Pflanzenschutz: Pflanzenschutzmittel
Einteilungskriterien für Pflanzenschutzmittelgruppen, Probleme im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Anwendungsverbote und -einschränkungen
Einteilungskriterien für Pflanzenschutzmittelgruppen, Probleme im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Anwendungsverbote und -einschränkungen
Kartei Details
Karten | 26 |
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Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Naturkunde |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 15.12.2014 / 08.09.2024 |
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In welche 3 Hauptgruppen können Pflanzenschutzmittel eingeteilt werden? Umschreiben Sie diese!
1. Pflanzenschutzmitel gegen Schädlinge und Krankheiten an Pflanzen; Nutzorganismen gehören auch dazu.
2. Wachstumsregulatoren zur Steuerung von Wachstumsprozessen. Dazu gehören Stauchmittel, Wachstumsförderer, Bewurzelungsförderer usw.
3. Herbizide, d.h. Unkrautbekämpfungsmittel
Warum brauchen Pflanzenschutzmittel meist Zusatzstoffe? Welcher Zusatzstoff ist mengenmässig meist am stärksten vorhanden?
Weil sie die Handhabung des entprechenden Wirkstoffes in der Praxis erst ermöglichen oder zumindest erleichtern. Sie können aber auch die Wirkungsweise des Wirkstoffes verändern.
Am stärksten vertreten sind meist Trägerstoffe, auf denen die Wirkstoffe aufgebracht sind.
Nennen und beschreiben Sie 6 Zusatzstoffe von Pflanzenschutzmitteln.
1. Trägerstoffe zur besseren Handhabung des Produkts/ 2. Haftmittel zur Fixierung des Spritzbelags auf der Pflanzenoberfläche/ 3. Netzmittel zur Benetzung und Verteilung des Spritzbelags auf den Pflanzenoberflächen (Film statt Tröpfchen)/ 4. Emulgatoren zur Feinverteilung von öligen Mitteln und nicht wasserlöslichen Pulvern in der Spritzbrühe/ 5. Warnstofffarben zur Sichtbarmachung des (giftigen) Produkts.
Weiter gibt es Vergällungsmittel/ Lösungsmittel/Schaumbremser/ Penetrationsmittel zum Durchdringen von Wirkstoffen durch die Kutikula und Füllstoffe.
Warum kann die Alternanz von Pflanzenschutzmitteln allein nach Produktebezeichnung trotzdem zu Schädlingsresistenzen führen?
Weil Wirkstoff- und Produktebezeichnungen, unter welchen Mittel in den Handel gelangen, in vielen Fällen nicht gleich sind. So fungieren die Produkte Glyfonex und Roundup beide auf der Wirkstoffbasis von Glyphosaten und bieten so eigentlich keine Alternanz.
1.Definieren Sie "Wirkstoffe" in der Zusammensetzung eines Pflanzenschutzmittels.
2. Nach welchen Kriterien können Wirkstoffe eingeteilt werden (8)?
1. Wirkstoffe sind die wirksamen, aktiven Bestandteile eines Pflanzenschutzmittelprodukts. Ihr Anteil ist auf der Verpackung in Gewichtsprozenten angegeben.
2. Nach Wirkstoffgruppen/ Wirkungsbereich/ Wirkungsort/ Wirkungsbreite / Wasserlöslichkeit/ Aufnahmeart/ Anwendungszeitpuntkt/ Applikationsmethode/ nach Formulierung/ nach Ursprung der Bestandteile
Was verstehen Sie unter Applikationsmethode? Ein Beispiel beim Pflanzenschutz ist das "Verbrennen". Beschreiben Sie eine mögliche, konkrete Anwendung.
Darunter versteht man die Art, wie ein Pflanzenschutzmittel angewendet wird. Uebergeordnet heisst das, in welcher Form - fest, flüssig oder gasförmig - untergeordnet, wie die Vorgabe gelöst wird. So muss beim "Sprühen" die Behandlungsflüssigkeit durch Luftdruck in feine Tröpfchen zerstäubt werden.
