells.
• Soziale Faktoren: Dazu liegen verschiedene empirische Befunde vor, wobei z.B. fremdverursachte schwere Lebensereignisse oder sozioökonomische Schwierigkeiten, wie etwa Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme Hausfrauenrolle oder fehlender bzw. niedriger Schulabschluss, sowie im Weiteren auch die Aspekte Trennung oder Scheidung und geringfügig ausgeprägte soziale Unterstützung als soziale Vulnerabilitätsfaktoren für MDE gelten.
Frage 7 (Buchkapitel 1)
Definieren und erläutern Sie das Vulnerabilitäts-Stress- oder Diathese-Stress-Modell.
Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell ergänzt das bio-psycho-soziale Modell im Sinne einer Schwellenüberschreitung sich zusammenaddierender Mikrostressoren um dynamische Aspekte zum einen und lebensphasenabhängiger Zeitverlaufs-Aspekte zum anderen. Insgesamt wird letztlich der Grad an Verletzlichkeit sowie Empfänglichkeit einer Person für eine bestimmte Störung verstanden, auf die Belastungen einwirken (sowie auch Ressourcenaspekte eine Rolle spielen).
Frage 1 (Buchkapitel 7)
Bei welchen Symptomen ist es erforderlich, dass eine diagnostische Fremdbeurteilung vorgenommen wird und nennen Sie ein Beispiel dafür.
Bestimmte Symptome müssen von Außenstehenden beurteilt werden, zumal seitens des Patienten mitunter keine Einsicht hinsichtlich deren Abnormität vorliegt. Bei der Fremdbeurteilung können folgende Datenquellen hinzugezogen werden:
• Verbale Information: Beispiel: Dissoziative Amnesie: Dissoziationen sind auf psychische Funktion beschränkt, welche u. U. nur fremdanamnestisch eruiert und aufgeklärt werden können, wie z.B. Erinnerungsverlust für zumeist aktuelle traumatisierende oder belastende Ereignisse (Unfälle, unerwartete Trauerfälle).
• Nonverbale Information: Körperhaltung und Stimmlage, zum einen als Bestätigung für den Stimmungszustand oder zum anderen als Widerspruch zu Aussagen des Patienten, außerdem Gefühle des Diagnostikers – indessen vor und während des Gesprächs im Sinne der sogenannten Gegenübertragung (z.B. Missbrauch verursacht Misstrauen, diese spürt der Therapeut). Beispiel: Parathymie: Parathymie meint affektive Inadäquatheit – hierbei handelt es sich um eine Störung der Affektivität bzw. des Affektlebens, welche sich in Dissonanz zwischen dem gegenwärtigen Erleben und dem Gefühlsausdruck äußert (z.B. Lachen, währenddessen vom Tod einer nahestehenden Person berichtet wird).
Frage 2 (Buchkapitel 7)
Was war die hauptsächliche Schlussfolgerung aus dem klassischen Rosenhan-Experiment?
Das Rosenhan-Experiment zeigt den klassischen sogenannten Kunstfehler des nicht reliablen, vorschnellen Diagnostizierens im Sinne einer nicht allumfassenden Symptomerfassung bzw. unzureichender Anamnese, wobei ein Symptom und ein Kriterium ausreichten, um weitreichende Diagnosen zu stellen und entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten. Zwölf gesunde Probanden meldeten sich in Psychiatrischen Institutionen, nachdem sie ihr Äußeres willentlich hatten verwahrlosen lassen, wobei sie vorgaben, Stimmen gehört zu haben. Obwohl keinerlei weitere Symptome angegeben wurden, wurden sämtliche „Pseudopatienten“ stationär aufgenommen; elf erhielten eine schizophrene und einer eine bipolare affektive Störung diagnostiziert.
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