Psychische Störungen, DSM-IV Kriterien
Zum Seminar "Klinisch-psychologische Diagnostik"
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Kartei Details
Karten | 26 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.01.2015 / 13.06.2022 |
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PTBS
A: Ereignis
B: Wiedererleben
C: Vermeidung
D: Übererregung
E: länger als 1 Monat
F: Funktionsbeeinträchtigung
Akute Belastungsstörung
A-Kriterium (Ereignis)
Erleben eines traumatischen Ereignisses
- Erleben / beobachten, potenzielle/reale Situation, Tod/ernsthafte Verletzung
- Reaktion intensive Furcht, Hilflosigkeit, Entsetzen
B-Kriterium
Während oder nach dem ereignis mind. 3 dissoziative Symptome:
- subjektives Gefühl emotionaler Taubheit, von Losgelöstsein, Fehlen emotionaler Reaktionsfähigkeit
- Beeinträchtigung der bewussten Wahrnehmung
- Derealisationserleben
- Depersonalisationserleben
- Dissoziative Amnesie
C-Kriterium (Wiedererleben)
- Wiederkehrende Bilder, Gedanken, Träume, Illusionen, Flashback-Episoden
- starkes Leiden bei Reizen, die an das Trauma erinnern
D-Kriterium
Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern
E-Kriterium
Deutliche Symptome von Angst und erhöhtem Arousal
F-Kriterium
- Klinisch bedeutsames Leiden
- Beeinträchtigung in wichtigen Funktionsbereichen
G-Kriterium (Dauer)
Mind. 2 Tage, höchstens 4 Wochen
Auftreten: innerhalb von 4 Wochen nach dem traumatischen Erlebnis
Panikstörung mit/ohne Agoraphobie
A-Kriterium
Sowohl (1) als auch (2):
- wiederkehrende unerwartete Panikattacken
- bei mind. 1 Attacke folgt mind. 1 Monat mit mind. einem der nachfolgend genannten Symptomen:
- anhaltende Erwartungsangst (Besorgnis) über weitere Attacken
- Sorgen über Bedeutung und Implikationen der Attacken
- Deutliche Verhaltensänderung in Folge der Attacken
B-Kriterium
Es liegt eine Agoraphobie vor. / Es liegt keine Agoraphobie vor.
C-Kriterium
Die Panikattacken gehen nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
D-Kriterium
Die Störung wird nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt
Agoraphobie
A-Kriterium
Angst, an Orten zu seinen, von denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte oder wo im Falle eines unerwarteten oder durch die Situation begünstigten Panikanfalls oder panikartiger Symptome Hilfe nicht erreichbar sein könnte.
Agoraphobische Ängste beziehen sich typischerweise auf charakteristische Muster von Situationen, z.B. allein zu Hause zu sein, im Zug, etc.
B-Kriterium
Die Situationen werden vermieden oder nur mit deutlichem Unbehagen oder mit Angst vor dem Auftreten eines Panikanfalls oder panikartiger Symptome durchgestanden bzw. können nur in Begleitung aufgesucht werden.
C-Kriterium
Die Angst oder das phobische Vermeidenshalten werden nicht besser durch eine andere psychsiche Störung erklärt
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte
B-Kriterium: Kriterien für eine Panikstörung waren nie erfüllt
D-Kriterium: sollte ein medizinischer Krankheitsfaktor vorliegen, ist die in A.
beschriebene Angst deutlich ausgeprägter als normalerweise zu erwarten
wäre
Spezifische Phobie
A-Kriterium
Ausgeprägte anhaltende Angst, die übertrieben oder unbegründet ist und durch das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objektes oder einer spezifischen Situation ausgelöst wird
B-Kriterium
Die Konfrontation mit einem phobischen Reiz löst fast immer unmittelbar eine Angstreaktion hervor
C-Kriterium
Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist
D-Kriterium
Die phobsichen Situationen werden vermieden oder nur unter starker Angst oder Unbehagen ertragen
E-Kriterium
Die Angst oder das Vermeidungsverhalten schränkt deutlich die normale Lebensführung der Person ein oder verursacht erhebliches Leiden
F-Kriterium
Bei Personen unter 18 Jahren hält die Phobie über mind. 6 Monate an
G-Kriterium
Die Angst, Panikattacken oder das Vermeidungsverhalten sind nicht durch eine andere psychische Störung erklärbar
Subtypen
- Tier-Typus
- Umwelt-Typus (Stürme, Höhen, usw.)
- Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus
- Situativer Typus (Fahrstühle, Räume)
- Anderer Typus (Ersticken, Erbrechen, Erwerb einer Krankheit, etc.)
Soziale Phobie
A-Kriterium
Ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen oder Leistungssituationen; der Betroffene fürchtet, gedemütigt zu werden oder sich peinlich zu verhalten
B-Kriterium
Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer Panikattacke annnehmen kann
C-Kriterium
Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben und unvernünftig ist
D-Kriterium
Die gefürchteten Situationen werden vermieden oder nur unter intensiver Angst ertragen
E-Kriterium
Das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das starke Unbehagen in den gefürchteten Situationen beeinträchtigen deutlich die Lebensführung, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden
F-Kriterium
Ausschluss der direkten Verursachung der Angst durch eine Substanz oder einen anderen medizinischen Krankheitsfaktor; die Symptomatik kann nicht besser durch eine andere Achse-I-Störung erklärt werden
G-Kriterium
Eventuell vorliegende andere psychische Störungen oder ein medizinsicher Krankheitsfaktor stehen nicht im Zusammenhang mit der Angst (z.B. bei anorexia nervosa ein abnormes Essverhalten zu zeigen)
Generalisierte Angststörung
Zentrale Merkmale
Übermäßige und unkontrollierbare angst und Sorge (furchtsame Erwartung) bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten
Mindestdauer
6 Monate an der Mehrzahl der Tage
Symptome
Mind. 3 der folgenden: (bei Kindern genügt 1)
- Ruhelosigkeit oder ständiges „Auf-dem-Sprung-Sein“
- Leichte Ermüdbarkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
- Reizbarkeit
- Muskelspannung
- Schlafstörungen
Beeinträchtigung
Klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung
Ausschlusskriterien
- Angst und Sorgen sind nicht auf Merkmale einer anderen Achse-I-Störung beschränkt
- Angst und Sorgen treten nicht ausschließlich im Verlauf einer posttraumatischen Belastungsstörung, affektiven Störung, psychotischen Störung oder tiefgreifenden Entwicklungsstörung auf
- Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Zwangsstörung
A-Kriterium
Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen:
Zwangsgedanken, wie durch 1., 2., 3. und 4. definiert:
- wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die zeitweise während der Störung als aufdringlich und unangemessen empfunden werden und die ausgeprägte Angst und großes Unbehagen hervorrufen
- die Gedanken, Impulse oder Vorstellungen sind nicht nur übertriebene Sorgen über reale Lebensprobleme
- die Person versucht, diese Gedanken, Impulse oder Vorstellungen zu ignorieren oder zu unterdrücken oder die mithilfe anderer Gedanken oder Tätigkeiten zu neutralisieren
- die Person erkennt, dass die Zwangsgedanken, -impulse oder –vorstellungen ein Produkt des eigenen Geistes sind (nicht von außen wie bei Gedankeneingebung)
Zwangshandlungen wie durch 1. und 2. definiert:
- wiederholte Verhaltensweisen oder gedankliche Handlungen, zu denen sich die Person als Reaktion auf einen Zwangsgedanken oder aufgrund von streng zu befolgenden Regeln gezwungen fühlt
- die Verhaltensweisen oder die gedanklichen Handlungen dienen dazu, Unwohlsein zu verhindern oder zu reduzieren oder gefürchtete Ereignisse oder Situationen vorzubeugen; diese Verhaltensweisen oder gedanklichen Handlungen stehen jedoch in keinem realistischen Bezug zu dem, was sie zu neutralisieren oder zu verhindern versuchen, oder se sind deutlich übertrieben
B-Kriterium
Zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der Störung hat die Person erkannt, dass die Zwangsgedanken oder –handlungen übertrieben oder unbegründet sind