Ein Pflanzenschutzmittel wird in einem geschlossenen Raum angezündet, um den Raum zu räuchern und den Schädling zu ersticken. Wichtig ist für den Anwender eine Atemschutzmaske.
Gegen welche Schädlinge wirken folgende Pflanzenschutzmittel?
1. Aphizid, 2. Larvizid, 3. Ovizid, 4. Rodentizid, 5. Nematizid, 6. Molluskizid, 7. Akarizid
1. Wie nennt man obenstehende Einteilungskriterien?
1. Gegen Blattläuse, 2. Gegen Larben, 3. Gegen Eier, 4. Gegen Nagetiere, 5. Gegen Nematoden, 6. Gegen Schnecken, 7. Gegen Milben
2. Einteilung von Pflanzenschutzmitteln nach Wirkungsbereich
Nennen Sie die Fachbegriffe für folgende Pflanzenschutzmittel:
1. Mittel gegen Nagetiere/ 2. Milben/ 3.Larven/ 4. Bakterien/ 5. Blattläuse/ 6. Verholzende Pflanzen/ 7. Schnecken
1. Rodentizid, 2. Akarizid, 3. Larvizid, 4. Bakterizid, 5. Aphizid, 6. Arborizid, 7. Molluskizid
Wie nennt man Pflanzenschutzmittel, die auf der Pflanzenoberfläche bleiben? Wie Mittel mit Tiefenwirkung. Nennen Sie auch die dritte, stärkste Mittelgruppe, beschreiben Sie bei allen dreien Wirkungsort und vorwiegenden Einsatzzeitpunkt.
1. Residuale Mittel. Sie verbleiben auf der Pflanzenoberfläche, Rückstände bleiben, Anwendung vorbeugend.
2. Translaminare Mittel dringen auch ins Pflanzengewebe und erzielen dort eine Wirkung, werden aber nicht durch die Pflanze transportiert. In die Pflanzen vorgedrungene Schadorganismen werden noch erreicht, also kann z.B. ein Pilz auch nach einer Inkubation noch bekämpft werden
3.Systemische Mittel werden in die Pflanze aufgenommen und über Tracheen und Siebröhren transportiert. Kann über den Boden oder das Blattwerk angewendet werden.
Warum sollten sich Fachleute bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln über Wirkstoffgruppen informieren?
Kennen Sie je 3 Beispiele von Insektiziden und Fungiziden?
Weil Wirkstoffguppen bei der Vermeidung von Kreuzresistenzen von Schädlingen wichtig sind, d.h. innert spezifischen Fristen macht ein Wirkstoffgruppenwechsel zur Resistenzbeibehaltung Sinn.
2. Carbamate, Pyrethroide und Neonicotinoide gegen Insekten
Chlorbenzole, Triazole und Phenylamide gegen Pilze
Welche 2 Kategorien von Pflanzenschutzmitteln nach Wirkungsbreite kennen Sie?
Welche der beiden sollte so oft wie möglich den Vorzug erhalten. Warum?
Selektiv wirkende Mittel und breitwirkende Mittel. Leider töten breitwirkende Mittel in der Regel auch Nützlinge ab, darum macht ein gezielter Einsatz mit selektiven Mitteln mehr Sinn.
Welche Stoffe oder Mittel lösen sich in Wasser? Welche nicht?
Wasserslösliche Mittel lösen sich völlig auf (müssen aber demzufolge oft mit Warnsstofffarben ergänzt werden)
Suspensionen sind feste, nicht wasserlösliche Stoffe.
Emulsionen sind nicht wasserlösliche, ölartige Flüssigkeiten.
Sie werden bei der Spritzarbeit mit Suspensionen durch einen Notfall für eine halbe Stunde unterbrochen. Was müssen Sie bei Wiederaufnahme der Arbeit berücksichtigen bzw. tun?
Suspensionen sind feste Stoffe in der Flüssigkeit, die sich mit der Zeit entmischen. Sie müssen also nochmals mischen, einerseits, um das Absinken der Teilchen wieder rückgangig zu machen, andererseits auch, um Ueberkonzentrationen zu vermeiden.
