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Pflegekonzept nach Monika Krohwinkel

Pflegekonzept nach Monika Krohwinkel

Pflegekonzept nach Monika Krohwinkel

Nicht sichtbar

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Kartei Details

Karten 22
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 04.09.2013 / 23.04.2024
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
Weblink
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1. Grundlagen/Entwicklung/Allgemeines

-theoretische Erkenntnisse und praktische Verfahren wurden hauptsächlich zwischen 1983 und 1997 im Zusammenhang mit Forschungsprojekten im klinischen und häuslichen Bereich entwickelt

-im Zentrum stehen Personen mit längerem Pflegebedarf und deren persönliche Bezugspersonen

-Krohwinkel wurde beeinflusst durch Carl Rogers (humanistische Psychologie) und Maslow (Teile in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen mit dynamischen Ganzheiten zu sehen)

-Beeinflussung auf pflegetheoretischer Seite durch Martha Rogers (Synergie), Hildegard Peplau und Joyce Travelbee (interpersonale Beziehung) sowie von Virginia Henderson ( ADL`s, Haupt- und nachgestellte Aufgaben der Pflege » Managementmodell)

-weitere Anregungen von Orem und Roper et al.

-1984: Untersuchung mit dem Ergebnis, dass eine ausschließliche Anwendung der LA`s existentielle Erfahrungen und die willentlich-emotionale Dimension von Unabhängigkeit und Wohlbefinden im Pflegeprozess vernachlässigt

-Krohwinkels Forschungsmethodologie: Glaser & Strauß, Grounded Theory, Beobachtung, Tiefeninterviews, qualitative Dokumentationsanalysen

-sieht ihre Entwicklung noch nicht als abgeschlossen

2. Modell der fördernden Prozesspflege

-Modell ist primär personenbezogenes, fähigkeits- und förderorientiertes System

» es ist weniger an Defiziten orientiert, sondern viel mehr an Fähigkeiten

-Ziel: Mensch kann Bedürfnisse entwickeln und mit seinen Fähigkeiten umgehen, auch im Bezug auf die Bedürfnisbefriedigung

-ist der Mensch nicht mehr dazu in der Lage, übernimmt Pflegekraft Verantwortung » tut die Dinge stellvertretend für den Pflegebedürftigen, die er getan hätte, wenn er Wissen, Kraft und Fähigkeiten dazu hätte

» es werden die Lebensaktivitäten realisiert und dabei existenzielle Erfahrungen einbezogen

-wichtig in diesem Prozess:    gründliche Beobachtung

                                               empathisches Zuhören

                                               Sicherung und Gestaltung prozessfördernder Pflege durch alle

                                               Beteiligten

-Krohwinkels Forschungsergebnisse besagen, dass Diskrepanz zwischen fähigkeitsfördernder und defizitorientierter- versorgender Pflege besteht » sie stellt pflegetheoretisch Pflegebedürftige mit längeren Pflegebedarf und deren Bezugspersonen in klinischen oder häuslichen Pflegesituationen in den Mittelpunkt

2. Modell der fördernden Prozesspflege (Konzepte)

  • Person und Umgebung
  • Autonomie, Dependenz und Interdependenz
  • Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des Lebens (AEDL`s)
  • Wohlbefinden, Lebensqualität und Gesundheit

2. Modell der fördernden Prozesspflege (Prinzipien)

  • Synergie und Offenheit
  • Komplementarität und Wechselwirksamkeit
  • Sinn- und Kontextbezogenheit
  • Beziehungsbezogenheit
  • Prioritätsbezogenheit
  • Fähigkeits- und Förderungsbezogenheit
  • Pflegeprozessbezogenheit

2. Modell der fördernden Prozesspflege - Kategorien des Konzeptes - Sichtbarkeit

beschreibt die Kompetenz einer Pflegekraft Ressourcen, Fähigkeiten und Probleme zu erkennen