C-Kriterium
Die Zwangsgedanken oder –handlungen verursachen erhebliche Belastung, sind zeitaufwendig (benötigen > 1h/Tag) oder beeinträchtigen deutlich die normale Tagesroutine der Person, ihre berufliche Funktionen oder die üblichen Aktivitäten oder Beziehungen
D-Kriterium
Falls eine andere Achse-I-Störung vorliegt, so ist der Inhalt der Zwangsgedanken oder –handlungen nicht auf diese beschränkt
E-Kriterium
Das Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Anpassungsstörung
A: Symptome innerhalb von 3 Monaten mit psychosozialem Belastungsfaktor
B: deutliches Leiden & bedeutsame Beeinträchtigungen
C & D: Kriterien für andere Störungen nicht erfüllt, Symptome sind keine einfache
Trauerreaktion
E: akute Form: Dauer nach Belastungsende oder deren Folgen 6 Monate; chronische
Form: > 6 Monatex
Major Depression
A-Kriterium
Entweder depressive Stimmung oder Anhedonie plus 4 der folgenden Symptome:
- deutlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
- Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
- Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
- Müdigkeit oder Energieverlust
- Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle
- Konzentrationsstörungen, verringerte Entscheidungsfähigkeit
- Todesgedanken, Suizidgedanken
B-Kriterium
Symptome erfüllen nicht die Kriterien einer „gemischten Episode“
C-Kriterium
Bedeutsame Belastung oder Funktionseinschränkung
D-Kriterium
Symptome nicht nur erklärbar durch organische Ursache
E-Kriterium
Symptome nicht besser erklärbar durch Trauerreaktion
Dauer
Symptome dauern mehr als 2 Wochen an
Rezidivierend
2 oder mehr aufeinanderfolgende Episoden (ein Intervall von mind. 2 Monaten muss zwischen 2 Episoden liegen)
Differentialdiagnosen & Ausschlusskriterien
- Schizoaffektive Störung, Schizophrenie, schizophrenieforme Störung oder andere psychotische Störungen
- Manische, hypomanische oder gemischte Episoden
Dysthyme Störung
A-Kriterium
Depressive Verstimmung, die die meiste Zeit des Tages an mehr als der Hälfte aller Tage über einen 2-jährigen Zeitraum andauert
B-Kriterium
Dabei treten mind. 2 der folgenden Symptome auf:
- Appetitlosigkeit oder übermäßiges Bedürfnis zu essen
- Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis
- Energiemangel oder Erschöpfung
- Geringes Selbstwertgefühl
- Konzentrationsstörungen oder Entscheidungserschwernis
- Gefühl der Hoffnungslosigkeit
C-Kriterium
In der betreffenden 2-Jahres-Periode gab es keinen Zeitraum von mehr als 2 Monaten ohne Symptome
D-Kriterium
In den ersten 2 Jahren der Störung bestand keine Episode einer Major Depression
Major Depression
- Eine Episode einer Major Depression kann vor einer dysthymen Störung aufgetreten sein, vorausgesetzt, dass eine vollständige Remission erfolgt ist (d.h. für mind. 2 Monate keine bedeutsamen Symptome)
- Double Depression: nach den ersten 2 Jahren einer dysthymen Störung können sich Episoden einer Major Depression und einer Dysthymen Störung überlagern
Manische Episode
A-Kriterium
Eine Phase ungewöhnlicher, anhaltender, überschwänglicher und gereizter Stimmung über mindestens eine Woche
B-Kriterium
Dabei treten mind. 3 (bei gereizter Stimmung 4) der folgenden Symptome auf:
- übergroßes Selbstbewusstsein oder „Größenwahn“
- geringes Schlafbedürfnis
- vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang
- Gedankenrasen, Gedankenflug
- Leicht ablenkbar
- Steigerung zielgerichteter Aktivitäten oder psychomotorische Unruhe
- Exzessive Beschäftigung mit angenehmen Tätigkeiten, die wahrscheinlich unangenehme Folgen haben
C-Kriterium
Deutliche Beeinträchtigungen, Hospitalisierung notwendig o.ä.