Nennen Sie den Fachbegriff für nicht wasserlösliche, ölartige Flüssigkeiten. Wieso können Sie solche Flüssigkeiten in Kombination mit Wasser trotzdem ausbringen?
Man nennt ölartige Flüssigkeiten Emulsionen. Weil den Emulsionen in der Regel Emulgatoren beigefügt werden, die für feinste Verteilung von öligen Mitteln in Wasser sorgen.
Beschreiben Sie 3 Arten, wie Insekten Pflanzenschutzgifte aufnehmen können.
1. Ueber die Körperoberfläche in Form von Kontaktgiften
2. Ueber die Atemluft (inhalativ) in Form von Atemgiften
3. Ueber Mundwerkzeuge und Verdauungsapparate, in Form von Frassgift
Was verstehen Sie unter einer prophylaktischen Massnahme? Wie benennen Sie die zugehörige Pflanzenschutzmittelgruppe? Bei welcher Schädlingsgruppe macht ihre Anwendung Sinn?
Es ist eine vorbeugende Massnahme? Es handelt sich um protektive Mittel. Vor allem Fungizide werden präventiv eingesetzt, weil Pilze schon bei geringem Befall Schäden verursachen.
Nennen Sie je 2 Applikationen zur Ausbringung von Pflanzenschutzmittel in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand.
Fest: Streuen von Granulat/ Stäuben, d.h. Ausbringen von Pulvern, die mit Hilfe eines Gebläses zerstäubt werden
Flüssig: Spritzen unter Druck über Düsen/ Sprühen, d.h. die Flüssigkeit wird durch Luftdruck in sehr feine Tröpfchen (0,05-0,15mm) zerstäubt auf die Pflanze ausgebracht./ Nebeln, d.h. gleiches Verfahren, Tröpfchen nur 0,05 bis 0,0005mm)
Gasförmig: Verbrennen bzw. Räuchern, d.h. das Mittel wird angezündet und im geschlossenen Raum verräuchert/ Verdampfen, d.h. Mittel werden erhitzt und damit gasförmig, in geschlossenen Räumen. (Begasen)
Spezialverfahren: Beizen heisst Anlagern von Pflanzenschutzmitteln an Saaten oder Zwiebeln, flüssig oder fest
Ursprünglich beruhen Bestandteile von Pflanzenschutzmitteln auf natürlichen Rohstoffen. Inzwischen werden solche aber auch künstlich hergestellt. Benennen und erklären Sie beide Arten von Mitteln.
Biologische Pflanzenschutzmittel enthalten Rohstoffe, die im Naturhaushalt vorkommen und aus natürlichen Vorkommen gewonnen werden
Synthetische oder chemische Pflanzenschutzmittel beruhen auf der künstlichen Herstellung von einem oder mehrerer Rohstoffe.
Welche Probleme entstehen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln?
-Für den Menschen sind diese Mittel giftig. Er kann akute oder chronische Schäden erleiden, auch durch Rückstände, die in der Nahrungskette hängenbleiben. Eine unsachgemässe Anwendung ist problematisch.
-die Resistenzbildung von Schadorganismen ist genauso ein Thema wie die Schädigung von Nutzorganismen (systemisch wirkende Mittel!).
-die Umwelt kann aufgrund schlechter Abbaubarkeit oder Anwendung am falschen Ort beeinträchtigt werden.
- sogar die zu schützenden Pflanzen werden wegen mangelnder Verträglichkeit oder bei Fleckenbildung durch Mittelrückstände geschädigt bzw. abgewertet
Warum können unter Gartenfachleuten beim Begriff "Resistenzbildung" Missverständnisse entstehen?
Weil einerseits die Widerstandskraft des Schaderregers gegenüber einem Pflanzenschutzmittel, andererseits die Resistenz einer Pflanze gegenüber einem Schaderreger gemeint sein könnte.