» diese werden in Pflegeprozess integriert und durch Dokumentation transparent gemacht

2. Modell der fördernden Prozesspflege - Kategorien des Konzeptes - Ganzheitlichkeit

-jedes AEDL wird für sich betrachtet aber auch in Wechselwirkung mit anderen AEDL gesehen

» jeder Mensch ist mehr als die Summe seiner Einzeltiele

2. Modell der fördernden Prozesspflege - Kategorien des Konzeptes - Kongruenz

„Fördernde Maßnahmen müssen eine Übereinstimmung der physisch- funktionalen Verhaltensdimension mit der willentlich- emotionalen Verhaltensdimension aufweisen“

(Löser:35)

» d.h. Wille und physisches im Stande sein müssen übereinstimmen

Kongruenz und Inkongruenz:

Die beiden Begriffe sind vor allem aus der Psychologie bekannt. Im Zusammenhang mit Kommunikation wird Kongruenz als Übereinstimmung auf allen Kommunikationskanälen der verbalen und der nonverbalen Kommunikation bezeichnet.

In der Pflegepraxis stellen sich Kommunikationsprozesse mit ihren Sach- und Beziehungsin-halten aber immer dann weitaus komplexer dar, wenn diese mit Pflegehandlungen verbunden werden müssen (Körperpflege).

Da Pflege immer ein interaktiver Prozess ist, soll hier aufgezeigt werden, wie sich das Verhalten der Pflegenden auf ihre Patienten/Bewohner in positiver oder negativer Weise auswirken kann. Pflegeverhalten kann dabei zwei Verhaltensdimensionen zugeordnet werden.

2. Modell der fördernden Prozesspflege - Kategorien des Konzeptes - Dimensionen von Pflegeverhalten

  • physisch-funktionale
  • willentlich-emotionale

Die physisch-funktionale Dimension beinhaltet hauptsächlich das methodisch-instrumentelle Verhalten des Pflegepersonals in seinen Auswirkungen auf den Patienten. Es wird lebens-aktivitätsbezogen anhand von wissenschaftliche Erkenntnisse fördernde Methoden und Techniken erfasst.

In der willentlich-emotionalen Dimension wird der pädagogisch-psychologische Aspekt pflegerischen Verhaltens im Hinblick auf   Förderung von Selbstwertgefühl, von Hoffnung und Ermutigung im Zusammenhang mit Unabhängigkeit und Wohlbefinden aufgegriffen.

So kann die Anwendung von Konzepten ausschließlich zu LA (Lebensaktivitäten) dazu verleiten, zwar eine instrumentell-technisch korrekte Pflege, die auf physisch-funktionale Unabhängigkeit ausgerichtet ist, durchzuführen. Hierbei werden aber existentielle Erfahrungen, welche Menschen bei der Ausübung ihrer LA machen, und die willentlich-emotionalen Dimensionen von Unabhängigkeit und Wohlbefinden im Pflegeprozess vernachlässigt.

Die Pflege ist hier eine defizitorientiert-versorgende und nicht eine fähigkeitsorientiert-fördernde Pflege, weil bei den Pflegenden einseitig in der physisch-funktionalen Dimension unabhängigkeistfördendes Verhalten erkennbar ist, während so in der willentlich-emotionalen Dimension Abhängigkeit unbewusst gefördert wird. Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen ihrem Pflegeverhalten und negativen Entwicklungen von Abhängigkeit werden vom Personal nicht erkannt. Sie bleiben „unsichtbar“.

» Pflegende können so in der willentlich-emotionalen Dimension ihres Verhaltens die Motivation, das Selbstwertgefühl und die Hoffnung auf Besserung bei ihren Patienten/Bewohnern beeinträchtigen.

Nach Watzlawick kann dies als Doppelbindung in inkongruenter Kommunikation beschrieben werden. Aber auch kongruentes Verhalten kann zu Abhängigkeit führen, wenn es sich eher defizit-versorgungsorientiert manifestiert.