D-Kriterium
Die Störung wird nicht durch eine Substanz oder eine Krankheit verursacht
Hypochondrie
A-Kriterium
Es besteht eine übermäßige Beschäftigung mit der Angst oder Überzeugung, eine ernsthafte Krankheit zu haben. Dies beruht auf einer Fehlinterpretation körperlicher Symptome durch die betreffende Person
B-Kriterium
Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten bleibt trotz adäquater medizinischer Abklärung und Rückversicherung durch den Arzt bestehen
C-Kriterium
Die Überzeugung unter Kriterium A hat kein wahnhaftes Ausmaß und ist nicht beschränkt auf eine umschriebene Sorge über die äußere Erscheinung
D-Kriterium
Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leidenszustände oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
E-Kriterium
Die Störung dauert mind. 6 Monate an
F-Kriterium
De Beschäftigung mit den Krankheitsängsten kann nicht besser durch eine andere somatoforme Störung oder eine andere psychische Störung erklärt werden
Somatisierungsstörung
A-Kriterium
Eine Vorgeschichte mit vielen körperlichen Beschwerden, die vor dem 30. Lebensjahr begannen, über mehrere Jahre auftraten und zum Aufsuchen einer Behandlung oder zu deutlichen Beeinträchtigungen in sozialem, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen führten
B-Kriterium
Jedes der folgenden Kriterien muss erfüllt gewesen sein, wobei die einzelnen Symptome irgendwann im Verlauf der Störung aufgetreten sein müssen:
- 4 Schmerzsymptome (eine Vorgeschichte von Schmerzsymptomen, die mind. 4 verschiedene Körperbereiche oder Funktionen betreffen)
- 2 gastrointestinale Symptome (außer Schmerzen, z.B. Übelkeit, Durchfall)
- ein sexuelles Symptom (außer Schmerzen, z.B. Erektionsstörung, unregelmäßige Menstruation)
- ein pseudoneurologisches Symptom (z.B. Koordinationsstörungen)
C-Kriterium
Entweder 1. oder 2.:
- nach adäquater Untersuchung kann keines der Symptome von Kriterium B vollständig durch einen bekannten medizinsichen Krankheitsfaktor oder durch die direkte Wirkung einer Substanz erklärt werden
- Falls das Symptom mit einem medizinischen Krankheitsfaktor in Verbindung steht, so gehen die körperlichen Beschwerden oder daraus resultierende soziale oder berufliche Beeinträchtigungen über das hinaus, was aufgrund von Anamnese, körperlicher Untersuchung oder den Laborbefunden zu erwarten wäre
D-Kriterium
Die Symptome sind nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht (wie bei der vorgetäuschten Störung oder Simulation)
Schmerzstörung
A-Kriterium
Schmerz an einer oder an mehreren Körperstellen
B-Kriterium
Schmerz verursacht Leid oder Beeinträchtigung in der Funktionalität in klinisch bedeutsamem Ausmaß
C-Kriterium
Die Entstehung, Aufrechterhaltung und Verstärkung der Schmerzen wird entweder ausschließlich durch psychische Faktoren oder in Kombination mit einer körperlichen Ursache bedingt. Die Schmerzen sind nicht allein durch körperliche Ursachen begründet
D-Kriterium
Die Symptome oder Beeinträchtigungen werden nicht absichtlich hervorgerufen oder vorgetäuscht
Subtypen
- Schmerzstörung in Verbindung mit psychischen Faktoren
- Schmerzstörung in Verbindung mit sowohl psychischen Faktoren wie einem medizinischen Krankheitsfaktor
Konversionsstörung
A-Kriterium
Ein oder mehrere Symptome oder Ausfälle der willkürlichen motorischen oder sensorischen Funktionen, die einen neurologischen oder sonstigen medizinischen Krankheitsfaktor nahelegen
B-Kriterium
Ein Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und dem Symptom oder Ausfall wird angenommen, da Konflikte oder andere Belastungsfaktoren dem Beginn oder der Exazerbation (Verschlimmerung) des Symptoms vorausgehen
C-Kriterium
Das Symptom oder der Ausfall wird nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht
D-Kriterium
Das Symptom oder der Ausfall kann nach adäquater Untersuchung nicht vollständig durch einen medizinischen Krankheitsfaktor, durch die direkte Wirkung einer Substanz oder als kulturell sanktionierte Verhaltens- oder Erlebensformen erklärt werden
E-Kriterium