Auf welche Arten kann ein Schaderreger gegenüber einem Pflanzenschutzmittel Widerstand leisten?
in Form von:
-Kreuzresistenz, d.h. wenn die Widerstandskraft gegenüber einem Wirkstoff weitere Resistenzen gegen andere Wirkstoffe auslöst, was am ehesten innerhalb der gleichen Wirkstoffgruppen passiert.
-physiologischer Resistenz wenn der Schädling fähig ist, den Wirkstoff durch biochemische Prozesse unschädlich zu machen
-Verhaltensresistenz wenn der Schaderreger durch besonderes Verhalten den Kontakt mit dem Wirkstoff vermeidet
-morphologische Resistenz, d.h. der Schädling verhindert durch seine äussere Struktur ein Eindringen des Wirkstoffs
Was gilt es, bei der Verhinderung von Resistenzbildung von Schaderregern gegenüber Pflanzenschutzmitteln zu bedenken, 1. vorweg und 2. in der Anwendung?
1. Wo liegt die wirtschaftliche Schadensschwelle? Wann genau kommt der Schädling mit dem Mittel am stärksten in Kontakt? Wie häufig wendet man ein Pflanzenschutzmittel so an, dass der Selektionsdruck auf die Schädlingspopulation niedrig bleibt?
2. Durch Abwechseln im Gebrauch von Wirkstoffgruppen/ Im Versuch, resistente Schädlingspopulationen mit Nützlingen zu durchbrechen/ Mit einem günstigen Einsatzzeitpunkt und geeigneten Klima- und Bodenbedingungen/ mit einer gründlichen Behandlungstechnik
Wie kann es passieren, dass Pflanzenschutzmittel auch in der zu schützenden Kultur zu Schäden führt?
- bei mangelhafter Durchsicht der Packungsbeilagen
-bei Nichteinhalten der Anwendungsempfehlungen
-bei Anwendung unter unsicheren/wechselnden Witterungsbedingungen
-bei falschen Mischungen, auf welche in der Packungsbeilage oft ausdrücklich hingewiesen wird
-bei Berechnungsfehlern in der Konzentration oder beim Ausbringen von zu grossen Mengen
Was geschieht mit einem Pflanzenbehandlungsmittel nach seiner Anwendung im Boden? Welche Varianten beurteilen Sie eher positiv, welche negativ?
Gut ist eine sinnvolle Aufnahmemenge mit einem entsprechenden Abbau durch die Pflanze, ebenso die Bindung an Bodenteilchen oder der Abbau durch Mikroorganismen.
Ein chemischer Zerfall kann nur positiv bewertet werden, wenn er obenerwähnte Abbauformen zur Folge hat. In vielen Fällen führt dieser Zerfall jedoch zu einer beschleunigten Auswaschung.
Warum ist die eingeschränkte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln vor allem im Zusammenhang mit Fischen und Bienen sehr wichtig?
Für Fische in Gewässern können sich Bekämpfungsmittel hochgradig auflösen, weitverteilen und bereits in geringen Dosen erheblichen Schaden anrichten.
Auch Bienen reagieren auf bestimmte schädigende Stoffe von Pflanzenschutzmitteln (Neonicotinoide) in kleinsten Dosen hochempfindlich und verschleppen diese auch von vielen Orten in den Bienenstock.
1. Wo in der Natur dürfen weder Pflanzenbehandlungsmittel, inklusive Herbizide und Dünger, nicht verwendet werden (Verbot)?
2. Wo ist nur der Einsatz von Herbiziden untersagt?
A 1. In eidg. und kant. Naturschutzgebieten/ 2. In Riedgebieten und Mooren/ 3. In Hecken und Feldgehölzen +3m/ 4. Im Wald und am Waldrand +3m/ 5. In und an Gewässern +3m/ 6. In der Grundwasserschutzzone S1
B 1. Auf Dächern und Terrassen/ 2. Auf und an Wegen, Strassen und Plätzen/ 3. Auf Lagerplätzen/ 4. An Böschungen und Grünstreifen entlang von Strassen und Geleiseanlagen
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