Das Symptom oder der Ausfall verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in verschiedenen Funktionsbereichen oder es rechtfertigt eine medizinische Abklärung
F-Kriterium
Das Symptom oder der Ausfall ist nicht auf Schmerz oder eine sexuelle Funktionsstörung begrenzt, tritt nicht ausschließlich um Verlauf einer Somatisierungsstörung auf und kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden
Körperdysmorphe Störung
A-Kriterium
Übermäßige Beschäftigung mit einem eingebildeten Mangel oder einer Entstellung in der äußeren Erscheinung. Wenn eine leichte körperliche Anomalie vorliegt, so ist die Besorgnis der betroffenen Person stark übertrieben
B-Kriterium
Die übermäßige Beschäftigung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
C-Kriterium
Die übermäßige Beschäftigung wird nicht durch eine andere psychische Störung (z.b. anorexia nervosa) besser erklärt
Dissoziative Amnesie
A-Kriterium
Eine oder mehrere Episoden, in denen die Unfähigkeit besteht, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zumeist traumatischer oder belastender Natur sind; diese Störung ist zu umfassend, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden
B-Kriterium
Tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer dissoziativen Identitätsstörung, dissoziativen Fugue, PTBS, ABS oder Somatisierungsstörung auf und geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines neurologischen oder anderen medizinsichen Krankheitsfaktors zurück
C-Kriterium
Verursacht klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
Dissoziative Fugue
A-Kriterium
Plötzliches, unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom gewohnten Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit sich an seine Vergangenheit zu erinnern
B-Kriterium
Verwirrung über die eigene Identität oder die Annahme einer neuen Identität
C-Kriterium
Die Störung tritt nicht ausschließlich um Verlauf einer diss. Identitätsstörung auf und geht nicht zurück auf die direkte Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors
D-Kriterium
Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in wichtigen Funktionsbereichen
Depersonalisationsstörung
A-Kriterium
Andauernde oder wiederkehrende Erfahrungen, sich von den eigenen geistigen Prozessen oder vom eigenen Körper losgelöst oder sich wie ein außen stehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse oder des eigenen Körpers zu fühlen
B-Kriterium
Realitätsprüfung bleibt intakt
C-Kriterium
Leiden & Beeinträchtigungen
D-Kriterium
Tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer anderen psychischen Störung auf, wie Schizophrenie, Panikstörung, ABS oder eine andere diss. Störung und geht nicht auf direkte Wirkung einer Substanz oder eines Krankheitsfaktors zurück
Dissoziative Identitätsstörung
A-Kriterium
Die Anwesenheit von 2 oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen (jeweils mit einem eigenen, relativ überdauernden Muster der Wahrnehmung von, der Beziehung zur und dem Denken über die Umgebung und das Selbst)
B-Kriterium
Mind. 2 dieser Identitäten oder Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person
C-Kriterium
Eine Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zu umfassend sind , um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden
D-Kriterium
Die Störung geht nicht auf die direkte Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Anorexia nervosa
A-Kriterium
Weigerung, das Minimum des für Alter und Körpergröße normalen Körpergewichts zu halten (z.B. der Gewichtsverlust führt dauerhaft zu einem Körpergewicht von weniger als 85% des erwarteten Gewichts)
B-Kriterium
Ausgeprägte Ängste vor einer Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, trotz bestehenden Untergewichts
C-Kriterium
Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur oder des Körpergewichts, übertriebener Einfluss des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung, oder Leugnen des Schweregrades des gegenwärtigen geringen Körpergewichts
D-Kriterium
Bei postmenarchalen Frauen das Vorliegen einer Amenorrhoe, d.h. das Ausbleiben von mind. 3 aufeinander folgenden Menstruationszyklen
Subtypen
- Restriktiver Typus: die Person hat keine regelmäßigen „Fressanfälle“ gehabt oder kein „Purging-Verhalten“ gezeigt
- Binge-Eating: Die Person hat regelmäßige Fressanfälle gehbat und Purging-Verhalten gezeigt
Bulimia nervosa
A-Kriterium
Wiederholte Episoden von „Fressattacken“. Eine Fressattacke ist gekennzeichnet durch beide der folgenden Merkmale:
- Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum, wobei diese Nahrungsmenge erheblich größer ist, als die Menge, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum und unter vergleichbaren Bedingungen essen würden
- Das Gefühl, während der Episode die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren
B-Kriterium
Wiederholte Anwendung von unangemessenen, einer Gewichtszunahme gegensteuernden Maßnahmen, wie z.B. selbst induziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien, Diuretika, Klistieren oder anderen Arzneimitteln, Fasten oder übermäßige körperliche Betätigung
C-Kriterium
Die Fressattacken und das unangemessene Kompensationsverhalten kommen 3 Monate lang im Durchschnitt 2x/Woche vor
D-Kriterium
Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluss auf die Selbstbewertung
E-Kriterium
Die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf von Episoden einer anorexia nervosa auf
Typen
- Purging-Typ: die Person induziert während der aktuellen Episode der bulimia nervosa regelmäßig Erbrechen oder missbraucht Laxanzien, Diuretika oder Klistiere
- Nicht-Purging-Typ: die Person hat während der aktuellen Episode andere unangemessene, einer Gewichtszunahme gegensteuernde Maßnahmen gezeigt, wie z.B. Fasten oder übermäßige körperliche Betätigung
Substanzmissbrauch
A-Kriterium
Unangepasstes Muster für Substanzgebrauch, das in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen/Leiden führt. Mind. 1 Kriterium innerhalb von 12 Monaten:
- Wiederholtes Versagen bei der Erfüllung wichtiger Pflichten (z.B. Schule)
- Wiederholte körperliche Gefährdung (z.B. im straßenverkehr)
- Wiederholte Probleme mit dem Gesetz
- Fortgesetzter Gebrauch trotz ständiger wiederholter Probleme
B-Kriterium
Zu keiner Zeit Erfüllung der Kriterien für Abhängigkeit
Substanzabhängigkeit
Mind. 3 Kriterien innerhalb von 12 Monaten:
1.Toleranz
- Dosissteigerung
- Verminderte Wirkung bei gleicher Dosis
2.Entzugssymptome
- Entzugssyndrom der jeweiligen Substanz
- Gebrauch zur Vermeidung von Entzugssymptomen
- Häufige Einnahme in größeren Mengen oder längeren Zeiträumen
- Anhaltender Wunsch/erfolglose Versuche den Gebrauch zu verringern/kontrollieren
- Hoher Zeitbedarf für Substanzbeschaffung
- Aufgabe/Einschränkung wichtiger Aktivitäten
- Fortgesetzter Gebracu trotz Kenntnis der negativen Auswirkungen
Schizophrenie
A-Kriterium
Mind. 2 der folgenden Symptome für mind. 1 Monat:
- Wahn
- Halluzinationen
- Desorganisierte Sprechweise (häufiges Entgleisen, Zerfahrenheit)
- Grob desorganisiertes oder katatones Verhalten
- Negative Symptome (flacher Affekt, Alogie oder Willensschwäche)
! nur ein Kriterium erforderlich, wenn:
- Wahn bizarr ist
- Halluzinationen bestehen aus einer kommentierenden Stimme oder einem Dialog
B-Kriterium
Einer oder mehrere Funktionsbereiche wie Arbeit, zwischenmenschliche Beziehungen oder Selbstfürsorge sind für eine bedeutende Zeitspanne seit Beginn der Störung deutlich unter dem früheren Niveau
C-Kriterium
Die Zeichen des Störungsbildes halten mind. 6 Monate an. Dabei müssen floride Symptome über 1 Monat vorhanden sein. Prodromale und residuale Perioden können durch ausschließlich negative Symptome gekennzeichnet sein, A-Symptome können sich jedoch abgeschwächt manifestieren (z.B. seltsame Überzeugungen)
D-Kriterium
Ausschluss einer schoziaffektiven oder affektiven Störung
E-Kriterium
Ausschluss körperlicher oder substanzinduzierter Ursachen
F-Kriterium
Bei einer Vorgeschichte mit autistischer/tiefgreifender Entwicklungsstörung wird die Diagnose Schizophrenie nur dann gestellt, wenn 1 Monat lang ausgeprägte Wahnphänomene oder Halluzinationen vorhanden sind
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